Mittwoch, 4. März 2015

Erkältungen in Star Trek

 Bis zu viermal im Jahr sucht dem Menschen im Durchschnitt eine meist harmlose Erkältung heim. Doch pünktlich zur Winterzeit meldet sich die weitaus aggressivere Grippe und fesselt weite Teile der Bevölkerung an ihre Betten. Da wünscht sich doch ein jeder mit einem Hypospray geheilt zu werden, wie es in Star Trek üblich ist. Doch ist es im 24. Jahrhundert wirklich so einfach?
Admiral Kennelly hat sich die Cardassianische Grippe eingefangen. Quelle: TNG: Fähnrich Ro
In Deutschland greift die Grippe um sich. Und das gar nicht zu knappt. In diesem Jahr ist die Grippe stärker wie je in Deutschland vertreten und sorgt in mehreren Berufszweigen für Personalknappheit. So sehr, dass in einigen Regionen das öffentliche Verkehrsnetz auf seinen Ferienfahrplan umstellen muss.
Mal eine Woche mit einer mäßigen Erkältung zu hause bleiben ist ganz schön (Viel Zeit für STO oder um Star Trek Serien schauen), aber eine Grippe, dessen Auswirkungen bis zur kompletten Heilung nahezu einen Monat im Körper wüten, ist kein Zuckerschlecken. Folgende Grafik zeigt, dass gerade in diesem Jahr die Welle der Atemwegserkrankungen enorm angestiegen ist.

So stark wie nie. Die Grippewelle in Deutschland. Quelle: www.welt.de
Wer erkrankt ist, wünscht sich am liebsten sofort wieder gesund zu sein, denn schlaflose Nächte mit Fieber, Husten und dauerhaft laufender Nase sind mehr als unangenehm. Die Weißkittel aus Star Trek helfen dann gern, um die Krankheit möglichst schnell zu beseitigen. Doch ist es in Star Trek wirklich so einfach mit der Bekämpfung eines Infekts?
Laut Memory Alpha gibt es im 23. Jahrhundert noch kein wirksames Mittel gegen eine Erkältung. Erst im 24. Jahrhundert müssen sich nach Aussage von Doctor Crusher Menschen nicht mehr mit einer Erkältung "abquälen". Das heißt aber nicht, dass Erkältungen oder die Grippe sofort heilbar sind. Vielmehr werden die Symptome so abgemildert, dass Patienten nicht mehr leiden müssen. Aus diesem Grund bleibt die Heilung der Erkältung in Star Trek ein Mysterium, da bisher keine eindeutige Aussage dazu getroffen wurde.
Weil es auch in der heutigen Forschung bisher keine eindeutige Heilungsmethode durch Medikamente gibt (Außer zur Abmilderung der Symptome), sollte ein jeder den Rat von Picard annehmen und einen heißen Ingwer-Tee trinken und dem Körper Ruhe für die Regeneration gönnen, sprich: Viel schlafen.


Die Grippe in Deutschland:

http://www.welt.de/gesundheit/article137856286/Hoehepunkt-der-Grippewelle-noch-nicht-erreicht.html

Dienstag, 3. März 2015

Zwischen Rhein und Themse - Die Tafelrunde in der Stunde der Entscheidung

Jetzt ist es amtlich: Mit Tony Todd hat die FedCon nach langem Anlauf endlich einen weiteren Star-Trek-Schauspieler für ihre 24. Auflage anwerben können. Todd, den man eventuell als Worfs jüngeren Bruder Kurn, Jake Siskos älteres Alternativzeitlinien-Ich oder gar als Alpha Hirogen in der Voyager-Episode „Die Beute“ kennen könnte, gilt über diese Rollen hinaus als eines der Zugpferde für das furiose Fan-Projekt „Axanar“, dass noch dieses Frühjahr erscheinen soll. Mit dieser Verpflichtung schlägt das Pendel wieder leicht in Richtung Star Trek aus, nachdem es in der Woche zuvor noch ganz anders aussah.


Da waren neben Seven-of-Nine-Darstellerin Jeri Ryan nur wenige andere Star-Trek-Veteranen wie Jonathan Del Arco, Manu Intiraymi und Tim Russ ins Programm gerückt, womit sich die Quote auf immerhin vier Darsteller erweitern konnte. Das war immerhin der niedrigste Stand an Star-Trek-Gästen seit 1995, als mit der dritten Ausgabe der FedCon überhaupt zwei TNG-Schauspieler und zwei TNG-Produktionsstabsmitglieder in der bayrischen Landeshauptstadt München auftraten. Tweets wie dieser drückten den Unmut der Fans aus:


Kurzzeitig sah es sogar so aus, als gelänge anderen Serien wie Battlestar Galactica (ebenfalls vier Stargäste) und Stargate (ebenfalls vier Stargäste) ferner, Star Trek den bislang stets behaupteten Führungsanspruch streitig zu machen.
Hinzu kommt, dass sowohl Ryan (FedCon VI), Intiraymi (FedCon XIX, X und IX) und auch Russ (Fedcon XI, VIII und VI) bereits im Rahmen der Veranstaltung zu sehen waren und Jonathan Del Arco trotz aller Sympathie nicht den Stellenwert anderer Nebendarsteller wie Diana Muldaur, David Warner oder Alice Krige aufweisen kann.
Und nicht nur dass; selbst mit Tony Todd im Programm zählt die Veranstaltung lediglich zwei Haupt- und drei Nebendarsteller mit einem starken Fokus auf „Voyager“ – schlichtweg zu wenig um genügend Star-Trek-Fans anzusprechen.

Es bleibt also festzuhalten. dass der Stellenwert Star Treks bei den Veranstaltern der FedCon soweit gesunken zu sein scheint, dass die Franchise mittlerweile immer weniger als Zugpferd, sondern viel mehr eine Serie neben vielen anderen wahrgenommen wird. Damit wird die Veranstaltung jedoch für Star-Trek-Fans zunehmend unattraktiv. Eine Abwärtsspirale wurde in Gang gesetzt, die in absehbarer Zeit wohl damit enden wird, dass wir die erste FedCon ohne Star-Trek-Star miterleben werden.

Doch worin liegt diese Entwicklung begründet?
Wenn man sich dazu mit anderen Star-Trek-Anhängern auf der FedCon, bei der Tafelrunde oder bei anderen Treffen austauscht, fallen über kurz oder lang immer wieder die gleichen drei Argumente, die wir an dieser Stelle einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen:

#1. Es gibt keine Star-Trek-Schauspieler mehr, die noch nie auf einer FedCon zu sehen waren.

Mit solchen endgültigen Äußerungen empfiehlt es sich immer, sehr vorsichtig umzugehen, denn auch wenn es die FedCon mittlerweile seit knapp zwei Jahrzehnten gibt, hat es einige berühmte Stars wie Patrick Stewart, Dwight Schulz, Whoopi Goldberg, Barbara March, Gwynyth Walsh, James Darren, Penny Johnson, Casey Biggs, James Cromwell, Bruce Hyde, Kirstie Alley, Brian Bonsall, Wallace Shawn, Scarlett Pomers, Brad Dourif, Matt Winston, Randy Oglesby, John Rhys-Davies, Malcolm McDowell, Stephen Collins, Catherine Hicks, Laurence Luckinbill, Alan Ruck, F. Murray Abraham, Tom Hardy oder Ron Perlman (um nur eine Auswahl zu nennen, die problemlos zwei FedCons allein füllen könnten) noch nie auf „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ verschlagen.
Doch damit nicht genug, denn mit der Neuauflage Star Treks unter dem Regisseur J.J. Abrams steht eine komplett neue Riege mit Schauspielern wie Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoe Saldana, Anton Yelchin, Simon Pegg, John Cho, Benedict Cumberbatch, Peter Weller, Eric Bana, Bruce Greenwood, Winona Ryder, Deep Roy, Chris Hemsworth, Alice Eve, Faran Haroon Tahir, Rachel Nichols, Clifton Collins, Ben Cross, Jason Matthew Smith oder Noel Clarke zur Verfügung (womit man zwei weitere FedCons füllen könnte). Und ein dreizehnter Film ist bereits in Arbeit, so dass sich dieses Aufgebot definitiv noch weiter erhöhen wird.
Beachtet man also dieses Überangebot von potentiellen Gästen steht nur umso mehr die Frage im Raum, warum sie für die FedCon nicht in Betracht gezogen werden.


#2. Star Trek ist schon zu ausgelutscht und gar nicht mehr interessant genug um die Massen anzuziehen.

Während Star Trek nämlich nächstes Jahr sein fünzigjähriges Jubiläum feiert, erreicht das Interesse am dritten Star-Trek-Kinofilm ungeahnte Höhen. Die Zuschauerzahlen der letzten beiden Filme knackten zusammen mühelos die Millionenmarke und zeugen deutlich davon, wie groß das Interesse hierzulande noch immer bzw. schon wieder ist.
Darüber hinaus können auch die aktuelle Eaglemoss-Modellschiffreihe und die anhaltende Begeisterung für Star Trek Online als Indikatoren dafür herhalten, dass es ein allgemeines Grundinteresse an Star Trek in deutschen Landen gibt, dass nicht zuletzt diesen Blog dieses Jahr von einem Besucherrekord zum nächsten trägt.
Schließlich aber gelang es vor Allem der „Destination Star Trek Germany“ im vergangenen Jahr im hessischen Frankfurt eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, wieviel Potential in der vermeintlich angestaubten Reihe noch immer steckt. Obwohl die Convention sicherlich kaum ausverkauft war, konnte sie allein mit Star-Trek-Gaststars aus dem Stand mühelos ein Zuschaueraufkommen generieren, dass quantitativ den Vergleich mit der FedCon nicht zu scheuen brauchte (eher im Gegenteil).

#3. Die FedCon funktioniert auch ohne Star Trek ganz gut.

Wenn man einem Argument Verständnis entgegenbringen könnte, dann sicherlich diesem. Doch die Abkehr von Star Trek ist auch eine Abkehr von den Traditionen einer Convention, die ihre erste Star-Trek-Anleihe bereits im Namen trägt. Die FedCon begann als Star-Trek-Convention, fußt auf dem (mittlerweile dem Erdboden gleichgemachten) Offiziellen Star-Trek-Fanclub und wenn man sich das Forum ansieht, kommt man trotz der zuletzt durchgeführten Überarbeitungen nicht umhin zu bemerken, wie stark es noch immer auf die Franchise ausgerichtet ist.
Nein, ein Verzicht von Star Trek für die FedCon wäre in etwa vergleichbar mit einer NDW-Party, bei der man auf deutschsprachige Musik verzichtet. Oder mit Köln ohne Dom. Oder gar mit vegetarischer Leberwurst.

Aber es geht eigentlich gar nicht darum, die FedCon herunterzuputzen oder auf den Gefühlen derer herumzureiten, die an der Veranstaltung Jahr für Jahr Freude haben und für die Stargäste ohnehin nur schmückendes Beiwerk sind.
Vielleicht muss sich die FedCon einfach weiterentwickeln und vielleicht ist es auch für die vielen Star-Trek-Anhänger mittlerweile einfach an der Zeit, sich vom ehemaligen Zugpferd der hiesigen Fantreffszene abzunabeln um sich allmählich nach Alternativen zu „Deutschlands größter Science-Fiction-Convention“ umzusehen.

Nun findet dieses Jahr zwar keine Destination Germany statt, die der FedCon einen direkten Nebenbuhler um die Gunst der 'freilaufenden Brieftaschen' (a.ka. „Star-Trek-Fans“) unmittelbar vor die eigene Nase gesetzt hätte, doch immerhin hat die Veranstaltung aufzeigen können, dass entsprechende Konkurrenzveranstaltungen den Besuch absolut rechtfertigen können. Daher rückt ein ganz anderes Event des selben Veranstalters – ironischerweise auf der letzten FedCon von den Kollegen der Cottbus Crew wärmstens empfohlen – in den Fokus der Tafelrunde. Allerdings fiele die Anreise in diesem Fall etwas weiter aus als Düsseldorf:



Gut, London verbindet man wohl eher als Handlungsort mit der Cumberbatch-Serie „Sherlock“, mit den Weihnachtsfolgen aus „Doctor Who“ oder den Anfangsszenen aus dem zwölften Star-Trek-Kinofilm „Into Darkness“. Aber vom 17. bis 19. Juli 2015 kann man auf der "London Film and Comic Con" eine Reihe von Schauspielern treffen, die den Standortvorteil der britischen Hauptstadt gegenüber der nordrhein-westfälischen Kapitale nur noch mehr unterstreichen.


Wie bei der FedCon auch gibt es eine Reihe an Stargästen, doch statt der zweiundzwanzig in Düsseldorf, erwarten den Besucher in London immerhin vierundfünfzig Sternchen.
Hinzu kommt, dass die Organisatoren sich geschickt den Umstand ausnutzen, dass das Jahr 2015 für Cineasten nicht zuletzt deshalb so einen großen Glanz aufweist, weil die Handlung von „Zurück in die Zukunft II“ zum Großteil in dieser nicht mehr allzu weit entfernten Zukunft angesiedelt ist. Aus diesem Grund lassen sich auf der ohnehin illustren Gästeliste besonders viele Stars aus ebenjener Filmtrilogie finden.



So kommt es, dass auch der interessanteste Star-Trek-Star einer ist, der aus den Zeitreise-Komödien nicht wegzudenken ist. Christopher Lloyd, in seiner Rolle als „DocEmmet Brown unsterblich geworden, trat auch im dritten Star-Trek-Kinofilm „Auf der Suche nach Mr. Spock“ als Klingone Kruge auf. Allerdings war er unter dem schweren Makeup nur für Eingeweihte gut zu erkennen.
Aber Lloyd ist nur einer von insgesamt neun Star-Trek-Schauspielern, die sich in London die Ehre geben. Des Weiteren sind einerseits bekannte Gesichter wie die Jonathan Frakes', Tim Russ' (déjà vu!), Ethan Philips', Nicole de Boer oder Garrett Wang (also fünf Hauptdarsteller) in der Gästeliste zu finden und andererseits gibt es auch Nebendarsteller wie Zach Galligan, Robert Rustler oder HarryWilliams Jr. (also ebenfalls drei Nebendarsteller) zu sehen. Und für all jene, denen das noch nicht genug ist, sei am Rande erwähnt, dass der ebenfalls geladene Freddie-Krueger-Darsteller Robert Englund imGespräch für die Rolle des Androiden Data gewesen ist.
Zudem können die gesittet-britischen Ordnungskräfte mühelos den Vergleich mit jenen Umgangsformen, die beim Sicherheitspersonal des deutschlandweiten Convention-Monopolisten FedCon üblichen Ton für sich entscheiden.


Wem das Staraufgebot und die Aussicht auf eine freundliche Behandlung allein noch nicht reicht, kann sich vielleicht mit der Aussicht anfreunden, sich derweil eine der spannendsten Metropolen Europas anzusehen. Denn abseits der Convention kann man einiges erleben und sehen. So kann man das Grabmal des gebürtigen Trierers Karl Marx aufsuchen, im British Museum herumschlendern oder einen Abstecher zum Tower of London unternehmen. Oder wie wäre es gar mit einem gemütlichen Pub-Besuch am Abend?

Vielleicht sollte die Tafelrunde dem Beispiel der Cottbus Crew folgen und beginnen, London als ernsthafte Alternative zu diskutieren (zum Beispiel in den Kommentaren), denn in Zeiten von Globalisierung und weltweiter Vernetzung ist die britische Hauptstadt längst nicht mehr so fern wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren.
Dass die FedCon hingegen in diesem Jahr noch kräftig nachrüstet, um dem gegenwärtigen Star-Trek-Abwärtstrend entgegenzuwirken bleibt zumindest anzuzweifeln, während man andererseits hoffen darf, dass sich Dirk Bartholomä und seine Angestellten spätestens zum fünfzigsten Star-Trek-Jubiläum eines Besseren besinnen und zu ihren Wurzeln zurückkehren.
Aber vielleicht lockt dann – entsprechende positive Erfahrungen in London vorausgesetzt – schon längst die Mutter aller Star-Trek-Conventions in Las Vegas das ein oder andere Tafelrundenmitglied. Denn wer einmal Blut geleckt hat und gesehen hat, dass Conventions auch woanders gut funktionieren, kann in diesem denkwürdigen Jahr auch mutig dorthin gehen, wo Star Trek das Licht der Welt erblickte.

Sonntag, 1. März 2015

Turons persönlicher Abschied von Leonard Nimoy [inklusive seiner Top-Five-Must-See-Auftritte]



Echt jetzt?! Noch ein Artikel über das Ableben Leonard Nimoys, nachdem im Zuge der Bekanntgabe seines Todes die Berichterstattungsmaschinerie sämtliche Kanäle von Nachrichtenseiten, über soziale Netzwerke bis hin zu Fanseiten damit regelrecht überflutet wurden?

Ich sage: Ja, jetzt erst recht! Nun wo sich der Staub des ersten Schocks gelegt hat, gilt es ganz besonders, die Verdienste dieses Mannes herauszukehren, ohne dessen Wirken ein Blog wie der unsrige wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätte. Denn wie es bereits der Berliner Kurt Tucholsky in seinem Gedicht „Wenn eener dot is“ in wunderschönster lokaler Mundart formulierte:

Wenn eena dot is, kriste 'n Schreck.
Dann denkste: Ick bin da, un der is weg.

In genau dieser Trauerphase befinden wir uns im Moment, doch die weise Voraussicht des deutschen Ausnahmepoeten nimmt die Entwicklung der kommenden Wochen im weiteren Textverlauf vorweg:

Denn ween se noch 'n bisken hinterher,
und denn, denn wissen se jahnischt mehr.

Das gilt es zu verhindern, denn gerade für einen Blog wie unseren löst die bloße Vorstellung, dass Nimoys Wirken vergessen werden könnte, Beklemmungen aus.

Natürlich haben alle großen deutschen Medien die breite Bevölkerung vom Tod Nimoys unterrichtet, aber welche Bedeutung dieser Mann für viele Fans gehabt hat, vermag kaum einer dieser Artikel zu vermitteln. Im Gegenteil; bereits einige Stunden nach dem Tod muss man sich bereits den Vorwürfen mancher Kritiker erwehren, warum man durch das Ableben eines Menschen berührt ist, den man eigentlich gar nicht kannte.

Und tatsächlich; auf diese Frage kann ich selbst keine eindeutige Antwort geben.

Vielleicht ist es, weil das kantige Gesicht Leonard Nimoys wie kein zweites ein Aushängeschild für genau das ist, was Star Trek so besonders gemacht hat. Durch seine Darstellung hat er aktiv dazu beigetragen, dass Werte wie Toleranz, Forscherdrang und Menschlichkeit („Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste.“) feste Verankerung in der ersten und jeder anderen Star-Trek-Serie fanden.

Vielleicht ist es, weil in solchen Momenten des Trauerns schmerzlich bewusst wird, dass nicht mehr allzu viele Darsteller der Originalserie übrig geblieben sind. Nachdem vor Nimoy bereits DeForest Kelley (1999), James Doohan (2005) und Majel Barrett (2008) das Zeitliche gesegnet haben, bleiben mit William Shatner (83 Jahre alt), Nichelle Nichols (82), Walter Koenig (78) und GeorgeTakei (77) nur noch vier betagte Zeitzeugen der Geburtsstunde Star Treks übrig.


Vielleicht ist es auch, weil er an jenem 2. Mai 1988 dabei war, als ich wegen guter Schulnoten länger aufbleiben durfte und im Westfernsehen erstmals „Raumschiff Enterprise“ sah. Seit diesem Tag sah ich ihn in vielen weiteren Folgen der Originalserie, sechs Kinofilmen, einem TNG-Zweiteiler, einer Deep-Space-Nine-Crossover-Folge und sogar den beiden Reboot-Filmen J.J. Abrams' wieder. Für mich ist sein Name daher so untrennbar mit Star Trek verbunden, dass Nimoys Tod eine Zäsur darstellt, wie es sie seit dem Verlust des Star-Trek-Erfinders GeneRoddenberrys (1991) nicht mehr gegeben hat.


Vielleicht ist es, weil ich in meiner Trauer nicht allein bin. Abgesehen von den Millionen anderer Fans und vieler Schauspieler haben längst Mitglieder der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ihrer Trauer Ausdruck verliehen. So gab es bereits Kondolenzbekundungen von Personen wie Barrack Obama, Stephen Hawking oder Oliver Kalkofe (um nur eine kleine Auswahl zu nennen) die lebendig unter Beweis stellen, dass Nimoy nicht nur für die vielen kleinen Fans von herausragender Bedeutung war.


Vielleicht ist es aber auch, weil es seit seinem Debüt zwar noch viele Vulkanier gegeben hat, doch noch keinen, der in der Lage war, seine Fußstapfen auszufüllen. Nicht, dass Schauspielerkollegen wie Tim Russ, Jolene Blalock oder Zachary Quinto an ihren Aufgaben gescheitert wären, aber die Erhabenheit, mit der Leonard Nimoy seine Rolle ausfüllte, vermochte bislang niemand zu erreichen.

Vielleicht liegt es aber schließlich daran, dass er so vieles getan hat, um diese Rolle mit Leben zu erfüllen. So gehen die Ausführung des vulkanischen Grußes, der Gedankenverschmelzung und des Nervengriffes auf die direkte Einflussnahme des Schauspielers zurück. Wenn man also von jenen Personen spricht, die der Optik Star Treks ihren Stempel aufdrücken konnten, gehörte Nimoy zweifelsohne dazu.



Leonard Nimoy hat Star Trek entscheidend mitgeprägt und auch wenn er sich zuweilen von der Eingrenzung auf seine wohl bekannteste Rolle zu befreien versuchte („I am not Spock“), bleibt in diesem Moment festzuhalten, wie vielen Menschen er eine Inspiration gewesen war.

Weil Nimoy also von so herausragender Bedeutung für Star Trek war, wird die Tafelrunde dem Ausnahme-Darsteller bis zum 50. Star-Trek-Jubiläum monatlich ein Denkmal in Artikelform widmen, der sich in erster Linie um Leonard Nimoy, seine Verdienste und natürlich seine große Rolle drehen wird.

Bis dahin und um diesen Nachruf von den vielen anderen abzuheben, folgt noch eine persönliche Reihe von Empfehlungen, denn aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass neben dem Schreiben eines Blogbeitrags auch das Ansehen von besonders eindringlichen Nimoy-Auftritten dabei helfen kann, mit der Trauer umzugehen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Einblick in meine Top-Fünf-Star-Trek-Momente mit dem unvergesslichen Schauspieler geben.


Bevor die eigentliche Liste folgt, sollten ein oder zwei Erwähnungen ehrenhalber die Aufzählung vorab ergänzen. Zu nennen wäre auf jeden Fall Nimoys Part im ersten Star-Trek-Reboot-Film „Star Trek“ unter der Regie J.J. Abrams, in der es unter anderem Nimoys Hauptverdienst war, dem Publikum zu erklären, dass Simon Pegg jetzt Scotty sein soll.
Auch eine andere Folge sollte nicht unbedingt aufgrund ihrer Qualität Erwähnung finden. In „Spocks Gehirn“ ist die Handlung nämlich so verwaschen, dass die Folge in einer Erhebung der Tafelrunde als der Punkt ausgemacht wurde, in der die Originalserie „über den Hai sprang“; also an Attraktivität für den Zuschauer einbüßte.
Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe von Folgen, in denen Nimoys Darstellungen seinen Status als Legende untermauerte.

#5. TOS „Der Käfig“


Im ersten Moment wirkt die Aufnahme dieses ersten Star-Trek-Pilotfilms vielleicht noch verwunderlich, doch es bleibt festzuhalten, dass Leonard Nimoy im Gegensatz zu allen anderen Hauptdarstellern Star Treks von Anfang an mit an Bord der Enterprise war. Zudem war zu diesem Zeitpunkt die Rolle des Spock noch nicht so eingeengt wie in späteren Episoden, so dass man ihn hier vor laufender Kamera lächeln sehen kann.

#4. Star Trek III „Auf der Suche nach Mr. Spock“


Vielleicht ist der dritte Film nicht unbedingt einer der besten, doch immerhin war Nimoy selbst auf dem Regiestuhl zugegen, um die Wiederauferstehung seiner Rolle zu überwachen. Zwar ist diese Wiederbelebungsmaßnahme im Hinblick auf den Tod des Schauspielers vielleicht etwas bemüht, aber immerhin bietet es den Trost, dass der Charakter innerhalb Star Treks fortleben darf.

#3. TOS „Weltraumfieber“


Eine der großartigsten Spock-Folgen überhaupt. Wenn man Spock im heißen Wüstensand Vulkans von Gefühlen überwältigt gegen Kirk kämpfen sieht, dann erkennt man schnell einen der prägendsten Momente der Originalserie. Und auch hier geht es um den Umgang mit dem Tod – auch wenn in diesem Fall Captain Kirk von diesem Damoklesschwert bedroht ist.

#2. TNG „Wiedervereinigung“


Im TNG-Zweiteiler wird Nimoy nach DeForest Kelley, Majel Barrett und James Doohan zum vierten und letzten TOS-Hauptdarsteller, der einen Auftritt in der „Next Generation“ absolvierte. Irgendwie ein schlechtes Omen, denn alle diese Darsteller haben zum heutigen Zeitpunkt bereits das Zeitliche gesegnet. Doch das ändert nichts an der starken Folge, deren Höhepunkt wohl Datas und Spocks Diskussion über das Leben und die Menschlichkeit ist. Gewidmet ist die Folge übrigens Gene Roddenberry, der kurz vor der Erstausstrahlung verstarb.


#1. Star Trek II „Der Zorn des Khan“


Am zweiten (und meiner Meinung nach besten) Kinofilm kommt man in diesem Zusammenhang nicht vorbei, denn in diesem Film stirbt Spock. Die Umstände seines Todes, die herzerweichende Beerdigung und die donnernden Abschiedsworte machen diesen denkwürdigen Auftritt dieser Tage zum absoluten Muss für Fans. Vor allem jener Moment, in dem Kirk bemerkt, dass sein alter Freund und Kupferstecher nicht mehr an seinem gewohnten Platz sitzt, lässt dem Betrachter einen eiskalkten Schauer den Rücken hinunterlaufen.


Natürlich lässt sich Nimoy nicht nur auf „Star Trek“ beschränken, weshalb ergänzend an dieser Stelle auch noch eine Top-Fünf jener Auftritte folgt, die Nimoy abseits der berühmten Science-Fiction-Serie leistete, auch wenn ihn seine berühmteste Rolle immer wieder einholte.
Auch in diesem Falle gibt es wiederum die ein oder andere Erwähnung ehrenhalber. Zwei von ihnen gehören der „Big Bang Theory“, denn Nimoy war in der Serie oft Gegenstand der Dialoge. Unvergessen ist definitiv Pennys Weihnachtsgeschenk für Sheldon in „Die Geschenk-Hypothese“ genauso wie Leonard Nimoys Gastauftritt als Sprecher einer Actionfigur in „Traum mit Spock“. Aber auch der ein oder andere Film sollte an dieser Stelle angesprochen werden, denn die Wege Leonard Nimoys führten bereits früh in Richtung Science Fiction. So zählten verschiedene Rollen in verschiedenen Klassikern der Fünfziger wie „Zombies of the Stratosphere“, „The Brain Eaters“ oder „Them“ zu seinen ersten Engagements.

#5. Bonanza „Der Riesenaffe“



Zu Beginn seiner Karriere war Nimoy vor allem in den damals überaus populären Western-Serien zu sehen, unter denen „Bonanza“ heute sicherlich die bekannteste ist. Der etwas merkwürdige Folgentitel bezieht sich hier übrigens keineswegs auf Nimoy.

#4. „Die Körperfresser kommen“


Neben anderen großen Stars wie Donald Sutherland, Brooke Adams oder Jeff Goldblum ging Nimoys Auftritt vielleicht etwas unter, aber nichtsdestotrotz tut es gut, Nimoy mal in einem anderen Umfeld zu sehen. Wer möchte, kann eine ausführliche Betrachtung des Filmes hier noch einmal nachlesen.

#3. T.J. Hooker, „Rachsüchtig“


Wer mal Lust hat, Nimoy in einer anderen Rolle und trotzdem an der Seite William Shatners zu bewundern, kann dies in der Haus-und-Hof-Serie des Captain-Kirk-Darstellers tun. Die Chemie zwischen beiden Schauspielern wird in dieser Folge überaus deutlich, auch wenn die Figur Nimoys – wohl mit Absicht – eigentlich eine ganz andere Richtung als einschlägt und dann trotzdem im "Weltraumfieber"-Modus endet.

#2. Outer Limits „I. Robot“


Sowohl im Original der Sechziger Jahre als auch in der Neuauflage in den Neunzigern gelang es Nimoy, den Posten des Hauptdarstellers in der Adaption der gleichnamigen Asimov-Vorlage zu spielen.Nicht nur für Asimov-Anhänger überaus sehenswert!

#1. Futurama „Der letzte Trekkie“


Auch wenn es eigentlich eher unter die Kategorie „Star Trek“ fallen müsste und Nimoy bei Lichte besehen gar nicht zu sehen ist, bleibt dieser Futurama-Star-Trek-Tribut ein Meisterstück der Serie, zumal sich die Geschichte größtenteils um Fry und Leonard Nimoy dreht, der hier recht flapsig mit dem Rummel um seine Person umgehen darf. Allerdings gilt diese Empfehlung in erster Linie für die englischsprachige Folge (mit dem ungleich schöneren Titel "Where No Fan Has Gone Before"), da man hier auch Nimoys Original-Stimme hören kann.

Falls ich noch irgendeinen Auftritt unter den Teppich gekehrt haben sollte, den es aber zu beachten gibt, bin ich für sachdienliche Hinweise in den Kommentaren dankbar.

Zum Abschluss meines Beitrags könnte, wie in so ziemlich jedem anderen Nachruf auch, an dieser Stelle ein abschließendes Zitat oder zumindest ein (irgendwie unpassendes weil unzutreffendes) „Live Long and Prosper“ stehen, aber Leonard Nimoy, sein Leben und seinen Tod kann man nicht in einen Satz oder gar einen Tweet pressen. Stattdessen habe ich nur ein Wort, das aus meinem tiefsten inneren kommt und am besten beschreibt, was ich im Moment fühle:

Danke.