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Montag, 21. September 2020

Infinity and Beyond # 6: Die drei Fragezeichen von der Weltraumtankstelle


Episode 6 - Die Rückkehr des Nerdcasts...oder so ähnlich!

Wir sind jedenfalls wieder da und Leute, der vergangene Monat hatte es wirklich in sich.

Star Trek wurde am 8.September stolze 54 Jahre alt. Dies wurde natürlich weltweit groß gefeiert.
Auch wir haben es uns nicht nehmen lassen dieses Ereignis gebührend zu zelebrieren!

Gleich zwei neue Filme wurden von uns veröffentlicht und ein neuer Film wurde gedreht. Wir haben einen neuen Youtube Kanal, arbeiten an einem neuen Skript und sind jetzt auch in den Vereinigten Staaten sehr gefragt.
Darüber hinaus hat Wetterexperte und Star Trek Fan Benjamin Stöwe sein 'Raumschiff Eberswalde' nun digitalisiert und Online für Jedermann geöffnet. Jeder der dieses wohl schönste Star Trek Museum immer schon einmal besuchen wollte, es aber bisher noch nicht nach Eberswalde geschafft hat, kann sich nun ganz in Ruhe durch diese wunderbare Star Trek Sammlung klicken. Vielleicht findet ihr in diesen (beinahe) unendlichen Ausstellungsweiten ja auch die Crew der Euderion. Gemeinsam mit vielen weiteren Fans und Fangruppen aus ganz Deutschland durften auch wir uns im Onlinemuseum verewigen.

Übrigens, auch die Tafelrunde ist gleich an mehreren Stellen im Museum vertreten!

Ihr wollt mehr Details? Dann hört rein!

In dieser Folge ist zudem unser Interviewpartner gleich von vornherein mit von der Partie: Thomas, gemeinsam mit Tom Gründer der Euderion, berichtet in der zweiten Hälfte des Podcasts über die Entstehung der Euderion und seine ganz persönliche Star Trek Geschichte.

Auch zu unseren weiteren Themen hat Thomas einiges beizusteuern. Und Themen gibt es in diesem Podcast so einige!

Ob der bevorstehende Start der dritten Staffel von Star Trek Discovery, der ebenfalls bald erscheinenden zweiten Staffel der Star Wars Serie 'The Mandalorian' oder die heiß ersehnte Neuverfilmung von 'Dune', in den kommenden Wochen und Monaten melden sich gleich drei Schwergewichte des Sci-Fi Universums zurück.
Wir besprechen natürliche jedes dieser Themen ausführlich!

Ob ihr uns nun aus dem 31. Jahrhundert, einer staubigen Cantina auf Tatooine oder dem nicht weniger sandigen Arrakis zuhört, eins ist gewiss: Dieser Podcast bietet euch wieder die geballte Geekpower!

Um es mit Jim Kirks Worten zu sagen: "Das wird sicher ein Spaß!"

Viel Spaß also mit einer weiteren Folge von:

Infinity and Beyond!!!

Kontakt zu uns:
podcast@euderion.berlin

TIMECODES:

00:00:26 Begrüßung

00:01:55 Themenübersicht

00:02:56 Euderionblock + Raumschiff Eberswalde

00:21:23 Monatshighlights der Podcaster

00:28:10 Star Wars Squadrons

00:32:09 Kampf der Konsolen

00:34:57 Vorschau auf 'Star Trek: Discovery Staffel 3' + neuer Streamingdienst Paramount +

00:47:47 Vorschau auf 'The Mandalorian'

00:59:30 Vorschau auf den neuen Dune-Film

01:15:47 Euderion-Gründer Thomas im Interview

01:42:23 Verabschiedung

Links:

Euderion Infinity auf Youtube
(Hier findet ihr auch unsere neuen Filme)
www.youtube.com/channel/UChJ_Ay1O5T3CImbw6CECwdQ

Euderion auf Facebook
www.facebook.com/EuderionInfinity/

Raumschiff Eberswalde Online-Museum:
my.matterport.com/show/?m=ige7w2n4w86

Star Wars Squadrons Kurfilm 'Hunted'
www.youtube.com/watch?v=f2VmOqjV_7Q

Trailer Star Trek Discovery Staffel 3
www.filmstarts.de/serien/19949/videos/19577409/

Trailer The Mandalorian Staffel 2
www.youtube.com/watch?v=eW7Twd85m2g&t=41s

Trailer zum neuen Dune-Film
www.youtube.com/watch?v=n9xhJrPXop4

30 Jahre Star Trek - Die galaktische Nacht mit dem 'Raumschiff Highlander'
www.youtube.com/watch?v=Dx7SJ3nQzDw

3D Art von Thomas auf Deviantart
www.deviantart.com/euderion

 

Montag, 18. Dezember 2017

Veranstaltungstip: Star Wars in Concert

Ok Ok, ich weiss, das ist dieses andere mit Stern. Aber zur Belustigung und Abende ausfüllen ist das doch gerade gut genug :-D

Am Samstag, 07.04.2018 um 19.30 Uhr gibts den Film "STAR WARS - Eine neue Hoffnung" in der Mercedes-Benz Arena Berlin mit toller orchestraler Unterstützung.




STAR WARS in Concert bringt am 7. April 2018 den ersten Teil der Original-Trilogie von George Lucas auf die Bühne der Mercedes-Benz Arena Berlin und lässt "Eine neue Hoffnung" unter der Leitung von Christian Schumann und begleitet vom Deutschen Filmorchester Babelsberg zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis werden. Tickets für das Konzert sind ab sofort verfügbar.
Der von John Williams komponierte Soundtrack gehört zu den erfolgreichsten der Kinogeschichte. Kaum einer kennt die Titelmelodie der Star Wars-Saga nicht. Nun wird die Geschichte von Luke Skywalker, seiner Jedi-Ausbildung durch Obi-Wan Kenobi, dessen Lichtschwertduell gegen Darth Vader und dem Zerstören des gefürchteten Todessterns des Imperium auf einer Großbildleinwand in der Mercedes-Benz Arena zu sehen sein.
Erleben Sie die weltberühmte Filmmusik und sichern Sie sich Ihre Tickets.
Der Film wird in deutscher Fassung gezeigt.

 Tickethotline: 030/20 60 70 88 99 Premium Tickethotline: 030/20 60 70 88 44

Preise sind jetzt nicht gerade mit denen an der Kinokasse vergleichbar, aber für den Abend angemessen. Normale Tickets kosten ab 52,00 €, Premium ab 119,00 €

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Turons Senf zum Seuchenjahr 2016


Es ist mal wieder diese spezielle Zeit des Jahres angebrochen, in denen man sich von mehr oder weniger sehenswerten Jahresrückblicken kaum mehr retten kann. Überall, in Zeitungen, im Fernsehen und natürlich im Internet gilt es allenthalben, das noch nicht einmal in Gänze zurückliegende Jahr zu analysieren, sezieren und vor allem zu kommentieren.
Dabei scheint das einhellige Urteil über das Jahr 2016 längst gefällt:
Es ist das Jahr der prominenten Todesfälle und selbst die ARD tarnt einen unverhohlenen Sammel-Kondolenzartikel in diesem Zusammenhang mit dem Untertitel "Jahresrückblick 2016".
Dabei spiegelt die "Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland" eigentlich nur die breite öffentliche Meinung wider. Das Internet ist voll von Anti-2016-Memes, Wortmeldungen wie "Fuck You 2016!", "Es reicht jetzt wirklich, 2016!" oder "Dammit 2016 it's enough!!!!" überfluteten in regelmäßigen Abständen immer wieder  soziale Medien wie Facebook und selbst jemand wie der nicht gerade für seinen zimperlichen Umgang mit dem Tod bekannte George R.R. Martin nutzt seine Prominenz, um lieber das Jahr 2016 zu verfluchen, als sein Buch "The Winds of Winters" zu Ende zu schreiben.


Und tatsächlich, blickt man nun auf prominente Todesfälle des Jahres wie David Bowie, Alan Rickman, Prince, Muhammed Ali, dem viel zu jung verstorbenen Star-Trek-Schauspieler Anton Yelchin, Bud Spencer, Fidel Castro, Leonard Cohen, George Michael und zuletzt auch Star-Wars-Ikone Carrie Fisher (um nur eine kleine Auswahl zu nennen), kommt man tatsächlich nicht umhin zu bemerken, dass der Sensenmann dieses Jahr besonders wild gewütet zu haben scheint.
Hinzu kommen aufsehenerregende Terroranschläge im Herzen Europas, der Siegeszug der Populisten in Großbritannien, den USA und der Türkei und schwere Erdbeben in Italien. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass 2016 einfach mal ein Scheißjahr war.
Die Worte "Haben sie nicht auch schon gefühlt, wie Ihnen die Zeit verrinnt? Sie ist wie ein Raubtier: Sie schleicht sich an Sie heran. Sie können versuchen ihr zu entkommen, mit Ärzten, Medizin, neuen Technologien; aber am Ende wird die Zeit Sie unerbittlich einholen. Sie wird Sie erledigen." aus dem Munde Dr. Tolian Sorans aus dem siebenten Star-Trek-Kinofilm "Treffen der Generationen" hallen in diesem Zusammenhang beinahe zwangsläufig in den Gehirnwindungen des ein oder anderen Star-Trek-Fans nach.


Aber kann man das wirklich so sagen?
Neben den schlechten Nachrichten, die ohnehin besser im kollektiven Gedächtnis hängenbleiben als positive Meldungen, gab es doch die ein oder andere Neuigkeit, die das Jahr in einem anderen Licht erscheinen lassen.
So gibt es seit diesem Jahr einen Impfstoff gegen Ebola, Pandabären, Suppenschildkröten und Buckelwale sind nicht länger akut vom Aussterben bedroht und in Kolumbien haben sich die Regierung und die FARC-Rebellen nach einem Jahrzehnte andauernden, blutigen Bürgerkrieg auf einen Friedensvertrag geeinigt (um wiederum nur eine kleine Auswahl zu geben).
Gerade für uns Star-Trek-Fans war 2016 darüber hinaus ein ganz besonders schönes Jahr: Die Franchise feierte ihr fünfzigjähriges Bestehen, der dreizehnte Kinofilm wurde veröffentlicht (und geht erstaunlich sensibel mit dem Thema 'Abschied von Verstorbenen' um) und die nächste Star-Trek-Serie nimmt immer mehr Form an.


Und war 2016 denn wirklich so viel schlimmer als 2015?
Es ist interessant, dass dem Jahr 2015 anno dazumal eine nicht minder große Abneigung entgegengebracht wurde, als Legenden wie Leonard Nimoy, Terry Pratchett, Günter Grass, Grace Lee Whitney, B.B. King, Christopher Lee, James Horner, Roddy Piper, Wes Craven, Henning Mankell, Helmut Schmidt oder Lemmy Kilmister (um nochmals nur eine kleine Auswahl zu nennen) das Zeitliche segneten.
Die traurige Wahrheit hängt dabei in gewisser Weise mit dem 50. Jubiläum Star Treks zusammen.
Die Science-Fiction-Reihe ist ein Teil der Popkultur, und kann zweifellos zu deren frühesten Auswüchsen gezählt werden. Wenn die Popkultur nun zusammen mit Star Trek um die fünfzig Jahre alt ist, kann man sich ausmalen, dass auch deren verschiedene Schauspieler, Sänger und sonstigen Protagonisten damals um die zwanzig bis dreißig Jahre alt gewesen sein müssen. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass sie nach eben jenen fünfzig Jahren mittlerweile selbst siebzig bis achtzig Jahre alt sind.
Oder anders ausgedrückt: Viele der Stars, mit denen wir auf Kinoleinwänden, auf Fernsehbildschirmen oder in Illustrierten aufgewachsen sind, die wir angebetet haben und die unsere Liebe zu einem Teil der Popkultur begründeten, sind mittlerweile längst im Rentenalter.
So zählt William Shatner stolze 85 Lenzen. Patrick Stewart, eigentlich das (haarlose) Oberhaupt der nächsten Generation ist 76 Jahre alt. Und selbst Scott Bakula, der den Captain in der bislang letzten Star-Trek-Serie "Enterprise" mimte, ist mit 62 Jahren lediglich zwei Jahre älter als die kürzlich verstorbene Carrie Fisher.
Und wer glaubt, dass das fortschreitende Alter ein Star-Trek-spezifisches Problem sei, sollte seine rosa-rote Brille nunmehr schleunigst absetzen.
Schauspieler wie Harrison Ford, John Cleese oder Sean Connery sind mittlerweile 74, 77 und 86 Jahre alt.
Musiker wie Neil Young, Paul McCartney oder der diesjährige Nobelpreisträger Bob Dylan haben bereits ein Alter von 71, 74 und 75 Jahren erreicht.
Comiczeichner wie Gary Larson, Albert Uderzo oder Stan Lee zählen mit 66, 86 und 94 Jahren auch nicht mehr zu den jüngsten ihrer Garde.


Nun wünscht man natürlich niemandem dieser Personen den Tod. Andererseits kann aber auch nicht jeder wie jüngst der rüstige Kirk Douglas einhundert Jahre alt werden.
So traurig es ist, aber die vielen prominenten Todesfälle des Jahres 2016 sind keineswegs ein trauriger Höhepunkt der Menschheitsgeschichte, sondern ein logischer Schritt in der Chronologie der Popkultur, die mit jedem fortlaufenden Jahr zwar immer geschichtsträchtiger, aber auch immer betagter wird.
Und nicht nur die Popkultur an sich wird älter, sondern auch wir Fans, Rezipienten und Mitläufer mit ihr. Es ist für die nahe und ferne Zukunft abzusehen, dass wir noch viele Tode vieler beliebter, verehrter und vergötterter Stars miterleben müssen.
Dieses 2016 war daher nicht eine einsame Spitze in der Statistik, sondern nur der Anfang einer traurigen Entwicklung, die das nun anstehende Jahr 2017 aller Voraussicht nach wohl kaum ein Deut besser werden lässt.


So ist es an uns selbst, das Beste daraus zu machen. Unser Umgang mit dem Tod von Legenden wie Leonard Nimoy, David Bowie oder Carrie Fisher sollte mehr beinhalten, als das Jahr zu verfluchen, dass im Grunde nicht dafür verantwortlich ist, dass der Kreislauf des Lebens eben auch den Tod mitinbehält. Schließlich werden einzigartige Menschen mit einer spannenden Biografie so nur ein weiterer Name auf einer dem Zufall geschuldeten Liste.
Stattdessen sollten wir uns an die Leistungen jeder einzelnen verstorbenen Person erinnern, ihr Werk in Ehren halten uns vor allem mit ihren Botschaften, Ansichten und Denkansätzen auseinandersetzen.
Denn wie bemerkte Picard im bereits angesprochenen siebenten Star-Trek-Kinofilm so schön?

 "Jemand hat mir mal gesagt die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben.
Denn letzlich
[...] sind wir alle nur sterblich."



Donnerstag, 23. April 2015

Turons Senf zum aktuellen Star-Wars-Teaser

Mittlerweile ist es so ziemlich genau eine Woche her, dass der neueste Teaser zum neuesten Star-Wars-Kinofilm „Das Erwachen der Macht“ (warum eigentlich nicht das ungleich wohlklingendere „Die Macht erwacht“?) seine viel beachtete Premiere feierte. Und, Hand aufs Herz, es gibt wohl kaum einen Star-Trek-Anhänger, der nicht selbst bereits einen scheuen Blick in diese Vorschau der Konkurrenz geworfen hätte. Davor sind selbst mehr oder weniger bekannte Star-Trek-Promis nicht gefeit.


Chris Doohan, seines Zeichens Sohn des berühmten Scotty-Darstellers, nutzte die Gelegenheit umgehend, um dem Regisseur, der ihm immerhin zu einer Statistenrolle in den beiden zurückliegenden Star-Trek-Kinofilmen verhalf, großzügig Honig um den Bart zu streichen:


Der fleißige Star-Trek-Bücher-Autor David Mack hingegen war darauf bedacht, in seinem Tweet zum Thema eher fragwürdige optische Markenzeichen des Star-Wars- und Star-Trek-Regisseurs J(ar) (Jar) Abrams herauszustellen.



Und Dauertweeter William Shatner hat sich in mäßig seriöser detektivischer Kleinarbeit bemüht, eine Brücke zu einer legendären Mel-Brooks-Filmszene zu schlagen:


Es erübrigt sich wohl an dieser Stelle zu erwähnen, dass er damit indirekt auch einen weiteren Star-Trek-Alumni würdigte, der in seinen Jugendjahren in just jener Szene aus „Spaceballs“ einen seiner ersten Auftritte überhaupt absolvierte:


Doch all diese Wortmeldungen wurden von einer Person in die zweite Reihe gestellt, der auf den ersten Blick kaum allzu viel mit Star Trek zu tun hat: Neil deGrasse Tyson.
Der ein oder andere könnte den Doktor der Astrophysik aus der Big-Bang-Theory-Folge „Besuch vom FBI“ kennen, in dem Sheldon Cooper ihn aufgrund seiner Beteiligung an der Degradierung Plutos zu einem Zwergplaneten kritisiert.


Hierzulande weniger bekannt ist, dass Tyson in den USA eine schillernde Gestalt des öffentlichen Lebens ist. Zahlreiche Publikationen, unzählige Vorträge, öffentliche Auftritte und Unmengen an unterhaltsamen Online-Videos zementierten den Kultstatus um seine Person, dessen Wort abgesehen von kosmologischen Themen auch bei religiösen, soziologischen oder gar cineastischen Fragen einiges an Gewicht zugebilligt wird.
Und so verwundert es wohl kaum, dass ihm jüngst sogar Reporter vor dem NBC-Gebäude in New York auflauerten, um ihm einige Worte zum neuesten Star-Wars-Teaser zu entlocken. Allerdings nutzte Tyson quasi im Vorbeigehen und beim Kauen seines Frühstücksbrötchens die Gelegenheit, um aus einer wissenschaftlichen Expertise heraus den Konkurrenten zu loben:



Meine (wie gewohnt) sehr freie Übersetzung der wichtigsten Passagen dieses Gesprächs (ohne Gewähr):

Reporter: Was denken Sie über den neuen Star-Wars-Trailer?

Tyson: „Ich war schon immer eher ein Star-Trek-Verfechter. Star Wars mag sein, was immer es ist, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt beginne ich mich zu fragen, zu wie vielen solcher Filme ich überhaupt eine Bewertung abgeben könnte.

[...]

Reporter: Was finden sie wirklichkeitsnäher, Star Trek oder Star Wars?

Star Trek! Um Längen! Das steht nicht einmal zur Debatte. Star Trek verfügt zumindest über Glaubwürdigkeit und folgt den Gesetzen der Physik. Star Wars ist ein Fantasieland. Wenn ich mir also Star Wars ansehe, kann ich noch nicht einmal zusammenzählen, was sie korrekt und falsch darstellen. Natürlich machen sie auch manchmal Sachen richtig, wie im Original, als Luke Zeuge eines doppelten Sonnenaufgangs wird. Tatsächlich sind die meisten Sterne am Nachthimmel doppelte oder sogar noch mehr Sterne zählende Systeme. Daher kann ich sagen 'Hey, das habt Ihr richtig gemacht! Das war gut!'Aber der Rest? Nein. Nein!

Bildquelle: cheezburger.com
Natürlich sind solcherlei Äußerungen aus dem Mund Tysons nicht unbedingt neu und bestenfalls ein Kurzabriss vorheriger Wortmeldungen. Aber während sich die versammelte Star-Trek-Fangemeinde gerade fragt „Beyond was eigentlich?“ und vielleicht in der ein oder anderen schwachen Sekunde mit einem Anflug an Neid auf Star Wars blicken mag, sollte man in diesem Moment eher dran denken, was die beiden Franchises eigentlich trennt. Denn auch wenn Abrams sich redlich bemüht hat, die Grenzen zwischen den beiden Universen mehr und mehr verschwimmen zu lassen, führen uns Personen wie Neil deGrasse Tyson immer wieder vor Augen, dass beides vor allem aufgrund seiner Unterschiedlichkeit seine Daseinberechtigung hat.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Turons Senf zu Donald Faisons Vergleich zwischen "Star Trek" und "Star Wars"




Wer im Zuge der Bekanntgabe des nächsten Star-Trek-Regisseurs nach dem nächsten großen Skandalmoment unter Trekkies Ausschau hält, erhält dieser Tage Futter von ungewohnter Hand: Der ehemalige 'Scrubs'-Darsteller Donald Faison diffamierte laut Aussage einiger Internetmedien die gesamte Franchise während seines Besuchs am 5. Januar 2015 in der US-amerikanischen Late-Night-Show Conan O'Briens (der seines Zeichens in den Vorjahren selbst so illustre Gäste wie J.J. Abrams, Alice Eve, Zachary Quinto oder Patrick Stewart in seine Sendung geladen hatte) vor einem Millionenpublikum als "lahm" im Vergleich zu "Star Wars". Man kann sich sicher den Aufschrei vorstellen, der kurz darauf die sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook oder Youtube erschütterte. Die Seite "cheezburger.com", so eine Art Alt-Meme-Sammelkiste des Internets, titelte gar "Donald Faison ist für jeden Trekkie dieses Planeten gestorben" ("Donald Faison Is Dead to Every Trekkie on This Planet").



Doch ist eine solche Reaktion überhaupt angemessen? Gibt der Kontext, in dem der kaum mehr in größeren Produktionen sichtbare Faison diese Äußerungen fallen ließ, wirklich her, diese Wortmeldung ernstzunehmen? Und ist ein Vergleich zwischen "Star Trek" und "Star Wars" nach der beidseitigen Abramsifizierung überhaupt noch zeitgemäß?


Wirft man das Einzige in die Waagschale, was Donald Faison bisher von Belang hinterlassen hat, so muss man an dieser Stelle einen genaueren Blick auf seine Hit-Serie "Scrubs" richten, mit der er in der Rolle des Turk seinen eigenen Bekanntheitsgrad in ungeahnte Höhen schrauben konnte.
In der Mischung aus Sitcom und Krankenhausserie spielte "Star Wars" jedenfalls schon frühzeitig eine gewichtige Rolle und bereits in der fünften Folge der ersten Staffel wurde dem chronologisch ersten Teil "Eine neue Hoffnung" gehuldigt:



Diesem Ausschnitt folgten eine ganze Reihe von Referenzen, Anspielungen und Querbezügen auf die verschiedenen Filme der Original-Trilogie, deren Anzahl "Star Wars" sogar einen gesonderten Eintrag in der Scrubs-Wiki verschaffte.


Einen solchen Artikel gibt es für "Star Trek" nicht, was aber keineswegs bedeutet, dass "Scrubs" frei von Anlehnungen an "Raumschiff Enterprise" wäre. Darsteller wie George Takei, John Billingsley oder Alan Ruck fanden genauso den Weg in diese Notaufnahme wie Verweise auf "Vulkanier", den Schiffsarzt "McCoy" oder das "Beamen".
Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass für die Produzenten der Serie scheinbar der gleiche Grundsatz galt, wie für Faison selbst, der bei Conan stilecht unter Verwendung der Negation der Negation zu Protokoll gab:

"Es ist ja nicht so, als würde mich Star Trek nicht interessieren."
("It's not that I don't care about Star Trek.")


Wie bei dieser Äußerung Faisons lässt sich anhand der Quantität und Qualität der "Scrubs"-Anleihen die Aussage treffen, dass George Lucas' Kinoepos einen weitaus höheren Stellenwert einnahm als Gene Roddenberrys Fernsehvisionen.


Insofern kann man dem fünffachen Vater Faison (ein sechstes Kind ist bereits auf dem Weg) ob seiner persönlichen Vorlieben keinen Vorwurf machen, denn ein jeder, der selbst auf regelmäßiger Basis mit eigenen oder fremden Nachkommen zu tun hat, weiß wohl aus eigener Erfahrung bestens, dass es als Elternteil heutzutage unumgänglich ist, sich mit Jedi-Rittern, Lichtschwertern oder Lego-Sets in Form eines Jabba-the-Hut-Palastes auseinanderzusetzen. Ob das allerdings ausreicht, um gleich "Star Trek" und "Star Wars" miteinander zu vergleichen, darf an dieser Stelle allerdings ernsthaft bezweifelt werden.


Schließlich kommt dem Vergleich zwischen beiden Sparten dem sprichwörtlichen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen nahe und nur weil sich sowohl "Star Trek" als auch "Star Wars" grob in die Kategorie "Science Fiction" einordnen lassen bedeutet das noch lange nicht, dass es eine Konkurrenzsituation gibt, in der man beides miteinander vergleichen kann.
An dieser Stelle füge ich immer wieder gerne an, dass "Star Wars" und "Star Trek" gleichzeitig zu mögen, weil ja beides "Science Fiction" ist, in etwa so sinnvoll anmutet, als würde man in einem "Schalke"-Trikot zu einem "Borussia Dortmund"-Spiel gehen, nur weil ja beides irgendwie mit "Fußball" zu tun hat.
Tatsächlich aber ist dieses Bild noch immer nicht ganz zutreffend. Es ist – um bei diesem Beispiel zu bleiben – viel eher so, als käme man im "Schalke"-Trikot zu einem Spiel von "Alba Berlin". "Star Wars" und "Star Trek" spielen nicht in einer Liga – es ist noch nicht einmal der selbe Sport. Das weiß sogar Donald Faison, wie man seinen eigenen Aussagen entnehmen kann, wenn man denn gewillt ist, genau zuzuhören:

"In meinen Augen unterscheiden sich 'Star Wars' und 'Star Trek' völlig voneinander. In 'Star Wars' gab es die ganze 'Action' und es war 'Fantasy'. Bei 'Star Trek' hingegen ging es eher um 'Wissenschaft' und 'Wissenschaft' mit 'Action' ist irgendwie... ...'lahm'."

("'Star Wars' and 'Star Trek' were completely different for me. 'Star Wars' had all this 'action' and it was 'fantasy'. 'Star Trek' was like 'science' and you know and the 'action' and 'science' is like kind of... ...like... ...it's kind of 'lame'.")

Das bedeutet im Klartext: "Star Wars" ist ein Fantasy-Epos, der im Weltall spielt und dessen Inhalt sich größtenteils über 'Action' trägt. Die überschaubare Handlung weist laut Eigenaussage des Schöpfers starke Züge von Märchen auf (vgl. "Gut vs. Böse", "Jedi vs. Sith" oder "Macht vs. Dunkle Seite der Macht"), wodurch es leicht zugänglich und vor allem für Kinder gut verständlich ist (was auch die Popularität der Franchise in Kindergärten und Grundschulen erklärt).
"Star Trek" hingegen stellt die 'Wissenschaft' in den Vordergrund, was sich tatsächlich gelegentlich mit 'Action' beißen kann und darüber hinaus auch für Kinder – und danach wurde Faison ja ursprünglich befragt – schwieriger zu verstehen ist.
Diese Trennung, die der Schauspieler hier vorgenommen hat, bringt deutlich auf den Punkt, dass sich beide Franchises nicht in Konkurrenz zueinander befinden, sondern eher jeweils eine eigene Nische besetzen, in der jeder für sich genommen eine Daseinsberechtigung hat.

Faison bringt damit zum Ausdruck, dass 'Science Fiction' für ihn auch dann funktioniert, wenn er sich nicht damit auseinandersetzen muss, warum ein Millennium-Falke fliegt, C3PO Gefühle zu zeigen scheint oder eine mysteriöse 'Macht' in der Lage ist, namenlose Untergebene zu erwürgen.
Für die anderen, die dahingehend ein größeres Informationsbedürfnis haben, ist eher 'Star Trek' ein geeigneter Anlaufpunkt. Das hat auch nichts mit 'Dummheit' oder 'einem Arbeitsplatz bei McDonalds' zu tun, sondern eher, mit was für einer Erwartungshaltung man 'Science Fiction' konsumiert.


In diesem Zusammenhang halte ich es auch für unwahrscheinlich, dass J.J. Abrams' Debüt im nächsten "Star Wars"-Kinofilm "Das Erwachen der Macht" ähnlich große Proteste hervorrufen wird, wie es zuvor noch bei "Star Trek" der Fall war. Im Prinzip erfüllt Abrams nämlich das Anforderungsprofil des "Kriegs der Sterne" problemlos, wie er bereits im elften und zwölften Kinofilm ohne Mühe unter Beweis stellen konnte.
Wie sich aber zeigte, gefährdete er mit seiner Arbeit die Nische, die 'Star Trek' all die Jahre zuvor zu etwas Besonderem gemacht hat. Dass sich die Fans, die sich ja mit ihrer Hinwendung zu dieser Franchise bewusst für einen anderen Zugang zu 'Science Fiction' entschieden haben, über entsprechende Tendenzen beschweren, ist in diesem Zusammenhang nur legitim.
Denn löst man diese identitätsstiftende Grenze zwischen "Star Trek" und "Star Wars" auf oder lässt sie mehr und mehr verschwimmen, so wäre es denkbar, dass eine der beiden Franchises diesen Konkurrenzkampf um die gleiche Zuschauerschaft über Kurz oder Lang verliert und völlig in der Versenkung verschwindet. Eine andere, noch schlimmere Möglichkeit wäre es gar, dass die Unterschiede mit der Zeit so sehr aufweichen, dass "Star Wars" und "Star Trek" in ferner Zukunft zu einem gemeinsamen Cross-Over-Film verschmelzen.


Doch genug der Schreckgespenster und zurück zum eigentlichen Anliegen, denn bei genauerer Betrachtung verlieren viele der fraglos kalkulierten Äußerungen Faisons ihren provokanten Charakter. Wie man etwa anhand des 'spontan mitgebrachten' Videoschnipsels sehen kann, ging es dem Late-Night-Gast mitnichten darum, "Star Trek" in Gänze zu kritisieren. Seine offensichtlich zugespitzen Äußerungen zielten stattdessen allein auf die Originalserie ab, die im englischen Sprachraum als "Star Trek" bekannt ist (tatsächlich ist die Verwendung der Abkürzung 'TOS' eher Trekkies vorbehalten, zu denen ich Faison an dieser Stelle nicht unbedingt zählen möchte). Bei Lichte betrachtet gibt es auch eine ganze Menge von Star-Trek-Anhängern, denen die Serie aus den Sechzigern heute viel zu 'cheesy' erscheint.


Ferner muss ich dem 'Scrubs'-Darsteller in einem Punkt sogar Recht geben: Bedenkt man, dass noch im zweiten Kinofilm "Der Zorn des Khan" Spock seinem genetisch aufgewerteten Gegner vorwirft, die Dreidimensionalität des Weltraums zu missachten, mutet es doch reichlich peinlich an, dass sich bei "Star Trek" bis heute sämtliche Schiffe so unbeirrbar parallel im All begegnen, als schwömmen sie an einem windstillen Sonnentag durch die Karibik.
Als sich die aufgemotzte USS Enterprise NCC-1701-D im Serienfinale "Gestern, Heute, Morgen" plötzlich von unten an ein feindliches Klingonenschiff heranpirschte, empfand ich jedenfalls ein nie zuvor gekanntes Glücksgefühl, dass leider nie wieder zurückkehrte.


Hauptziel dieser Gegenüberstellung einer mit beschränkten finanziellen Mitteln in den Sechzigern produzierten Folgenszene mit einer ganzen Filmtrilogie unter einem zweistelligen Millionenbudget war fraglos weniger die Sinnhaftigkeit dieser Betrachtung, als viel mehr der Unterhaltungscharakter dieses Spiels mit Fan-Animositäten.
Das Überraschende ist viel eher, welche Aussage der kurze Late-Night-Ausschnitt am Ende doch transportiert und dass er – wenn man denn gewillt ist zuzuhören – sogar Denkanstöße geben kann.
Die Kluft zwischen "Star Trek" und "Star Wars" wollte Donald Faison mit diesem Beitrag sicherlich nicht verringern. Dafür brachte er mit lediglich drei Sätzen zielsicher auf den Punkt, warum es für alle Beteiligten gut ist, dass diese Kluft existiert.

Mittwoch, 24. September 2014

Turons Senf zum Mindestalter für Science Fiction

Die Online-Ausgabe der britischen Tageszeitung Daily Mirror ruft seine Leser seit vorgestern zu einer Umfrage der ganz besonderen Art auf:



Nach der vorletzten Doctor-Who-Episode "Listen", in der es um mysteriöse Wesen ging, die nachts unter den Betten unschuldiger Kinder ihr gruseliges Unwesen treiben und die kleinen Racker im Falle eines unvorsichtigen Aufstehens auch schon einmal beherzt an die Waden greifen, fragen sich die Untertanen der Queen, ob Doctor Who überhaupt für Zuschauer im Kindesalter geeignet sei.



Dazu sollte man an dieser Stelle vielleicht das ein oder andere Wort der Erklärung verlieren. Die britische Kultserie wurde erstmals 1963 ausgestrahlt und richtete sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche und die schwarzweiße Premierenfolge mit einer Dauer von fünfundzwanzig Minuten wurde daher um 17.15Uhr im Vorabendprogramm der BBC auf der Insel ausgestrahlt – zu einer Zeit also, in der uns hierzulande schonmal das Sandmännchen beim Herumzappen erscheinen kann.


Seitdem hat sich eine Menge verändert. Im Zuge sinkendem Zuschauerinteresse wurde die Serie nach 700 Folgen, sechsundzwanzig Staffeln und sieben Inkarnationen des Doktors im Jahre 1989 sang- und klanglos eingestellt. Abgesehen von einem wenig populären Filmversuch im Jahre 1996 blieb es lange Zeit viel zu still um die traditionsreiche Science-Fiction-Serie.


Weil so eine Zeit der Abstinenz die Nachfrage erhöht und die eigensinnigen Briten 'ihren Doktor' in der Zwischenzeit endgültig als festen Bestandteil ihres kulturellen Kanons verinnerlicht hatten, kam es im Jahre 2005 endlich zu einer längst überfälligen Neuauflage der Serie.
Aber längst war nichts mehr so wie es einmal war.
Eine neue Autorengeneration verlieh der Hauptfigur eine neue Tiefe, der Sendeplatz war mittlerweile auf 19Uhr emporevolutioniert und eine Folge dauerte mindestens fünfundvierzig Minuten.
Der Reboot war sofort ein durchschlagender Erfolg, der nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch in den USA (wie man etwa bei der Big Bang Theory zuweilen hören kann), und selbst hierzulande immer mehr Fans dazugewann (wie man etwa an den Kostümen diverser FedCons erkennen kann). Vor allem weibliche Fernsehzuschauer waren von attraktiven späteren Doktorengesichtern wie dem David Tennants oder Matt Smiths heillos in den Bann geschlagen.



Daran aber, dass sich die Serie mittlerweile zur führenden Science-Fiction-Serie weltweit heraufgeschwungen hat, trägt nicht allein der Umstand bei, dass es kaum mehr ernstzunehmende Konkurrenz gibt, sondern auch, dass den Produzenten die heikle Symbiose von Zeitreise-Geschichten und Horrorelementen geglückt ist.

Insofern wirkt die Aufregung, wie sie der "Daily Mirror" mit seinem Umfrageartikel zu erzeugen versucht, doch arg gekünstelt und in ihrer Form lächerlich deutlich an Helen Lovejoys Catchphrase aus den Simpsons angelehnt.



Denn bereits mit der neunten Reboot-Folge "The Empty Child" wurde die Tradition der Sci-Fi-Horror-Serie begründet, als eine untote Kinderleiche, deren Gesicht mit einer Gasmaske verschmolzen ist, über eine Doppelepisode hinweg seine eigene Teenie-Mama stalkte.



Einige Staffeln später zementierte man die unheilige Allianz aus Angst und Faszination mit einer denkwürdigen Folge namens "Blink" um menschenjagende Engelsstatuetten, die ahnungslosen Passanten nach dem Leben trachten, die nicht unablässig und ohne zu blinzeln in ihre Richtung starren.



Keinen Deut besser kam schließlich "Silence in the Library" daher, in der der Doktor und seine Redshirt-Gefährten nicht nur durch eine überdimensionierte Bibliothek bei Nacht schleichen müssen, sondern auch von mehr als nur hühnchenfleischfressenden Schatten verfolgt werden.



So gab es in jeder Staffel bislang die obligatorische Gänsehaut-Episode und bislang hat sich darüber auch noch niemand allzu ernsthaft beschwert. Daher zeugt auch der Artikel im "Daily Mirror" vor allem von drei Entwicklungen:

Nummer #1. Seit dem vergeigten Unabhängigkeitsreferendum um Schottland hat der "Daily Mirror" scheinbar nichts Weltbewegendes mehr zu berichten und sieht sich gezwungen, seine leeren Seiten mit an den Haaren herbeigezogenen Aufmachern zu füllen.

Nummer #2. Die Presselandschaft jenseits des Ärmelkanals ist nicht mit der ausgewogenen Berichterstattung unserer Breiten zu vergleichen und längst hat sich das, wofür die Bildzeitung hierzulande belächelt wird, auf den Britischen Inseln zum allgemeingültigen Standard entwickelt.

Nummer #3. Dem Kurznachrichtendienst Twitter wird von Journalisten viel zu viel Beachtung geschenkt, denn der Artikel fußte wohl vor allem auf Tweets wie diesem hier:



Um die eigentliche Frage zu beantworten, wie kindgerecht Doctor Who tatsächlich ist, nur soviel:
Längst ist die britische Kultserie ihren Kinderschuhen entwachsen und nachdem der Versuch, mit Torchwood eine erwachsene Serie mit einem Monopol auf ältere Zuschauer zu senden durch die Absetzung dieses Spinoffs nicht von Erfolg gekrönt worden war, muss die Serie eine große Bandbreite von Zuschauern befriedigen. Die Verschiebung der Sendezeit von anfangs 17.15Uhr auf später 19Uhr und mittlerweile sogar 20.15Uhr birgt bereits einen deutlichen Hinweis für besorgte Eltern, ab welchem Alter man eine entsprechende Serie sehen darf. 
Und dann gibt es noch immer Trailer mit Hinweisen zur Information für alle jene Erziehungsberechtigten, denen die Schlafzeiten ihrer Kinder nicht ganz so wichtig sind.



Spätestens an dieser Stelle kann man sich natürlich schon einmal zu Recht fragen, was der ganze Schmuh eigentlich mit "Star Trek" zu tun haben könnte, dem sich dieser Blog ja eigentlich verschrieben hat.
Tatsächlich geht es um eine größere Frage, die immer wieder an uns herangetragen wird. Ab welchem Alter darf man Kinder Science Fiction, beziehungsweise "Star Trek" ansehen lassen?

Dabei bleibt natürlich anzumerken, dass Science Fiction nicht gleich Science Fiction ist und Star Trek nicht gleich Star Trek.

So verwundert es mich beispielsweise kaum, dass sich Star Wars bereits unter Kindergartenkindern so großer Beliebtheit erfreut, denn in den Filmen und Animationsserien geht es so plump um den Kampf zwischen Gut und Böse, dass der Vergleich mit Märchen nicht allzu weit hergeholt ist. Für die Erlebens- und Verstehenswelt von Kindern ist der "Krieg der Sterne" daher tatsächlich geeignet um von Kindern in seiner Grundanlage verstanden zu werden.



Insofern steht das Franchise auch nicht in direkter Konkurrenz zu Star Trek, das seinerseits eine Nische in einem philosophischen und intellektuellen Zugang zu Science Fiction sucht. Da Kinder erst ab zehn Jahren überhaupt eine Zeitvorstellung entwickelt haben, die ihnen ermöglicht, das Konzept von Science Fiction, Zeitreisen und Zukunft zu verstehen, ist es so unangebracht wie sinnfrei, sie vorher damit in Berührung zu bringen.



Was aber auch nicht bedeuten soll, dass Kinder unter zehn noch kein Star Trek sehen dürfen. Tatsächlich tragen hier die Eltern die Verantwortung zu entscheiden, was sie für geeignet halten, um es gemeinsam mit ihren Kindern zu sehen. So kann etwa "Kennen Sie Tribbles?" durchaus auch vorher angesehen werden, während eine Folge wie "Die Verschwörung" nicht umsonst auf den Schnitttischen der amerikanischen Zensur gelandet ist (wie man in "Kraft der Träume" erkennen kann).



Es muss bei näherem Hinsehen wohl nicht weiter erklärt werden, dass der Xindi-Handlungsbogen bei "Enterprise", die Dominion-Kriege bei "Deep Space Nine" oder die Ermordung Admiral Marcus' in "Into Darkness" nicht unbedingt für Vorschulkinder oder Zweitklässler zu empfehlen sind. Ja selbst die Star-Trek-Trickfilm-Serie TAS sollte man nicht einfach gedankenlos seinen Sprösslingen vorsetzen, denn bereits die damaligen Produzenten waren sich nicht darüber einig, ob sie da Erwachsenenunterhaltung oder eine Kindersendung fabriziert hatten.


Das Zauberwort heißt im Endeffekt also Eigenverantwortlichkeit der Eltern, denn egal ob Doctor Who, Star Trek oder irgendeine andere Science-Fiction-Serie gilt:
Es kommt darauf an, dass sich Eltern vorher selbst einmal ganz genau ansehen, welche Folgen für ihr Kind geeignet sind und welche nicht. Altersfreigaben, Sendezeiten und Episodenlänge sind geeignete Indikatoren dafür, was man dem eigenen Zögling in welchem Alter zumuten kann.
Diese Verantwortung für die eigenen Nachkommen auf einen Fernsehsender wie BBCTele 5 oder ZDFneo zu schieben, ist mehr als scheinheilig, zumal Kinder um viertel Neun vor der Glotze nix mehr zu suchen haben.


Mittwoch, 3. September 2014

[Update] A tribute to Mass Effect (mit Spoilerteil)

Logbuch: Beitrag 14 von 15



Dieses 'Tribute' ist etwas ganz Besonderes, denn es dreht sich nicht um einen Film, sondern ein Spiel. Am Ende werde ich kurz darauf eingehen, was Star Trek mit neuen Serien von diesem Titel lernen könnte. 




Was macht Mass Effect für mich so besonders? Jeder kennt es, der mal ein Buch in der Hand hatte und es nicht sofort wieder weg legen konnte oder einen Film gesehen hat, von dem er oder sie noch nie etwas vorher gehört hatte und bei jenem nicht in der Lage ist wieder umzuschalten. Mass Effect macht genau das. Dabei zieht es nicht, sondern drückt dich langsam vorwärts ohne wirklich zu stoßen. Es gibt wirklich äußerst wenige Spiele, die mich in ihren Bann gezogen habe. Ich kann sie an einer Hand abzählen. Dieses gehört definitiv dazu. 

Die Mass Effect-Reihe besticht durch viele kleine Besonderheiten, die sie in ihrem Genre einzigartig machen. Das gilt sowohl für die Spieler als auch für Science fiction-Fans generell. Der Entwickler Bioware hat es geschafft eine typische Ein-Mann-rettet-die-Welt-Story zu einem umfassenden Epos auszuarbeiten, bei dem man hin und wieder sogar vergisst, worum es eigentlich geht, denn die schiere Größe des Universums und seine eigenen, sehr speziellen Völker suchen ihresgleichen im Science fiction-Bereich. Damit nicht genug pendelt das Gameplay zwischen Rollenspiel und Action hin und her und wird sich nie so wirklich klar darüber, welchen Bereich es eigentlich ausfüllen möchte und hierbei liegt die große Stärke der bisherigen Trilogie. Jeder spielt Mass Effect auf seine Weise. Hinzu kommen die Entscheidungen, die einen großen Einfluss auf die eigene Spielweise haben. Fangen wir aber mit dem Universum an. Ich werde kurz auf einige Völker eingehen. 

Das Universum

Da wären zunächst die Asari. Eine matriarchalische Kultur, die sich durch Parthenogenese, einer Art eingeschlechtlichen Fortpflanzung, vermehrt. Asari sind sehr langlebige Humanoide, die bis zu 1000 Jahre alt werden können und daher einen sehr reichen Kulturschatz und eine eigene Mythologie aufweisen. Die Hanar sind eine Art Quallenvolk und zudem wirbellose Wesen, die von einem Wasserplaneten namens Kahje kommen. Sie sind nicht sehr robust und reden von sich meist in der dritten Person. Die Turianer sind die militärisch größte Streitmacht in der Milchstraße. Trotz ihres überwiegend autokratischen Staates haben sie mit den anderen Völkern hauptsächlich diplomatisch Beziehungen aufgenommen. Ein Turianer ordnet seine persönlichen Wünsche sehr stark dem Gemeinwohl unter. Dies hängt wohl vor allem mit den militärischen Strukturen ihrer Spezies zusammen. 

Das war nur ein kleiner Auszug aus dem Spezies-Allmanach. Auf der Wiki-Seite, die ich hier hin und wieder verlinkt habe, kann der geneigte Leser noch mehr finden. Der Großteil der auftretenden Völker hat sich zu einem Citadel-Rat zusammengeschlossen, der aus vier Ratsmitgliedern besteht, zu denen die Menschen nicht gehören. Anders als im Star Trek-Universum sind sie keine Gründungsmitglieder, sondern müssen sich im Laufe der Reihe erst als würdig erweisen.   



Die Story

In allen drei Teilen geht es vorrangig um eine Bedrohung von außen, auch wenn sich der erste Teil hier dezidiert mit dem Thema Verrat beschäftigt bzw. mit der Wandlung des Paulus zum Saulus. Im ersten Teil greifen die Geth als Hintergrundbedrohung ein. Angeführt werden sie dabei von einem irregeleiteten Spectre, welcher eine Art Wächter des Citadel-Rates darstellt, quasi ein Super-Soldat, der die Völker schützen soll. Saren Arterius wandelt sich jedoch immer mehr zum Bösewicht und euer Protagonist Commander Shepard soll ihn aufhalten. Der Name ist Programm. Ihr seid der sinnbildliche Schafshirte, der immer wieder die Erde rettet nur eben ohne Stab, sondern mit der Waffe. Der Zweite Teil bedient sich der Kollektoren als Antagonisten, einer alten von Mythen getragenen Spezies, die ihre wahren Absichten verhüllt. Zu guter Letzt greifen in Mass Effect 3 die Reaper die Erde an und zerstören sie fast vollständig. Diese alte Rasse kehrt in Zyklen von 50.000 Jahren in die Galaxie zurück um sämtliches Leben zu eliminieren und seine neue Form zu begünstigen. All zuweit will ich hierbei nicht vorgreifen, denn alle drei Teile verzweigen ineinander und der Hauptstrang, hervorgerufen durch die immanente Bedrohung der verschiedenen Antagonisten, wird am Ende aufgelöst. 

Bei genauerer Betrachtung hat die Mass Effect-Reihe ihre Stärken nicht in der Haupthandlung, sondern spielt sie bravourös in Nebensträngen aus. Die Hintergrundgeschichten der einzelnen Mitglieder eurer Crew sollen vor allem deren Motivation euch gegenüber aufdecken und ihren Charakterzügen Tiefe verleihen. In zahlreichen Zwischensequenzen lernt man seine Kollegen kennen und vor allem schätzen, denn jeder, wirklich jeder ist ein Unikum. Da wäre der Kroganer Urdnot Wrex, der gegen die Genophage(die Sterilisierung) seines Volkes durch die Salarianer kämpft und einen sehr schwarzen, teilweise derben Humor besitzt. Liara T'Soni, eine Asari-Wissenschaftlerin und promovierte Archäologin, die durch ihr Wissen die Mission voran bringt und sich hoffnungslos in den Protagonisten verliebt. Ashley Williams wiederum ist eine menschliche Allianz-Soldatin, die vor allem durch ihre xenophobe Meinung auffällt und dadurch(abhängig vom Spieler) immer wieder in Konflikt mit Shepard gerät. 


Was Star Trek von Mass Effect lernen kann

Mass Effect wäre vermutlich die Art Film gewesen, die J.J. Abrams gedreht hätte, wenn er versucht hätte Star Wars mit Star Trek zu kreuzen. Tatsächlich nimmt Mass Effect eine Art Zwischenposition bei beiden Franchises ein ohne sie wirklich zu kopieren. Es erschafft etwas komplett Neues und lädt den Spieler dazu ein sich persönlich zahlreichen Konflikten zu stellen. Dazu gehören natürlich auch ethische Auseinandersetzungen zu den Themen Existenz, Xenophobie, Exodus und Religion. Und vor allem die Endgültigkeit der Entscheidungen ist es, die Spielern ein Gefühl der Immersion vermittelt. Damit ist natürlich auch das berühmt berüchtigte Ende gemeint, auf dass ich hier allerdings nicht eingehen möchte. Wer die Reihe noch nicht gespielt hat, sollte sich von dem meiner Meinung nach unberechtigten Shitstorm des Jahres 2012 im Netz fernhalten. Die Ereignisse dieses Jahres bezüglich Mass Effect zeigen sehr deutlich wie geradlinig manche Spieler denken. Ich werde diesem Abschnitt, den ich hier später einfügen werde, noch eine gesonderte Spoilerwarnung zukommen lassen, belasse den Artikel aber erst einmal so, damit ihr spoilerfrei lesen könnt. 

Star Trek besticht wie Mass Effect durch seine Charakterentwicklung, aber die Computerspielereihe, das muss klar gesagt werden, hat hier meiner Meinung nach die Nase vorn. Während in DS9 z. B. Konflikte nur benannt und sich zwei Personen wie im Falle von Kira Nerys und Cmdr. Sisko im Streit darüber austauschen, wird der Konflikt der Genophage im Umkreis um Urdnot Wrex fast zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung bei der Leben auf dem Spiel stehen. Philosophisch gesehen versucht sich Mass Effect sogar an einer Definition zum Thema Leben und erweitert das ganze in den späteren Teilen durch die Abgrenzung bzw. Nichtabgrenzung zu künstlichem Leben. Zudem sind die Weltraumschlachten in Mass Effect nicht so wackelig inszeniert wie in den Abramsverse-Filmchen. Mass Effect vermittelt eher den Eindruck als hätte Peter Jackson Hand an gelegt. So vermitteln schwere Schiffe die nötige Langsamkeit, während schnelle Jäger im Geschwader ihre Wendigkeit zur Schau stellen. Es gibt zudem eine schöne Szene, in der Shepard über Trümmerteile durch den Weltraum läuft. Nicht ein Ton ist zu hören. Die Stille wird nur durch das regelmäßige Atmen Shepards durchbrochen. Allein diese kleinen Dinge sind es, die diese Reihe für mich als Science-fiction und Spiele-Fan zu etwas ganz Besonderem machen.  



  
Es folgt nun der Spoilerteil, in dem ich darauf eingehe, warum ich das Ende der Reihe für ein durchaus gelungenes halte. Die Computerspielfachzeitschriften und -medien sind damals zusammen mit vielen Spielern Sturm gelaufen. Grund dafür war ein zu pessimistischer Abschluss. Zudem wurden wohl viele Fragen, die sich über Jahre innerhalb der Trilogie angesammelt haben, nicht beantwortet. Ok, das Ende von Lost hat mir auch nicht gefallen, aber ich finde es bei Mass Effect ein wenig viel verlangt, sämtliche Entscheidungen des Spielers sinnvoll in das Ende einzubauen. Es ist schlichtweg unmöglich, diese Forderung der Spieler zu erfüllen..

Christian Gürnth, der damals noch bei der Game One-Redaktion gearbeitet hatte, forderte sogar, dass das Spiel ihm sagen soll, was den Menschen im Innersten zusammen hält. Als Philosoph störe ich mich massiv an solchen Fragen. Seit über 2000 Jahren beschäftigt sich die Philosphie mal mehr und mal weniger stark mit dieser Frage und sie hat bis heute keine passende, dafür aber sehr viele unpassende Antworten gefunden. Damit meine ich, dass mich persönlich so wirklich keine Theorie befriedigt, die versucht mir mein Sein zu erklären. Und jetzt soll Bioware diese 2000-Jahre alte Aufgabe mit einem Videospiel erfüllen? Computerspieler weisen manchmal ein etwas merkwürdiges Verhältnis zur Realität auf. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass meine Entscheidungen durchaus entscheidendes Gewicht am Ende des Spiels aufweisen. Etwa dann, wenn man zwischen Geth und Quarianern entscheiden muss.

Es ist das alte Roger Ebert-Phänomen. Wir sind zu verwöhnt von den vielen positiven Film-Enden, dass uns ein solch negatives Ende dermaßen verstört zurücklässt. Bioware hat mit seinem Spiel etwas gewagt, dass vielen Hollywood-Produzenten nicht mal im Traum einfallen würde. Wie wäre es bitte schön, wenn die Transformers im nächsten Michael Bay-Streifen unterliegen und es dann hieße: Das wars, aus und vorbei. Es gibt keinen weiteren Film. Wie groß wäre da wohl der Aufschrei? Jeder, der Game of Thrones guckt, weiß, wie es ist einen lieb gewonnen Charakter zu verlieren. Vergesst Game of Thrones! Was diesen Aspekt anbelangt, tritt euch Mass Effect 3 regelrecht in die Weichteile, denn ihr habt diese Entscheidungen getroffen. Ihr seid Schuld, wenn ein Crewmitglied aufgrund eurer Entscheidung stirbt. Als Spieler beeinflusst einen das noch mehr als den Zuschauer, der zusehen muss, wie der Lord of Winterfell hingerichtet wird. Du arbeitest die ganze Zeit daran die Erde zu retten und dann kommst du wahrhaftig an einem Punkt, an dem sich nicht nur spieltechnisch zwei Wege aufmachen. Meines Erachtens gibt es kein Spiel, das soweit geht, den Spieler nah heran zu holen und ihn mit dem Gesicht direkt drauf zu stossen. Das ist die Stärke dieses Spiels.

Das Ende vermittelt das Gefühl von Machtlosigkeit. Der entwickelte Charakter schnetztelt sich im Laufe der drei Teile immer wieder durch riesige Gegnerhorden. So entsteht nach und nach eine überdimensionale Hybris bis der Spieler seinen ersten Nebencharakter verliert. Der Prozess ist schleichend, aber immer wieder setzen sich Freunde ab oder sterben auf dem Weg zum Ziel. Sinnbildlich dafür steht der kleine Junge am Anfang des dritten Teils, den Shepherd nicht retten kann. Ein Dilemma, dass sich am Ende wiederholt. Diese Machtlosigkeit trifft vermutlich viele Spieler ins Mark, weil sie eben eines in Computerspielen nie sein wollen: Machtlos!