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Samstag, 9. Januar 2021

Turons Senf zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II" [DIS, S3Nr13]


Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II", die dreizehnte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden bereits gesehen hat.


Einleitung.
Wenn man sich den der dritten Staffel optisch angepassten Vorspann dieser Folge genau angesehen hat, so fallen einem neben den wechselnden Hintergrundbildern vor allem das Missverhältnis unter den dort aufgeführten Namen auf.
Denn in diesem Intro lassen sich neben den Namen der sechs Hauptdarsteller Sonequa Martin-Green, Doug Jones, Anthony Rapp, Mary Wiseman, Wilson Cruz und David Ajala noch acht weitere finden, die mit Casting, Musik, Kostümen oder ähnlichen im Zusammenhang stehen.
Der wahre Höhepunkt aber folgt erst danach, denn im Anschluss an diese vierzehn Namen folgen sage und schreibe zweiundzwanzig, deren Arbeit dort mit "Executive Producer", "Supervising Producer", "Co-Producer", "Co-Executive Producer", "Consulting Producer" oder gar "produced by" beschrieben wird.
Mal ganz abgesehen davon, dass ohnehin niemand so genau weiß, wozu Produzenten eigentlich da sind, bleibt dieses Ungleichgewicht ein Novum in der Star-Trek-Geschichte: Während sich nämlich noch in der Originalserie die fünf Produzenten bescheiden mit einer Nennung im (oder kurz vor dem) Abspann begnügten, setzte ab TNG der Trend ein, diese Personengruppe nach dem Vorspann zu nennen. Im Laufe von Deep Space Nine, Voyager und Enterprise fand dieser Trend eine Fortsetzung, hielt sich aber auf einem Niveau von mindestens vier bis maximal elf Namensnennungen.
Von dieser ursprünglichen Bescheidenheit ist seit der dritten Star-Trek-Welle kaum mehr etwas zu spüren. "Picard" etwa steht mit neunzehn Produzenten-Nennungen ihrer Schwesterserie kaum nach und allein "Lower Decks" bricht ein wenig aus diesem Muster aus, indem es in Anlehnung an das große Vorbild TNG seine fünfzehn Produzenten ebenfalls erst nach dem Intro auflistet.
So bleibt die spannende wie berechtigte Frage:
Verderben zu viele Köche den Brei?


Story.
Obwohl die Sternenflotte und schließlich sogar eine Flotte von Ni'var versuchen, Osyraa aufzuhalten, gelingt der orionischenSmaragdketten-Ministerin an Bord der USS Discovery doch noch die Flucht aus den Höhle des Löwen. Sie eilt - gefolgt von ihren Widersachern - dem Verubin-Nebel entgegen, um dessen Dilithium-reichen Planeten habhaft zu werden. Um seine genaue Position herauszubekommen, schneidet sie meuternden Gefangenen kurzerhand von der Luftversorgung ab, ohrfeigt Michael Burnham öffentlichkeitswirksam auf der Brücke und scheut sich nicht davor, den Zukunftsabschnittsgefährten der Serienheldin beinahe zu Tode zu foltern.
Aber die ruchlose Tyrannin hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht!
Nicht nur, dass es Michael Burnham gelingt, sich selbst und ihren Liebhaber aus den Klauen der Despotin zu befreien; ihre Schiffskameraden sabotieren auch noch zeitgleich ihr Beuteschiff und zwingen es, aus dem Warp zu fallen und sich seinen Verfolgern zu stellen. Es bricht ein gnadenloser Zweikampf zwischen den beiden ehrgeizigen Frauen aus, die beide alles gewinnen, aber auch alles verlieren können...


Lobenswerte Aspekte
.

Besetzung.
Man mag nicht immer damit zufrieden sein, wie die Figuren innerhalb der Serie angelegt sind, doch ich bin noch immer der Meinung, dass der größte Teil der Darsteller im Rahmen der beschränkten Drehbuchmöglichkeiten noch immer das Beste herausholt. Daher will ich an dieser Stelle nicht in den Chor jener Zuschauerschichten miteinstimmen, der nicht zwischen den Darstellern und ihren Rollen unterscheiden kann und jedes Mal auf Sonequa Martin-Green herumhackt, nur weil das Drehbuch abermals nach einem tränenreichen Gefühlsausbruch verlangt.
So trifft abermals eher die Autorenschaft die Schuld daran, dass Michael Burnham wieder in altbekannte Verhaltensmuster zurückfällt. Sie besetzt mit Pauken und Trompeten das Aufmerksamkeitszentrum der Folge und darf nicht nur den Tag, das Schiff und die Föderation retten, sondern wird am Ende gar zum Captain gekrönt. Das mag vielleicht primär dazu dienen, nachträglich den Fokus auf diese Figur zu legitimieren, bleibt aber ein wenig schwer nachzuvollziehen - nicht zuletzt, weil versäumt wurde, den munteren Kommandostuhlstanz an Bord der USS Discovery durch etwas anderes als ihren Stirb-Langsam-Alleingang mit einem ohnehin absehbaren Sieger zu ehren. Zudem widerspricht ihre Beförderung allem, wofür die Sternenflotte steht (vgl. Kanonbrüche und Logiklöcher).
Ihrem Vorgänger Saru [Doug Jones] hingegen kommt trotz dieser Hierarchieverschiebung der Verdienst zu, den heimlichen Höhepunkt der Folge auszumachen. Insbesondere seine Szenen mit dem von Billy Irwin kongenial umgesetzten Su'Kal bleiben in ihrer Darstellung eine der denkwürdigeren Augenblicke in einer Episode, in der ansonsten kaum Platz für Charaktermomente blieb.
Das muss auch Cleveland Booker [David Ajala] am eigenen Leib erfahren, denn der sympathische Katzenhalter kann zwar nach seiner Freundin Michael Burnham das Privileg beanspruchen, die zweitmeiste Aufmerksamkeit erhalten zu haben, aber auch auf ähnliche Weise jemanden von seinem angestammten Platz zu drängen. Als wären nämlich nicht schon seine Rollen als Folteropfer, Einzelkämpfer und Liebhaber genug gewesen, kann er aufgrund seiner 'empathischen' Fähigkeiten plötzlich den Sporenantrieb der Discovery bedienen.
Darunter leidet vor allem Paul Stamets [Anthony Rapp], dem der Bedeutungsverlust deutlich anzumerken ist. Die Szene, in der er mitten in einer Schlacht den Admiral zu bekehren versucht, riecht nach reiner Beschäftigungstherapie für einen unterbeschäftigten Schauspieler, der ansonsten tatsächlich gar nicht zu Wort gekommen wäre. Umso erstaunlicher, dass Rapp ausgerechnet dann seine stärksten Szenen hat, als er allein über Mimik und Gestik suggeriert, dass es zwischen ihm und Burnham in der nächsten Staffel vermehrt zu Reibereien kommen könnte.
Seinem Partner Hugh Culber [Wilson Cruz] hätte ich gewünscht, dass seiner persönlichen Beziehung zu Adira im Vorfeld etwas Raum gegeben worden wäre, denn seine plötzliche Freude über Grays Erscheinen hätte ruhig mit ein paar mehr privaten Momenten eingeleitet werden können. Ganz generell hätte es ihm - insbesondere im Hinblick auf Stamets Äußerungen der letzten Episode -  gut getan, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, denn es bleibt erstaunlich, wie wenig ein Arzt im Angesicht des nahen Strahlentodes zu Wort kommen kann.
Sylvia Tilly [Mary Wiseman] bleibt der Makel des gescheiterten ersten Offiziers erhalten. Zwar gibt sie im Rahmen der Möglichkeiten eine gute Figur ab, als sie Burnhams Code knackt, ihre Kameraden zu einer Selbstmordmission in bester Kobayashi-Maru-Tradition überredet und als erster Offizier wie Troi in "Radioaktiv" nicht davor zurückschreckt, einen Kameraden in den sicheren Tod zu schicken, aber das alles wird zunichte gemacht, als sie die Führungsverantwortung dankbar auf Burnham abwälzt und damit endgültig ihre sorgsam aufgebaute Rolle des Ersten Offiziers ins Leere laufen lässt. Dass die roten Applikationen auf ihrer grauen Kommandooffiziersuniform in der Schlussszene im Zuge einer digitalen Bearbeitung nachträglich blau eingefärbt wurden, lässt im Hinblick auf die vierte Staffel einen Schlussstrich unter dieses Kapitel vermuten (vergleich dazu das original Set-Photo auf Trekmovie mit dem am Ende dieses Artikels).
Zwar wird Adira Tal [Blu del Barrio] in dieser Schlussszene als Sternenflottenoffizier in die Besatzung aufgenommen, aber trotz ihres Rettungseinsatzes für das Außenteam bleibt sie in diesem Finale eher im Hintergrund. Sie steht zumeist hinter ihrem früheren Geliebten Gray [Ian Alexander] zurück, der allerdings auch eher einen Ausbau seiner Rolle in kommenden Folgen andeutet, als die ganz großen Ausrufezeichen im Hier und Jetzt zu setzen. Dabei ist die Metapher, dass er als Transgender wieder sichtbar wird, im Grund recht löblich, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Denn dass Gray überhaupt noch existiert (wenn auch nur als Abbild), verdankt er einer Operation, der er in den Rückblicken noch freudig entgegengefiebert hat. Sieht man ihn hingegen nun diese Operation bereuen, weil er nicht mehr das ist, was er einmal war, sendet ein eher bedenkliches Zeichen aus.
Die restliche Crew hat entweder den Job besserer Statisten oder darf wie Oyin Oladejo, Emily Coutts, Avaah Blackwell, Patrick Kwok-Choon oder Ronnie Rowe, jr. Tilly den Sauerstoff streitig machen. Unter ihnen vermag allein Joann Owosekun einen bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn diesem eine Einleitung in früheren Folgen gut getan hätte.
Dass hingegen Sara Mitich, Raven Dauda und vor allem Tig Notaro völlig ohne Dialoge bleiben, erweckt nicht nur den Anschein einer Zweiklassengesellschaft innerhalb der niederen Mannschaftsränge, sondern trägt auch dazu bei, dass auf dem Weg zum Staffelabschluss eine Menge Potential links liegen gelassen wurde.


Der Gastdarstellerriege fällt größtenteils die undankbare Aufgabe zu, den Siegeszug von Michael Burnham und Book zu ermöglichen, in dem sie möglichst inkompetente Figuren verkörpern.
Allen voran natürlich Osyraa [Janet Kidder]. Der löbliche Versuch der letzten Episode, ihrem Charakter wenigsten ein wenig Tiefe zu verleihen, verpufft völlig und im Gegensatz zu ihrem Auftreten am Staffelende waren ja selbst die Weltraumhippies aus "Die Reise nach Eden", Armus aus "Die schwarze Seele" oder die Pakleds in "Das Herz eines Captains" vielschichtigere Widersacher. Egal ob sie sich mit Michael Burnham prügelte, Aurellio würgte oder der vulkanischen Flotte mit Pestizidbomben drohte, blieb sie unter allen Gegnern der bisherigen Discoverystaffeln der mit Abstand schwächste.
Umso erstaunlicher, dass mit Zareh [Jake Weber] eine Figur um sie herumtanzte, der es tatsächlich gelang, noch substanzloser zu wirken.  
Andere Darsteller wie etwa Aurellio [Kenneth Mitchell] wirken hingegen so, als würden sie von den Ereignissen mitgerissen, ohne irgendeinen Einfluss zu haben. Der an den Rollstuhl gefesselte Wissenschaftler wendet sich jedenfalls erstaunlich schnell von Osyraa ab, um sich nicht minder zügig bei der Mannschaft der Discovery anzubiedern. Auch in diesem Fall hätte eine sorgfältiger ausgebaute Interaktion zwischen ihm und den Crewmitgliedern dazu beigetragen, ihn geschickter in die Haupthandlung einzubauen.
Charles Vance [Oded Fehr] startet stark, nur um tief zu fallen. Der einstmals größte Kritiker Michael Burnhams erteilt ihr plötzlich nicht nur völlige Absolution, sondern erkennt gar ihre unorthodoxe Genialität an, um sie auf den Stuhl des Captains zu katapultieren. Damit reißt er aber auch alle Professionalitätsluftschlösser ein, die zuvor von ihm gezeichnet wurden, denn es hätte der Situation sicherlich gut getan, wenn er wenigstens im Ansatz jene zögerliche Vorsicht hätte walten lassen, die ihn in vorherigen Folgen ausgezeichnet hat.
Das Beste was sich hingegen zu Kovich [David Cronenberg] bemerken ließe, wäre seine Anwesenheit in dieser Episode, die kaum über die Rolle eines unbeteiligten Beobachters hinauslief. Vielleicht sind deshalb die Vermutungen, dass er der Präsident der Föderation sein könnte, nicht völlig abwegig. Die Anweseheit Aditya Sahils [Adil Hussain] kommt allerdings auch nicht darüber hinaus, einen Bogen zur ersten, in ihrem Titel dazugehörigen Episode zu schlagen.
So bleibt ein weiteres Mal die Krone der Gaststars Su'Kal [Bill Irwin] vorbehalten. Das kindliche Gemüt des allein auf dem Holodeck aufgewachsenenen Brand-Auslösers ist großartig umgesetzt und insbesondere im Wechselspiel mit Saru schaffen es beide Darsteller, die kelpianische Spezies zu einem Aushängeschild von "Discovery" zu formen.


Kritikwürdige Aspekte.

Verschenktes Potential.

Das Finale einer Staffel bietet die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen: Endlich kann man Inhalte bewerten, ohne auf weitere Folgen warten zu müssen! Diese ungewohnte Freiheit geht allerdings mit der Erkenntnis einher, dass dieses Finale weit unter den Möglichkeiten bleibt, die sich im Zuge des namentlich ersten Teils dieser Folge noch eröffnet haben.
Im Gegenteil, es lässt sich eher feststellen, dass "Discovery" trotz des fulminanten Sprungs in die ungewisse Zukunft auch einen Rückfall in alte Gewohnheiten verbindet: Der Fokus der gesamten Serie kehrt in die Michael-Burnham-Schiene zurück, vermeidbare Logiklöcher reißen die dünne Handlung in Stücke und der Folgenaufbau besteht aus wenig originellen Versatzstücken, die recht lieblos aneinandergereiht wurden.
Doch Eines nach dem Anderen.
In einer nahtlosen Fortsetzung zur kargen Handlung der letzten Episode kann man Michael Burnham dabei beobachten, wie sie den Krisenmodus John McClanes wiederaufgreift und die in Not geratene Discovery-Crew im Alleingang rettet. Jetzt könnte man an dieser Stelle sicherlich zu Recht einwerfen, dass sie dabei tatkräftige Hilfe von Book und auch den luftlosen Mannschaftskameraden unterhalb der Untertassensektion erhält, aber bei Lichte besehen reagiert jeder ihrer Sidekicks eigentlich nur auf die genialen Einfälle Burnhams, ohne die ihr erbrachte Aufmerksamkeit zu erhalten. Platz zur Eigenentfaltung gibt es kaum und die Autorin (und im Vorspann aufgeführte Serien-Produzentin) Michelle Paradise muss für Joann Owosekun schon die plötzliche Fähigkeit eine langjährige Apnoe-Taucherin zu sein wie ein Kaninchen aus dem Hut zaubern, um diesem schlecht konstruierten (vgl. Kanonbrüche und Logiklöcher) Nebenhandlungsstrang auf die wackeligen Beine zu helfen.
Die gleiche Drehbuchschreiberin gibt sich darüber hinaus kaum Mühe, ein sonderlich kreatives Science-Fiction-Serien-Finale zusammenzuschreiben, sondern bedient sich stattdessen munter in der Grabbelkiste überstrapazierter Action-Streifen-Klischees. Die Helden ballern sich (mehr oder weniger) unbeschadet ihren Weg durch das Schiff, überleben aufgrund ihrer moralischen Überlegenheit eine entbehrungsreiche Notsituation und am Ende obsiegt das Gute über das Böse. Zum krönenden Abschluss ist es daher abermals Michael Burnham, der als Serienheldin die höchste Ehre obliegt, die flache Hauptwidersacherin der Staffel in einem spektakulären Zweikampf auszuschalten und weil der Mann an ihrer Seite auch mehr Gewicht erhält als der Rest der Crew darf er den nicht minder flachen Sekundärbösewicht den erstaunlich geräumigen Turboliftschacht hinunterschubsen.
Inhaltlich bleibt das alles bestenfalls Schonkost.
Klar kann man der Episode zugutehalten, dass sie den Ansprüchen eines Staffelfinales genügt, viele rote Fäden zusammenführt und auch durchaus spannend und stringent vom Regisseur (und im Vorspann aufgeführten Serien-Produzenten) Olatunde Osunsanmi in Szene gesetzt wurde - selbst wenn er ein paar Kamera-Saltos zuviel eingebaut haben mag.


Doch das, was beide im Zusammenspiel fabriziert haben bleibt mehr Effekt als Folge, dem jegliche Finesse, clevere Wendungen oder ein halbwegs intelligenter Zusammenhang vielleicht mit tagesaktuellem Bezug fehlen, um diese Staffel würdig zu Ende zu bringen.
Stattdessen bietet es abermals ein absolutes Doctor-Who-Feeling (ein Zauberende, so viel Platz wie auf der TARDIS, die Geschicke des Universums sind mit Einzelpersonen verwoben) mit Marvel-Anleihen (Su'Kals Hintergrund wäre eine ideale Origin-Story für einen Superhelden!) kombiniert mit offenen Star-Wars-Anleihen (süße Roboter, Kampf zwischen Gut und Böse, viel sinnloses Pew-Pew-Pew), die die Grenzen zwischen Science Fiction und Fantasy weiter verschwimmen lassen. Probleme werden hauptsächlich dadurch gelöst, dass mittelmäßige Bösewichte kamerawirksam massakriert werden, woraufhin sich im Anschluss sämtliche Schwierigkeiten in Wohlgefallen auflösen.
Zudem kann man der Serie zu Recht vorwerfen, sich nicht die Mühe gemacht zu haben, die Entwicklungen sonderlich tiefsinnig oder zumindest sorgfältig genug eingeleitet zu haben.
So erhält der Zuschauer endlich Gewissheit darüber, dass es tatsächlich Su'kals Trauer über den Tod seiner Mutter war, die über Nacht die Machtverhältnisse im Universum auf den Kopf gestellt hat.
Das mag zwar durchaus im bisherigen Discovery-Erzählrahmen Sinn ergeben, verdeutlicht aber zeitgleich auch das verschenkte Potential, denn es wäre unter anderem denkbar gewesen, das Ereignis mit der romulanischen Supernova zu verbinden und somit eine inhaltliche Brücke zu "Picard" zu schlagen.
Dieses angefangene, aber nicht zu Ende geführte Strickmuster entspricht andererseits aber auch bis zu einem bestimmten Grad dem Finale der letzten Staffel, wo man ebenfalls mit einer unerwarteten Flotte durch familiäre Beziehungen, eine zweidimensionale Raumschlacht und einem blutigen Zweikampf versuchte, die Entwicklungen mit einem Knall zu beenden. Fast kann man den Eindruck gewinnen, dass es intern eine Abhakliste für ein Staffelfinale oder zumindest heimliche Traditionslinien gibt denen Autoren bei "Discovery" genügen müssen.
Abseits davon nimmt Paradise sich auch nicht die Zeit, wenigstens in einem Nebensatz zu erklären, woher Osyraa weiß, wo sich die Schildgeneratoren des Föderationshauptquartiers verstecken, warum Gray auf dem Holodeck zu sehen ist oder warum es nur eine Atemmaske auf den Lower Decks der Discovery gibt.
Wenn tatsächlich einmal etwas ausgeführt wird, dann mutieren diese Erklärungen gleich zu so unglaubwürdigen, halbseidenen Exkursen wie jene zur Ursache des Brandes. Das damit verbundene Technobabble hat zwar weit entfernt mit einer wissenschaftlichen Theorie zu tun (Polyploidie), ähnelt aber laut ausgesprochen eher wirren Verschwörungstheorien wie "Die Bundesrepublik Deutschland ist in Wirklichkeit nur eine GMBh.", die auch ein Körnchen Wahrheit zu bieten haben (im Grundgesetz wird Deutschland tatsächlich als 'Bundesrepublik' bezeichnet). Natürlich kann man an diesem Punkt ebenfalls zu Recht einwerfen, dass es bei Star Trek des Öfteren derlei hanebüchene Erklärungen gab, aber dass "Discovery" damit gleich eine geistige Verwandtschaft zu Folgen wie "Spocks Gehirn", "Gedankengift" oder "Die Schwelle" beschwört, lässt sich an dieser Stelle nur schwerlich als Pluspunkt anführen.


An vielen Stellen fehlen hingegen jegliche Erklärungen, Überleitungen aus vorherigen Folgen oder inhaltlich schlüssige Entwicklungen. An ihrer Stelle dominieren stattdessen Special Effects, gewaltige Explosionen und Energiewaffengewitter die dünne Handlung. All das Geld, das in den Folgen zuvor gefehlt hat, um etwa die Planetenoberfläche Vulkans zu zeigen, die Erde außerhalb des ehemaligen Föderationshauptquartiers zu beleuchten oder dem Föderationshauptsitz mehr Räume zu gönnen, kann man in dieser Episode in einem wahren Feuerwerk aufgehen sehen.
Zusammen mit den exzessiven Zweikämpfen, die selbst "Fight Club" vor Neid erblassen lassen würden, gleicht die Folge wiederum eher einem Actionstreifen (man beachte nur die erstaunliche Folgenlänge von etwa sechzig Minuten). Das magere Handlungsrinnsal, das daneben übrigbleibt, kann man nur mit viel Fantasie als eigenständige Story verkaufen, die allerdings auch von großen Überraschungen oder Enthüllungen verschont bleibt.
Am schwersten wiegt für mich persönlich der unsägliche Pathos, mit dem "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II" beladen ist. Szenen, in denen ein kelpianisches Kind seiner Mutter beim Sterben zusehen muss, Owosekun in einem Anflug von selbstloser Selbstaufopferung von einem ach so niedlichen Roboter gerettet wird oder Saru mit seinem neugewonnenen Ziehsohn die Sternschnuppen seiner Heimatwelt betrachtet wandeln ohnehin auf dem schmalen Grad zwischen konstruiertem Kitsch und bemühtem Tritt in die Tränendrüse, aber das Ganze auch noch mit einem Gene-Roddenberry-Zitat und der Originalserien-Abschlussmusik ausklingen zu lassen, war entschieden zu dick aufgetragen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass ausgerechnet Gene Roddenberry an dieser Serie Gefallen gefunden hätte (man bedenke schon allein seine Ablehnung der DS9-Idee gegenüber und seine starre Haltung, die in der Dokumentation “Chaos on the Bridge” eindringlich thematisiert wurden), steht die Inhaltsarmut dieses Drehbuches in einem krassen Gegensatz zu dem, was Gene Roddenberry da in zwei simplen Sätzen sagt. Es drängt sich der Verdacht auf, als wolle man mit simplen Mitteln an die niederen Instinkte von Star-Trek-Fans appellieren, ohne dafür aber in den sechzig Minuten zuvor auch nur im Ansatz eine Grundlage zu bieten.
Ohne die Folge damit über den Klee loben zu wollen, bleibt "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II" das beste Staffelfinale, das "Discovery" bis hierher zu bieten hatte. Das liegt allerdings weniger an der herausragenden Qualität dieser Episode begründet, sondern eher im Fehlen von Qualität in seinen Vorgängern.
Es genügt durchaus den elementaren Grundansprüchen an ein Staffelfinale, ohne dabei aber wirklich überzeugen zu können. Zwar bietet das zweiunddreißigste Jahrhundert durchaus genügend Potential, aber es bleibt auch offensichtlich, dass  "Discovery" den Übergang in die neue Star-Trek-Zukunft noch nicht endgültig geschafft hat. Nach einem vielversprechenden Start bleibt es viel eher den Beweis schuldig, dass man mit dem Sprung nach vorn auch die Probleme der Vergangenheit hinter sich gelassen hat. So zeigt sich stattdessen, dass es bei "Discovery" eine Menge vielversprechende Ansätze gibt, aber nach drei Staffeln wirkt es noch immer so, als wollen es die Macher dabei belassen und nicht einmal versuchen, mehr daraus zu machen.


Kanonbrüche und Logiklöcher.
Mit dem Staffelfinale wagt "Discovery" auch einen Blick auf die eigene Geschichte, indem sie Adira Tal in Su'Kals Holosimulation ausgerechnet die (aus irgendeinem Grund nur aufgemalte) Gestalt der einzigen Spezies verleiht, die die Serie neben den Kelpianern einigermaßen erfolgreich etabliert hat. Auch die zusätzlichen Informationen zu den Gormagander boten einen ähnlich nostalgischen Blick zurück in die eigene Serienhistorie. Einzig der Verweis auf alcorianische Trauerfalken wirkt ein wenig befremdlich, denn die Ersterwähnung dieses Tieres stammt aus dem ansonsten sehr stiefmütterlich behandelten Short Trek "Calypso". Wenn die dritte Staffel sich bislang eines auf die Fahnen geschrieben zu haben scheint, dann dieser Mini-Episode jegliche Existenzberechtigung abzusprechen. Die Modernisierung des Schiffes, die Extraktion des Sphärendaten in Staubsaugeroboter und der Wiederaufbau der Föderation widersprechen jedenfalls so ziemlich allem, was in diesem kleinen Star-Trek-Schnipsel etabliert wurde.
Und weil "Discovery" eben "Discovery" ist, bleibt das beileibe nicht das einzige, was man zu Logiklöchern und Kanonbrüchen in dieser Folge anmerken sollte. Nachdem eingangs bereits einige Unstimmigkeiten erwähnt wurden, bleibt noch immer ein gordischer Knoten an Widersprüchen übrig, den es an dieser zu zerschlagen gilt.
Das alles fängt schon mit der Raumschlacht in den Anfangssekunden der Episode an. Abgesehen davon, dass die Energiewaffen der Sternenflottenschiffe sich gegeneinander und die Außenhülle nicht zu treffen scheinen obwohl sie ständig an der USS Discovery vorbeischießen, verwundert es zumindest, dass das veraltete Schiff trotz der Modernisierungen in der Lage ist, derart unbeschadet zu entkommen.
Als Osyraa kurz darauf ernsthaft damit droht, die vulkanischen Schiffe mit Pestizidwaffen zu beschießen, wird es noch abstruser. Schließlich verfügen die gegnerischen Schiffe über Schilde und selbst wenn einige Bombensplitter diese durchdringen könnten, bleibt zweifelhaft, dass diese ihren Weg ins Innere der Schiffe finden würden - schließlich haben Raumschiffe keinen Lüftungsöffnungen, durch die Schadstoffe eindringen würden. Und selbst wenn die Außenhülle der romulo-vulkanischen Raumschiffe beschädigt werden würde, würden die Schadstoffe zusammen mit der Luft entweichen.
Auch Osyraas nächster Plan ist ähnlich kurzsichtig. Der Maschinensektion der Discovery die Atemluft zu entziehen um den meuternden Gefangenen einen qualvollen wie langsamen Erstickungstod zu ermöglichen ist nicht zuletzt deshalb gewagt, weil sich dort unten zentrale technische Einrichtungen wie die Sensorenphalanx, der Shuttlehangar oder der Maschinenraum befinden. Eine halbwegs cleveren Crew hätte den Warpflug also auch sabotieren können, ohne lebensgefährliche Explosionen in der Gondel auszulösen. Überhaupt ist die Idee mit den Gondeln nicht zuletzt deswegen unsinnig, weil sich die Serie die Mühe gemacht hat, diese im Zuge der Modernisierung vom Rumpf abzutrennen und frei schweben zu lassen. Dadurch hätten weder Owosekun noch ihr suizidaler Roboterfreund ihr Ziel erreichen können, zumal die Transporter nicht funktioniert haben.
Tatsächlich hätte es eine Vielzahl von Alternativen gegeben. Die Shuttles oder Books Schiff zum Beispiel verfügen über eigene Lebenserhaltungssysteme und hätten Tillys Guerilla-Truppe entscheidend helfen können, wenn man die Sensoren des Schiffes gekappt und damit einen Weiterflug unmöglich gemacht hätte. Ja selbst wenn man sich die Mühe gemacht hätte zu etablieren, dass die genannten Sektionen gesperrt wären, so hätten die Sternenflottenoffiziere die oberen, sauerstoffgefüllten Decks noch immer erreichen können, wenn sie durch Jefferies-Röhren oder die extensiven Turboliftschächte geklettern wären.
Damit sind wir auch schon beim größten Aufreger angekommen, denn die inneren Abmaße des Schiffes müssen schon Ausmaße eines Todessterns oder mindestens eines Borg-Kubus’ gehabt haben, um ein so platzverschwenderisches Transportsystem unterzubringen. Andererseits räume ich natürlich ein, dass die Technologie aus der Enterprise-Episode “Die Zukunft” beim Upgrade eingebaut worden sein kann, auch wenn das ziemlich an den Haaren herbeigezogen wäre.
Praktisch finde ich es übrigens, dass man das Stirnband, mit dem man vor kurzem erst Paul Stamets zur Kooperation gezwungen hat, nun auch zum Foltern benutzen kann, denn es wäre ja eine Schande, ein so schickes Prop in der Asservatenkammer versauern zu lassen.
Merkwürdiger hingegen fühlt sich der Umstand an, dass Osyraa offensichtlich geglaubt hat, Burnham dadurch umzubringen, dass sie ihre Widersacherin in eine Wand voller programmierbarer Materie schubst. An sich ist die Idee ja gar nicht abwegig, aber wenn sich Paradise die Mühe gemacht hätte, der Bösewichtin vom Dienst bei ihrem Faust- und Fußkampf mehr in den Mund zu legen als ein paar Schurken-Kamellen, hätten man das Verständnis dieser Situation entscheidend verbessern können.
Am verstörendsten fand ich persönlich allerdings nicht das Kofferraumvolumen der Discovery, den unglaubwürdigen Überlebenskampf der Tilly-Truppe oder die Raumschlachtwunderfähigkeiten Osyraas sondern den Entschluss, die Viridian durch eine Warpkernüberlastung zu sprengen, denn auch wenn ich alle Sachen in Betracht ziehe, die Paradise vergessen haben könnte in ihr löchriges Drehbuch aufzunehmen, bleibt diese Entwicklung nichts weiter als ein erstaunlich kaltblütiger Mord an einem Gegner, der sich nicht dagegen wehren kann. Schließlich hätte man auch problemlos aus dem Bauch des Schiffes springen können, ohne ein absolutes Antimaterie-Armageddon auszurichten.
Was wenn auch nur ein Besatzungsmitglied an Bord der Viridian die Erkenntnisse Aurellios geteilt hat?
Egal wie man es dreht und wendet; die Zerstörung des Schiffes bleibt ein Kriegsverbrechen und dass der Drahtzieher hinter dieser Aktion im Anschluss auch noch zum Captain befördert wird, lässt die moralischen Überlegungen Admiral Vances in der letzten Woche wie einen schlechten Witz erscheinen.
Ohnehin bleibt interessant, dass die Smaragdkette im Anschluss keine Rolle mehr zu spielen scheint. Obwohl sie über einen Kongress, andere Minister und eine Netzwerk merkantiler Handelsposten verfügt, bricht das politische Gebilde nach Osyraas Tod ebenso plötzlich wie grundlos in sich zusammen. Meine beste und wohlwollendste Erklärung wäre noch, dass Paradise keine Ahnung davon hatte, was ihr Kollege ins Drehbuch der vorigen Folge geschrieben hat, aber auch das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die Serie, die sich dem seriellen Erzählen verschrieben hat.
Aus Platzgründen verzichte ich an dieser Stelle einmal auf weitere Ausführungen, auch wenn es noch mehr Gesprächsbedarf gäbe.
Warum explodiert die Khi'eth nachdem er und das Außenteam an Bord gebeamt wird?
Woher kennt Zareh eigentlich Books Katze?
Und reichen tausend Jahre Zeitdifferenz wirklich aus um wehrmachtsgrau wieder zu einer trendigen Uniformfarbe zu erklären?


Ausblick.
Einer der größeren Verdienste der Episode bleibt, einerseits die geschlossene Erzählung der dritten Staffel abzuschließen und andererseits einige vorsichtige Ausblicke in kommende Ereignisse zu bieten. Fast scheint es so, als gäbe es erstmals einen größeren erzählerischen Plan in der Hinterhand, der es Paradise ermöglichte, bereits einige der Rätsel der vierten Staffel anzudeuten.
Woher etwa hat Book seinen Namen?
Was ist mit der Tochter von Admiral Vance?
Wie bringt der bereits wiederauferstandene Culber Gray zurück von den Toten?
Wird die Discovery sich mit der Aufgabe eines Dilithiumtransporters und Entwicklungshelfer begnügen?
Wie geht es mit Zora weiter?
Wie bekommt man Ni'Var zurück in den Schoß der Föderation?
Werden Kwejianer nun die designierten Navigatoren einer schnellen Eingreif-Flotte auf Pilzantriebsbasis?
Außerdem heißt es bald schon wieder: Konflikte, Konflikte, Konflikte!
Die Kommandosituation deutet auf Spannungen zwischen Burnham und Saru hin, während die eisigen Blicke des Mykologen nahelegen, dass auch Stamets noch ein Hühnchen mit der streitbaren Einzelkämpferin zu rupfen hat. Zudem kann er gleich mit Book um seinen Stammplatz in der Sporenkammer streiten.
Auch wenn das Finale beileibe nicht perfekt ist, gelingt es dennoch, erneut Spannung auf die nächste Staffel aufzubauen. Die Zeichen stehen auf Hoffnung und Neuanfang und es bleibt zu hoffen, dass die vielen Autoren, Produzenten und anderweitig beteiligten Kreativköpfe auch ihre Lehren aus dieser Staffel ziehen.



Fazit.
Alles in allem erfüllt “Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II” die grundsätzlichen Anforderungen, die an ein Staffelfinale gestellt werden. Die roten Fäden führen zueinander, die drängenden Fragen werden beantwortet und die übergreifende Handlung findet einen Abschluss. Am Ende schält sich ein durchaus spannendes Action-Spektakel heraus, das vor allem in seinen Szenen mit Beteiligung von Kelpianern seine darstellerischen Höhepunkte findet.
Dem gegenüber steht allerdings ein unausgegorenes, schwaches Drehbuch, das eher einem Actionfilm als einer Star-Trek-Episode würdig ist. Es degradiert viele seiner Figuren zu besseren Statisten und treibt die Zentrierung auf Michael Burnham auf die Spitze, indem sie die Figur trotz zweifelhafter Taten zum Captain der Discovery befördert. Einem Bausteinprinzip gleich wird eine wenig originelle Handlung abgearbeitet, die sich nicht nur zu viele Logiklöcher leistet, sondern sich letztlich in Pathos verliert.

Bewertung.
Ein ausreichendes Staffelfinale mit mangelhaftem Drehbuch.






Schluss.
Auf der Gehaltsliste von "Discovery" stehen zweimal mehr Produzenten als noch zu TNG-Zeiten. Bei deutlich weniger Folgen und ebenso deutlich erhöhten Produktionskosten ist das sicherlich ein Nachteil, aber das wahre Problem sehe ich darin, dass allein an der dritten Staffel vierzehn unterschiedliche Autoren beteiligt waren, die augenscheinlich nicht in sonderlich engem Kontakt miteinander gestanden haben.
Im Hinblick darauf, dass sich die Bedingungen aufgrund der aktuellen Pandemielage zur vierten Staffel nicht unbedingt verbessert haben dürften, bleibt offensichtlich dass "Discovery" mehr als jemals zuvor einen unabhängigen Autoren benötigt, der das Ganze noch einmal prüft, was die Autoren verfassen. Er muss wichtige Informationen über Folgen hinweg einstreuen, auf die inneren Zusammenhänge achten, die Kontinuität der Scripte wahren und sich nebenbei mit dem Kanon auskennen. Diese Person sollte nach Möglichkeit niemand sein, der eine vulkanische Gedankenverschmelzung zwischen Androiden und Menschen für möglich hält.
Die Bedingungen um die Produktion der vierten Staffel erfordern genau diesen Posten und mir wäre es lieber, die Autoren würden sich ausgiebig Zeit nehmen, auch auf wichtige Details zu achten, als die nächste Staffel übers Knie zu brechen. Lieber warte ich ein Jahr länger auf die nächsten Folgen, als dass die nächste Staffel zu einem weiteren Opfer einer zunehmenden Isolation aller beteiligten Parteien wird.
Und wenn dann der Vorspann den Posten eines "Supervising Story Editor" listet, wird auch die Qualität der Serie davon profitieren...


Denkwürdige Zitate.

"Was soll ich sagen? Wir sind die Sternenflotte!"
Michael Burnham

"Du hast mein Leben gerettet und das von vielen anderen. Ich kenne Dein Herz!"
"Das orionische Herz hat sechs Herzklappen. Das Blut fließt in beide Richtungen. Unser Herz ist so viel komplexer als das menschliche Herz..."
Aurellio und Osyraa

"So was nennt man eine 'ausweglose Situation'."
"An so etwas glaube ich nicht!"
"Dann haben Sie eine ganze Menge zu lernen..."
Zareh, Burnham und Osyraa

"Etwas wollen ist nicht das selbe wie etwas machen!"
Su'Kal

"Was denkst Du, wer wird wohl einen größeren Fleck hinterlassen: Du oder Deine Katze?"
"Sie ist… eine Königin!"
Zareh und Cleveland Booker

"Du musst uns anführen. Du! Aber falls es Dir hilft: Das ist ein Befehl!"
Sylvia Tilly zu Burnham

"Selbst wenn man Angst hat, Su’kal, kann man noch den Blick nach vorne wagen."
Saru

Lasst uns fliegen…”
Burnham


Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II..."

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"


Samstag, 2. Januar 2021

Turons Senf zu "Es gibt Gezeiten..." [DIS, S3Nr12]


 Widmung.
Diese Rezension ist allen Mitgliedern der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" gewidmet. Danke, ohne Euch wäre diese Rezension vierundzwanzig Stunden früher erschienen.

Spoilerwarnung.
Diese Rezension enthält massive Spoiler auf "Es gibt Gezeiten…" die zwölfte Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Discovery" und sollte erst gelesen werden, wenn man diese und weitere Episoden bereits gesehen hat.



Einleitung.
Für die paar wenigen Leser, die es noch nicht gehört haben: Das war (wenn man "Der Käfig" miteinrechnet) die achthundertste Folge Star Trek!
Zum Glück hatte Benjamin Stöwe als Synchronsprecher Hugh Culbers in dieser Folge nichts zu tun und dadurch Zeit, in seinem Social-Media-Feed eine Auflistung der bisherigen dreistelligen Meilensteine zu verbreiten (was mir an dieser Stelle erspart, selbst nachzuzählen).
Zu dieser Gelegenheit lässt sich feststellen, dass die fragwürdige Auszeichnung eine Jubiläumsfolge zu markieren, nicht zwangsläufig auch gleich ein Qualitätsmerkmal sein muss.
So begründet mit "Kulkulkan – der Mächtige" ausgerechnet eine TAS-Episode den ersten Hundert-Folgen-Schritt und auch wenn man an dieser Stelle sagen kann, dass diese Folge sicherlich nicht zu den schlechtesten der Serie gehört, kann man sie andererseits aber auch nicht ohne schlechtes Gewissen in den Reigen der besseren aufnehmen.
Die zweihundertste Folge, die TNG-Episode "Gefangen in der Vergangenheit", hat zwar mit Q einen prominenten Fürsprecher, aber sowohl der Vorgänger "Die Reise ins Ungewisse" als auch der Nachfolger "Das Standgericht" wären qualitativ eine deutlich bessere Wahl gewesen.
Die Ehre der dreihundertsten Folge oblag Deep Space Nine, wo sich übrigens die meisten Jubiläumsepisoden tummeln. "Rivalen" allerdings hatte sicherlich einen gewissen Unterhaltungswert, blieb aber am Ende noch alberner als "Gefangen in der Vergangenheit".
Ungleich besser fiel der vierhundertste Vertreter "Zu neuer Würde" aus, der dem Serien-Bösewicht Gul Dukat zusätzliche Tiefe verlieh und Damars ersten Auftritt in der Serie ermöglichte. Ihn würde ich als ersten 'würdigen' Höhepunkt listen wollen.
Auch die fünfhundertste Folge zählt zu den denkwürdigeren Star-Trek-Vertretern. In "Flaschenpost" muss das MHN der Voyager den Prototyp eines Sternenflottenkampfschiffes vor den Romulanern retten.
Die sechshundertste Folge hingegen ist gemäß dem IMDB-Ranking die zweitschlechteste DS9-Episode überhaupt und selbst wenn man die Serie mag, muss man doch zugeben, dass "Die Muse" sicherlich nicht zu den erinnerungswürdigsten Momenten der sieben Staffeln zählte.
Den bisherigen Abschluss bot die Enterprise-Folge "Die Vergessenen", die – dramatisch im Xindi-Handlungsbogen eingebettet – ebenfalls nur wenig Anlass bot, sie als siebenhundertste Episode sonderlich groß zu feiern.
Nun schickt sich also "Es gibt Gezeiten..." an, nach einem längeren Dornröschen-Schlaf der Franchise und immerhin fünf Staffeln der neuen Star-Trek-Serien-Welle (die Staffellänge der alten Serien ist wirklich etwas, was ich sehr vermisse) das Achthundert-Folgen-Jubiläum zu zelebrieren wie wir früher Sylvester.
Doch wie gesehen ist es nicht unbedingt ein gutes Omen, diesem Ehrentitel zu tragen. Kann diese Folge dem langen Schatten seiner Vorgänger entfliehen?
Wird es am Ende eine Folge wie "Zu neuer Würde" oder "Flaschenpost", an die sich die Fans gern erinnern oder bleibt sie dem Trend treu, den "Die Muse" und "Die Vergessenen" im Vorfeld begründet haben?


Story.
Die USS Discovery ist zurück im Schoß der Sternenflotte!
Allerdings nicht unbedingt so, wie sich das der amtierende CaptainSylvia Tilly vorgestellt hat, denn sie verbringt ihre Amtszeit unter der strengen Aufsicht von schwer bewaffneten Regulatoren der Smaragdkette. Während sie und die mit ihr in Geiselhaft gehaltenen Brückencrewmitglieder eifrig an einem Fluchtplan feilen, schafft ihre beste Freundin Michael Burnham derweil Tatsachen, indem sie zusammen mit Cleveland Booker im Shuttlehangar des Schiffes bruchlandet. Sie begibt sich auf eine Solo-Selbstmord-Tour durch die Eingeweide des Schiffes, um den fremden Besatzern das Leben so schwer wie möglich zu machen und ihre Schiffskameraden aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Und das ist auch bitter notwendig, denn der Pilzexperte Paul Stamets wird von einem Smaragdkettenwissenschaftler auf Herz und Nieren geprüft, um hinter das Geheimnis des revolutionären Sporenantriebes zu gelangen.
Währenddessen treibt sich Osyraa mit einer Bombe im Gepäck im Föderationshauptquartier herum. Doch das Explosivmittel ist eher diplomatischer Natur, denn die Ganoven-Führerin bietet dem sichtlich überraschten Sternenflotten-Oberbefehlshaber Charles Vance nichts Geringeres als die Vereinigung beider Machtblöcke an…


Lobenswerte Aspekte.

Besetzung.
"Es gibt Gezeiten…" ist eine Folge, die sich kurz vor dem Finale den Luxus erlaubt, gänzlich auf einen Auftritt zentraler Crewmitglieder wie Saru, Hugh Culber und Adira Tal zu verzichten -  nicht zuletzt, weil sie Lichtjahre entfernt dabei sind, einen grausamen Strahlentod zu sterben. Tatsächlich führt die Konzentration auf einen Handlungsstrang aber dazu, dass dieser inhaltlich geschlossener wirkt, ohne dabei die gestrandeten Kameraden aus den Augen zu verlieren (zum Glück erinnert Paul Stamets den Zuschauer wortgewaltig an das Schicksal der nicht mit Szenenwechseln bedachten Figuren). Warum jedoch auch Lt. Nilsson, Jett Reno oder Linus so kurz vor Staffelende mit Abwesenheit glänzen bleibt hingegen etwas, was die Folge ein wenig schmälert und ein düsteres Bild zeichnet. Waren ihre begrenzten Auftritte wirklich alles, was man in dieser Staffel von ihnen zu sehen bekam?
Der Serienheld Michael Burnham [Sonequa Martin-Green] hingegen wandelt munter auf den (nackten) Fußspuren John McClanes. In überdeutlichen Anleihen an den genre-prägenden Action-Streifen "Stirb Langsam" klaut sie dem Bösewicht das Walkie-Talkie, bekommt ein Messer ins Bein gerammt, lässt ihren Gegner wie Hans Gruber aus dem Nakatomi-Plaza-Building fallen und läuft barfuß über die Decks des Sternenflottenschiffes. Tatsächlich fehlt nur noch das dreckige Unterhemd und die Kopie wäre so perfekt, dass 20th Century Fox (inzwischen übrigens Bestandteil von Disney) anklopfen könnte, um die Autoren in Grund und Boden zu klagen.  
Das hat durchaus einen gewissen Unterhaltungswert (man denke nur an ähnlich gestrickte Star-Trek-Folgen wie "In der Hand von Terroristen") und es bleibt der Serienheldin zugutezuhalten, dass sie im Gegensatz zum Film nicht die alleinige erzählerische Last mit sich herumschleppen muss. Auch ihr Liebesgeständnis Book gegenüber war in Ordnung, wenn auch erstaunlich überschaubar für eine Serie, in der Gefühle eine so große Rolle spielen. Aber natürlich bleibt sich die Serie dahingehend treu, dass sie in einige ihrer typischen Fettnäpfchen tritt. Während ich ihre Tränen Stamets gegenüber an dieser Stelle die Angemessenheit jedoch zubillige, bleibt ihre Nutzung des Telefonanrufes bei ihrer Mutter einer der Tiefpunkte dieser Folge, da dies so kurz vor dem Zieleinlauf schlimmste Befürchtungen für das Finale weckt (z.B. dass Schwertnonnen-Mutter mit einer romulo-vulkanischen Flotte herbeieilt, um die sorgsam aufgebauten Probleme des zweiunddreißigsten Jahrhunderts wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen zu lassen).
Ihr Zukunftsabschnittsgefährte Cleveland "Book" Booker [David Ajala] darf ihr von der Seite weichen und Zeuge von mehr Handlungshöhepunkten werden als jede andere Figur der Folge. Damit einher geht ein Bedeutungszuwachs und es bleibt zu hoffen, dass der charismatische Zivilist der Serie als mäßigendes Element für Burnham auch nach dem gegenseitigen Liebesbekenntnis in dieser Form erhalten bleibt.
Sylvia Tilly [Mary Wiseman] versucht verzweifelt, den Anflug von Inkompetenz abzuschütteln, der seit der letzten Episode an diesem Charakter haftet wie Ganovenblut auf dem Doppelrippunterhemd von Bruce Willis. Das ist nicht einfach, weil einerseits eine Vielzahl von Charakteren nicht müde wird, sie mit der Nase in ihre Fehler zu stupsen und weil sie andererseits noch immer etwas planlos von den Wogen des Drehbuchs durch die Sets getrieben wird (auch wenn sie vorgibt, einen ominösen Plan zu haben).
Den besten Auftritt bis hierher muss man an dieser Stelle aber Paul Stamets [Anthony Rapp] zubilligen, der bislang eher von der Ersatzbank aus auf seine Einwechslung zu warten schien. Hier aber ist er ein zentraler Bestandteil der Story, baut eine zukunftsweisende Beziehung zu einem zentralen Vertreter der Smaragdkette auf und liefert sich einen emotionalen Schlagabtausch mit Michael Burnham, der wirklich angemessen scheint. Seine Motive sind ebenso schlüssig wie die Michael Burnhams und in der kontroversen Entscheidung der Kollegin liegt eine Tragik, die in dieser Serie selten so nachvollziehbar inszeniert wurden. Dieser Konflikt zwischen persönlichen Gefühlen ist jedenfalls etwas, was sich seit jeher durch Stark Trek und nun auch durch die dritte Staffel von Discovery zieht.
Zum Rest der an Bord verbliebenen Besatzung lässt sich festhalten, dass alle von Keyla Detmer [Emily Coutts], über Joann Owosekun [Oyin Oladejo] nebst Lt. Ina [Avaah Blackwell] und Gen Rhys [Patrick Kwok-Choon] bis hin zu R.A. Bryce [Ronnie Rowe, jr.] Anteil an den Dialogen hatten, ihre eigenen Kampfkünste unter Beweis stellen konnten und dafür Sorge trugen, die Entwicklungen nicht nur ein paar ausgewählten Autorenfavoriten zu überlassen.


Bei den Gaststars dieser Woche zeichnet sich abermals ein recht unterschiedliches Bild.
Den einzigen Auftritt, den man sich genauso gut hätte sparen können, leistet Zareh [Jake Weber] ab, indem er beweist, dass er seinen flachen Charakter aus der zweiten Folge "Fern der Heimat" tatsächlich noch eindimensionaler hinbekommt. Insbesondere seine Wortmeldungen wirkten, als hätte ein Praktikant die Aufgabe gehabt, im Paramount-Archiv nach den abgedroschensten Bösewicht-Plattitüden zu forschen und diese dann wahllos im Drehbuch zu verteilen.
Nur unwesentlich besser erwischt hat es Ryn [Noah Averbach-Katz], dessen denkwürdigster Moment jener blieb, in der er und seine akanonischen Antennenstummel zum Wohle der Charakterzeichnung öffentlichkeitswirksam in ihre Atome aufgelöst wurden. Ansonsten blieb es auch ihm verwehrt, etwas mehr von sich zu geben als Allgemeinplätze aus dem Drama-Handbuch.
Da hat es mich schon etwas mehr gefreut, Kenneth Mitchell wiederzusehen. Nachdem er Anfang des letzten Jahres in die Star-Trek-Schlagzeilen geriet, weil seine ALS-Erkrankung publik wurde, legen die Autoren eine ungewohnte Flexibilität an den Tag, indem sie den mittlerweile notwendigen Rollstuhl in die Handlung mitaufnahmen. Doch bei aller Freude bleibt auch sein Charakter Aurellio für ein Mitglied der Smaragdkette (das auf einem der berüchtigten Handelsplätze aufgewachsen sein soll!) erstaunlich einseitig. Dass er als 'alter Freund' Osyraas noch nichts von ihrer despotischen Seite mitbekommen haben soll, scheint ein wenig dick aufgetragen und konstruiert. Immerhin bleibt er durch seine bereits angedeutete Erkenntnis ein idealer Kandidat um das Bündnisabkommen zu unterschreiben, für das Osyraa bereits eine Abfuhr erhalten hat.
Während ebenjene Osyraa [Janet Kidder] bislang die (nun von Zareh übernommene) Rolle zukam, einen Bösewicht zu mimen, der in etwa so platt wie ein unaufgepusteter Luftballon war, kann man in "Es gibt Gezeiten…" nun Zeuge des Versuches werden, diesen Ballon innerhalb weniger Einstellungen auf sein Maximalfassungsvermögen aufzublasen. Urplötzlich wird aus der eiskalten Tyrannin eine engagierte Reformerin, die im Alleingang die Allianz zwischen Smaragdkette und Föderation schmieden möchte. Der unerwartete Wandel bleibt mit "überfallartig" noch wohlwollend umschrieben, zumal die Figur gegen Ende der Folge ohnehin wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfällt. Hier hätten eine sorgfältigere Einführung und ein wenig mehr Konstanz sicherlich dazu beitragen können, einen formidablen Bösewicht zu formen, doch in der Kürze der Zeit wirkt diese Entwicklung arg an den Haaren herbeigezogen. Der vermeintliche Substanzzuwachs entpuppt sich am Ende jedenfalls genauso schnell wieder als warme Luft.
Somit bleibt der erste Platz auf dem Siegertreppchen dieser Folge Admiral Charles Vance [Oded Fehr] beschieden, dem es nicht nur gelingt, eine Befehlsautorität zu demonstrieren, sondern diese auch mit Kommandoentscheidungen zu unterfüttern, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen. Seine Verhandlungen mit Osyraa schwanken zwar zwischen Genie (sein Argwohn, der in einer Forderung nach juristischer Aufarbeitung gipfelt) und Wahnsinn (die Erklärung zur Funktionsweise von Replikatoren), aber es gelingt dem Darsteller eindeutig, im Alleingang ein Sternenflottenidealbild aufrecht zu erhalten, das lebhaft unter Beweis stellt, dass das Herz der Föderation auch in dieser düsteren Zukunft niemals aufgehört hat zu schlagen.


Folgenaufbau.
Rate, wer zum Essen kommt!
Niemand geringeres als der Star-Trek-Veteran und Regie-Altmeister Jonathan Frakes durfte die künstlerische Leitung der achthundertsten Jubiläumsfolge übernehmen. Wer aber einen festlichen Star-Trek-Braten im Look des achten Kinofilms erwartet, wird (abermals) enttäuscht werden, denn Frakes folgt peinlich genau den Vorgaben der Serie. Die größtenteils als Bottle-Show angelegte Episode strotzt nur so vor Lens Flares und ist mehr Actionfilm als der erste Teil eines Staffelfinales.
Der Anteil von Dialog und Action ist ausgewogen und das flüssige Erzähltempo leistet seinen eigenen Beitrag zum positiven Gesamtbild.
Allerdings ist längst nicht alles Gold was glänzt!
Die Dialoge in "Es gibt Gezeiten" sind streckenweise schmerzhaft unterirdisch: Egal ob von "Scheiße", "mein Süßer" oder "Ich benutz Deinen Schädel als Eisbecher." die Rede ist; die Episode bildet ein Sammelbecken für miese Kalauer, unschlagfertige Erwiderungen und dämliche Schurkensprüche. Als wäre das allein noch nicht schwer genug zu ertragen, verbrauchen sinnlose Worthülsen wie "Ich glaube Ihnen wenn Sie sagen, dass sie mehr ist als das Monster das ich in ihr sehe. Aber zugleich ist sie dennoch haargenau das Monster, das ich in ihr sehe." den Platz, den man effektiver für eine sorgfältigere Figurenzeichnung nutzen könnte.
Und wo wir schon beim Thema Dialoge sind, möchte ich an dieser Stelle in ähnlicher Ausdrucksweise etwas loswerden, was mir schon seit einigen Episoden auf der Seele brennt: Schwache Handlungsentwicklungen durch zynische Kommentare zu bagatellisieren ist in der dritten Staffel zwar Alltag geworden, ändert allerdings nichts am Umstand einer schwachen Handlungsentwicklung (vgl. Denkwürdige Zitate).
Das größte Problem bleibt jedoch, dass die Episode auch inhaltlich äußerst fad wirkt, denn die Autoren der Serie bedienen sich munter am Nachtschrank der ausgedienten Erzähltopoi. So ist auch in dieser Folge alles aussichtslos, die Crew muss sich gegen einen gemeinsamen Feind zusammenraufen und das Schiff muss wieder zurückerobert werden. All das wirkt ein wenig wie Flickwerk aus älteren Serien und Filmen (u.a. übrigens auch Star Trek) und nur wenig innovativ. Mit modernen Sehgewohnheiten oder aktuellen Erzählmustern hat das nur wenig zu tun.
Wer sich an dieser Stelle (zu Recht) fragt, warum sich dieser Punkt ausgerechnet unter den Lobenswerten Aspekten finden lässt, dem sei gesagt, dass es "Es gibt Gezeiten..." tatsächlich gelingt, zwei bemerkenswerte Kaninchen aus dem Hut zu zaubern.
Das erste ist sicherlich das moralische Dilemma, das sich zwischen Michael Burnham und Paul Stamets entspinnt. Der Ansatz des Mykologen, den er selbst in "Mein ganzes Leben ist in diesem Nebel!" trefflichst zusammenfasst, steht in einem wunderbaren Gegensatz zum eher pflichtbetonten Ansatz Burnhams, der mit dem ur-vulkanischen Sinnspruch "Das Wohl der Vielen wiegt mehr als das Wohl des einzelnen." sinnvoll ergänzt werden kann. Auch wenn ich persönlich die plötzlichen Vatergefühle Adira gegenüber ein wenig überzogen finde, bleibt der Umstand, dass er sich ein zweites Mal von seinem Partner Hugh verabschieden müsse, ein nachvollziehbarer Grund, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen um das zu verhindern.
Auf der anderen Seite sieht man eine sichtlich gereifte Michael Burnham stehen, die den größeren galaktischen Zusammenhängen mehr Gewicht beimisst. Sie weiß, dass sie ihre Handlungen über die Leichen dreier Kameraden stellt und ist sich dieser Verantwortung wohl bewusst.
Da können schon einmal Tränen fließen und im Prinzip ist es eine erzählenswerte Verkehrung des gleichen Erzählstoffes, dem "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock" zugrunde liegt. Die Erkenntnis, die Spock in diesem Film machen muss (dass das Wohl des Einzelnen manchmal sehr wohl über dem Wohl der vielen liegen kann), blüht im Finale nun wohl auch Burnham, denn ich wage es an dieser Stelle einmal zu bezweifeln, dass die Zugpferde Doug Jones, Wilson Cruz und Blue del Barrio ab der nächsten Woche todesbedingt aus der Besatzungsliste der USS Discovery gestrichen werden (tatsächlich erwarte ich umso mehr eine Lösung, wie ich sie in der Rezension zu "Bewährungsprobe" bereits angedeutet habe).
Das zweite große Kaninchen der Woche ist viel eher ein Riesenkarnickel, das Wallace und Gromit das Fürchten lehren würde. Denn der Friedenspakt, den hier Osyraa dem verduzten Sternenflottenvertreter unter die Nase hält, hat wohl kaum jemand auf der Uhr gehabt. Tatsächlich schafft es vor allem der Erzählstrang um die Verhandlung einer zusammengeschustert wirkenden Story etwas mehr Tiefgang zu verleihen.
Das große Dilemma, ein unmoralisches Angebot zu erhalten, das fraglos dem Wohle der gesamten bekannten Galaxis dienen würde, aber den eigenen Idealen widerstrebt, bietet eine der spannendsten Frage dieser Folge. Zudem hat sie einen reizvollen Zeitbezug: Wie lange streckt etwa die EU zunehmend autoritär agierenden Staaten wie Polen oder Ungarn die Hand aus, bevor sie ihre eigenen Werte über Bord wirft?
"Discovery" findet eine klare Antwort auf diese Frage, die allerdings offen lässt, wie anwendbar sie im wahren Leben sein würde.


Kritikwürdige Aspekte.

Die Krux mit dem seriellen Erzählen.
Vor allem diese Friedensverhandlungen bleiben eine Entwicklung, die ebenso plötzlich wie spektakulär vom Himmel fällt. Sicherlich liegt in diesem unangekündigten Sturzflug auch ein gewisser Reiz, aber dieser Umstand stellt im gleichen Atemzug ein weiteres Mal unter Beweis, wie schwer sich Discovery noch immer mit dem seriellen Erzählen tut.
Der ganz besondere Reiz dieser Erzählform erschließt sich nämlich dadurch, dass im Verlauf mehrerer Folgen unterschiedliche Hinweise gestreut werden, die sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen. Im Hinblick auf den fertig ausgearbeiteten Vertrag, den Osyraa da aus ihrer Lederhosentasche zaubert, lässt sich festhalten, dass die selbe Person, die nun den Ölzweig ausstreckt noch vor wenigen Folgen ganz andere Töne anklingen ließ. Dabei hätte es noch nicht einmal eines sonderlich großen Aufwandes bedurft, um diese Ereignisse stilvoll einzuleiten.
Ein saloppes Föderationslob hier, eine mehrdeutige Anspielung da und schon hätten sich Rezensionen wie diese hier in ihrem Lob darüber überschlagen, wie subtil und geschickt diese unerwartete Entwicklung von den Autoren angebahnt wurde. Das Fehlen solcher und anderer (z.B. Saru nutzt die Delle im Captainsstuhl, Zareh deutet seine Kontakte zu Osyraa an oder Lt. Ina wird als Besatzungsmitglied etabliert) Folgen-übergreifender Kontinuitätsbrücken lässt berechtigten Zweifel aufkeimen, inwiefern die Serien-Produzenten, Drehbuchschreiber und Regisseure das Prinzip des seriellen Erzählens wirklich verinnerlicht haben. Zudem verstärkt das Fehlen eines sorgfältig gesponnenen roten Fadens weiterhin den Eindruck, dass der zwei Folgen umfassende Spinoff für Michelle Yeohs eigene Star-Trek-Serie "Discovery" wertvolle Erzählzeit gekostet hat, die man anderweitig sinnvoller hätte nutzen können.


Kanonbrüche und Logiklöcher.
Mit einigen deutlichen Anlehnungen an die Star-Trek-Geschichte gelingen der achthundertsten Episode so manche Ausrufezeichen. Die Wiederverwendung des Morse-Codes, der vulkanische Nervengriff und die symbolträchtige Verwendung von Äpfeln zählen inzwischen zwar beinahe zum Star-Trek-Inventar, finden aber in der Folge einen angemessenen Einsatz. Allein bei den Dot-7-Robotern der Schlussszene war ich mir nicht so recht sicher, ob sie mit ihren vier Fingern nun den vulkanischen Gruß, die Metal-Hand oder den Schweigefuchs gemeint haben könnten.
Erwähnenswert ist ferner, dass mit Kanak ein Mitglied jener Spezies zu sehen ist, die im Short Trek "Children of Mars" zwar ausgiebig gezeigt, aber nicht benannt wird.
Ansonsten bleibt sich "Discovery" vor allem selbst treu. Während Referenzen auf die Geschehnisse vorangegangener Folgen (der Auftritt Zarehs, die Sondererwähnung Kwejians oder Stamets Vatergefühle für Adira) im Hinblick auf den staffelübergreifenden Handlungsbogen vielleicht noch als notwendige Erzählbausteine abgetan werden können, drehen sich vor allem die mit Paul Stamets verbundenen Handlungselemente eher um frühere Staffeln: Seine Vorliebe für Opernmusik, seine Beziehungsprobleme und vor allem der tragische – wenn auch temporäre - Tod seines Partners geben ein Abbild der gesamten Figurenzeichnung seit dem Beginn der Serie.
Zudem bleibt der Folge hoch anzurechnen, dass sie sich eben doch noch der Künstlichen Intelligenz an Bord erinnert und deren Selbsterhaltungstrieb für die Rückeroberung des Schiffes einspannt.
Doch wie gewohnt bleibt "Discovery" sich auch darin treu, massive Logiklöcher in die ohnehin dünne Handlung zu reißen.
Wozu etwa brauchen die verschiedenen Machtblöcke des zweiunddreißigsten Jahrhunderts denn überhaupt Dilithium oder Sporenantriebe, wenn sie stattdessen einfach ihre superschnellen Transwarpkanäle aufräumen könnten?
Die generelle Dilithiumknappheit und die damit verbundenen Einschränkungen bleiben nämlich auch weiterhin die Achillesverse der Rahmenhandlung, denn die Figuren der Serie scheinen durch den verheerenden Brand weniger beeinträchtigt, als es in den ersten Folgen noch den Anschein erweckte. Stattdessen bleibt die Galaxis ein Ort, an dem entweder alle Handlungsorte verdammt nah beieinander liegen oder große Distanzen noch immer mühelos überwunden werden können.
So bleibt es erstaunlich, dass Book nur wenig später als die Discovery vor der Föderationshaustür landen kann oder Zareh scheinbar von einer Ecke des Universums zur anderen reist, ohne von der latenten Dilithium-Not der Smaragdkette sonderlich behindert zu werden. Ein wenig erinnert die erzählerische Inkonsequenz an "Voyager", wo die begrenzten Ressourcen des namensgebenden Schiffes im fortschreitenden Handlungsverlauf ebenfalls immer weniger eine Rolle zu spielen begannen.


Den nächsten großen Knackpunkt bieten die Friedensverhandlungen, denn auch wenn sie die Folge entscheidend aufwerten, wirken sie keineswegs sonderlich glaubhaft.
Als Ministerin einer Großmacht zeigt sich Osyraa gewillt eine Menge aufzugeben: Sie verzichtet auf Sklaverei, will ihren Staatsapparat völlig neu ausrichten, der obersten Direktive folgen und wichtige Welten opfern. Was aber kann im Gegenzug die Sternenflotte in die Waagschale werfen?
Ihren guten, aber im Verlauf von mehr als hundert Jahren sehr angestaubten Ruf?
Das scheint doch ein wenig weit hergeholt.
So gesehen ist das Vertragswerk eher ein massives Zugeständnis an die Föderation, die ihrerseits schon ziemlich weltfremd agieren müsste, um dieses einmalige Angebot auszuschlagen. Denn mal im Ernst: Was unterscheidet den angebotenen Vertrag von jenem Bündnis, das die Föderation zu TNG-Zeiten mit den Klingonen eingegangen ist? Wo ist der Unterschied zur Allianz mit den Romulanern während der Dominion-Kriege? Und ist nicht selbst Captain Janeway ein Bündnis mit den Borg eingegangen, als verzweifelte Zeiten verzweifelte Maßnahmen erforderten?
Der realpolitische Ansatz "Auf der Erde hat einmal das Erdöl aus miesen Gaunern Staatsmänner gemacht." lässt sich – wenn man das Erdöl auslässt und durch Dilithium oder den Sporenantrieb ersetzt – auch problemlos auf diese Situation anwenden. Denn die Idee, ausgerechnet von Osyraa eine juristische Aufarbeitung ihrer Verbrechen zu verlangen, scheint mit tagesaktuellem Blick auf das saudische Königshaus, die chinesische Staatsführung oder Wladimir Putin fern von jeder Glaubwürdigkeit zu sein. Zwar könnte man an dieser Stelle auch argumentieren, dass Star Trek in seiner Anlage zur utopischen Science Fiction gezählt wird und sogar dazu ausholen, dass man in einer achthundert Jahre entfernten Zukunft aus Fehlern wie dem Bündnis mit den Son'a, dem Friedensvertrag mit den Cardassianern oder falschen Friedensboten wie Shinzon gelernt hätte, aber allein auf der Basis der moralischen Oberhoheit ein Bündnis zu verwerfen, dass das Leben im Machtbereich beider Fraktionen schlagartig verbessern könnte, wirkt im Umkehrschluss auch nicht gerade utopisch oder gar von moralischer Integrität getrieben.
Übrigens wird im Zuge der Verhandlungen auch eine uralte Star-Trek-Debatte neu entfacht:
Gibt es in der Föderation noch Geld?
Nachdem es innerhalb der verschiedenen Serien und Filme immer wieder widersprüchliche Angaben dazu gab, scheint Osyraas Forderung, dass man den Kapitalismus anerkennen sollte, erstmals seit langer Zeit wieder ein Indiz dafür zu bieten, dass der Weltraum-Union selbst in der weiten Zukunft nichts an einer Geldwirtschaft liegt. Nun aber scheint darin gar ein ideologischer Gegensatz zwischen der (durch mehr Hintergrund aufgewerteten) Smaragdkette und ihren potentiellen Bündnispartnern begründet.
Außerdem erfahren wir, dass die Föderation tatsächlich einen Präsidenten hat (der aber zufällig gerade nicht anwesend ist) und erhalten damit auch die Bestätigung, dass die Autoren scheinbar doch zwischen Sternenflotte und ihrer Dachorganisation unterscheiden können.
An sich war es auch nett, dass sich Admiral Vance die Zeit genommen hat, seinem Gast die Funktionsweise eines Replikators zu erklären, wobei sich mir noch immer nicht erschlossen hat, warum er die Gelegenheit nutzt, um in einen Fäkalsprachgebrauch zu verfallen. Die gesamte Szene (vgl. Denkwürdige Zitate) passte weder in das Ambiente einer diplomatischen Verhandlung, noch hatte sie irgendeinen anderen Nährwert – abgesehen davon, dass man im amerikanischen Original gleich drei Mal hintereinander ein Schimpfwort fallen lassen konnte.  
Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Ungereimtheiten, die ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen will.
Kann es sein, dass Michael Burnham keine Socken trägt?
Warum nutzt sie die holografische Matrix nur zur Materialisierung eines Phasers und nicht eines Hautregenerators?
Und warum hat Zareh dieses praktische Stück Technologie nach seinem unfreiwilligen Kontakt mit dem parasitären Eis nicht einmal über seine Hand gehalten?
Wozu hat der Shuttlehangar der Discovery eigentlich Schilde, wenn sie so leicht überwunden werden können?
Warum blockieren ausgerechnet Brandschutzsysteme die Sensoren? Wäre es bei der Anlage dieses Systems nicht sinnvoller, wenn das Gegenteil der Fall wäre, um Rettungskräften die Arbeit zu erleichtern? Schließlich hätte man den Ausfall der Sensoren auch bequem mit der Strahlung aus dem Verubin-Nebel erklären können!
Abschließend muss ich noch eines ergänzen. Die betonte Niedlichkeit der Dot-7-Roboter in der Schlussszene erinnern ein wenig an den Hype, den es zum Star-Wars-Reboot um BB-8 gab. Natürlich ist der Gedanke naheliegend, ähnliche Merchandise-Erfolge feiern zu wollen, aber irgendwie fühlt sich das ganze auch wie die Hausarbeit eines Schülers an, der ganz offensichtlich von seinem Sitznachbarn abgeschrieben hat.


Fazit.
Unter den wachsamen Augen des Star-Trek-Veteranen und Hausregisseurs Jonathan Frakes legt Michael Burnham in einer offensichtlichen Anlehnung den Filmklassiker "Stirb langsam" noch einmal neu auf. Leider bleiben auch viele andere Aspekte der Folge an einen Actionstreifen angepasst; neben unterirdischen Dialogen und einem dünnen Inhalt klaffen allenthalben tiefe Logiklöcher.
Aber die Episode lässt auch effektvoll zwei Bomben platzen.
Zum einen gewinnt sie durch einen emotionalen Konflikt zwischen Stamets und Burnham, während sie zum anderen plötzlich Friedensverhandlungen mit der Smaragdkette in Aussicht stellt. In beiden Fällen werden moralische Fragen in Geiselhaft genommen, die in bester Star-Trek-Tradition stehen.
Schade nur, dass Teile der Entwicklung nicht in vorherigen Episoden angedeutet wurden, denn der seriellen Erzählform genügen diese plötzlichen Handlungsexplosionen leider nicht immer.

Bewertung.
Später Schritt in die richtige Richtung.






Schluss
.
Mit seinem Kommentar "Allein kann diese Episode nicht stehen." zur letzten Episode hat der treue Rezensionsleser und Kommentator Malte1701 den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist bei "Discovery" recht schwierig geworden, einzelne Folgen zu bewerten, denn die Serie ist ganz klar darauf ausgelegt, dass ihre Staffeln in einem Stück gesehen werden.
Natürlich kann man sich Einzelfolgen – die ja auch nur portionsweise veröffentlicht werden – herauspicken und besprechen, aber Maltes Worte sind nicht zuletzt deshalb so treffend, weil man ein finales Urteil (selbst zu den Einzelfolgen) wohl erst fällen kann, wenn man die finale Auflösung kennt.
So gesehen lässt sich auch kein abschließendes Urteil über die Qualität der achthundertsten Folge im Vergleich zu den anderen Jubiläumsepisoden ziehen.
Denn bereits in "Enterprise" zeigte sich deutlich, dass in der dritten Staffel Einzelepisoden nur schwer für sich allein stehen konnten und sich einem größeren Erzählstrang unterordnen mussten. So gesehen mag die siebenhundertste Folge "Die Vergessenen" als Einzelepisode keinen großen Eindruck hinterlassen, aber im Xindi-Handlungsbogen hat sie einen wichtigen Platz inne, der sich erst im Zusammenhang mit den anderen Folgen erschließt.
Gleiches wird wohl auch mit "Es gibt Gezeiten…" passieren. Es wird entweder die Folge aus der Staffel sein, in der Discovery die Kurve bekommen hat oder die Folge aus der Staffel, in der ein enttäuschendes Finale die gesamte Entwicklung gegen die Wand gefahren hat.
Die Antwort erhalten wir also erst im Staffelfinale…


Weiterführende Leseliste.

"Du hast wirklich 'nen super Job gemacht. Es hat uns ganze zwölf Minuten gekostet Dein Schiff zu kapern. Mit einem weniger fähigen Captain wären es zehn gewesen."
Zareh zum amtierenden Captain Sylvia Tilly

"Ich kann kaum fassen, dass das eine neunhundert Jahre alte Technologie ist…"
"Neunhundertdreißig Jahre!"
"Das war wohl das Goldene Zeitalter der Wissenschaft… Es ist bemerkenswert."
Aurellio und Osyraa

"Wir sehen uns wieder…"
"Ich freu' mich schon drauf, mein Süßer…"
Zareh und Cleveland Booker

"Es war derart einfach das Schiff zu kapern, dass ich es zunächst für eine Falle gehalten hatte. Dann habe ich erfahren, dass Captain Saru nicht an Bord ist und nur ein Ensign die CONN hat…"
Osyraa

"Ich will Frieden."
Osyraa

"Schlagen Sie mir gerade eine neue Föderation vor?"
Admiral Charles Vance

"Die machen wir aus unserer Scheiße. Scheiße ist das Basismaterial für unsere Replikatoren. Wir zerlegen sie in ihre Atome und formen die Atome dann um. Ziemlich lecker für Scheiße."
Vance über Äpfel

"Nur im Licht der Vergangenheit sind wir in der Lage die Zukunft zu erkennen."
Vance

"Wir sind Ihretwegen in die Zukunft gereist! Wir sind Ihnen gefolgt! Hugh ist Ihnen gefolgt! Wir haben alles aufgegeben, damit Sie hier nicht ganz allein sind! Wie können sie so etwas machen?"
Paul Stamets zu Michael Burnham


Weiterführende Leseliste.

01. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil I"
02. Rezension zu "Fern der Heimat"
03. Rezension zu "Bewohner der Erde"
04. Rezension zu "Vergiss mich nicht"
05. Rezension zu "Bewährungsprobe"
06. Rezension zu "Aasgeier"
07. Rezension zu "Wiedervereinigung, Teil III"
08. Rezension zu "Das Schutzgebiet"
09. Rezension zu "Terra Firma, Teil I"
10. Rezension zu "Terra Firma, Teil II"
11. Rezension zu "Sukal"
12. Rezension zu "Es gibt Gezeiten..."
13. Rezension zu "Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II"

Staffel 2.

01. Rezension zu "Brother"
02. Rezension zu "New Eden"
03. Rezension zu "Lichtpunkte"
04. Rezension zu "Der Charonspfennig"
05. Rezension zu "Die Heiligen der Unvollkommenheit"
06. Rezension zu "Donnergrollen"
07. Rezension zu "Licht und Schatten"
08. Rezension zu "Gedächtniskraft"
09. Rezension zu "Projekt Daedalus"
10. Rezension zu "Der rote Engel"
11. Rezension zu "Der Zeitstrom"
12. Rezension zu "Tal der Schatten"
13. Rezension zu "Süße Trauer, Teil I"
14. Rezension zu "Süße Trauer, Teil II"

Staffel 1.

01. Rezension zu "Leuchtfeuer" und "Das Urteil"
03. Rezension zu "Lakaien und Könige"
04. Rezension zu "Sprung"
05. Rezension zu "Wähle Deinen Schmerz"
06. Rezension zu "Lethe"
07. Rezension zu "T=Mudd²"
08. Rezension zu "Si Vis Pacem, Para Bellum"
09. Rezension zu "Algorithmus"
10. Rezension zu "Nur wegen Dir"
11. Rezension zu "Der Wolf im Inneren"
12. Rezension zu "Blindes Verlangen"
13. Rezension zu "Auftakt zum Ende"
14. Rezension zu "Flucht nach vorn"
15. Rezension zu "Nimm meine Hand"