Posts mit dem Label Außenmission werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Außenmission werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 23. August 2014

Veranstaltungstip: Eolomea in Altlandsberg

Wir kennen ihn alle unter seinem klanghaften Namn Miltan. Nun wird aus Miltan zumindest für einen Abend "Eolomea" bzw. hat sein Projekt diesen Titel. Wie er mir bei der letzten Tafelrunde verriet, wurde er zu diesem Namen durch den beim letzten Grilltrek 2013 gezeigten  DEFA Klassiker inspiriert.
Ich denke, wir sollten Miltan dabei kräftig unterstützen. Also liebe Tafelrunde und geneigter Leser dieses Blogs, auf zur Außenmission zum "Vogelscheuchenmarkt 2014" nach Altlandsberg - das ist östlich von Berlin in Richtung Strausberg. Das Ganze findet am 6. September 2014 von 11:00 - 18:00 Uhr statt.
Dazu Miltan weiter: "Da mein Solo-Projekt nun sinnvoller weise auch noch "Eolomea" heißt - wir erinnern uns - wäre die Sache als Außenmission vielleicht im doppelten Sinne spaßig..."-das sehen wir genau so!
Miltan mit Songs von Vic Fontain bei unserer 5-Jahresfeier

Samstag, 12. Juli 2014

Turons Senf zu "Frogs und Tribbles"

In "Der erste Krieg", einer TOS-Episode irgendwo im Nirgendwo der zweiten Staffel, kann man folgende interessante Schlussfolgerung Kirks und McCoys zur Erdgeschichte des frühen Atomzeitalters zu hören bekommen:

Kirk: "Pille, erinnere Dich doch mal an die Großmächte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die haben sich damals waffenstarrend gegenübergestanden, aber zu einem Krieg kam es trotzdem nicht."
Pille: "Ja, ich erinnere mich! Aber man hatte dauernd Angst, dass es dazu kommen könnte!"
Kirk: "Was würdest Du denn vorschlagen? Dass nur eine Seite mit den modernsten Waffen ausgerüstet wird? Du kannst versichert sein, dann würden wir jetzt nicht friedlich im Weltall herumfliegen."



Nanu, wundert sich da der ein oder andere geschichtsbewanderte Zuschauer, rechtfertigt da der gute alte Captain Kirk tatsächlich den Kalten Krieg und sein "Gleichgewicht des Schreckens" als notwendiges Übel nicht nur für die Entwicklung der Raumfahrt sondern sogar für den Fortbestand der Menschheit?
Tatsächlich bot die Entstehungszeit Star Treks, in der der Mauerbau (1961), die Kubakrise (1962) und die US-amerikanische Intervention im Vietnamkrieg (1965-1975) den Pulsschlag der Zeit bestimmten, eine Menge Zündstoff, der auch über verschiedene Wege in die Serie Einzug erhielt. Von daher scheint es nur folgerichtig, diese Thematik auch einmal aus wissenschaftlicher Perspektive näher auszuleuchten. Genau das tat Dr. Rüdiger Zill mit seinem Vortrag "Frogs und Tribbles. Freund- und Feindbilder im Science Fiction des Kalten Krieges" auch in seinem Referat im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) am Donnerstag, den 10. Juli 2014. Anhand zweier Science-Fiction-Fernsehserien aus den Sechziger Jahren, namentlich "Raumpatrouille Orion" und eben "Star Trek" untersuchte er, inwiefern sich beide Serien glichen, welche Motive sie vereinte oder trennte und natürlich welche Auswirkungen das Zeitgeschehen auf die beiden Produktionen ausübte.



Lobenswerte Aspekte.

Publikumsandrang. Wer glaubt, dass es sich um eine vergleichsweise intime Veranstaltung für Nerds halten würde, sah sich getäuscht. Zwar waren nicht weniger als zwölf Tafelrundenmitglieder dem Aufruf dieses Blogs gefolgt, aber darüber hinaus fanden sich auch noch sechsundzwanzig weitere Personen ein, die den tropischen Außentemperaturen zum Trotz den Abend mit einem Vortrag ausklingen lassen wollten.
Nun waren darunter einige Stammgäste des Veranstaltungsortes, die den Vortragsthemen oft recht gleichgültig gegenüberstehen und eine Fraktion des veranstaltenden Einstein-Forums, dass der Truppenstärke der Tafelrunde scheinbar in nichts nachstand, doch darüber hinaus konnte man auch einige unbekannte Gesichter finden, die der Veranstaltung aus vermutlich rein thematischen Gründen beiwohnten. So war unter anderem auch Prof. Dr. Rainer Schimming zugegen, mit dem wir bereits eine spannende Kleinveranstaltung im Thalia durchführen durften. Aber auch andere, für den Austragungsort erschreckend junge Zuschauer sorgten zusammen mit den Star-Trek-Anhängern unter dem Banner Hermann Darnells für eine deutliche Senkung des Altersdurchschnitts.


Lernzuwachs. Das Referat fußte in seiner Form auf einem angenehm geschriebenen Aufsatz, der nicht nur solide geschrieben war, sondern an diesem Abend auch mit ansprechendem Videomaterial untermalt wurde. Darüber hinaus fand sich trotz der thematischen Einengung auf Orion und Star Trek immer noch genügend Platz, um wenigstens auch auf einige Perlen der Ostblock-Science-Fiction (oder "Phantastik" wie sie hierzulande auch gern bezeichnet wurde) wie etwa den Film "Der schweigende Stern" einzugehen, der tatsächlich sogar etwas Schnittmenge mit den beiden genannten Serien aufweisen konnte.
Das dahingehende Zauberschlagwort des Tages lautete "symbolischer Interkulturismus", denn in ihrer Multi-Kulti-Mannschaft glichen sich auffälligerweise sowohl "Der schweigende Stern", "Raumpatrouille Orion" wie auch "Star Trek" und der Referent wurde auch nicht müde, diesen Umstand ein ums andere Mal zu betonen.
Außerdem waren die Rückschlüsse, die Zill aus den Serien zog, zwar an einigen Stellen durchaus kontrovers, aber nicht einmal abwegig. So unterstellte er dem Orion-Kommandanten McLane eine latente Landser-Mentalität, bestimmte das Sujet "Freiheit und Abenteuer vs. Fremdbestimmung" als Leitmotiv der Serie und steigerte seine Ausführungen sogar soweit, dass man als Zuhörer geneigt war zu glauben, dass die Beziehung zwischen McLane und Jagellovsk die Entspannungspolitik Willy Brandts vorwegnahm.
Auf der Star-Trek-Seite blieb immerhin zu verbuchen, dass die einzelnen Crewmitglieder verschiedene menschliche Emotionen symbolisieren, Klingonen keine Sowjets sind und eher Feindschaften als Feinde bekämpft wurden.
Besonders starke Momente hatte der Vortrag immer dann, wenn beide Sendungen aktiv einander gegenübergestellt wurden und etwa darauf eingegangen wurde, wie sehr der ursprüngliche Pilotfilm "Der Käfig" und die "Raumpatrouille" sich ähneln, dass beide Serien vom Ausgleich von "Command and Compassion" (also dem Widerspruch von "Führungsposition und Mitgefühl") beherrscht werden und dass die Rolle der Frau im deutschen Science-Fiction-Format weit modernere Züge aufwies als bei Star Trek.


Kritikwürdige Aspekte

No Standards. Wer an einer Universität bereits Referate gehalten hat, wird mit den hohen Leistungsanforderungen vertraut sein, mit denen sich Studenten und Dozenten ab dem ersten Semester herumschlagen müssen und auf deren Einhaltung sie auch penibel pochen. Quellenangaben, Präsentation und Aufbau eines Vortrags werden im Rahmen eines Studiums durchgängig trainiert, um die späteren Hochschulabsolventen auf die rauen Bedingungen in der Wissenschaftswelt gründlich vorzubereiten.
Unter diesem Aspekt war es erstaunlich, welche illustren Lern- und Lehrorte in der Vita Zills zu finden waren, denn sein Vortrag scheiterten in allen drei genannten Punkten völlig und wäre an einer Hochschule sicherlich mit dem Prädikat "nicht bestanden" versehen worden.
So kennt man etwa von den Referaten Hubert Zitts dessen gewissenhafte Bemühungen, stets die einzelnen Folgenausschnitte genau zu kennzeichnen und einer jeden seiner Veranstaltungen geht eine genaue Schilderung zum schwierigen Umgang mit diesem Copyright-geschützten Material voraus. Hier aber fehlte eine solche Verfahrensweise vollständig, was im Hinblick auf die Position der amerikanischen Rechteinhaber CBS und Paramount nicht nur fahrlässig ist, sondern in Anbetracht des Background des Vortragenden auch recht unwissenschaftlich.
Schlimmer wog allerdings noch die Präsentation, wobei an dieser Stelle nicht die mäßige Powerpoint-Datei mit ihren leeren Seiten und der schwarzen Schrift auf dunklem Hintergrund im Mittelpunkt stehen sollte, sondern die Art und Weise der Darbietung.
Zill las nämlich Wort für Wort seines Skriptes von seinem Laptop ab und verschwendete kaum Zeit damit, das Publikum mit Blickkontakt zu bedenken. Seine Gestik (sofern die Hände nicht in den Hosentaschen ruhten) und seine konstruierten Witzchen liefen nicht zuletzt deshalb ins Leere und es war auffällig, dass er immer dann aus dem Konzept geriet, wenn er gezwungen war, von seinem schriftlichen Fahrplan abzuweichen und frei zu reden. Dadurch hatte der Abend eher den Flair einer Lesung und es wäre nur unwesentlich abträglicher für das Ambiente gewesen, wenn man den Referenten durch einen antiquierten Kassettenrekorder gleichen Jahrgangs ersetzt hätte.
Die Struktur war eigentlich stringent und nachvollziehbar. Allerdings nur, bis Zill das Themengebiet der "Raumpatrouille" hinter sich ließ und sich auf das dünne Eis begab, das sich "Star Trek" nennt. Plötzlich entstand im Saal das Gefühl, als wäre die Franchise das Stiefkind seiner Betrachtungen gewesen, denn während er sich für die "Orion" ausgiebig Zeit nahm, einzelne Aspekte detailliert anzusprechen, kratzte er nur oberflächlich an der Materie "Star Trek" herum. Wo er eben noch die Frogs deutlich und ausführlich in einen Kontext zum Kalten Krieg stellte, fiel die entsprechende Bemerkung zu den Klingonen in einem Nebensatz und der eigentlich nie für die Veröffentlichung bestimmte Pilotfilm wurde erschöpfender behandelt, als die restlichen 79 Episoden, obwohl in ihnen, wie man bereits am einleitenden Zitat erahnen kann, eine Menge Potential für das Thema schlummert.


Unfreiwilliger Teil der vorgeführten Filmausschnitte: Die erste Facepalm der Star-Trek-Geschichte

Thema verfehlt. Gerade im Hinblick auf Star Trek bleibt sogar festzuhalten, dass es Zill nicht gelang, die Thematik des Kalten Krieges in irgendeiner Form angemessen einzubinden. Was gar die Tribbles mit diesem Motiv zu tun haben sollten, konnte er selbst auf direkte Nachfrage nicht beantworten. An just der Stelle, an der das Publikum eine Hinwendung zum Kalten Krieg erwartet hätte, war der Vortrag aus heiterem Himmel auch schon beendet. Dieser oratio interruptus, der für ungläubige Gesichter allenthalben sorgte, erwies sich in der anschließenden Diskussionsrunde nicht unbedingt als Resultat der limitierten Zeit, sondern als Ausdruck einer mangelhaften Auseinandersetzung mit der Thematik.
Darüber hinaus ließ sich der Vortragende häufig dazu hinreißen, Geschichte aus einer Perspektive unserer Zeit zu betrachten und als ob das nicht genug wäre, erlag er auch einigen der Märchengeschichten, die zur personal fable Gene Roddenberrys zählten. So war NBC beispielsweise keineswegs abgeneigt, farbige Besatzungsmitglieder in die Hauptbesetzung aufzunehmen sondern förderte diese Idee sogar nachweislich (vgl. Justman, Robert H.; Solow, Herbert: Star Trek. Die wahre Geschichte. München, 1998, S. 96ff.). Nicht minder abwegig ist die Behauptung, die TV-Verantwortlichen hätten sich gegen eine Frau auf der Brücke gewehrt, denn die Ablehnung der Nummer Eins betraf weniger die Rolle selbst als viel mehr Majel Barrett als Partnerin des anderweitig verheirateten Produzenten (vgl. Ebd., S. 179). Sogar die vermeintliche Nähe der Föderation zum Kommunismus klang hin und wieder an und es fehlte nur noch, dass Zill Walter Koenigs Einstieg in die Serie als Chekov mit einem Pravda-Artikel in Verbindung gebracht hätte, um die Märchenstunde auf Galileo-Niveau perfekt zu machen.
Enttäuschend daran ist vor allem, dass diese Fehler durch die Konsultation von Fachliteratur vermeidbar gewesen wären und auch der Umgang mit Quellen gehört zum Grundwerkzeug von Historikern. So blieb der Vortrag auf dem Niveau eines Erstsemester-Studenten und es verwunderte nicht weiter, dass einige Zuhörer bereits vorzeitig den Veranstaltungsort verließen.


Diskussionsrunde. Ein wenig skurril erschien vor allem die Diskussionsrunde, die sich dem so plötzlich beendeten Vortrag anschloss, denn sie begann mit einem viertelstündigen Dialog zwischen Dr. Rüdiger Zill und der eigentlich als Gesprächsmoderatorin verpflichteten Gerlinde Waz, die übrigens die Hörorgane der anwesenden Gäste durch ihre eigenwillige Aussprache von "Schdahr Dreg" herausforderte. Erst danach wurde auch dem Publikum erlaubt, auch etwas Eigeninitiative zu zeigen.
Wer aber nun einen regen Austausch zwischen den interessierten Gästen und einem fachkundigen Referenten erwartete, fand sich plötzlich in einem abweichenden Paralleluniversum wieder, denn schnell wurde klar, dass neben einigen noch lebenden Zeitzeugen der frühen deutschen TV-Landschaft, die lediglich in Erinnerung schwelgen wollten, vor allem Kollegen und Weggefährten des Vortragenden anwesend waren. Der übliche Gesprächsbeitrag fiel dann so aus, dass diese Redner zu einen lang anhaltenden Monolog ausholten, der vorzugsweise zuerst die eigene Person und erst weit danach peripher einen Aspekt der Präsentation beinhaltete. Im Anschluss folgte eine zumeist ausufernde Frage, für deren Beantwortung nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen wurden, sondern auch viel zu viel Zeit ins Land ging. Auffälligerweise gelang es Zill besser, auf diese Ausführungen seiner Berufsgenossen zu reagieren, als die Nachfragen des kleinen Personenkreises zu befriedigen, die tatsächlich inhaltliche Unklarheiten betrafen.



Fazit

Es ist beileibe nicht so, dass die Zuhörer im Konferenzraum des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte an diesem Abend nichts hätten lernen können, denn tatsächlich konnte Dr. Rüdiger Zill in Ansätzen das Potential seines Vortrags unter dem Titel "Frogs und Tribbles. Freund- und Feindbilder im Science Fiction des Kalten Krieges" aufzeigen.
Allerdings blieb bei seinem Referat die wissenschaftliche Sorgfalt auf der Strecke und es gelang ihm nicht, insbesondere Star Trek mit dem Kalten Krieg in eine schlüssige Verbindung zu bringen. Viel eher musste man sich selbst das Besondere wie Rosinen aus einem halbgar gebackenen Stollen herauspicken. Die anschließende Diskussionsrunde war zudem nicht in der Lage, die angesprochenen Defizite abzumildern und geriet stattdessen zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Traurig daran stimmt vor allem, dass Star Trek wie eingangs demonstriert, sehr wohl über ein großes Reservoir an Bezügen zum Kalten Krieg verfügt, das die Erlebenswelt der damaligen Autoren unweigerlich tangierte. Das Material wurde nur schlichtweg für diesen Vortrag gar nicht berücksichtigt.
Der bittere Schluss aus diesen Erfahrungen ist daher einer, der dem ein oder anderen Sammler von Merchandise-Artikeln schon längst bewusst geworden ist: Man muss auch als Fan nicht unbedingt jedes Produkt kaufen, nur weil in Großbuchtstaben "Star Trek" auf dem Etikett geschrieben steht.

Denkwürdiges Zitat:

"Ich denke, das war ein großer Abenteuerspielplatz."
Gerlinde Waz



Weiterführende Leseliste:

Strifes' Meinung zum Vortrag

Donnerstag, 3. Juli 2014

Eine neue Außenmission: "Frogs oder Tribbles?"

Die Tafelrunde bedankt sich bei Ensign, die diesen Veranstaltungstipp per Zuschrift an uns weiterleitete

Es ist noch keine Woche her, dass eine recht große Delegation von Mitgliedern der Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg mit dem Programm "Zu den Sternen" im Rahmen der "Klassik am Weberplatz" eine viel beachtete Außenmission besuchte. Doch während die zahlreichen Konzertbesucher andächtig den Soundtracks von "Raumpatrouille Orion" und der Originalserie "Raumschiff Enterprise" lauschten, schmiedeten einige Abgesandte bereits Pläne für eine weitere Außenmission, zumal der musikalische Rahmen bereits stimmungsvoll in die richtige Richtung wies.


Nachdem Potsdam und Berlin schon Schauplatz mehrerer spannender Star-Trek-Vorträge etwa von Hubert Zitt, David X. Noack oder Tilman Klingenberg wurden, steht nun ein weiteres spannendes Referat an: Im Rahmen der Reihe "Potsdamer Gespräche" findet nämlich an genau jener Stätte, an der vor beinahe drei Jahren einer unserer Blogautoren seine Eheschließung feierte, ein Abend unter dem Titel "Frogs oder Tribbles? Freund-und Feindbilder im Science Fiction des Kalten Krieges" statt. Im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte wird Rüdiger Zill (ja: Zill, nicht Zitt!) vom renommierten Einstein-Forum einmal genauer beleuchten, was die beiden frühen Fernsehserien "Raumschiff Enterprise" und "Raumpatrouille Orion" eint, aber auch, was beide Produktionen mitten im Weltraumrennen zwischen Sowjetunion und Vereinigten Staaten unterscheidet.


Zill, der in London, Dresden, Wien und New York tätig war, studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie und kann beide Serien daher aus einer Warte heraus analysieren, die über technische, politische oder musikalische Grenzen hinausgeht. Wie wichtig etwa der Sputnik-Schock, Juri Gagarins Weltraumausflug oder die Mondlandung tatsächlich für die TV-Science-Fiction und für die erklärte Lieblingsserie vieler Tafelrundenmitglieder war, kann man fraglos kontrovers diskutieren, zumal es dahingehend eine Menge Mythen und Legenden gibt. So stimmt es zum Beispiel, dass Leningrad mehrfach in der Zukunft Star Treks erwähnt wird. Unwahr ist hingegen, dass ein Artikel in der sowjetischen Zeitung "Pravda" erschien, auf den hin Gene Roddenberry die Figur Pavel Chekovs in die Crew initiierte. Und ob eben jener Gene Roddenberry, der sich in seiner Vision gegen die Existenz von Geld aussprach, selbst ein verkappter Kommunist war, darf zumindest bezweifelt werden.


Der Vortrag "Frogs oder Tribbles?" wird am Donnerstag, den 10. Juli 2014 um 18Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte beginnen und allen, denen in den heißen Monaten das Portmonee zu schmelzen droht, sei versichert, dass der Eintritt zu diesem reizvollen Referat frei ist. Der Veranstaltungsort liegt mitten in der historischen Altstadt Potsdams und ist bequem mit Bahn, Bus, Straßenbahn oder gar zu Fuß zu erreichen. Wer dabei sein will, sollte eingedenk der Platzprobleme bei der "Klassik am Weberplatz" unbedingt in unseren Kommentaren Bescheid geben, so dass wir für unsere Gruppe eine ausreichende Zahl an Sitzplätzen reservieren können.


Doch ich kann im Hinterkopf bereits einige Tafelrundenmitglieder ob des Themas brubbeln hören und natürlich liegt es auf der Hand, dass nicht all unsere Trinkkumpanen Geschichte und Philosophie studiert haben. Aus diesem Grund empfehlen wir an dieser Stelle noch einmal in aller Kürze fünf essenzielle Star-Trek-Original-Serien-Episoden, die man sich im Vorfeld ansehen könnte um in einer anschließenden Situation fachmännisch wirken zu können.


5. "Das unentdeckte Land"
Kinofilm VI
Eigentlich befasst sich der letzte Kinofilm mit der vollständigen Originalbesatzung kaum mit dem Kalten Krieg. Aber hinter dem Film, der zu den besten überhaupt gezählt wird, verbirgt sich eine nur notdürftig verschleierte Parabel auf sein plötzliches Ende. In der Tat stehen die vom Untergang bedrohten Klingonen für die zusammenbrechende Sowjetunion, wie sie 1991, im Entstehungsjahr des Filmes, dem Regisseur Nicholas Meyer deutlich vor den Augen lag. Es ist nicht weiter schwer, im Kanzler Gorkon Michail Gorbatschow, in Praxis Tschernobyl oder im tarnfähigen Bird of Prey eine Metapher für das Atomwaffenarsenal des auseinanderbrechenden Staatsgebildes zu erkennen.



4. "Das Jahr des Roten Vogels"
Staffel II, Episode 25
Diese Folge aus der Feder Gene Roddenberrys höchstpersönlich zählt kaum zu den Glanzlichtern der Serie, aber offensichtlicher als andere stellt sie die USA in einen Gegensatz zu kommunistischen Kräften. Dabei zeigte Roddenberry nur wenig störende Subtilität und wer auf pseudopatriotischen Schmalz steht, kann in dieser Folge miterleben, wie "frei", "tapfer" und mit einer "sternenbesprenkelten Flagge" ausgestattet Amerikaner selbst nach Jahrhunderten der Isolation noch immer sein können.


3. "Der erste Krieg"
Staffel II, Episode 16
Bis heute grenzt es an ein kleines Wunder, dass dieses Script die Hürden der NBC-Zensoren passieren konnte, obwohl dem Großteil der aufmerksamen Zuschauer der Bezug zum Vietnamkrieg nicht entging. In dieser militärischen Auseinandersetzung, in der Russen und Amerikaner wie hier Klingonen und Föderation einen Stellvertreterkrieg führten, erlebte das stolze Amerika seine erste Niederlage – ein Trauma, das auch spätere Star-Trek-Folgen beschäftigen sollte.



2. "Kampf um Organia"
Staffel I, Episode 27
In dieser Folge ist zunächst wenig von einem Kalten Krieg zu spüren. Bis an die Zähne bewaffnet stehen sich die Kriegsgegner gegenüber, während beide Seiten versuchen, die Kontrolle über einen strategisch günstig gelegenen Planeten zu erlangen. Doch der vermeintliche Spielball der Supermächte entpuppt sich als weit überlegen und zwingt beide Parteien in genau das, worum es beim Referat gehen soll: In eine Auseinandersetzung ohne Waffen...


1. "Kennen Sie Tribbles?"
Staffel II, Episode 13
Wie der Titel der Veranstaltung bereits verrät, kommt dieser Episode eine besondere Bedeutung zu. Doch das liegt nicht nur an den vielen augenzwinkernden Lobhuldigungen Chekovs auf die Sowjetunion, sondern an dem "friedlichen" Wettrennen, das sich Klingonen und Föderation bei der Besiedlung strittiger Grenzgebiete liefern. In wohl keiner Folge wird das Anliegen Rüdiger Zills, die Übertragung des Kalten Krieges als Abstraktion in einer Science-Fiction-Serie wohl deutlicher als in dieser zeitlosen Klassik-Folge.



Ich hoffe, dass die kurze Einführung den ein oder anderen Unentschlossenen dazu bewegen wird, dem Vortrag Rüdiger Zills beizuwohnen. Am Donnerstag wird es kein Weltmeisterschaftsfußballspiel geben und im Angesicht der drohend hitzigen Temperaturen kann ich den Veranstaltungsort nur wärmstens empfehlen, denn im Gegensatz zu so manch einer flirrender Neubauwohnung wird der Saal im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte klimatisiert sein...

Sonntag, 29. Juni 2014

Außenmissionsbericht: "Zu den Sternen" - Klassik am Weberplatz



Insgesamt fünf Mal fand das kostenfreie Open-Air-Event "Klassik am Weberplatz" nunmehr bereits mitten in Potsdams Szene-Kiez Babelsberg statt. Dieses Mal unter dem vielversprechenden Titel "Zu den Sternen", in dessen Zuge neben "Die Planeten" von Gustav Holst auch bekannte Filmsoundtracks aus Star Wars, E.T. und vor allem auch Star Trek vorgeführt werden sollten. Kein Wunder also, dass das Tafelrundenmitglied Kwasar hier bereits einen vielbeachteten Aufruf startete, der Vorführung gemeinsam beizuwohnen.
Manche Mitglieder, wie etwa unser Hundehalter Antigraph konnten als Anwohner die Proben des Symphonieorchesters Collegium Musicum Potsdam sogar aus nächster Nähe miterleben.



Doch aufgrund der unsicheren Wetterlage mussten die Veranstalter kurzfristig umdisponieren und so kam es, dass die Vorführung ungefähr so viel mit dem Weberplatz zu tun hatte, wie Star Trek V mit dem Rand des Universums. Stattdessen wurde kurzfristig bekannt, dass das Konzert ins Studio 4 des Filmstudios Babelsberg verlegt würde, wo das ebenfalls in Potsdam ansässige Filmorchester den Kollegen freundlicherweise einen wetterfesten Ersatzspielort zur Verfügung stellte. Doch der in Aussicht gestellte Regen ließ während der gesamten Veranstaltung vergeblich auf sich warten und es mutet schon ein wenig tragisch an, dass der Umzug an diesen vergleichsweise flairfreien Veranstaltungsort am äußersten Ende des Studiogeländes im Grunde genommen ohne zwingende Notwendigkeit stattfand.



Anstelle einer geschichtsträchtigen Grünfläche in S-Bahnhof-Nähe mussten die Besucher nun mit einer dunklen Halle weit ab von S- und Straßenbahnhaltestellen Vorlieb nehmen, in der notdürftig Orchester und Publikum zusammengepfercht wurden. In der "gemütlichen" Atmosphäre von Bierbänken (freundlicherweise von der Firma Frey gesponsort), unverkleideten Belüftungsrohren und einem nackten Betonfußboden fanden sich um 19:45Uhr wahre Menschenmassen ein, um dem angekündigten Open-Air-Spektakel beiwohnen zu können. Immerhin hatten einige Leute eigene Sitzgelegenheiten dabei, was allerdings nicht wesentlich zur Entspannung der Situation beitrug.



Schnell war abzusehen, dass "Zu den Sternen" an diesem räumlich begrenzten Veranstaltungsort völlig überlaufen werden würde. Etwa dreißig Angehörigen von der Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam-Babelsberg, der USS K'Ehleyr und der Euderion waren Kwasars Ankündigung gefolgt, so dass es unmöglich war, zu dritt ausreichend Platz für alle Interessenten freizuhalten.
So war es in der Tat bedauerlich, dass an diesem Abend eben kein Deutschlandfußballländerspiel stattfand und sich stattdessen mehr und mehr Besucher in der beengten Halle einfanden, die sowohl Sorgenfalten als auch Schweißperlen auf die Stirn der anwesenden Feuerwehrmänner trieben, die vor Ort den Brandschutz überwachen sollten. Die Veranstalter hatten die Wirkung einer Gratis-Veranstaltung unterschätzt, wie einer meiner Sitznachbarn wahrheitsgetreu zu berichten wusste.



Schnell wurde das enge Miteinander zu einer wahren Belastungsprobe, denn schnell erwärmte sich der Raum auf wahrhaft vulkanische Temperaturen wie in "Weltraumfieber", während der nicht enden wollende Nachstrom an Menschen an die Situation auf Gideon in "Fast unsterblich" erinnern ließ. Auch jene Frau, die in unserer unmittelbaren Nähe mit einem Kleinstkind auf dem Fußboden saß, zerrte an unserem immer dünner werdenden Nervenkostüm, denn das Kind heulte absehbarerweise sowohl vor als auch während der Veranstaltung. Wenn also tatsächlich Leser mit entsprechenden Kindern im Alter bis zu einem Jahr auf die Idee kommen sollten, ihren Nachwuchs auf ähnliche Events mitzunehmen:
Tut es nicht.
So etwas ist nicht nur den anderen Besuchern gegenüber unfair, sondern auch dem Baby selbst.



Nach einer Verspätung von letztendlich fünfundzwanzig Minuten betrat das Orchester schließlich endlich die Bühne. Das semi-professionelle Ensemble trat in seiner bislang umfangreichsten Besetzung von zirka siebzig Personen auf, doch wer sich bereits freute, dass es nun endlich losgehen würde, sah sich einer weiteren Belastungsprobe ausgesetzt, denn dem eigentlichen Konzert gingen noch eine Reihe von Geleitworten voraus. So etwa das der Pastorin, die auf erschreckende Art und Weise den Sprachstil William Shatners imitierte.
Oder den Willkommensworten Jann Jakobs, des Potsdamer Oberbürgermeisters, der sich vor der Vielzahl potentieller Wähler zu schwammigen Versprechungen hinreißen ließ.



"N' bisschen viel Erzählen!" kommentierte K'olbasa nicht ganz ohne Berechtigung. Um kurz nach neun (um halb neun sollte es eigentlich losgehen) ergriff endlich der Dirigent Knut Andreas das Mikrofon und stimmte seine Zuhörer auf den Abend ein.



Den gelungenen Einstieg in den Konzertabend bot endlich die Titelmelodie der deutschen Science-Fiction-Erfolgsserie "Raumpatrouille Orion". Für das geübte Ohr des geneigten Fans gut erkennbar improvisierte das Orchester dieses Thema ein wenig, was den Genuss des Peter-Thomas-Titels jedoch nur verstärkte.



Das zweite Stück des nicht mehr ganz so jungen Abends bildete ein Werk der Filmusiker-Ikone John Williams. Bei der Suite aus "E.T. - Der Extraterrestrische" mussten einige Tafelrundenmitglieder in der unmittelbaren Umgebung wie ich an das grandiose Youtube-Video "John Williams Is the Man" denken.



Als drittes und viertes Thema waren das "Star-Wars-Intro" und der "Imperial March" zu hören, obwohl die Star-Wars-Anhänger zahlenmäßig vergleichsweise spärlich gesät waren. Spätestens ab diesem Punkt merkte man dem Saal die mangelhafte Akustik deutlich an, da vor allem die Blechbläser von unserer Position aus mitunter etwas unsauber klangen, während man die Streicher und Schlagzeuger vor allen anderen deutlichst hören konnte.



Unmittelbar darauf folgte der unbestreitbare Höhepunkt des Abends – jedenfalls für alle, die dem Aufruf der Tafelrunde gefolgt waren:
Ein Medley aus verschiedenen Star-Trek-Melodien. Vor dem Abspielen wurden einige Uniformträger wie Jens, Adriana oder Frank auf die Bühne gebeten und legten dort ein Zeugnis darüber ab, dass die Franchise längst nicht so tot ist, wie hin und wieder behauptet wird. Nur K'olbasa und Miri zeigen plötzlich unbekannte Schüchternheit und kehrten auf halbem Weg zur Bühne unverrichteter Dinge wieder um.



Das Medley selbst wurde vom klassischen TOS-Thema eingeleitet, ging in einem Mix aus Voyager und Deep Space Nine über und mündete schließlich in einer Orchestralversion des Flötenstückes aus "Das zweite Leben". Anschließend folgte die Overtüre aus dem siebenten Kinofilm "Treffen der Generationen" und eine Wiederaufnahme des Voyager-Intros, während die TNG-Titelmelodie (beziehungsweise Star Trek: Der Film) den krönenden Abschluss der gelungenen Vorführung bildete (siehe Video!).


Im Großen und Ganzen war diese Interpretation in Zusammenstellung und Darbietung äußerst
gelungen, dennoch individuell und sehr ansprechend für die vielen andächtig lauschenden Fans vor Ort. Vor allem war bemerkenswert, dass Andreas nicht auf die musikalischen Impulse Michael Giachinos einging, der für die Untermalung der letzten beiden Abrams-Filme verantwortlich war. Damit blieb die Einbindung Star Treks in Gänze eine Hommage auf jene Serien und Filme, die Star Trek tatsächlich ausmachen.
Unmittelbar im Anschluss wurde um 21:40Uhr der erste Teil des Konzertabends mit einer fünfundzwanzigminütigen Pause abgeschlossen, in der den Besuchern die Gelegenheit gegeben wurde, frische Luft zu schnappen, Getränke und Speisen zu ordern oder Spenden an das Orchesterprojekt zu leisten. Die Abgabebereitschaft für dieses kostenfreie Event war dabei nicht nur in unserem direkten Umfeld recht hoch, denn trotz der widrigen Umstände hatte das Orchester sein Publikum erfolgreich in seinen Bann schlagen können.



Leider wurden aus den ursprünglich angedachten fünfundzwanzig Minuten Pause rasch fünfundvierzig, was nicht zuletzt an den übereifrigen Feuerwehrrepräsentanten lag, die die veränderte Situation ausnutzte, um die überfüllten Fluchtwege freizumachen. Dabei nahmen sie allerdings nur wenig Rücksicht auf die Gegebenheiten und so kam es, dass etwa Kwasar trotz eines frei gehaltenen Platzes im Eingangsbereich verbleiben musste, um den zweiten Teil des Abends von dort aus mitzuerleben.



Im zweiten Part ging es in Auszügen um Gustav Holsts "Die Planeten", die von Andreas bereits im Vorfeld als ein Urahn für nachfolgende Science-Fiction-Soundtracks angepriesen wurden. Zur Untermalung gab es dazu eine Slideshow mit Planetendarstellungen, die allerdings eher den Charakter von "Random Space Stuff" (Baldavez) innehatten und mehr ablenkend als hilfreich waren. Unter der Leitung der brasilianischen Gastdirigentin Cinthia Alireti gelang es dem Orchester eindrucksvoll, diese Traditionslinien aufzuzeigen, so dass sich tatsächlich an einigen Stellen deutliche Parallelen zu diversen Soundtracks selbst für den Laien offenbarten.



Während "Mars", "Venus", "Uranus", "Saturn" und "Jupiter" zu hören waren, begleitete aber auch das unablässige Geräusch auf den Betonboden stürzender Bier- und Weingläser die Vorstellung. Immer häufiger waren zudem Besucher auszumachen, die das Konzert vorzeitig verließen und den spielenden Musikern zum Trotz das Weite suchten.



Um 23:13Uhr wurde schließlich das unausweichliche Ende eingeläutet. Doch während immer mehr Besucher aufbrachen, ließ sich Knut Andreas zu einer Zugabe bewegen, obwohl die Blechbläser seiner eigenen Aussage nach bereits völlig außer Puste waren. So folgte er dem vielfachen Wunsch des Publikums (vor allem aus unserer Ecke) und wiederholte einen Teil des Star-Trek-Medleys. Nach weiteren knapp zehn Minuten war das Konzert endgültig beendet und die Musiker wurden nicht nur von uns mit Standing Ovations bedacht.



Im Anschluss gelang es Miri und Kalami, ein kurzes Gespräch mit dem Dirigenten Knut Andreas zu führen, in dessen Verlauf er zu Protokoll gab, selbst ein großer Star-Trek-Anhänger zu sein, der pro Tag mindestens eine Folge sieht. Ursprünglich hatte er sogar vor, in einer entsprechenden Uniform aufzutreten.
Als Fan hatte er laut eigener Aussage bereits lange auf die passende Gelegenheit gewartet, Sci-Fi-Soundtracks mit einem Orchester aufführen zu können und nun gelang es ihm endlich, diesen lang gehegten Traum zu verwirklichen.
Seinen Enthusiasmus und seine Leidenschaft war der Veranstaltungen jedenfalls deutlich anzumerken...



Auch wenn Akustik, Veranstaltungsort, Temperaturen, Besucheransturm, zeitliche Verzögerungen und Besucherverhalten das Konzerterlebnis des Öfteren trübten, war der Besuch des Klassikabends "Zu den Sternen" überaus lohnenswert. Den Musikern und Dirigenten gelang es eindrucksvoll, Klassik und Filmmusik in einem kohärenten Programm zusammenzuführen und somit die Hörerschaft aus gleich zwei unterschiedlichen Universen zufrieden zu stellen. Doch auch wenn alle Stücke ihre Daseinsberechtigung hatten, bewies die Zusammenstellung des Medleys, die Zugabe, die anwesenden Fans und die Passion des Dirigenten lebhaft, dass "Zu den Sternen" eine Veranstaltung war, bei der Star Trek unabstreitbar den Mittelpunkt des Geschehens bildete.



Vielen Dank an Kalami und Long für die Bilder. Wer Longs Dropbox-Fotos noch einmal durchsehen möchte, kann dies hier tun.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Die Destination - Eine Convention im Bauch des Wals

Nachdem bereits ROK und K´Olbasa ihre Eindrücke geschildert haben und uns Turon so phänomenal durch das Destination Star Trek-Wochenende geführt hat (In Drei Teilen :-) kommen hier nun die Eindrücke des letzten Teammitgliedes der Destination-Außenmission.

Zum Einstieg ein paar dynamische Redshirts auf klarer Mission: Den Eingang finden!


ROK sagte zwar, dass ihm die Deko fehlte, aber ich finde die vier auf dem nächsten Bild schon ziemlich dekorativ. Was mich eher gestört hat, war das (auf die Dauer von drei Tagen) trostlose Schwarz des Messegeländes. Man kann es in den noch folgenden Bildern (und vor allem ROKs Video) gut erkennen: Der Boden ist schwarz, die Trennwände sind schwarz. Und die Decke erinnert in luftiger Höhe an einen Borgkubus oder das Innere eines Wals. Futuristisch, aber nicht schön. Außerdem war es, bedingt duch die Größe der Halle, sehr zugig. Die Schauspieler saßen bei ihren Autogrammstunden alle nebeneinander an einem (sehr) langen Tisch. Soweit ich es sehen konnte, hielt es aber niemand lange dort aus - mit einem kalten Näschen schreibt es sich schlecht. Andererseits scheint es genug des Einsatzes gewesen zu sein: Ich stand selbst recht ausgiebig in den Autogrammschlangen, habe aber von niemandem gehört, dass er ein gewünschtes Autogramm nicht bekommen hätte. Leider waren Fotos überhaupt nicht erwünscht und die Ordnungshüter sehr aufmerksam (und ich zu klein).
 
 Hier stellen die männlichen Mitglieder des Außenteams ihre tänzerischen Qualitäten unter Beweis.
Ob die Dame in grün da schwach wird?


 Marina Sirtis und LeVar Burton verstehen sich offenbar noch sehr gut. Gates McFadden sagte zwar, dass sie ihre ehemaligen Co-Stars meist nur noch bei Conventions sieht, aber dann amüsiert sie sich immer gut. Aus diesem Grund werden auch meistens die Ehepartner zu Hause gelassen ;-)


Die Damen von Star Trek auf der kleinen Bühne (Stage B): (v.l.n.r) Alice Krige, Kitty Swink, Suzie Plakson, Carolyn Seymour, Gwynyth Walsh und Hallie Todd.



Ira Steven Behr (jaaa, der Bart ist tatsächlich knallblau :-) und Ronald D. Moore wurden mehrmals an dem Wochenende als die wahren Helden von Star Trek bezeichnet. Denn ohne die Autoren läuft tatsächlich nicht viel über die Mattscheibe.

Die Autogrammarena: Hier sieht man besagten (sehr langen Tisch) im Hintergrund. Es wurde selten voller als hier auf dem Bild. Die gelb-schwarzen Linien fanden sich in allen Wartebereichen - die Engländer stehen eben gerne in Schlangen an.
Hierbei kam dann auch kurz Las-Vegas-Feeling auf: Die Tickets für Eintritt und Panels konnten zwar im Voraus gebucht und ausgedruckt werden. Die Autogramme bezahlte man aber erst während der Convention und bekam dafür Chips. Was ich im unteren Bild in der Hand halte entspricht 270 Euronen!

Hier ein Foto der Enterprise Blues Band. Vaughn Armstrong, Casey Biggs und Steve Rankin haben sich gut ins Zeug gelegt für uns am Samstagabend. Der anschließende CD-Verkauf war dann auch recht erfolgreich. Leider war der Bühnentechniker der Meinung gewesen, die Scheinwerfer direkt auf Band und Zuschauer richten zu müssen - meine Augen jucken jetzt noch.


Aus diesem Blickwinkel habe ich mir das zweite DS9-Panel am Sonntag angesehen: über die Trennwand hinweg auf die Großleinwand, der Ton schwebte gerade noch zu mir rüber. Zugegeben, zusätzlich kaufen musste man "nur" Paneltickets für die Großen Drei Shatner, Urban und Spiner.
In alle anderen Panels im ersten Saal (Stage A) kam man aber trotzdem nicht ohne weiteres rein, da der Raum viel zu klein war, ich schätze etwa 500 Plätze! Beim ersten McFadden/Burton Panel hatten ROK, Turon und ich ja noch Glück und wurden vom Helferlein auf freie Plätze gelotst.
Aber das war am Samstag vormittag. Ab da hatten die meisten Besucher das System verstanden, was bedeutete, dass man sich jedes Mal fünfundvierzig Minuten vorher anstellen mußte, um überhaupt in den Bereich reinzukommen. Wer nicht reinkam, dem blieb eben dieser Blickwinkel von der Seite...


Warten auf den Phototermin (in diesem Fall, denke ich, war´s für LeVar Burton) das letzte Mal.
Ausgedrucktes Ticket raus und *lächeln*.


Mein Fazit: Frankfurt als Conventionstandort ist super - Berlin/Potsdam wäre herausragend. Der Aufbau der Veranstaltung (fast alles einzeln im Vorfeld buchbar) war gewöhnungsbedürftig aber gut durchdacht. Die Betreuung während des Wochenendes war (wie bereits erwähnt) erfrischend ruhig, bilingual und flexibel (Umtausch bei versehentlich falsch gekauften Tickets war kein Problem).
Preislich gibt es praktisch keinen Unterschied zur FedCon, sofern es den geneigten Fan nach Autogrammen und Fotos dürstet. So sehr es mich auch schmerzt es zuzugeben: Für den Gegenwert dessen, was ich an so einem Wochenende ausgebe, fahren andere 2 Wochen in die Sonne - aber wer mag schon Tageslicht ;-)
Sofern die Destination noch einmal auf heimischen Boden stattfinden sollte, würde ich zwei Verbesserungen vorschlagen: Die Eintrittspreise ein wenig anheben, dafür aber freier Eintritt für alle Panels. Und den Panelraum (in dem die Schauspieler und andere Redner auf der Bühne stehen) vergrößern, so dass 3/4 der erwarteten Tagesbesucher Platz finden würden.
Müßte ich mich entscheiden zwischen dem Destination-Modell und dem "klassischen" Convention-Konzept würde ich die Klassikvariante wählen (und das sagt ein glühender TNG Fan!). Ich stehe dann doch lieber auf psychedelischem Konferenzteppich als unter einem zwanzig Meter hohen Hallendach in der Schlange. Die zuvorkommende Helfertruppe aus Großbritannien darf aber gerne wiederkommen und den FedCon -Rabauken noch was beibringen!
Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Conventionlandschaft in Deutschland mitnichten alternativlos ist: Im August steigt die kleine aber feine Trekgate in Düsseldorf (30.-31.08.2014). Bisher angesagt: John Billingsley (ENT) mit Ehefrau Bonita Friedericy (Chuck), Scarlett Pommers (Voy), Carmen Argenziano (Stargate), Christopher Judge (Stargate), David Hewlett (SG-Atlantis) und Robert Picardo als Master of Ceremony. Aber Achtung: Die Teilnehmerzahl ist auf 600 begrenzt, so wird´s schön gemütlich!