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Samstag, 27. November 2021

Und der David-Hurst-Preis 2021 geht an...


Die Berliner Star-Trek-Fangruppe USS K'Ehleyr!


Nachdem der Preis im Jahr 2019 zu seiner Premiere nach Eberswalde ging, wo er dem Synchronschauspieler, Museumskurator und Medienstar Benjamin Stöwe asugehändigt wurde; in der darauffolgenden Jahr 2020 ins tiefste Saarland and den Sprachexperten, Buchautoren und Untertitelübersetzer Lieven Litaer verliehen wurde, kommt er nun endlich nach Hause: Denn wie David Hurst selbst stammt der diesjährige Preisträger ebenfalls aus der deutschen Bundeshauptstadt.


Aber warum ausgerechnet an diese Fangruppe?
Zum einen zählt die Gruppierung zu den Urgesteinen der Fanszene in Berlin und Brandenburg. Im Jahr 1989 begründet (und seit 1998 offiziell als "USS K'Ehleyr" bezeichnet und damit ins Licht der Öffentlichkeit gelangt) kann sie auf eine stolze Tradition zurückblicken, die sie zu den ältesten regionalen Fangemeinschaften zählen lässt und der es immer wieder gelingt, auch die nächste Generation von Star-Trek-Anhängern für eine Mitarbeit zu begeistern.


Zum anderen kann sich jeder ein Bild von der ungebrochenen Leidenschaft machen, die sich jedes Mal auf's Neue jedem Besucher zeigt, der im Berliner FEZ (Freizeit- und Erholungszentrum) jene Räume aufsucht, in denen die K'Ehleyr ihr Domizil gefunden hat. Denn hier haben die Mitglieder in Jahrzehnte langer Arbeit einen imposanten Brückennachbau eines Schiffes der Defiant-Klasse zusammengezimmert, der das Herz eines jeden Trekkies beim Betreten höher schlagen lässt. Hier führen sie mit ansteckender Begeisterung Besucher herum, drehen eigene Fanfilme und verbessern immer wieder ihre grandiose Kulisse mit detailversessener Perfektion.



So legen wir an dieser Stelle noch einmal jedem Leser nahe, sich unbedingt die 72m² (ohne störenden Schnickschnack wie Fenster oder Heizung) selbst anzusehen und am eigenen Leib zu erfahren, welcher Zauber sich aus der Energie und dem Herzblut engagierter Fans entfaltet und sich nahtlos auf den Betrachter überträgt. Unser Dank gilt der Original-Crew um Heike, Jens und Ralf, und der "nächsten Generation" um V'Nai, Commander Logan und allen anderen engagierten Crewmitgliedern, die unseren Ausflug am letzten Wochenende zu einer weiteren unvergesslichen Außenmission gemacht haben. Der diesjährige Träger des David-Hurst-Preises reiht sich jedenfalls nahtlos in die schillernde Reihe seiner Vorgänger ein...

Sonntag, 2. Mai 2021

55Jahre Star Trek beim "Raumschiff Eberswalde" mit der Star Trek Tafelrunde


Düster sind die Zeiten und Aktivitäten wie ein Conventions, ins Kino gehen oder selbst ein Bierchen trinken gehen fallen gerade aufgrund der Pandemielage aus. Es braucht dieser Tage schon außergewöhnliche Ideen, um das triste Grau wieder ein wenig aufzuhellen.



Weil anlässlich des fünfundfünfzigsten Jubiläums Star Treks die großen offiziellen Feierlichkeiten wohl ausbleiben dürften, kommt Abhilfe aus einem brandenburgischen Städtchen, das sich zuletzt immer wieder mit außergewöhnlichen Aktionen auf die Karte der deutschen Star-Trek-Fanlandschaft katapultieren konnte: Eberswalde.




Dort schafft es ein Lokalmatador immer wieder, mit Ausstellungen, Mini-Conventions und dem "kleinsten Star-Trek-Museum der Welt" Aufsehen zu erregen und der ausgehungerten Fanszene einen kulturellen Leckerbissen nach dem anderen aufzutischen. Doch dann kam Corona und stellte die Situation völlig auf den Kopf.


Seit Beginn des Jahres unterhält der als Fernsehjournalist, Synchronschauspieler (u.a. ist er die deutsche Stimme des Discovery-Mediziners Dr. Hugh Culber) und Wettermoderator bekannte Benjamin Stöwe auf seinem Youtube-Kanal nun die Star-Trek-Fans der Republik mit Livestreams, in denen er sich chronologisch durch die Jahre arbeitet, die seit der Erstausstrahlung der Originalserie bereits vergangen sind.


Nun, in der ersten Mai-Woche überlässt er anderen das Wort. Die "goldenen Star-Trek-Jahre" 1987 bis 1994, in denen die Franchise eine ungeahnte Renaissance erlebte, werden nämlich nicht von ihm selbst präsentiert, sondern von wechselnden Einzelfans und Gruppierungen, die ganz individuell jeweils eines dieser Jahre präsentieren.


Mit dabei sind unter anderem die Crew von der Euderion Infinity, Christian Hinze von Star-Trek-HD, die Podcaster von "Gestern, Heute, Übermorgen", der "German Spock" Jens Dombek, der Star-Trek-Toy-Hunter Martin Reibe, Anette Schneider und die Raumschiff-Eberswalde-Tassen-Betreuerin Melanie Main.




Und natürlich sind auch wir als Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" in dieser illustren Runde vertreten! Wir haben die Ehre, am Dienstag, dem 4. Mai 2021 das Wendejahr 1989 zu präsentieren und haben uns natürlich ordentlich ins Zeug gelegt, diese besondere Zeit, das Star-Trek-Universum und natürlich unsere ganz besondere Gemeinschaft zu präsentieren.


Los geht es heute um 17:01Uhr mit dem ersten Clip aus der Feder unserer Freunde von der Euderion Infinity. Wir können Euch an dieser Stelle nur ans Herz legen und wärmsten empfehlen, diesem außergewöhnlichen Projekt zu folgen, denn in diesen Tagen ist es ein unbestreitbarer Höhepunkt des Jubiläumsjahres und ein Lichtblick in Zeiten, in denen der Besuch von Star-Trek-Conventions ebensowenig eine Option ist, wie ein Bier in seiner Lieblingsbar.





























Zu sehen gibt es die Videos jeden Tag um 17:01Uhr auf dem Youtube-Kanal vom Raumschiff Eberswalde, aber wer es nicht schafft, den Livestream zu dieser Zeit zu verfolgen, kann im Anschluss auch noch die Aufzeichnung des Events einsehen.

Samstag, 18. Januar 2020

Die Tafelrunde bei der Premiere von "Star Trek: Picard" in Berlin


Einleitung.

Der 17. Januar wird wegen der Datumsschreibweise 17.01. gemeinhin als "Star-Trek-Tag" gefeiert. Im Jahr 2020 ist dieser im wahrsten Sinne des Wortes ein absoluter "Friday for Future", denn die deutsche Fan-Landschaft erfuhr eine besondere Ehrung, indem nach Los Angeles und London die Bundeshauptstadt Berlin als finale Station der weltweiten Picard-Serien-Premierentour ausgewählt wurde. In diesem Rahmen fanden nicht nur Patrick Stewart und der Großteil der Hauptbesetzung der neuesten Star-Trek-Serie den Weg nach Deutschland, sondern auch zahlreiche Produzenten wie Kirsten Beyer, Akiva Goldsman, Michael Chabon und Alex Kurtzman. Die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" war - wie viele andere einheimische Fans auch - eingeladen, diesem ganz besonderen Ereignis beiwohnen zu können. Weil es schnell eine Vielzahl verschiedener Berichte zum selben Ereignis gibt (zum Beispiel hier oder hier) wollen wir an dieser Stelle einen etwas anderen, persönlicheren Einblick in die Veranstaltung geben.


Das Promo-Shuttle.
Viele Stunden vor dem Beginn der Premiere im Berliner Zoopalast galt unsere Aufmerksamkeit zunächst einem ganz anderen Ziel:
Der Mercedes-Benz-Platz bildete nämlich (nach Stationen in Großbritannien, Paris und Oberhausen) die achte und vorletzte Station des Promo-Trucks zur neuen Amazon-Serie "Star Trek: Picard" und war ein echter Hingucker. Auf seiner Ladefläche lud nämlich ein Shuttle-Nachbau dazu ein, den dazugehörigen Trailer im Vorbeiflug mitzuerleben.
Da es allerdings in der Natur eines solchen Trailers liegt, ein möglichst breites Bild einer solchen Serie abzubilden, fiel dieser 'Flug' ein wenig holprig aus. Zu oft wollten die Bewegungen des Shuttles nicht so recht zum Gezeigten passen und die wenigen Weltraumszenen, die einen solchen Aufwand rechtfertigten, wechselten sich zu schnell mit Dialogen ab, in denen die rasanten Manöver zumeist etwas zu dick aufgetragen wirkten.
Daher war der größte Lohn dieses Shuttleritts (neben der Tatsache, dass wir die ersten waren, die diese Reise in der Bundeshauptstadt unternahmen) das Picard-Schlüsselband, das alle willigen Weltraumfahrer für ihre Teilnahme erhielten.
Wir machten uns schließlich wieder in den Berliner Westen auf, während der Truck in der nächsten Woche zu seiner letzten Station im italienischenn Turin aufbrechen wird.


Vor dem Zoopalast.
Die so oft triste Hauptstadt präsentierte sich ob des Besuches der hohen Star-Trek-Prominenz von ihrer besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein legten die vielen Plakate, Aufsteller und Banner vor dem altehrwürdigen Lichtspielhaus den vielen Passanten vor der Gedächtniskirchen ein Zeugnis darüber ab, wie wichtig der deutsche Markt für Streamingdienste wie Amazon Prime Video und Star Trek als solches sein muss.
Dementsprechend begannen sich bereits am Mittag die ersten Fans vor dem Eingang zu sammeln.
Miri zum Beispiel, die in der Hoffnung, am Ort des Geschehen noch Eintrittskarten erwerben zu können tapfer der klirrenden Kälte trotzte. Oder Erik, der sich nicht nur in eine besonders festliche Ausgangsuniform geworfen hatte, sondern gar seine Mutter zu diesem Ereignis mitbrachte. Oder der Familienvater René aus Potsdam, der für die Chance Patrick Stewart in Person zu sehen an den Absperrgittern ausharrte.
Je dunkler es wurde, desto mehr Menschen fanden sich ein. Wo sich anfangs ein paar hartnäckige Fans mit einigen neugierigen Touristen mischten, begannen sich schließlich mehr und mehr Schaulustige an den Toren des Zoopalastes zu drängen.
Und doch blieb die Atmosphäre entspannt. Vom Aufbau über die Security bis hin zu den Organisationskräften herrschte eine angenehme Atmosphäre, wodurch es der ein oder anderen Angestellten des Zoopalastes selbst überlassen blieb, die zum Teil weit angereisten Besucher mit dem besonderen Konzept der vielgerühmten Berliner "Herzlichkeit" vertraut zu machen.


Der rote Teppich.
Ohne Frage war Patrick Stewart der Star des Abends, dem jeder der anwesenden Pressevertreter im Vorraum des Kinos seine Fragen stellen wollte. Wie sollte sich der Vertreter eines kleinen Star-Trek-Blogs in dieser medialen Ellenbogengesellschaft durchsetzen können?
Nun, mein Plan war so einfach wie genial: Statt die Schauspiellegende mit einer weiteren Star-Trek-Uniform zu bedenken, fiel meine Wahl auf ein Shirt seines Lieblingsvereins Huddersfield Town, von dem ich mir erhoffte, dass es genug Aufmerksamkeit erregen würde, um Patrick Stewart wenigstens für ein paar Fragen in meine Nähe locken zu können. Zusätzlich spielte mir in die Hände, dass der Garderobenständer direkt neben mir positioniert war und einen Stopp somit unvermeidbar schien.
Doch als der 79jährige endlich das Kino betrat, war die Enttäuschung groß. Abgeschirmt von Begleitern und Security-Kräften lief er an der ersten Presse-Station vorbei, ohne sie überhaupt sehen zu können. Den Garderobenständer ignorierte er genau wie jeder andere Darsteller, der von der klirrenden Kälte Berlins geschockt seine wärmende Bekleidung lieber für sich behielt.
Zudem waren - abgesehen von Bastian Pastewka - kaum einheimische prominente Star-Trek-Fans zugegen. Das ermöglichte jedoch, sich vor allem auf die neuen Darsteller konzentrieren zu können, die von nun an das Star-Trek-Universum bereichern würden. So gelang es mir als erstem, Isa Briones zum Geburtstag zu gratulieren, von Jeri Ryan zu erfahren, dass sie kaum eine Beziehung zu Deutschland hegt (auch wenn sie in München geboren wurde) oder von (der absolut fantastischen!) Michelle Hurd zu hören, dass sie die Hauptdarstellertruppe liebevoll als ihre 'Motley Crew' (zusammengewürfelten Haufen) zu bezeichnen pflegt.


Um nicht zum tausendsten Mal die selben Fragen zu stellen, wie die Kollegen vor und nach mir, versuchte ich gezielt spezifische Informationen aus den Anwesenden herauszukitzeln. So verriet Kirsten Beyer auf meine Frage, ob der Kanon für sie als Autorin eher hinderlich oder förderlich sei:

"Es hilft unglaublich. Der Kanon ist für uns viel mehr als nur bloße Fakten; es ist stattdessen ein ganzes Universum das erschaffen wurde. […] Es verleiht dem was wir tun so viel Reichtum, Tiefe und Komplexität mit der wir arbeiten können. Wir haben all diese frei verfügbaren Spielzeuge, Charaktere und Personen, mit denen wir in diesem Universum herumspielen können. So kann der Kanon einerseits inspirieren, während er andererseits Grenzen setzt, die man definitiv benötigt, aber manchmal ist der Kanon, der über einen Zeitraum von fünfzig Jahren von verschiedenen Personen geprägt wurde, einfach auch mit sich selbst im Widerspruch.
An diesem Punkt muss man entscheiden, wie man seine Geschichte am besten erzählen möchte, sodass es notwendig sein kann, sich von manchen spezifischen Vorgaben zu lösen. Doch solang man mit dem Herzen dabei ist und mit dem Rahmen vertraut ist, ist der Kanon nichts, was hinderlich ist."


Alex Kurtzman hingegen wies im Gespräch jegliche Verantwortung dafür, dass die Short Treks in Deutschland erst so spät verfügbar sind, von sich:

"Ich weiß, dass das eine Riesenenttäuschung ist. […] Früher oder später werden sie aber auch Netflix laufen. Auch wenn das natürlich sehr spät ist, liegt es in der Verantwortung von Netflix. […] Mit Amazon haben wir noch nicht darüber gesprochen, Short Treks zu produzieren, aber es würde mich freuen, sie gemeinsam mit Amazon zu verwirklichen."


Schließlich gelang es mir auch Evan Evagora zur Wahrnehmung seiner Figur Elnor im Internet zu befragen:

"Ich glaube, das Internet hat mich zum 'Weltraum-Legolas' - also einem 'Weltraum-Elf' getauft, aber ich habe begonnen, diesen Spitznamen zu akzeptieren."

Zum Unterschied seiner Darstellung eines Romulaners im Gegensatz zu vorherigen Auftritten der Spezies ergänzte er:

"Die Romulaner wurden lange Zeit in einem recht negativen Licht betrachtet, vor allem weil sie die Feinde der Föderation waren. Elnor stellt diese Wahrnehmung auf den Kopf und zeigt uns Aspekte der romulanischen Kultur, die wir nie zuvor gesehen haben."


Die Fragerunde.
Im Kinosaal spitzte sich schließlich die Stimmung zu. Während der offizielle Zeitplan längst keinen Bezug mehr zur Realität aufweisen konnte, begann sich das Kino zu füllen - auch mit jenen Fans, die bislang geduldig in der gnadenlosen Kälte vor dem Zoopalast ausgehalten hatten.
So konnten auch Miri, Erik und René die Stürme der Begeisterung miterleben, als die Darsteller sich erneut dem Publikum stellten, um in einer lockeren Fragerunde unter der Moderation von Johanna Klum Auskunft über die Serie zu geben. Neben Patrick Stewart, der den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zog, waren zudem seine Kollegen Jeri Ryan, Jonathan Del Arco, Michelle Hurd, Isa Briones und Evan Evagora auf der Bühne anwesend. Ergänzt wurde die illustre Runde um Kirsten Beyer, Michael Chabon, Alex Kurtzman und Akiva Goldman, die gleichsam munter aus dem Nähkästchen plauderten. Dabei konnten die Fans erfahren, wie und warum sich Stewart zu einer Wiederaufnahme seines Charakters in Serienform bewegen ließ, erhielten einen Einblick in die Bedingungen, die Stewart zur Erscheinungsform seiner Serie stellte und erfuhren Näheres zu den anderen Darstellern, wobei das spontane Geburtstagsständchen des gesamten Raumes für Isa Briones zu den emotionalen Höhepunkten zählte.
Besonders spannend war schließlich jener Augenblick, in dem das Publikum die Möglichkeit erhielt, seine Fragen zu stellen. Neben Ausführungen zum Hund in der Serie, der Relevanz von Raumfahrt oder der Vorstellung der deutschen Synchronstimme Isa Briones' bot es mir die Gelegenheit nachzuholen, was mir im Pressebereich verwehrt blieb und konnte eine Frage stellen, die mir besonders am Herzen lag.
Nachdem TNG eine weltoffene Serie war, die in bester Science-Fiction-Manier die Zeitumstände um den Mauerfall und den Zusammenbruch des Ostblocks wiedergab, würde die neue Picard-Serie ebenso eine Zeit abbilden, in der die Welt zunehmend auseinanderbricht?
Darauf antwortete Michael Chabon:

"Die kurze Antwort wäre: ja. Die Probleme der Gegenwart abzubilden ist eine Tradition Star Treks, das bis zur Originalserie zurückreicht. Natürlich reflektiert jede Serie und jede Form der Kunst die Zeit, in der es entstanden ist, doch Star Trek tat dies von Beginn an absichtlich und nicht durch Zufall oder im Anbetracht der Umstände. Uns beschäftigt natürlich auch der aktuelle Zustand unseres Planeten und unweigerlich schlagen sich unsere Gefühle auch in unserem Verständnis für die Charaktere und die Umstände, in denen sich unsere Charaktere wiederfinden, nieder. Und das hoffen wir, bleibt bestehen. Wenn man sich heute Episoden der Originalserie oder von TNG ansieht, bewirken sie noch immer eine Reaktion auch wenn die Themen, mit denen sich die Autoren damals vor fünfzig oder dreißig Jahren befasst haben, längst Vergangenheit sind. Ein gutes Beispiel dafür wäre etwa die TOS-Folge 'Bele jagt Lokai'. So ist auch unsere Hoffnung, dass das, was wir hier machen, noch in fünfzig Jahren eine ähnliche Wirkung auf jene Personen haben, die sie sich ansehen."

Patrick Stewart war es ein persönliches Anliegen zu ergänzen:

"In einigen Tagen werde ich kein Europäer mehr sein. Ich bin betroffen, schäme mich, und bin wütend, dass meine Heimat beschlossen hat, die Europäische Union zu verlassen. Es ist eine Schande und ich entschuldige mich dafür."

Unter stehendem Applaus honorierte der Saal die Äußerungen und auch wenn Michelle Hurds anschließende Äußerungen, sich gleichermaßen beschämt über die aktuelle Politik in ihrer (amerikanischen) Heimat zu fühlen, ein wenig untergehen, blieb dies einer der denkwürdigsten Momente dieses großartigen Abends.

Auch außerhalb des Hauptsaals: Die Picard-Crew versuchte allen Anwesenden gerecht zu werden
Das Screening.
Nachdem sich die Darsteller und Produzenten unter tosendem Applaus verabschiedet hatten, begann die Vorführung der ersten drei Episoden jener Serie, die erst am nächsten Freitag ausgestrahlt werden wird.
Natürlich werden wir uns hüten, hier die Vorfreude der Fans durch Spoiler zu beeinträchtigen.
Daher nur so viel:
In einem Saal voller Star-Trek-Fans war kein unzufriedenes Gesicht zu erkennen. Im Gegenteil; es gab Szenenapplaus, Tränen, Jubel und wiederum stehende Ovationen nach dem der Abspann einen schlichtweg perfekten Abend jäh beendete.
Insbesondere im Vergleich mit Discovery ist festzuhalten, dass (jedenfalls im Hinblick auf die ersten drei Folgen) den Darstellern, Produzenten und Autoren tatsächlich gelang, eine Serie auf die Beine zu stellen, die den Ansprüchen von Fans, modernen Fernsehentwicklungen und den tagesaktuellen Entwicklungen dieser Welt mehr als zu genügen weiß.


Schluss.
Selbst als erfahrener Convention-Gänger, regelmäßiger Besucher von Premieren oder beständiger Gast auf allen möglichen Star-Trek-Events blieb dieser Abend mit großem Abstand einer der außergewöhnlichsten Momente für Fans in Berlin, Brandenburg und ganz Deutschland. Nicht nur, dass eine Vielzahl von Anhängern die Möglichkeit erhielt, vorab einen Einblick in die sehnsüchtig erwartete Serie zu erhalten; die Möglichkeit, die alten und neuen Stars hautnah erleben zu können, bildete einen unvergesslichen Höhepunkt für alle Anwesenden.

Dienstag, 13. November 2018

Das MoMa - Eine Außenmission der Tafelrunde

Das MoMa-Wetter präsentiert vom Trekkie Benjamin Stöwe
Seit sich unsere Star-Trek-Tafelrunde vor mittlerweile fast zehn Jahren begründete und ins Internet stolperte, gelang es uns, getreu dem vulkanischen Motto "Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination" eine große Bandbreite weiterer Anhänger kennenzulernen – vom Busfahrer, über den Zollbeamten bis hin zum Lehrer.

Patrick Stewart präsentiert vom Wettermann im MoMa
 Diese Kontakte haben uns daher schon eine Vielzahl außergewöhnlicher und unvergesslicher Außenmissionen beschert. So erhielten wie einen exklusiven Vortrag über die Sonne im Leibniz-Institut für Astrophysik, durften an der Star-Trek-Ausstellung im Filmpark Babelsberg mitwirken und wurden ein Teil der HTW-Star-Trek-Vorlesungen bei der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin.
Immer wieder kreuzen sich unsere Wege aber auch mit dem wohl prominentesten Star-Trek-Anhänger Berlin-Brandenburgs, dessen Popularität nicht zuletzt darauf begründet, dass so ziemlich jeder ihn schon einmal gesehen oder gehört hat.

Maske muss sein!
Als Wettermann des ZDF-Morgenmagazins, als Synchronstimme Hugh Culbers aus Discovery, als Eigentümer des kleinsten Star-Trek-Museums der Welt, als Schaffer des Raumschiff-Eberswalde-Hörspiels oder als Gastgeber von Star-Trek-Mini-Conventions hatte man mit Benjamin Stöwe als Trekkie in der Region früher oder später schon zu tun.

Der Arbeitsplatz eines Wettermanns
Nachdem er im Oktober zum ersten Mal eine Tafelrunde besuchte, lud er einige von uns ein, im Gegenzug  einmal beim Morgenmagazin dabeizusein – eine Chance, die sich Miri, Kol Basa (the Artist formally known als K'olbasa) und Turon47 nicht entgehen ließen.

In der Regie!
Dafür mussten sie allerdings früh aus den Federn, denn das Morgenmagazin, das im ZDF-Hauptstadtstudio Nähe Friedrichstraße live produziert wird, wird schon ab halb sechs ausgestrahlt. So gesehen waren die drei müden Tafelrundenabgesandten mit einem Vorstellungstermin um kurz vor sieben noch gut bedient. Sie wurden am Studioeingang abgeholt und durften auch gleich live im Studio sein, als Benjamin Stöwe um kurz nach sieben einen Tweet Patrick Stewarts vorlas und sich vor dem Morgenmagazin-Schriftzug aufnehmen ließ, der in der wohl bekannten TNG-Schriftart zu sehen war.
Achtung: Sendung!
Dann konnten sie einen ausgiebigen Blick hinter die Kulissen werfen. Sie besichtigten Redaktionsräume und die Sendezentrale. Von der Empore aus, wo sie auf Augenhöhe mit den Scheinwerfern, die wie Sterne über dem Aufnahmestudio funkelten, konnten sie das sorgfältig durchorchestrierte Ballett der Fernsehschaffenden verfolgen.

Unter dem Sternenhimmel eines Fernsehstudios...
...und der Blick auf die Promenade (DS9 läßt grüßen)
Dann erhielten sie einen Platz im Café im Zollernhof, dem Innenbereich des Studios, wo sie einen  Sitzplatz für jenen Sendungsteil erhielten, von dem an sich die Moderatoren unters Volk mischten. So saßen sie direkt am Nebentisch, als Jochen Breyer das berufsjugendliche Popsternchen Nena interviewte.
Links Nena, rechts zwei Trekkies mit verträumten Blick!
LLAP!

Doch allen vermeintlichen Gesangssternchen zum Trotz hieß der eigentliche Star des Morgens für die drei Tafelrundenrepräsentanten Benjamin Stöwe. Der längst deutschlandweit bekannte Moderator aus dem brandenburgischen Eberswalde hat keineswegs die Bodenhaftung verloren und noch immer ein Herz für andere Star-Trek-Fans  – nicht zuletzt deshalb, weil er selbst noch immer einer ist.

Man beachte: Zutritt nur mit Sicherheitsschuhen!
So kann man Star-Trek-Fans wirklich überall begegnen. Vielleicht fahren sie die Straßenbahn in der man sitzt. Vielleicht fertigen sie einen ab, wenn man im Flughafen seinen Pass vorzeigt. Vielleicht lesen sie aber auch einen Tweet von Sir Patrick Stewart vor, während man morgens beim Frühstücksfernsehen seinen Kaffee trinkt…
Die Star-Trek-Tafelrunde bedankt sichganz herzlich bei Benjamin Stöwe und dem ZDF MorgenMagazin!

Donnerstag, 4. Mai 2017

Die Tafelrunde empfiehlt: Things to Come


Seit der Star-Trek-Ausstellung 2011 in Potsdam-Babelsberg, den gelegentlichen Stippvisiten Martin Netters und natürlich der Mini-Ausstellung in Eberswalde gab es in der Region Berlin-Brandenburg lange Zeit keine so spannende, sehenswerte und vor allem gut aufgearbeitete museale Schau zum Thema: Bei der "Things to Come" in der deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz in Berlin.


Die Ausstellung. Zugegeben; nicht alles auf den vier Ebenen von "Things to Come" dreht sich allein um Star Trek. Es handelt sich stattdessen um einen ganz generellen Blick auf die aktuelle Science-Fiction, die Science Fiction vergangener Tage und natürlich die damit verbundenen Sichtweisen auf die Zukunft, jenes unentdeckte Land, um das sich das gesamte Genre so beständig dreht.


So sieht man eben Requisiten, Filmschnipsel oder Artwork aus Filmen wie "Der schweigende Stern", "Alien", "Enemy Mine",  oder "Mars Attacks!". Und immer wieder dazwischen: Star Trek: Angefangen von Kostümen aus dem elften Kinofilm, über Szenenbilder aus "Star Trek – Der Film" bis hin zu den Köpfen aus der Zeitreise-Sequenz des vierten Kinofilmes (uvm.).


Unbedingt einpacken sollte man sich allerdings etwas Zeit, denn auch wenn man die einzelnen Etagen fraglos in zügigem Tempo durchlaufen kann, lohnt es sich schon, die verschiedenen Video-Einspieler ausführlich zu betrachten (z.B. gemütlich liegend), mit denen die Ausstellungsmacher auf bestimmte Thematiken (wie Wohnen in der Zukunft, Außerirdische oder Transport in der Zukunft) näher eingehen wollen.


Das Veranstaltungsprogramm. In seiner Laufzeit bot das Museum neben der Ausstellung auch einige lohnenswerte Vorträge im Konferenzraum des Gebäudes an. Wir hatten das unglaubliche Glück, eine Tafelrundenaußenmission zu einer dieser Gelegenheiten zusammenstellen zu können. So saßen Manu, Miri, K’olbasa und Turon47 gemeinsam vor dem Musiker Frieder Butzmann, der einmal genauer unter die Lupe nahm, was auf den 'Visitenkarten der Menschheit', den berühmten "Voyager Golden Records" gespeichert war, die beide seit 1977 im All als Botschafter der Menschheit unterwegs sind.


Das Ganze war durchaus unterhaltsam. Zum einen, weil das Thema interessant, interessiert und mit ansteckender Freude von einem musikalisch versierten Referenten präsentiert wurde. Zum anderen, weil er sich dabei unterhaltsam den Grundregeln der Vortragskunst verweigerte, Schwierigkeiten mit den Tabs seines Rechners hatte und vor allem Soundfiles während seiner weitschweifenden Ausführungen simultan weiter laufen ließ.
Dabei bewies er jedoch einen angenehmen Humor, einiges an Star-Trek-Fachwissen (auch wenn Voyager 6 leider nicht angesprochen wurde) und eine gewisse Originalität, so dass der Großteil des Außenteams die Veranstaltung gut unterhalten verließ.


Das Zeitfenster. Um sich die Ausstellung noch anzusehen, muss sich der geneigte Zuschauer inzwischen aber schon beeilen, denn die Heiligen Hallen der Kinemathek sind für diese Ausstellung zwar länger als geplant geöffnet, doch das Zeitfenster schließt sich innerhalb der nächsten zehn Tage. Am Sonntag den 14. Mai 2017 wird der finale Ausstellungstag anstehen und die Tafelrunde empfiehlt allen, die es noch nicht geschafft haben unbedingt, dieses Kleinod der Science Fiction im Allgemeinen und Star Trek im Speziellen anzusehen – so lange noch Zeit dafür ist…
Für mehr Informationen empfehlen wir außerdem unsere Kollegen von "Sie reden", die "Things to Come" so kurz vor Toreschluss ebenfalls einen Kurzbesuch abstatteten.


Denkwürdige Zitate.

"Letztlich bin ich nur ein Amateur, der seiner Leidenschaft frönt."
Frieder Butzmann

"Hier ist ein Pulsar, dort ist ein Pulsar. Überall sind Pulsare!"
Frieder Butzmann


Sonntag, 13. Dezember 2015

Zitt Zitt Hurra

Alle Jahre wieder werden die Tage kürzer, fallen die Blätter von den Bäumen und kommt Hubert Zitt an die Beuth-Hochschule für Technik nach Berlin (die Tafelrunde berichtete aus den Jahren 2013 und 2014)
Der Saal war gut gefüllt
In diesem Jahr war es am 26.11. so weit und es ging um „Wieviel Einstein steckt in Star Trek“.
Wer bei der letztjährigen Weihnachtsvorlesung in Zweibrücken nach dem Gastbeitrag unseres hochgeschätzten Turon weiter zugehört hat, dem wird das Thema arg bekannt vorkommen. Aber der Charme eines Zitt-Vortrages geht selbst beim zweiten Zuhören nicht verloren!
Selbst der Berliner Kurier titelte im Vorfeld „Vergesst Captain Kirk, hier kommt Captain Zitt
Während wir von Kirk...nur einen merkwürdigen...Sprechrhythmus lernen...konnten, lehrt uns Zitt, dass die Physik in Star Trek nicht zwangsläufig gegen die Theorien von Einstein läuft!
Denn die allg. Relativitätstheorie läßt durchaus Technologien wie den Warpantrieb, die Schutzschilde und künstliche Schwerkraft zu.

 
Doch wie immer sind einem Vortrag von Prof. Zitt zu lauschen und den Inhalt desselben wiederzugeben zwei vollkommen verschiedene Dinge. Deshalb kann ich hier natürlich nur Bruchstücke wiederholen. Am interessantesten fand ich die Ideen zur Warpblase: Ein Raumschiff erzeugt zum Warpflug eine Blase um sich herum. Diese krümmt den Raum ähnlich wie ein sehr viel schwerere Körper (z.B. eine Sonne), so dass jedes auf seinem Weg liegende Objekt - auch Licht - darum herum geleitet wird. Auf ähnliche Weise würde auch eine Tarnvorrichtung funktionieren. Fun Fact hierbei: Im Inneren der Blase säße man total im Dunkeln! Da das Licht um das Raumschiff herumgeleitet wird dringt auch kein Licht an die Fenster und Sensoren des Raumschiffes selbst. Dass die Romulaner dabei nicht mal in irgendwas reingeflogen sind...
Nur Backrezepte sind komplizierter
Mit einigen Teilen des Vortrages von Prof. Zitt war dann selbst das auf Hochglanz polierte Powerpoint überfordert: Diese Folie ging noch ein wenig so weiter.
In zumindest einer Sache ist sich die heutige Wissenschaft mit Star Trek einig: Antimaterie ist möglich. In 2011 gelang die Lagerung in einer magnetischen Kapsel für stolze 1000 Sekunden. Warum dann allerdings ausgerechnet Dilithiumkristalle die Antimaterie – die eigentlich bei jedwedem Kontakt mit normaler Materie zerstört wird – in die richtige Bahn lenken können? Da war dann selbst Prof. Zitt wieder am Ende der Logik.
Wer sich jetzt ärgert, dass er in der Beuth Hochschule dieses Jahr nicht dabei sein konnte, für den (und alle anderen natürlich) wartet schon die nächste Gelegenheit:

http://startrekvorlesung.fh-kl.de/?reload=true

Am kommenden Dienstag, 15.12. 2015 findet die alljährliche Weihnachtsvorlesung an der Hochschule Zweibrücken statt. Zwar diesmal ohne Unterstützung durch die Tafelrunde, aber wohl wieder mit dem Experten für die klingonische Sprache Lieven Litaer. 
Das Thema lautet "Die Zukunft aus Zurück in die Zukunft ist jetzt". Im Livestream ist das Ganze ab 19Uhr empfangbar. Also ich werde dabei vermutlich wieder Plätzchen backen :-)
Vertreter der Tafelrunde waren anwesend