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Samstag, 29. August 2015

Blunt Talk mit Patrick Stewart - lohnt sich das?


Einleitung. Es wird wohl noch eine gute Weile dauern, bis eine neue Star-Trek-Serie auf der Mattscheibe zu sehen sein wird und um diesen leidlich undefinierten Zeit zu überbrücken, bleibt dem gemeinen Star-Trek-Fans in Ermangelung an verfügbaren Science-Fiction-Serien kaum mehr etwas anderes, als den Hauptdarstellern früherer Tage auf ihren verwundenen Karrierewegen zu folgen und sich daran zu erfreuen, dass man  die Gesichter seiner Helden immerhin in anderen Rollen bewundern kann. So bieten sich Serien wie „Orange Is the New Black“ mit Kate Mulgrew, der mäßig erfolgreich in New Orleans ansässige Ableger von Navy CIS mit Scott Bakula oder „Game of Thrones“ mit Alexander Siddig immerhin noch als Reminiszenz an bessere Tage an.
Doch anstatt sich an dieser Stelle zum Start der neuen Patrick-Stewart-Serie „Blunt Talk“ mit einem Rundumblick auf den aktuellen Stand der Schauspiellaufbahn der bekanntesten Star-Trek-Veteranen  wie etwa bei Movie Pilot zu beginnen, wollen wir uns hier lieber der eigentlichen Materie widmen und einen Blick auf die Pilotfolge „Seem to Be Running Out of Dreams for Myself“ werfen.
Dass Stewart überhaupt auf dem Fernsehbildschirm zu sehen ist, hängt wohl in erster Linie mit dem Mit-Produzenten Seth MacFarlane zusammen, der nicht nur verwandt mit Denise Crosby und ein glühender Trekkie ist, sondern auch einen kurzen Gastauftritt in der bislang letzten TV-Serie „Enterprise“ absolvierte. 
Aber lohnt sich diese Kooperation auch wirklich? Wir haben mal einen Blick in den Pilotfilm geworfen, um diese Frage beantworten zu können...

MacFarlane (r.)
Seine eigene Serie „Family Guyglänzt immer wieder durch multiple Star-Trek-Bezüge und in deren Spin-Off „American Dad“ spricht Stewart sogar Avery Bullock, den Vorgesetzten des Hauptcharakters Stan Smith ein. Beide kennen sich ausgesprochen gut und es ist nicht abwegig davon auszugehen, dass das beiderseitige gut Einvernehmen maßgeblich zur Verwirklichung dieser Serie beitrug.


Story. Walter Blunt ist ein Veteran des Falkland-Krieges, der sich in seiner Zeit als aktiver Soldat der Wahrheit verpflichtete und sich aus diesem Grund dem Journalismus zuwendete. Mehr als dreißig Jahre später ist nur noch wenig vom damaligen Major übrig. Der in die Jahre gekommene Talk-Show-Master Walter Blunt kämpft stattdessen mit Alkoholproblemen, diversen Scheidungen, Drogenmissbrauch und mannigfaltigen psychischen Problemen. Nur in seiner Sendung „Blunt Talk“ mimt er den integren Saubermann, der seinen amerikanischen Gastgebern stets aufs Neue vor Augen hält, was an ihren Waffengesetzen, ihrer Todesstrafe oder ihrer Regierungspolitik falsch ist.
Nun aber steht seine eigene Sendung vor dem Aus, denn durch sein eigenes Verhalten hat sich Blunt ins gesellschaftliche Abseits manövriert. Während einer Autofahrt unter Drogeneinfluss gabelt er nämlich nicht nur die transsexuelle Prostituierte Gisele auf, sondern wird auch noch – unter den Augen einiger Paparazzi – von der Polizei erwischt. Nun muss er sein gesamtes Geschick darauf verwenden, seinen guten Ruf und seine Sendung zu retten...


Lobenswerte Aspekte. Die erste Episode von „Blunt Talk“ beginnt mit einer Ansicht, die viele Fernseh-Nostalgiker sicherlich schon lange vermisst haben:
Mit einem ungetrübten Blick auf Patrick Stewarts haupthaarfreien Hinterkopf. Und auch wenn der englische Ausnahmeschauspieler zweifelsohne älter geworden ist (ein Thema, dass die Pilotepisode als roter Faden begleitet), so stellt er unter Beweis, dass er nicht von seinen Fähigkeiten eingebüßt hat und wirft er sein gesamtes Talent in die Waagschale. Das passt nicht zuletzt deshalb so gut ins Konzept, weil sein schrulliger Charakter eine so große Bandbreite einfordert, dass man als Zuschauer am Gestik- und Mimikspiel Stewarts seine helle Freude hat.
Und Stichwort Gestik und Memes:
Es hat beinahe den Anschein, als wollten die Schreiber das berühmte Picard-Facepalm-Meme durch eine aktuellere Version ersetzen, denn so oft, wie man den Darsteller in dieser einen Folge seine Hand vor den Kopf schlagen sieht, konnte man es in 179 Episoden TNG nicht sehen. 


Was allerdings nicht bedeuten soll, dass es keine Querbezüge zu Stewarts bekanntester Serienrolle gibt: Bereits nach noch nicht einmal drei Minuten taucht Brent Spiner in einer Mini-Rolle auf und einige der Einstellungen wie die Eröffnungsszene in einer Bar mit Dixon-Hill-Holodeck-Flair und einem Alptraummoment, der stark an den Borg-Eingangsszene erinnerte, schlugen immer wieder Brücken für den übergangswilligen Trekkie.


Zudem bleibt es nicht aus, ständig an den berühmtesten englisch-stämmigen Late-Night-Host John Oliver zu denken, der seinen amerikanischen 'Vettern' – allerdings ohne die Skandale und Ausschweifungen Walter Blunts - mit seiner erfrischend anderen Perspektive immer wieder gleichermaßen schmerzhaft wie unterhaltsam vor Augen führt, was im 'Land der unbegrenzten Möglichkeiten' die Möglichkeiten seiner Bewohner begrenzt.
Wem solcherlei Sentimentalitäten nicht Grund genug bieten, die dreißig Minuten durchzuhalten, die eine solche Folge „Blunt Talk“ dauert, dem sei gesagt, dass schon allein der atemberaubende Cliffhanger am Ende der Premierenfolge einem vorzeitigen Ausstieg gekonnt den Riegel vorschiebt.


Kritikwürdige Aspekte. Das Projekt „Blunt Talk“ ist ambitioniert, denn die Produzenten der Serie versuchen nichts Geringeres als die Symbiose zwischen britischem Humor irgendwo zwischen Monty Python und Little Britain mit amerikanischem Humor irgendwo zwischen Family Guy und Late Night with Conan O'Brien.
Wer sich beim Lesen dieser Wort nun bereits besorgt die Stirn runzelt, tut dies nicht ganz zu Unrecht, denn der Funke dieses eigentümlichen Mixes will nicht so recht überspringen. Statt nämlich etwas völlig Eigenes und Neues zu erschaffen pendelt die Serie in einem andauernden Balance-Akt zwischen beiden Polen und verliert sich in einem Plot, der schon beim Skandal um Stewarts Landsmann Hugh Grant und Devine Brown bestenfalls mäßiges Erzählpotential bot.
Es bleibt vor allem das ständige Gefühl eines beständigen Déjà Vues, einer unablässigen Wiederholung und des Aufwärmens der Reste des Vortages (z.B. bei den eigentlich gut gemeinten Star-Trek Anleihen), die den Zuschauer trotz des Cliffhangers mit gemischten Gefühlen zurücklassen. 


Fazit. Patrick Stewart ist zurück auf dem Fernsehbildschirm und schon das allein macht die Serie sehenswert. Ob sich die Serie allerdings mehr Gründe als den Hauptdarsteller bietet, ihr dauerhaft zu folgen bleibt abzuwarten. Zweifelsohne ist ein gewisses Potential zu erkennen, doch es bleibt abzuwarten, ob der Serie im Verlauf weiterer Folgen sein ambitionierten Spagat zwischen zwei Humorwelten gelingen wird (vergleiche Zitat #3).



Denkwürdige Zitate.

Are you a lady of the night? A courtisan?
Walter Blunt

Let's just Say I got an nine inch clit. Does that bother you?
No! I'm english!
Gisele & Blunt

Please don't quit on me. Not yet.
Blunt

I feel my life slipping away from me like a cat that doesn't want to be held.
Blunt

"I am no lion in his winter! I am an eagle in the spring! Yes, a bald eagle, if you like!
Blunt


Bewertung. Erste Schritte in eine neue Zeit.



Dienstag, 24. März 2015

Boston Legal vs. Star Trek: Die Staffeln vier und fünf

Pünktlich ist dieser eigentlich als Geburtstagsgruß für William Shatner gedachte Blogbeitrag mal wieder nicht. Nichtsdestotrotz schreibt er Geschichte, denn in der Tradition der Star-Trek-Tafelrunde „Hermann Darnell“ ist "Boston Legal vs. Star Trek" wohl die bislang langwierigste Reihe, die jemals (2011) auf dieser Seite begonnen wurde. Doch genug der langen Vorrede:
'Vorhang auf' für den dritten und letzten Teil unserer Betrachtungen zu Boston Legal!


Melancholisch kann man den guten alten Denny Crane in der Episode „Hinrichtung“ folgendes sagen hören:

Teufel, das ist unsere letzte Staffel! Und wenn ich eins im Laufe der Jahre gelernt habe, dann ist es 'Du darfst niemals nein sagen wenn's um einen Ausflug geht'.“

Tatsächlich war dieses Statement Programm, denn die letzten beiden Staffeln Boston Legal waren vom Niedergang geprägt. Dabei war zwar inhaltlich noch immer vieles ansprechend, doch mit Beginn der vierten Staffel hatte die Serie ihren eigenen „Jumping the Shark“-Moment und wurde langsam aber sicher vom Sender kurz gehalten. Am Ende waren der fünften und finalen Staffel gerade einmal dreizehn Folgen vergönnt.

Dennoch blieb in dieser kurzen Abschiedszeit, die dem Publikum in der vierten und fünften Season vergönnt war, noch ein großes Star-Trek-Veteranen-Aufgebot übrig, dass diesen abschließenden Beitrag mehr als rechtfertigt.

Star-Trek-Hauptdarsteller.


An erster Stelle ist natürlich der Altmeister William Shatner zu nennen, dem es mit seiner Rolle des Denny Crane in „Boston Legal“ am Ende immerhin gelang, die 79 Episoden der Star-Trek-Originalserie und die 91 Folgen „T.J. Hooker“ quantitativ zu überbieten.


Stiefmütterliche Behandlung erfuhr hingegen sein Schauspielerkollege René Auberjonois, den man nicht nur als Odo aus „Deep Space Nine“ (und anderen Star-Trek-Auftritten) kennen könnte, sondern auch als Anwalt Paul Lewiston in dieser Serie. Doch zu Beginn der vierten Staffel flog er nicht nur aus der Haupdarstellerriege, sondern war auch immer seltener zu sehen.


Einen besonderen Gastauftritt legte der „Enterprise“-Captain Scott Bacula hin: Als Intimus von Shirley Schmidt und Intimfeind von Denny Crane in „Der Nächste, bitte“ stellte er drei Jahre nach dem aus der bislang letzten Star-Trek-Serie lebhaft unter Beweis, wie viel schauspielerisches Können noch immer in ihm steckte.

Boston-Legal Hauptdarsteller:


Unter den Mitgliedern des Maincasts findet sich ab der siebenten Staffel auch ein Name, der für „Boston Legal“ zwar von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, aber nur einen dürftigen Bezug zu Star Trek aufweist. John Laroquette, alias Carl Sack, war tatsächlich im dritten Star-Trek-Kinofilm „Auf der Suche nach Mr. Spock“ unter schwerem Makeup versteckt als Klingone Maltz zu sehen. Er war das einzige überlebende ursprüngliche Besatzungsmitglied des später als „Bounty“ bekannten Bird of Preys.

Sollte man auch aus Star Trek kennen:


Eines der bekannteren Gesichter Star Treks gehört Tony Todd, der mit seiner Darstellung Kurns, des leiblichen Bruders Worfs, einige Bekanntheit erlangte. Aber auch ohne Maske wirkt sein Gesicht vertraut, was nicht zuletzt daran lag, dass er in der DS9-Folge „Der Besuch“ die erwachsene Version von Jake Sisko verkörperte. Zuletzt war er als Alpha Hirogen in der Voyager-Folge „Die Beute“ zwar zu sehen, aber erneut aufgrund des schweren Makeups kaum zu erkennen.
Bei Boston Legal war ihm keine größere Mattscheibenpräsenz vergönnt; als Polizeivertreter vor Gericht waren seiner Szene gerade einmal eine Minute und 51 Sekunden zugewiesen, in denen er noch nicht einmal die ganze Zeit zu sehen war. Hoffen wir einmal, dass seine Beteiligung am Fanfilm „Axanar“ mit deutlich mehr Screentime verbunden ist... 


Ein ähnlich familiäres Verhältnis wie Todd hat auch Paul Dooley zu bieten. Als Garaks Erzeuger Enabran Tain war er in einigen DS9-Episoden zu sehen, doch während er bei Star Trek seinen Einfluss über zwei Quadranten der Galaxis zu erweitern versuchte, spielte er in Boston Legal lediglich einen parteiischen Kleinstadtrichter.


In der selben Episode war auch Mark Moses als Staatsanwalt des selben kleinen Städtchen zu sehen und es verwundert sicherlich nicht sonderlich, dass auch er ein verwandtschaftliches Verhältnis bei seinem Star-Trek-Auftritt aufzuweisen hat. Zugegeben: Vielleicht nicht bei seinem Auftritt, bei dem er in der Voyager-Folge „Rätsel“ den Ermittler Naroq verkörperte, aber im Anschluss war im „Enterprise“-Pilotfilm „Aufbruch ins Unbekannte“ als Vater Jonathan Archers zu sehen.


Ebenfalls aus „Enterprise“ sollte man Steven Culp, der in Boston Legal auch als Staatsanwalt bewundern kann. Im Verlauf der dritten Staffel wurde er beinahe ein vollwertiges Mitglied der NX-01-Crew, bevor der von ihm porträtierte Major Hayes im Staffelfinale das Zeitliche segnete. Eher seltener hingegen wird beachtet, dass er auch im zehnten Kinofilm „Nemesis“ als Rikers Nachfolger Commander Martin Madden auftrat. Allerdings fielen seine Szenen den Kürzungen des Regisseurs zum Opfer, obwohl sie den Film zweifelsohne gut getan hätten.


In der Achtziger-Jahre-Serie „Hardcastle und McCormick“ verlebte Daniel Hugh Kelly als Mark „Skid“ McCormick die Hochzeit seiner Karriere, doch anschließend war er immerhin im neunten Kinofilm „Der Aufstand“ zu sehen, ohne am Ende herausgekürzt zu werden. Während er als Ba'ku Sojef noch der Willkür anderer Mächte ausgesetzt war, versuchte er in Boston Legal als Vertreter Nantuckets eine Atombombe zur Verteidigung seines Feriendomizils gerichtlich zu erwirken.


Bruce French kann mit Fug und Recht als verdienter Star-Trek-Veteran bezeichnet werden, der sowohl in TNG, als auch einem Kinofilm, sowie „Voyager“ und „Enterprise“ zu sehen war. Bei Boston Legal hielt sich seine Beteiligung allerdings in Grenzen; ihm blieb die unglückliche Rolle des Krankenhauschefs auszufüllen, der Shirley Schmidt sagen muss, dass er ihrem dahinsiechenden Vater kein Morphium verabreichen darf.


Commander Shelby wurde in den beiden Grusel-Borg-Klassikern „Angriffsziel Erde“ und „In denHänden der Borg“ die Aussicht auf einen steilen Aufstieg innerhalb der Hierarchie der Sternenflotte prophezeit. Die Schauspielkarierre Elizabeth Dennehys verlief hingegen vergleichsweise gemächlich. Auch als Zeugin vor Gericht blieb ihr in Boston Legal kaum mehr als eine beiläufige Nebenrolle.


Als Kommandant der USS Phoenix in „Der Rachefeldzug“ war Bob Gunton einen Befehlston bereits gewohnt, den er in Boston Legal nicht abzulegen brauchte. In der Episode „Höhepunkt“ bereitete er nämlich in einem Probelauf Denny Crane und Alan Shore auf den Ernstfall vor, vor dem Bundesverfassungsgericht der USA zu stehen.


Was ein Bart so alles ausmachen kann, kann man besonders gut an Matt Winston erkennen. Während er in „Enterprise“ als Temporaler Augent aus dem 29. Jahrhundert für die Unversehrtheit Archers Verantwortung trägt, spielt er in „Geschwisterliebe“ den auskunftsunwilligen Leiter einer Samenspendefiliale, dem der Bart wohl nicht zuletzt deshalb verpasst wurde, um ihn eine Spur autoritärer wirken zu lassen.


Ob ähnliche Gründe auch für die Gesichtsbehaarung Alan Rucks geltend gemacht werden können, die man in „Hinrichtung“ bewundern kann, sei einmal dahingestellt. Ob der Nimbus eines Captains der Enterprise (und wenn es auch nur die 'B' ist) mit dem eines siegreichen Anwalts gegen Alan Shore zu vergleichen ist, scheint zumindest diskussionswürdig – ob nun mit oder ohne Bart.


Nein, als Admiral Chekote ist Bruce Gray wahrlich nicht in Erinnerung geblieben. Auch nicht als vermeintlicher Arzt, der Denny Crane auf die Bühne führt, um ihm vor versammelter Elite Bostons der Lächerlichkeit preiszugeben.
Nein Grays herausragendste Rolle war die des herausragendsten Vulkaniers der Geschichte dieses Wüstenplanetens: Surak.


Auf immerhin zwei Auftritte als Barclays Vorgesetzter Peter Harkins brachte es Richard McGonagle bei "Voyager". Aber bereits zuvor hatte er sich als Dr. Ja'Dar in der TNG-Folge „Die Soliton-Welle“ erste Sporen verdient. In der Boston-Legal-Episode „Bruderkrieg“ zog er sich als Staatsanwalt Norman Wood auf die billigeren Plätze zurück, um einem Mann von größerem Kaliber Platz zu machen: Denny Crane.

Hätte man beinahe aus Star Trek gekannt:


Natürlich hat auch David Gautreaux einen Star-Trek-Auftritt absolviert. Als Commander Branch durfte er zu Beginn des ersten Star-Trek-Kinofilm zusammen mit der von ihm befehligten Station Epsilon IX untergehen.
Dabei standen die Anzeichen ursprünglich viel aussichtsreicher!
Ihm gelang es nämlich, für das lange geplante, aber letztendlich nie realisierte Serien-Projekt „Phase II“ die Rolle des Spock-Nachfolgers Xon zu ergattern. Doch als die Serienpläne Ende der Siebziger immer mehr ad acta gelegt wurden und schließlich in dem endeten, was wir heute als „The Motionless Picture“ kennen, geriet auch Gautreaux auf ein Abstellgleis.
Immerhin konnte er bei Boston Legal als Staatsanwalt in den Schoß der großen Familie zurückkehren.

Könnte man in Star Trek mal gesehen haben:


Als Hochstapler könnte die ein oder andere Leserin vielleicht Gregg Daniel in Erinnerung behalten haben, denn in der Voyager-Folge „Lebe flott und in Frieden“ verkörperte er mit Mobar den wenig überzeugenden Doppelgänger Tuvoks. Bei Boston Legal war er als Sachverständiger zu einer Gerichtsverhandlung geladen, um die Unzurechnungsfähigkeit einer Angeklagten in einem Mordfall zu stützen.


Als unsterblicher Zlangco aus der Folge „Die Prophezeiung“ erwarb sich Paul Collins ein wenig Bekanntheit unter der Star-Trek-Anhängerschaft. Das genaue Gegenteil von Unsterblichkeit markierte Collins hingegen in Boston Legal, wo er einen rückgratlosen Vertreter der US-Tabakindustrie spielte.


Der Schauspieler Saul Rubinek ist als windiger Händler und erfolgloser Data-Entführer Kivas Fajo bekannt. Auch bei Boston Legal spielt er den Inhaber einer Firma, der nicht nur eine Angestellte wegen latenter Dummheit feuert, sondern sich damit selbst gegen Alan Shore vor Gericht durchsetzen kann.


Denny Cranes Verzückung gegenüber der resoluten Richterin Judy Beacon kommt nicht von ungefähr, denn die Schauspielerin Brenda Strong trat bereits als Aldeanerin Rashella in der ersten Staffel TNG auf. In dieser Funktion versprühte sie soviel TOS-Flair, dass die Bewunderung des Kirk-Darstellers nur allzu verständlich wirkt.


Die englische Version Memory Alphas beschreibt den Darsteller David Bowe (man bemerke das fehlende 'i') als „[...] häufig zu sehen, aber selten erkannt [...]“ („[...] often seen, but rarely recognized [...]“). Tatsächlich wirkte Bowe in Produktionen wie Boston Legal, Deep Space Nine, Castle, Dr. House, CSI, Diagnose Mord, Akte X, Time Trax oder ein Engel auf Erden mit, ohne dass man sich seiner erinnern könnte oder den Namen einer seiner Rollen im Gedächtnis bliebe. Daran sollte man wirklich etwas ändern!


Als Cowboy-Tourguide und Hilfssheriff lässt sich Grainger Hines problemlos bei Boston Legal wiederfinden. Auf seine Rolle in der TNG-Episode „Die Macht der Paragraphen“ blickte er hingegen weniger gern zurück, denn im englischsprachigen Original wurde seine Stimme von jemand anderem neu eingesprochen. Daraufhin ließ Hines die Nennung seines Namens unterbinden und distanzierte sich von der Rolle. Dem deutschsprachigen Zuschauer fällt so etwas im Normalfall allerdings weder bei Star Trek, noch bei Boston Legal auf, wo gar zwei verschiedene Synchronsprecher seine Rollen übernahmen.


Als Experte für BSE-Tests kann man Ned Vaughn bei Boston Legal vor Gericht bewundern. Optisch viel reizvoller ist allerdings sein Auftritt als Picards Akademie-Kumpane Cortan "Corey" Zweller in „Willkommen im Leben nach dem Tode“, den dort wurde sein charakteristisches rotes Haupthaar optisch durch die klassische Kinofilm-Uniform ergänzt.


Jude Ciccolella hatte bereits als romulanischer Commander Suran im zehnten Kinofilm „Nemesis“ einen Vertreter des Militärs gemimt und dieser Tradition blieb er auch bei Boston Legal treu: Als General der US-Streitkräfte rechtfertigte er vor Gericht den Kurs der Vereinigten Staaten gegen den internationalen Terrorismus.


Ivar Brogger war in zwei Voyager-Episoden als ehemaliger Borg Dr. Orum und als Ledosianer Barus zu sehen, bevor ein bei Boston Legal auftrat. Dort war auch er als Experte vor Gericht zu zugegen, um sich für die Verwendung fragwürdiger Hirntests einzusetzen.


Wirklich viel Platz zur Präsentation seiner schauspielerischen Fähigkeiten boten John Prosky weder sein Engagement als Bolianer Brathaw in der DS9-Episode „In eigener Sache“, noch seine Rolle als Anwalt Walt Devlin in der Boston-Legal-Folge „Baden gegangen“.
Wenn man jedoch ein Eindruck seines Könnens erhalten möchte, kann man dies in der Voyager-Episode „Friendship One“ nachholen, wo Prosky mit der Figur des Otrins etwas mehr Bühne erhielt.


Nanu, wird sich der ein oder andere aufmerksame Leser vielleicht denken, den ollen Aaron Lustig hatten wir doch schon in der ersten Staffel der Anwaltsserie erwähnt!?
Das stimmt natürlich, doch Aaron Lustig gelang es, im Verlauf der fünf Staffeln noch einen zweiten Part zu ergattern. Als Reporter mit dem ebenso schillernden wie gewöhnungsbedürftigen Namen Wolfgang Blitzkrieg in „Fleischeslust“ gelang es ihm, sich ein zweites Mal in diese Liste zu mogeln.


Als träger Bürokrat Chellick blieb Larry Drake vielleicht dem ein oder anderen aus der Voyager-Folge „Kritische Versorgung“ in Erinnerung. Seine Boston-Legal-Rolle unterschied sich hingegen grundsätzlich von diesem Bild, denn hier verkörperte er einen trägen Kirchenvertreter.


Als Mitglied des vermeintlichen Prüfungskommission für Denny Cranes Präsidentschaftskandidatur kann man Leonard Kelly-Youngs Auftritt schnell verpassen, wenn man nicht aufmerksam zusieht. Eine ungleich längere Auftrittszeit war ihm in der Enterprise-Folge „Kalter Krieg“ vergönnt, wo er ein Alter-Ego des Suliban-Söldners Silik das Gesicht lieh.

Ferner liefen:


Pamela Adlon spielte in insgesamt vier Folgen die ehrgeizige Anwältin Emma Path, deren Pfad des Öfteren den der Anwaltskanzlei Crane, Poole und Schmidt kreuzte. Allerdings muss man schon einige Detektivarbeit investieren, um ihren Star-Trek-Auftritt ausfindig zu machen, denn als sie in jungen Jahren die juvenile Mintakerin Oji verkörperte, trug sie noch ihren Mädchennamen Segall.


Miriam Flynn war als Geburtshelferin unter Gul Dukat bei seinem Sektenexil auf Empok Nor wenig auffällig. Dergleichen lässt sich über ihr Boston-Legal-Gastspiel nicht sagen. Ob es an dem roten Oberteil oder an der ausgeprägten Sensationslust ihrer Rolle lag, liegt wohl im Auge des Betrachters.


Matt Williamson war bei Star Trek in drei verschiendenen Rollen zu sehen. Er verkörperte sowohl einen Quarren, als auch zwei Klingonen. Sonderlich viel Dialog war ihm dabei nicht vergönnt, was sich auch bei Boston Legal nicht grundlegend änderte. In einer schwarz-weiß gehaltenen Rückblende oblag es ihm, das Mordopfer mit Leben (beziehungsweise Tod) zu erfüllen.


Als austauschbaren Sternenflottenbürokraten ohne Entscheidungsgewalt konnte man Colby French in der finalen Deep-Space-Nine-Staffel sehen. Diesem Motiv blieb er auch bei Boston Legal treu, als er einen Rekrutierungsoffizier spielte, der den bohrenden Nachfragen Denny Cranes und Alan Shores nicht sonderlich viel entgegenzusetzen hat. 

Lt. Sanders war als verantwortlicher Wissenschaftsoffizier vom Dienst auf Calder II nur kurz und auf einen Mini-Bildschirm gepresst zu sehen. Als behandelnder Arzt des Vaters von Shirley Schmidt stand Derek Webster bei Boston Legal hingegen bedeutend mehr Screentime zu Verfügung.


TOS-Schauspieler sind gerade in diesem Jahrtausend immer spärlicher gesät und dahingehend ist es erfreulich, dass neben Shatner mit Lee Duncan noch einer weiterer 'wirklicher' Veteran diesen Sprung geschafft hat. Und auch seine Rolle bietet einige Bekanntheit, denn Duncan durfte den Obersten Verfassungsrichter Clarence Thomas spielen, der tatsächlich als einziger schwarzen in diesem höchsten Gremium der US-Justiz zu finden ist. Über die Ähnlichkeit mit dem Vorbild lässt sich sicher streiten, aber es bleibt festzuhalten, dass Duncan für diese Verpflichtung nicht all zu viel Text lernen musste.


Als Opfer der 'Männer fressenden Weltraumamazonen von Taresia' wurde Patrick Fabian in „Die neue Identität“ sämtliche Lebensenergie förmlich ausgesaugt. Darunter scheint der Schauspieler tatsächlich gelitten zu haben, denn der Zahn der Zeit nagte deutlich an ihm (vor allem an seinem Haar), wie man in „Stolperfalle“ deutlich sehen kann.


Als Richter im US-Bundesstaat Utah, dessen beschauliches Dasein durch die Ankunft Denny Cranes und Alan Shores gehörig durcheinandergewirbelt wird, blieb David Doty immerhin das Schicksal erspart, das seiner Rolle in Voyager blühte: Als Kapitän eines unbedeutenden Handelsfrachters wurde seinem Leben von rebellischen Hologrammen ein jähes Ende bereitet.


Wer schon der Doppelnennung Aaron Lustigs nichts abgewinnen konnte, wird sich wohl auch an Thomas Knickerbockers Wiederholungstat nicht erfreuen können. Der Vollständigkeit halber sei dennoch an dieser Stelle erwähnt, dass er einen völlig anderen Charakter als beim ersten Auftritt spielte, nämlich einen Psychiater, der wegen angeblichen Behandlungsfehlern verklagt werden soll.

Statisten:


Ken Edling soll irgendwo im elften Kinofilm als Doktor zu sehen sein, doch bislang gelang es mir trotz mehrerer Anläufe nicht, die entsprechende Stelle ausfindig zu machen. Gemessen an seinem Auftritt bei Boston Legal, bei dem er nur eine Person in einem ganzen Pulk von Reportern war, mag dieser Umstand vielleicht nicht unbedingt sonderlich verwunderlich erscheinen.


Bei Brian Waller ist es genau umgekehrt, denn hier ist es relativ einfach, seinen Beitrag zum elften Star-Trek-Film zu bestimmen. Wo er allerdings in Boston Legal zu sehen ist, lässt sich weniger genau bestimmen.


Vergleichsweise umfangreich war der Auftritt, den Don Pugsley als Hehler in der Voyager-Folge „Apropos Fliegen“ ablieferte im Vergleich zu dem, was er in Boston Legal zu leisten hatte: In der Episode „Die Neue und das Biest“ war er einer der Gefängnisinsassen, schaffte es aber scheinbar nicht in die Endfassung der Folge.

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Etwas wehmütig schließen wir damit das Kapitel „Boston Legal vs. Star Trek“ auf diesem Blog und danken allen Lesern, die sich diese umfangreichen Beiträge tapfer bis zum Ende durchgelesen haben. Und da wir gerade den Schlussstrich ziehen, erwähnen wir bei der Gelegenheit wenigstens pro forma, dass James Spader bereits im (mit Abstand) besten Stargate-Ableger zu sehen war,



und dass Candice Bergen (Shirley Schmidt) in jungen Jahren in der Muppetshow auftrat:


Weiterführende Leseliste:

Boston Legal vs. Star Trek, Teil I: Staffel eins 
Boston Legal vs. Star Trek, Teil II: Staffeln zwei und drei
Boston Legal vs. Star Trek, Teil III: Staffeln vier und fünf