Freitag, 23. Januar 2015

Turons Senf zu Simon Peggs Verpflichtung als Drehbuchautor für Star Trek XIII



Die Star-Trek-Newsseiten pfeifen es längst wie ein Mantra von den Dächern: Nachdem Robert Orci unsanft ausgebootet wurde und durch den "Fast-and-the-Furious"-Regisseur Justin Lin (die Tafelrunde berichtete) ausgetauscht wurde, wird nun Simon Pegg, der Darsteller des Montgomery Scotts aus der alternativen Abrams-Zeitlinie, mitverantwortlich für das Script des nächsten Star-Trek-Kinofilms sein!
Für den Laien scheint dies sicherlich kaum mehr als eine Randnotiz, doch für Star-Trek-Anhänger sieht die Sache schon ganz anders aus. Zwar war 2008 nach dem Casting für den elften Kinofilm mit Pegg jemand für die Rolle Scottys gewählt worden, der von allen Darstellern die so ziemlich geringste Ähnlichkeit mit seinem Vorbild aufwies, aber unter Cineasten und Fans war seine Verpflichtung einer der Höhepunkte. Schließlich ist Pegg nicht nur selbst bekennender Trekkie, sondern nahm auch die Hauptrolle in der britischen Sitcom "Spaced" ein, die einige Star-Trek-Referenzen zu bieten hat.



Seine Finger hatte er nicht nur in den Drehbüchern dieser (vergleichsweise überschaubaren) Serie. "Spaced" legte ebenfalls den vielversprechenden Grundstein für die Zusammenarbeit mit Edgar Wright, mit dem er gemeinsam die Scripts für die sogenannte "Cornetto"-Trilogie verfasste. Heraus kamen die Filme "Shaun of the Dead", "Hot Fuzz" und "The World's End", die gleichermaßen unterhaltsam, witzig und nerdig daherkamen und Anlass zur Hoffnung geben, dass Pegg auch etwas von dieser Grundstimmung in den kommenden Star-Trek-Streifen transportieren wird.
Die Doppelbelastung als Schreiber und Darsteller ist Pegg also bereits gewohnt und es sei an dieser Stelle auch zumindest erwähnt, dass mit Doug Jung ein weiterer Mit-Autor verpflichtet wurde, der zuvor durch die Serie "Dark Blue" positiv in Erscheinung trat.
Mit diesem Duo und der Verpflichtung des Regisseurs Justin Lin ist der Neustart der längst als "Abramstrek" verschrieenen Neuauflage komplett, selbst wenn die Namen Orci und Abrams noch immer unter denen der Produzenten des Films zu finden sein werden. 
Ein Ölzweig für die verloren geglaubten Altfans und ein Hoffnungsschimmer für die gesamte Franchise?
So weit würde ich vielleicht nicht gehen. Oder wie Simon Peggs Charakter Tim Bisley es in "Spaced" selbst formulierte:

"It is a fact! As sure as day follows night, sure as eggs is eggs, sure as every odd numbered Star Trek movie is shit!"

Meine (ziemlich freie) Übersetzung dazu:

"Es ist eine Tatsache! So sehr wie der Tag auf die Nacht folgt, Eier Eier sind und so sehr wie jeder ungerade Star-Trek-Film scheiße ist."


Pegg tritt ein schweres Erbe an, denn der kommende Kinofilm wird nicht nur eine ungerade Nummer aufweisen, sondern darüber hinaus auch noch die unheilvolle Zahl 'dreizehn' tragen. Wenn Pegg nicht gerade den absoluten Geniestreich seines Lebens fabriziert, könnte seiner Karriere bei einem Fehlschlag auf ewig ein Makel anhaften.
Aber damit nicht genug. Die geglückte Koexistenz von Autor und Darsteller wäre ein Novum der Star-Trek-Filmgeschichte, denn sowohl "Am Rande des Universums" (mitverfasst von William Shatner) als auch "Nemesis" (mitverfasst von Brent Spiner) gelten im Allgemeinen als das genaue Gegenteil erfolgreicher und sehenswerter Star-Trek-Filme. Die Vorzeichen für ein Doppel-Engagement Peggs stehen also denkbar schlecht, denn noch nie stach ein Script, an dem Schauspieler beteiligt waren, sonderlich hervor.
Was also sollte Fans daher im Angesicht der eigenen Franchise-Historie noch Mut geben?


Da wäre die Tatsache zu nennen, dass der Starttermin für den noch immer namenlosen dreizehnten Star-Trek-Kinofilm trotz des ganzen Austauschroulettes unverändert auf dem 8. Juli 2016 festgesetzt bleibt. Da die Zeitpläne für den Dreh von Kinofilmen äußerst strikt sind (Drehbeginn soll ja bereits im April sein), scheint es für mich persönlich recht unwahrscheinlich, dass sich die Verantwortlichen bei Paramount angesichts des Zeitdrucks auf das unkalkulierbare Wagnis eingelassen haben, Pegg und Jung aus purem Gutmenschentum mit dieser Mammutaufgabe betraut haben.
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Star-Trek-Fan Pegg bereits mit einer ausformulierten Storyidee den Kontakt zu den verzweifelten Führungskräften gesucht hat. Im Endeffekt spielte somit weniger das Renommee Peggs, als vielmehr die Verzweiflung Paramounts die entscheidende Rolle. 


Am Ende übernimmt jemand Verantwortung, der nicht nur ein glaubwürdiger Vertreter der "neuen Abramstrekzeitlinie" ist, sondern auch unter Fans einigen Kredit genießt (so war er bei der Premiere von "Into Darkness" einer der wenigen Darsteller, die im Interview mit der Tafelrunde unter Beweis stellen konnte, sich eingehend mit seiner ikonischen Rolle beschäftigt zu haben). Seine Verpflichtung mag ein Zufall sein, doch sie ist möglicherweise ein Glücksfall für "Star Trek", das sich im Angesicht seines fünfzigjährigen Jubiläums am Scheideweg wiedergefunden hat. Ob es Pegg gelingen wird, den Fluch ungerader Kinofilmnummern, der Unglückszahl dreizehn sowie dem schwerwiegenden Erbe schreibender Star-Trek-Schauspieler zu entgehen, wird wohl nur die Zukunft, jenes "unentdeckte Land", zeigen können.

4 Kommentare:

  1. Sehr überraschend. Zugleich aber beruhigend, dass sie jetzt einen Nerd und gleichzeitig Star Trek Fan ins Drehbuchteam geholt haben.
    Die größte Frage für mich ist, ob sie das alles bis zum Sommer 2016 fertig bekommen?

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  2. Der erste Trailer ist da!
    https://www.youtube.com/watch?v=m4LtmJCP0Qg

    Ich komme aus dem Fan-Vorfreude-Grinsen gar nicht mehr raus... Ich bin gespannt und freu mich!

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  3. Der Trailer macht wirklich Lust auf mehr. Anscheinend erwartet uns wirklich ein sehenswerter und gut durchdachter Film.

    Was mich aber jetzt quält ist die Frage ob die wirklich vorhaben die Enterprise, an deren Desing man sich grade so einigermaßen gewöhnt hat,jetzt schon zu zerstören.

    Tja dann wird wohl im nächsten Film schon die Abrams-Version der NCC-1701-A zu sehen sein. Oder vielleicht sind sie diesmal so kreativ und nennen sie NCC-1702 :P.

    Man darf also gespannt sein.

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  4. Hi,

    der Trailer hat mich verwundert, nicht im negativen Sinn, ich habe Idris Elba vermisst...ich denke doch mal er hat eine größere Rolle oder habe ich ihn übersehen?
    Vielleicht besteht der Trailer nur aus der "Vorsequenz" des neuen Filmes. Wie die Trailer zum 12. Film glaube ich das auch dieser Trailer verwirrt, man sollte nicht versuchen eine Handlung aus dem Trailer zu ersehen denn die angekündigten Klingonen und das andere Sternenflottenschiff fehlen völlig.

    Ein Antworttrailer zu Star Wars? Das ist doch keine Konkurrenz...völlig anderes Universum...wir sind doch alle erwachsen oder ;)

    Grüße
    Marcus

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