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Donnerstag, 24. Januar 2013

Klingonische Oper in Berlin

Wie wir schon 2010 in diesem Blog berichteten, haben sich ein paar Enthusiasten in den Niederlanden daran gemacht und haben die Klingonische Oper zu einem Gastspiel auf die Erde geholt! Ja, und nun gastiert diese Truppe am 22.Februar 2013 im Haus der Kulturen der Welt! Vielleicht schreibt ja Rainald Grebe nach dem Handtaschentanz im Haus der Kulturen der Welt auch einen Song über die klingonische Oper im HKW!



Da einige Mitglieder der Tafelrunde 2010 bei der FedCon in Bonn schon eine Kostprobe dieses ungemein wertvollen Kulturgutes vom Planeten Qo'noS, der Heimatwelt dieses etwas rauhbeinigen und opernliebenden Völkchens genießen konnten, glaube ich behaupten zu können, dass das ein künstlerischer Hochgenuss werden wird. Hiermit rufe ich also zur gemeinsamen Außenmission der Tafelrunde und aller interessierten Leser dieses Blogs auf. Lasst uns das Haus der Kulturen der Welt in ein Haus der Kulturen des Universums verwandeln!
Ausschnitt aus der Klingonischen Oper 2010 auf der FedCon
Und wer jetzt überhaupt nichts damit anfangen kann, hier mal ein kleiner Einstieg in die Klingonische Oper, zum Einen aus Star Trek TNG und zum Anderen von eben jener Gruppe aus Holland.



Samstag, 23. Februar 2013

'u' - unglaublich. Oder: "Stimmen Sie ein in den Todesschrei"

Dem Ruf des Kahless folgend bin ich, wie viele andere auch, am Abend des 22. Februar in das Haus der Kulturen der Welt in Berlins grüner Mitte gepilgert um einen ungewöhnlichen Abend zu erleben. Gegeben wurde die klingonische Oper 'u' des Niederländischen Theaters Zeebelt. In 'u' wird die Geschichte von Kahless erzählt, welche in einigen Folgen der TNG-Ära zwar Erwähnung fand, jedoch nie vollständig auf den Bildschirm gelangte. Inhaltlich geht es - wie es sich für eine traditionelle klingonische Oper gehört – um Ehre, Rache, Liebe, Tod und Nachwelt. So werden Verwandte getötet, Herzen vereint und ehrenvolle Riten zelebriert.
Was zunächst nach schwerem Stoff à la Wagner klingt - und der damit verknüpften Vermutung nach zeitlich ausgedehnten Längen inkl. Zusammenbruch der strukturellen Integrität des eigenen Körpers - entpuppt sich als anspruchsvolles, modernes Musiktheater, welches die Geschichte in einer guten Stunde auf beeindruckende Weise gekonnt zu vermitteln versteht. Runde, graue Bühnenelemente, welche von Akt zu Akt auf verschiedene Weise angeordnet wurden bestimmten weitestgehend die Szenerie. Dieses minimalistische Bühnenbild reicht vollkommen aus, um einen glaubwürdigen Raum für die Erzählung zu schaffen.


Die Musiker (3) und Schauspieler/Sänger (4) verstanden ihr Handwerk sehr präzise. Für mich als studierter Musikpädagoge, Hauptfach: Klassischer Gesang :-) , war es eine ganz spezielle Freude an diesem ungewöhnlichen Ereignis teilhaben zu dürfen. Die Gesangstechnik war höchst beeindruckend, allem voran der kernige Gesang der Lady Lukara, welche es genau verstand ihre Bruststimme in die Höhe zu treiben, ohne dabei bleibende Schäden an ihren Stimmbändern zu riskieren. Bravissima! Und auch die sauber ausgeführten Tonsprünge von Kahless, übrigens von einer Frau verkörpert, sowie deren geschickter Einsatz der Klangfarben je nach Situation, bezeugten die Professionalität der Sängerin mehr als einmal. Dazu sorgten die Musiker (Percussion, Blas- und Streichinstrumente) für eine atemberaubende klangliche Atmosphäre. Auch hier war die Meisterschaft der Kollegen nicht zu übersehen, erfordert doch gerade Neue Musik – zu welcher ich 'u' durchaus zählen möchte – ein Höchstmaß an gegenseitiger Verständigung und Klangkontrolle. Daneben verdient Juan Martinez (Blechtonnen, Xylophon u.a.) allein schon aus dem Aspekt der körperlichen Anstrengung hohen Respekt. Ich möchte nicht wissen, wer am Ende mehr geschwitzt hat – er oder die kostümierten Fans im Publikum.
Musikalisch war die Oper schlüssig und kohärent. Die Kompositionsweise war tonal, orientierte sich also stets an einem musikalischen Zentrum und doch bildeten die verwendeten Mittel einen im Wortsinn unerhörten Klang. An inhaltlich aufbrausenden Stellen wurde der Gesang von rhythmischen Figuren getragen, die fast schon orgiastische Züge aufwiesen, allem voran der pulsierend-exzessive Gebrauch der Blechtonnen. In feinfühligen Szenen unterstützten Xylophon, Blas- und Streichinstrument mit ihren fein dosierten Klängen und durch ihre ungewöhnliche Spielweise den leidenschaftlichen Gesang und sorgten so für ein glaubwürdiges Klangerlebnis.
Doch als ob all dies noch nicht genug sei, liefert der dritte Akt noch ein packendes Erlebnis für das kollektive Bewusstsein: Nachdem Kahless' Vater und Bruder ehrenhaft in der Schlacht gefallen sind, schreit dieser seine Familienangehörigen inbrünstig in die Nachwelt Sto-vo-kor. Da es als höchst unehrenhaft gilt sich als unmittelbar Beteiligter dem Schrei zu entziehen – also in diesem Fall wir alle im Publikum – wies das Programm mit dem Satz „Stimmen Sie ein in den Todesschrei“ uns ausdrücklich auf diese Pflicht hin.
Durch all diese Erlebnisse – dem authentisch-klingonischen Klang, der packenden Geschichte und nicht zuletzt durch die unübersehbare Anzahl von Klingonen und Sternenflotten-Offizieren (wie mich) im Publikum, fühlte ich mich stellenweise wie in einer Großversion des „Zehn-Vorne“ – nach gut der Hälfte der Oper habe ich insgeheim gehofft, dass nicht der Rote Alarm losgeht und wir alle auf unsere Stationen müssen...


Nachdem der tosende Applaus verebbte ergriff noch einmal der Schöpfer dieser gar nicht genug zu lobenden Produktion, Floris Schönfeld, das Wort und bedankte sich beim Ensemble und beim Publikum. Soweit ich mich erinnere fiel auch der kurze Satz „Thank you, Mark.“, wobei Schönfeld ins Publikum zeigte. Ich dachte bei mir: „Marc...Marc? Ach du schei...doch nicht etwa DER Marc“ Und eh ich meine Gedanken richtig ordnen konnte hörte ich SEINEN Namen, ER war da, der Kahless der klingonischen Sprache. MARC OKRAND! Im Publikum, mit uns. Er stand kurz auf und verbeugte sich lächelnd und wirkte dabei sehr bescheiden.
Ich hatte nach der Aufführung noch das Vergnügen ein paar Worte mit ihm zu wechseln und mir meinen Programmzettel signieren zu lassen. Ein sehr netter Kerl!


Also: Was für ein Erlebnis! Das muss man sich mal überlegen: Da erwächst aus einer Drei-Staffeln-Serie aus den späten 60er Jahren ein ganzes Universum, welches es schafft, glaubwürdiges Musiktheater zu kreieren, welches dann auch noch von Menschen, äh Klingonen, aufgeführt wird, die ihr Handwerk auf so eindrucksvolle Weise verstehen, dass es einem die Sprache verschlägt.

Qapla'

Mittwoch, 20. Februar 2013

Die Klingonische Oper ruft!

Jetzt sind es nur noch 2 Tage bis zu unserer nächsten Aussenmission. Und natürlich wird es jetzt Zeit, ein paar terminliche Absprachen zu treffen. Das Wichtigste zuerst! Die Karten sind reserviert! Ich werde mind. eine Stunde früher vor Ort sein um die Karten in Empfang zu nehmen. Leider reicht es nicht aus, "nur" in einem Star Trek Kostüm zu erscheinen, um eine zweite Person kostenfrei mit in die Oper zu bekommen. Tatsächlich müssen es Klingonen sein, egal in welchem Zustand (Blutweinbeseelt oder mit Kampfspuren), die sich noch einen Sklaven, Untergebenen oder eine Parmakai mitbringen dürfen. Aber egal, ich denke wir sollten das Ereignis würdig begehen und uns von unserer besten Seite zeigen! Also, ob nun Sternenflotte oder Angehörige einer anderen warpfähigen Zivilisation, schnappt Euch ein paar Tribbels und auf zum fröhlichen Klingonenjagen! Und mal schauen, vielleicht bekommen wir ja doch ein paar klingonische Krieger zusammen? Es gab da ja mal eine Kal'Hyah in Potsdam, vielleicht kann sich der eine oder der andere noch erinnern....


Aber zurück zur klingonischen Oper 'U', hier die notwendigen Daten:

Die Ticketpreise:  10 €, ermäßigt 8 €
Fr 22.02.2013, 20:00 h
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

Ich würde sagen, wir treffen uns dort im Foyer. Na dann, Qapla'
Quelle: Haus der Kulturen der Welt
 

Dienstag, 7. Mai 2013

"Es kann sich kaum jemand vorstellen, in welcher Not diese Folgen entstanden sind"

 Mit der Rubrik "Star Trek in Berlin und Brandenburg" möchte die Star Trek Tafelrunde "Hermann Darnell" in Potsdam-Babelsberg zeigen, dass die Hauptstadt mit ihrer unmittelbaren Umgebung noch immer ein Zentrum für Star Trek in ganz Deutschland ist. An Havel, Spree und Finow tummeln sich nämlich Spieleentwickler, Sammler, Verkleidungsexperten, Origami-Künstler, Webseitenbetreiber, Fan-Fiction-Autoren, Hörspielproduzenten, Rollenspieler, Leseratten, Ladenbesitzer und Trekdinner, die im Zusammenspiel einen einzigartigen, kreativen und spannenden Schmelztiegel ergeben, der landesweit seinesgleichen sucht. Dieser besonderen Vielfalt zollt die Tafelrunde daher mit einer Interview-Reihe Tribut, in der die spannendsten Projekte, Personen oder Gemeinschaften vorgestellt werden.

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Heute genau vor vier Jahren begann die Hörspielserie 'Raumschiff Eberswalde' mit ihrem Flug durch die Galaxie. Pünktlich zum neuen Kinofilm erschien nun auch die letzte Episode der mittlerweile sieben Staffeln umfassenden Produktion. Die Tafelrundenmitglieder K'olbasa und Turon47 trafen sich daher im Rahmen der Interviewreihe "Star Trek in Berlin und Brandenburg" mit Benjamin Stöwe. Der 29jährige Journalist aus Eberswalde, dessen Gesicht man aus der RBB-Sendung "Brandenburg aktuell" oder dem "ZDF Morgenmagazin" kennen könnte, traf sich mit uns bei bayrisch-gemütlicher Atmosphäre im "Augustiner am Gendarmenmarkt" und diskutierte mit uns über Hörspielkassetten von Karussell, seine Arbeit als Synchronsprecher und die Lage der zukünftigen vulkanischen Botschaft in Berlin.



Turon47: Seit wann bist Du Star-Trek-Fan?
Benjamin: Wahrscheinlich seit 1990. Ich erzähle immer gern die Geschichte, dass es natürlich mit dem Fernsehen angefangen hätte: Einer Next-Generation-Folge im ZDF. Danach folgten bei mir jene Hörspielkassetten, die es damals zu den ersten zehn Episoden gab. In meiner Kindheit hatte ich sie jedoch nie komplett...
Turon47: Du nimmst mir jetzt natürlich meinen großen Höhepunkt vorweg. Eigentlich wollte ich Dich nämlich fragen, wie viele Du davon [zeigt TNG-Hörspielkassette] als Kind besessen hast...
Benjamin: Alle neun! Die zehnte mit dem Titel "Die Schlacht von Maxia" habe ich erst vor vier oder fünf Jahren gekauft. Die habe ich einfach nie bekommen! Aber es gibt ganz viele nette Menschen, die das wussten, was zum Beispiel dazu führte, dass ich Folge vier und acht mittlerweile doppelt habe – noch originalverpackt. Aber nie gelang es mir, der Folge zehn habhaft zu werden - das war so ärgerlich! Aber irgendwann habe ich dann auch die zehnte Kassette erworben und war beruhigt, als ich entdeckte, dass man nur die ersten zehn Episoden überhaupt als Hörspiel umgesetzt hat und nicht gleich alle 178. In einem der alten Limit-Hefte war eine Anzeige von Karussell, auf der diese zehn Kassetten abgebildet waren, woraufhin ich über Jahre diesen Teil ausgeschnitten habe, jedoch nie die zehnte Folge erhielt. Furchtbar, ich habe so gelitten!

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Turon47: Welche Star-Trek-Serie hast Du im Laufe der Zeit am meisten schätzen gelernt?
Benjamin: Ich trenne das gar nicht so, denn ich fasse das alles als eine große Geschichte auf. Natürlich bin ich hauptsächlich mit der Next Generation groß geworden. Aber auch die Classic-Folgen und -Filme fielen in diesen Zeitraum. Dennoch habe ich keine 'Lieblingsserie'.

Turon47: Was hälst Du von Reboot J.J. Abrams'?
Benjamin: Ich habe vor kurzem in einem anderen Zusammenhang zu jemandem etwas gesagt, was auch darauf zutrifft, was er da 2009 gemacht hat. Wenn man sich Star Trek wie eine Bäckerei oder vielmehr wie eine Konditorei vorstellt, hat er aus allem was es dort so an Sahnetorte und leckeren Zutaten gibt, die Kirschen und andere Highlights herausgepickt, sie in einen Mixer gepackt und einen Shake produziert. Der ist ganz süß. Der ist ganz fruchtig. Der ist nicht immer ganz logisch. Der macht Spaß und vielleicht auch dick. Aber unterm Strich ist das vielleicht kompatibler als würde man den Leuten fünfzig Torten hinstellen.

Turon47: Was schätzt Du an Star Trek am meisten?
Benjamin: Zu jeder Altersstufe, in der ich Star Trek miterlebt habe – und das sind ja jetzt schon einige – gab es andere Dinge. Ich habe ganz oft überlegt, was mich als Kind so fasziniert hat. Ich glaube heute, dass es das Große, dieses Epische und die Weite war. Ich liebte den Vorspann! Ich habe die Kassetten am Anfang unglaublich laut gedreht und war enttäuscht, dass es nicht der originale Sprecher war, sondern der Erzähler. Aber gut, da konnte man nichts machen. Danach habe ich auch den Fernseher zu Beginn einer jeden Folge ganz laut gedreht, weil mich eben diese unendliche Weite so faszinierte. Dann waren es die Geschichten und die Effekte. Heute sehe ich mir so mache Classic-Folge an und frage mich ernsthaft, wie ich da als Kind so mitfiebern konnte. Nicht, dass ich mich heute dabei langweile, doch manchmal denke ich schon 'Das kann man einem Kind heute gar nicht mehr zeigen'. Als Heranwachsender sieht so etwas wohl anders. Heute kenne ich viele, die es vielleicht noch kennen, aber sich nicht mehr bewusst ansehen.
Schließlich kam der Sprung dahinter. Vor Kurzem habe ich erst überlegt, wann mir das erste Mal klar wurde, dass das alles synchronisiert und nicht deutsch ist. Ich denke, dass sich diese Erkenntnis auch durch die Kassetten durchsetzte. Daraus ergab sich jene Phase, in der man durch Star Trek englisch lernte, denn irgendwann reichte das Taschengeld und die Neugier aus, um Videos aus Amerika zu bestellen. So konnte ich bereits viele Folgen vor ihrer deutschen Erstausstrahlung sehen. Natürlich wurden im Zuge der Argumentation, dass man dadurch so gut englisch lernen könnte, auch die Eltern entsprechend aufgeschlossen, denn es diente ja einem höheren Zweck. 
Nach dieser Englisch-Phase schloss sich auch schon die Kiste an, dass ich ergründete, wie Fernsehen eigentlich funktioniert, was schließlich wiederum in dem mündete, was ich heute mache. Von daher mag ich all die Ideale, die Star Trek verkörpert, auch wenn ich es mitunter schade finde, dass sie nicht konsequent bis zum Ende verfolgt werden. Wenn Du mich aber fragst, was ich daran am meisten schätze, dann muss ich doch sagen, dass es mich in all den unterschiedlichen Lebensphasen unterhalten und gebildet hat.

Turon47: Was hältst Du von anderen Science-Fiction-Serien wie Battlestar Galactica, Doctor Who oder Firefly?
Benjamin: Ich habe ganz vieles davon nie gesehen, weil ich keine Zeit habe. Heute merke ich erst, wie vorteilhaft es ist, jung zu sein und Zeit zu haben. Die Zeiten, in denen man aus der Schule kommt und so etwas sehen oder lesen kann, sind einfach vorbei. Allerdings gab es all diese Serien damals noch nicht. Ich habe gehört, dass es siebenhundert Stargate-Folgen gibt, die alle toll sein sollen, aber ich habe nicht eine davon gesehen.
Ich schaue mir das alles nicht mehr an. Vor ein paar Jahren habe ich 'Babylon 5' gesehen, weil es dazu eine Box gab und ich es einmal komplett von Anfang bis Ende durchgeguckt hab. Ich fand das okay. Aber dann muss ich auch schon überlegen, welche Science-Fiction-Serien ich noch gesehen habe.
Time Trax- das waren noch Zeiten! Ein Computer, genannt Selma – ich hab das geliebt! Aber wenn Du mich nach aktuellen Serien fragst, bekomme ich das meiste noch über meine Sprechertätigkeit mit, wenn wir so etwas gerade synchronisieren. Ich hab auch versucht, 'Fringe' zu sehen und dachte ab einem Punkt 'Das ist alles ganz nett, das ist alles ganz hübsch aber Akte X war besser und fünfzehn Jahre früher'. Ich hatte es vor allem wegen Leonard Nimoy versucht, der allerdings in nur einem kleinen Teil der Folgen überhaupt aufgetreten ist.

Turon47: Warst Du jemals bei einer Convention oder einem Trekdinner zugegen?
Benjamin: Nein, nie. Ich glaube, es hat mich auch nie gereizt. Die letzte Gelegenheit, zu einer Convention zu fahren, hatte ich 2009, als die Ausstellung lief. Damals gab es von Paramount Deutschland einen Wettbewerb, wer die beste Aktion rund um den Filmstart macht und das war im Zusammenspiel mit unserem Kino unser "Raumschiff Eberswalde". Da haben wir eine Reise zur FedCon nach Bonn gewonnen. Sie lag allerdings extrem ungünstig an dem Wochenende unmittelbar vor dem Filmstart. Für mich bedeutete das, dass ich nicht hinfahren konnte, weshalb meine Mutter und mein Bruder das übernommen haben. Schon nach zwei Tagen konnten sie einfach nicht mehr. Ich fand das ganz lustig.

Turon47: Wie fandet Ihr die klingonische Oper in Berlin?
Benjamin: Wir waren mit der ganzen Familie da, beziehungsweise meine Familie musste mitkommen. Es war auch so, wie wir es erwartet hatten und wir fanden es sehr interessant.
Turon47: Was habt Ihr erwartet?
Benjamin: Nun, wir kennen das Klingonische nun schon seit der Serie, die wir alle – vor allem wegen mir – schon immer gesehen haben. Meine Familie musste da mit durch. Sie fanden es ja auch nicht schlecht. Meine Mutter hat bereits Star Trek gesehen, als man das hier noch gar nicht offiziell sehen durfte. Daher passte es in das Bild, wie wir uns klingonische Opern vorgestellt haben. Es gibt ja so drei oder vier Momente, wo die auch in den Serien gesungen wird und in diesem Rahmen war das ganz toll. Schon erstaunlich, wie Menschen in dieser fiktiven, wenn auch sehr ausgeklügelten Sprache solcherlei gesangliche Leistungen vollbringen können. Zugegeben: Ich fand, es war mit einer Stunde gut bemessen. Ich hätte es wirklich nicht vier Stunden sehen wollen, aber in diesem Zeitrahmen hat es funktioniert. Ich dachte ja schon, dass es für mein Vater schwieriger werden könnte, aber wir sind sehr gut unterhalten wieder nach Hause gefahren.

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Turon47: Man merkt Deinen Raumschiff-Eberswalde-Hörspielen an, dass Du sehr viele Star-Trek-Bücher gelesen haben musst. Würdest Du einige herausheben, die für Deine Arbeit an 'Raumschiff Eberswalde' besonders wichtig waren?
Benjamin: Nein, das kann ich gar nicht. Natürlich habe ich viele Bücher gelesen, aber die Entstehungsgeschichte von 'Raumschiff Eberswalde' war eine, die mit sehr wenig Vorbereitungszeit auskommen musste. Ich hätte ganz oft viele Sachen gern noch einmal nachgeschlagen, aber ich hatte nie die Zeit, so dass ich jetzt kein bestimmtes Buch benennen könnte. Zudem gibt es eine Reihe von Dingen, von denen ich einmal gehört habe, bei denen ich herauszufinden versuchte, ob ich sie mir eingebildet habe oder ob sie stimmen und die dann schnell in so einer Folge gelandet sind. 
Es gibt natürlich Bücher, die ich toll finde. So war ich richtig gerührt von "Die Föderation", in dem sogar erklärt wurde, wie sich das Sternenflottendelta entwickelt hat. Einfach toll! Manchmal gleiten Bücher ja rasch in kitschige Sphären ab, es gibt zu viele Außerirdische oder wird zu kleinteilig. Das finde ich stets ein wenig schade.
K'olbasa: Du sprichst jetzt aber eher von den Heyne-Büchern, oder?
Benjamin: Ich hab das alles auf englisch gelesen. Von den neueren Büchern habe ich einige Titan-Romane und etwas vom DS9- und Voyager-Relaunch gelesen, aber auch das ist schon ewig her.
Turon47: Und wie ich gemerkt habe, fanden die Titan-Inhalte bei 'Raumschiff Eberswalde' keine Berücksichtigung...
Benjamin: Um Gottes Willen, nein!
K'olbasa: Hast Du auch Vanguard gelesen?
Benjamin: Ich habe es versucht. Aber nein...
K'olbasa: Mir sind einige deutliche Parallelen zwischen Vanguard und Eberswalde aufgefallen. Wenn man beide vulkanischen Hauptcharaktere betrachtet, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Du Dich dadurch hast inspirieren lassen.
Benjamin: Da gibt es vielleicht einen anderen Ansatz. Als wir das alles begonnen haben, war noch jemand anderes mit dabei, der das eventuell gelesen haben könnte. Aber das kann ich nicht genau sagen. Auf seinen Ideen basiert aber die Figur der T'Val.
Turon47: Wer wäre bei der Entstehung der 'Eberswalde' noch zu nennen?
Benjamin: Ganz zu Anfang waren wir zu dritt. Neben mir war das eine Kollegin sowie jemand, den ich über das Internet gefunden habe. Die Idee zum Raumschiff-Eberswalde-Hörspiel entstand zwei Wochen vor Ausstellungsstart, weil wir uns sagten, dass es noch irgendein interaktives Element geben müsste, das dem Event etwas mehr Aufmerksamkeit verschafft als die kleine Schau im Eberswalder Stadtmuseum und größere Publikumskreise anspricht. Es gab also nicht viel Zeit. Eigentlich hatte ich genug mit der Ausstellung zu tun, eine Einladung zur FedCon und noch tausend weitere Sachen, um die ich mich hätte kümmern müssen. Also habe ich gegooglet, wer Fan Fiction und ähnliches schreibt und so um die zwölf Personen kontaktiert, die ich fragte, ob sie nicht Lust hätten, so etwas zu machen. In dem und dem Format; immer in der Länge; kurz: So wie es heute immer noch ist. Tatsächlich meldete sich eine Person zurück und wir trafen uns einmal. Er kam eigentlich gar nicht aus der Region, aber wir trafen uns und sprachen alles ab. Schließlich schrieb er etwa zwanzig Folgen, die wir anschließend am Stück aufnahmen und uns freuten, dass wir mit dem Material bis zum 27. Mai zurechtkommen würden. Doch die eigentliche Idee war, dass wir für jeden der Ausstellungstage eine Folge parat hätten, also insgesamt 144. Es fehlte als noch eine ganze Menge. Einen Tag vor Ultimo saßen wir also wieder zusammen und er schickte wieder etwas, das wir wieder aufnahmen. Durch diese Begleitumstände und vor allem die fehlende Zeit war es unheimlich schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Wie es in so kreativen Prozessen manchmal üblich war, schickte er alles meist recht kurzfristig zu uns und weil wir schlichtweg nicht auf diese Weise arbeiten konnten, wie er es tat, hat es sich etwa ab Folge fünfzig ergeben, dass wir begannen, alles selbst zu verfassen. Erst ab diesem Punkt wurde es zum größten Teil das, was ich geschrieben habe.

Turon47: Fühlst Du Dich also nicht als Teil der deutschen Fanfiction-Szene?
Benjamin: Überhaupt nicht. Ich lese auch keine Fanfiction. Es gibt so wahnsinnig viel und ich habe schon oft gehört, dass vieles davon gut ist, aber es ist auch wahnsinnig lang. Auch wenn es heute vielleicht arrogant klingt: Ich finde, dass es sich total schwer konsumieren lässt. Zum einen ist dort die Menge an Texten. Zwar gibt es Seiten, die das recht gut sortieren, doch für mich war es einfach nie einfach zu verstehen, wo jetzt Star Trek: Antares beginnt und wo der Spinoff von irgendetwas anderem anfängt. Erst neulich habe ich auch etwas ähnliches über uns gelesen. In einem Forum schrieb jemand, es würde jetzt die siebente Staffel und 400 Folgen geben – das könne er gar nicht alles hören. Dabei ist es ja eigentlich gar nicht so viel. Wenn man sich das am Stück anhört, sind es vielleicht zwölf Stunden. Ich denke, dass das eher konsumiert wird, als achtundzwanzig zusammenhängende Star-Trek-Geschichten. Das war auch einer der Gründe für uns, akustisch an die Sache heranzugehen. Zudem lag es nahe, da ich aus diesem Bereich komme.

Turon47: Wie wichtig war Berlin als Standort für Euer Projekt?
Benjamin: Wir haben es in Eberswalde aufgenommen. Berlin war absolut unerheblich für dieses Projekt. Es war ein Nebeneffekt, der sich jetzt gegen Ende ergeben hat, aber am Anfang spielte die Hauptstadt keine Rolle. Der einzige Zusammenhang, der mir einfallen würde, waren die beteiligten Sprecherkollegen. Das war es aber auch schon.

Turon47: Wie seid Ihr denn mit den Originalsprechern in Kontakt gekommen?
Benjamin: Das war tatsächlich großes Berufsglück. Als ich nach dem Abitur vor der Wahl stand, was ich jetzt mit meinem Leben machen würde, gab es für mich unter anderem die Option, in die Richtung Film oder Schauspiel zu gehen. Aber mit dem Wissen, dass diese Richtung schwieriger sein könnte, als zum Beispiel journalistisch zu arbeiten, habe ich mich anders entschieden, auch wenn die Neigung dazu blieb. Bei erster Gelegenheit habe ich mich um die Synchronsprechergeschichte bemüht und betreibe das seit mittlerweile sechs, sieben Jahren. Schließlich gab es dort irgendwann den logischen Moment, dass man auf Personen traf, deren Stimmen man aus dem Fernsehen kennt. Viele von Ihnen kannte ich, seit sie in den Booklets der Hörspielkassetten aufgeführt wurden. Das war ein sehr toller Moment und für mich auch wertvoller, als auf irgend eine Convention zu gehen und zum fünfhunderttausendsten mal irgend jemanden irgend etwas zu fragen. Deshalb waren diese Veranstaltungen für mich auch nie wirklich reizvoll, weil ich abgesehen von der tollen Stimmung den Aufwand nicht betreiben will. Natürlich fand ich es auch schade, dass es so etwas auch hier in Berlin gab – allerdings nicht mehr zu dem Zeitpunkt, an dem ich bereit war, zu so etwas zu gehen.
Davon abgesehen kam es dazu, dass wir alle im Atelier standen und uns unterhielten. Besser gesagt: Ich habe mal den und mal den auch auf dem Flur oder in der Kantine getroffen. Wenn man sich dann mag und miteinander arbeitet, ist das dann wie bei allen anderen Verhältnissen auch: Man redet miteinander und fragt auch mal nach und irgendwann sagt auch mal tatsächlich jemand zu. Das war aber keine Sache, die wir kalkuliert oder erwartet hätten. Schließlich spielt das Raumschiff Eberswalde viel später als alles, was wir kennen und sollte absichtlich nie mit all diesen Leuten zu tun haben. Bestenfalls war das eine Idee, aber definitiv kein Muss. Dann tauchte in der einhundertsten Folge Michael Pan als Data auf und wir waren völlig aus dem Häuschen, dass er das gemacht hat. Und das auch noch in dieser schrecklichen Geschichte! Ich freu mich immer noch, wenn Leute sagen, sie würden in der ersten Staffel irgend einen Sinn erkennen.



Turon47: Wie kam Deine Zusammenarbeit mit Treknews zustande?
Benjamin: Vor vier Jahren, als Treknews wirklich noch Deutschlands größte Star-Trek-Seite war, habe ich Daniel Räbiger eine Email geschickt und einfach gefragt. Das kostete ja auch ziemlich viel Geld und Technik, mit der ich mich nicht unbedingt auskenne. Er hat gleich 'ja' gesagt. Damals gab es ja auch noch nicht die Vielfalt, die es heute gibt. Mittlerweile hat wohl 'Trekzone' 'Treknews' überholt. Der Verlust an Dynamik ist schon ein wenig traurig.

K'olbasa: Mir geht es immer so, dass ich Synchronsprecher oft nur in einer Rolle wiedererkenne und in anderen geflissentlich überhöre. Wie machst Du das? Gibt es da Tricks, dass man bestimmten Figuren eine bestimmte Stimme gibt?
Benjamin: Bei Michael Pan zum Beispiel liegen auch zwanzig Jahre zwischen seinen Auftritten als Data und seinem Engagement bei den Popsplits. Er klingt bei uns auch anders als in der Serie, weil er inzwischen damit ganz anders damit umgeht. Bei der Arbeit als Synchronsprecher ist man von Leuten umgeben, die den Input zu der Rolle geben. Es gibt zum Beispiel die Geschichte, die Dir verrät, was der Charakter durchgemacht hat und wie er dadurch klingen könnte. Dann ist da der Regisseur, der Dir Hinweise und Tipps dazu gibt, wie Du die Figur anlegen sollst und dann gibt es auch natürliche Beschränkungen, die man ebenfalls nicht unterschätzen darf: Wie viel Zeit bleibt, um das auf deutsch zu sagen, was der Charakter da auf englisch sagt. Auch das beeinflusst ja eine Stimme in der Geschwindigkeit, in der gesprochen wird und die ganz anders ist, als das, was wir uns im normalen Leben erzählen.
Natürlich verstellen wir auch mal unsere Stimmen. Ich habe im vergangenen Jahr eine TomTom-Kampagne gemacht, bei der wohl nie jemand darauf kommen wird, dass ich das bin, weil wir die Stimme 'chargieren', wie wir es nennen. Zuweilen recht es, höher oder tiefer zu sprechen, um eine Rolle anders klingen zu lassen.

Turon47: Wie genau sah denn die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Synchronsprechern aus?
Benjamin: Weil man sich untereinander kennt und unter Kollegen auch gern einmal hilft, hat keiner von Ihnen Geld dafür genommen. Anders, als das in so mancher geschriebenen Fan-Fiction-Serie vielleicht ist, spielen die bekannten Figuren, wie man vielleicht merken kann, keine große Rolle. Daher traten die verschiedenen Sprecher nur auf, wenn es irgendwie passte. Da ist also niemand, der dreißig Minuten über ein Thema monologisiert. Keiner meiner Kollegen hat eine Hauptrolle innerhalb des Hörspiels inne. Viel eher handelt es sich um nette Nebenfiguren, was den Aufwand überschaubar hält. Aufgrund dieser beiden Tatsachen machten viele dankenswerter Weise mit, weshalb meine Devise auch lautet, es ihnen so einfach wie möglich zu machen: Wir gehen dorthin, wo sie sind und nehmen es auch dort auf. Ich finde, dass das etwas Lustiges ist, denn es gibt bei 'Raumschiff Eberswalde' dadurch natürlich auch eine Menge Dialoge, von denen nicht einer mit den beteiligten Sprechern in einem Raum aufgenommen wurde. Neulich zum Beispiel sogar auf der Toilette vom Konzerthaus hier am Gendarmenmarkt. Grausig, denn dort hallt es sehr stark. Das alles zusammenzubringen, ist manchmal etwas abenteuerlich, doch meiner Meinung nach schließlich zumindest so gut gelungen, dass man es nicht bemerkt, wenn man es nicht weiß. Gut, wir als Produzenten wissen das natürlich, aber man kann es immerhin überhören.
Dadurch, dass Synchronsprecher häufiger miteinander arbeiten, ergeben sich einfach Schnittmengen, einfach weil man sich vor oder nach einem Termin ohnehin ständig wiedersieht. Für Leute, die das tagtäglich machen, ist es auch kein größerer Aufwand. Man benötigt zwei oder drei Minuten, die entsprechenden Passagen einzusprechen und dann ist es auch schon wieder vorbei. Zudem gibt es die Tradition, dass jeder anschließend eine Wurst aus Eberswalde bekommt. Da erschließt sich wunderbar, wer Vegetarier ist und wer nicht...

Turon47: Gibt es eigentlich jemanden, mit dem die Zusammenarbeit nicht funktioniert hat?
Benjamin: Deshalb ist jetzt ja auch Schluss: Es gibt keinen mehr, den wir noch fragen könnten [lacht].
K'olbasa: Und ich dachte schon, weil es die siebente Staffel ist und so...
Benjamin: Ja auch deshalb...
Turon47: Ich dachte, weil Du zu wenig Zeit hast...
Benjamin: Auch. Irgendwann ist so eine Geschichte auch zu Ende erzählt und ich denke, dass dieser Punkt jetzt erreicht ist. Ich habe jetzt in den fünfhundertundeins Folgen alles gemacht, was ich mir vorgestellt habe und verwirklichen wollte. Jetzt muss erst einmal Zeit ins Land ziehen, in der zum Beispiel alle, den der Titel zu obskur war, es hören können. 
Turon47: Stichwort! 'Eberswalde' als Name für ein Schiff der Sovereign-Klasse...
Benjamin: Toll, oder? [lacht]
Turon47: Ganz große Klasse...
Benjamin: Das war doch logisch! Es gab die Ausstellung in Eberswalde – da war die Frage, wie das Schiff heißen soll, auch gleich mit beantwortet. Es hätte auch schlimmer kommen können, denn ursprünglich hieß der Held 'Rudolph Schmid'...
K'olbasa: Hätte ich persönlich besser gefunden...
Benjamin: Es gibt noch drei erste Folgen, die man irgendwo herunterladen kann, in denen er der Hauptcharakter ist. Sein Name geht auf einen bekannten Lokalhistoriker aus Eberswalde zurück. Wir haben uns damals im Trio allerdings nach zähem Ringen für 'Robert Thomas' entschieden. Das ist aber so ein 'Luschen'-Name. Gerade am Anfang ist er noch so ein Weichei und als dann in Folge 25 immer noch der Replikator kaputt war, dachte ich wirklich: 'Mensch Junge, bleib' im Bett!'.
K'olbasa: Heißt das, dass Du Dich nicht sehr mit der Rolle identifizierst?
Benjamin: Das ist natürlich alles nur ein Spaß und die Figur auch ein klein wenig Mittel zum Zweck. Alle Begegnungen und Abenteuer macht er nämlich nicht ganz freiwillig durch. Selbstverständlich ist in ihm auch ganz viel von mir drin, aber solche Szenen wie die mit Odo oder Spock sind aus dem Grund der schönste Moment, weil man diese Stimmen, die man seit Jahrzehnten in diesen bestimmten Rollen und Situationen kennt, dafür gewinnen konnte. Wenn man bei ihnen zu Hause sitzt, sie über die Textpassagen gehen und plötzlich jene Dialoge einsprechen, die man selbst verfasst hat, wird es plötzlich absurd – absurd schön.

Turon47: Du hast natürlich auch einige Exoten unter den Sprechern wie die Antenne-Brandenburg-Moderatorin Inka Gluschke, Dietmar Fürst, den pädagogischen Leiter der Archenhold-Sternwarte in Berlin oder den Morgenmagazin-Meteorologen Ben Wettervogel. Warum hast Du Dich ausgerechnet für diese Personen entschieden?
Benjamin: Es kann sich kaum jemand vorstellen, in welcher Not diese Folgen entstanden sind! Das alles sind sehr geschätzte Kollegen, die allesamt Star-Trek-Fans sind und deshalb daran mitarbeiteten. Es ist aber auch keine Übertreibung zu gestehen, dass viele Folgen am Vorabend der Veröffentlichung produziert wurden. Diese Momente gab es eher häufiger als selten. In der ersten Staffel haben wir uns des Öfteren gefragt, was wir morgen denn wohl mit wem machen werden. So wurde so ziemlich jeder verpflichtet, der fähig und in der Nähe war. Vielleicht nicht immer fähig... [lacht]
In der ersten Staffel gibt es eine Episode, in der ein Crewman namens Bartlett auftaucht. Das war ein unglaublich netter Mensch, der in einem Büro, in dem ich an diesem Abend war, geputzt hat. Also fragte ich ihn, ob er denn kurz Zeit hätte und so etwas machen würde und er hat sich überreden lassen...
Turon47: Vielleicht solltest Du einmal zum Verständnis beschreiben, wie eine typische Folge 'Raumschiff Eberswalde' entstanden ist!
Benjamin: Nun, in der ersten Staffel reichten die Planungen von Tag zu Tag. Damals waren wir schon froh, wenn wir fünf Folgen am Stück aufgenommen haben, denn die eigentliche Aufnahme dauerte nicht lange und ist auch nicht allzu schwer. Schwieriger war es da, sich alles auszudenken und die Story logisch voranzutreiben. Aus diesem Grund schlägt die Handlung gerade am Anfang noch so viele Haken.
K'olbasa: Bist Du dafür mit einem Aufnahmegerät herumgelaufen, hast es Leuten vor die Nase gehalten und sie ihren Satz sprechen lassen?
Benjamin: Ja. Genauere Anweisung konnte ich nicht geben, denn gerade bei Leuten, die keine professionellen Schauspieler sind, klingt es oft übertrieben, wenn man ihnen zuvor vorschlägt, es eine bestimmte Art und Weise einzusprechen. Da ist es oft besser, leichte Andeutungen zu machen und einfach die erste oder zweite Aufnahme zu verwenden, denn danach wissen sie oft auch nicht weiter und fabrizieren etwas, was eventuell zu extrem erscheint. In solchen Situationen denke ich mir aber auch immer, dass es authentisch ist, denn wenn es in einer bestimmten Situation wirkt, als ließe den Sprecher kalt, spricht eigentlich nichts dagegen, dass es vielleicht sogar so ist. Vielleicht stammt er sogar von einer außerirdischen Welt, in der man in derlei Fällen anders reagiert.
Die erste Staffel war also bereits in ihrer gesamten Zusammenstellung abenteuerlich, weshalb es mitunter lange Strecken, wie zum Beispiel mit der 'anderen' T'Val gab. Das war eine Freundin von mir, die Sprecherin ist und zufällig Zeit hatte. Also haben wir 25 Folgen am Stück geschrieben und damit sind wir fast einen Monat über die Runden gekommen.
Daran war die siebente Staffel dann angelehnt. Ich fand es zu Beginn lustig, Logbucheinträge zu verwenden. Doch irgendwann kommt man davon weg, weil sich alles zu sehr ähnelt und man nicht jeden Tag diesen Sternzeitmist ertragen kann. Obwohl es dahingehend wiederum lustig war, dass es Personen gab, die im Treknews-Forum die Sternzeiten miteinander verglichen haben und feststellten, dass die überhaupt nicht gestimmt haben. So haben wir vieles erlebt, was auch echte Produktionen an Zwängen, Fehlern und Einschränkungen ertragen müssen: Denen fehlte ebenso die Zeit! Man muss ja irgendetwas produzieren, während man die Schauspieler, die Sets und das Produktionsteam vor Ort hat. So ging es uns auch.
Die anderen Staffeln waren nach den Erfahrungen mit der ersten geplanter und weniger knapp, so dass wir rechtzeitig zum Adventskalenderstart am 30. November mit allen Folgen fertig waren. Es ist dann echt entspannend zu wissen, dass jeden Tag Folgen erscheinen, ohne dass man sich weiter darum kümmern muss. Bei der siebenten Staffel haben wir sogar vor einem Jahr die ersten hundert Folgen aufgenommen. Danach folgten Schritte in Zwanziger und Dreißiger-Abständen; je nachdem, wie viel Zeit die beteiligten Personen hatten. Jetzt, wo der Filmstart vorverlegt wurde, konnten viele Leute nicht, weswegen nur noch eine finale Episode produziert wurde.

Turon47: Wir gelang es Dir eigentlich, Siegmund Jähn für das Projekt zu gewinnen?
Benjamin: Das war eine schöne Überschneidung mit meiner journalistischen Tätigkeit. Ich wurde gefragt, ob ich einen Abend mit Siegmund Jähn moderieren möchte und habe 'ja' gesagt. Anschließend haben wir uns dort getroffen, uns einen Abend lang sehr nett unterhalten und nachdem ich ihn zuvor schon gefragt hatte, ob er daran mitarbeiten würde, hat er es gemacht.

Turon47: Mit der fünften Staffel bist Du aus dem üblichen Rahmen herausgebrochen und hast Dich auf das Holodeck begeben. War die Arbeit an dieser Staffel ebenso nervenaufreibend wie die anden übrigen Staffeln?
Benjamin: Das war zum 45. Jubiläum Star Treks angedacht. Diese Folgen spielen auch alle zwischen dem Geburtstag Gene Roddenberrys und dem Jahrestag der Star-Trek-TV-Premiere. Es gab nie einen Plan, das alles in eine passendere Handlung einzubetten: Nach dem Vorbild der Popsplits wollten wir die Geschichte des Franchise erzählen. Nun sind die Popsplits ja ziemlich kurz; unsere Folgen hingegen recht lang. Das war recht aufwändig und in diesen Folgen stecken auch die Inhalte vieler Bücher. Es gibt nämlich so verdammt viele Dinge, die wir alle wissen, aber kaum eine Ahnung haben, wo sie niedergeschrieben zu finden sind. Schaut man anschließend nach, findet man plötzlich drei oder vier verschiedene Dinge und auf einmal sucht man danach, wo es zuerst zu lesen war. Oder wer es gesagt hat. Oder wo etwas ganz anderes steht. Aus der Sicht war es fast schwieriger, als sich irgendetwas auszudenken, da ja alles stimmen sollte und musste.

Turon47: Woher stammen die vielen kleinen Hintergrundinformationen, wie etwa über den vulkanischen Monat 'Tasmeen', die man immer wieder in die Geschichten eingeflochten findet? Ist das Wissen darum ein Resultat Deines jahrelangen Star-Trek-Konsums?
Benjamin: Alles steht in den Büchern und wenn man weiß, dass es vulkanische Monatsbezeichnungen gibt, kann man danach suchen. Den 'Tasmeen' haben wir aufgenommen, weil ich diese Zeichentrickfolge 'Das Zeitportal' sehr schön finde. Natürlich prüfe ich jeden dieser Begriffe nach, bevor ich ihn verwende. Allerdings nicht auf Memory Alpha, denn das dauert in meinen Augen zu lange. Man muss schon vorher eine Idee haben, schauen ob sie passt und es danach verifizieren. Nichtsdestotrotz finde ich es großartig, dass es all diese Seiten gibt, die selbst den Inhalt von Büchern erfassen.

Turon47: Die Stadt Eberswalde hat Euch ja bereits bei der Bereitstellung von Ausstellungräumen tatkräftig unterstützt. Wie kam es dazu?
Benjamin: Es waren ja nicht nur Ausstellungsräume, sondern sogar das ältesten Gebäude der Stadt! Ich fand es toll, in dieser Apotheke meinen ganzen Exponate zeigen zu können. Am besten fand ich persönlich das begehbare Sonnensystem. Ich habe Wochen darüber nachgedacht, wie man so etwas realistisch darstellen könnte, ohne etwas zu schaffen, dass drei Kilometer groß sein würde. Als ich auf die Idee kam, das über die Abstände der Treppenstufen zu machen, war ich begeistert. Ich weiß gar nicht, ob es den Leuten aufgefallen ist, aber selbst die Sonne war im richtigen Verhältnis zu den Planeten.
Die Zusammenarbeit war so ähnlich, wie es später noch einmal mit dem Podcast zustande kam: Eine realtive freundliche, aber naive Email an das Heimatmuseum. Ich habe ihnen erklärt, welche Bedeutung das Jahr 2009 für Star-Trek-Fans hätte: Das 45-jährige Jubiläum, der neue Film, die Mondlandung und die pädagogisch wertvolle Idee, einen Blick auf das Eberswalde der Zukunft werfen zu können. Die fanden die Idee wider Erwarten gut und sagten 'Ja, machen wir!'. Es blieb allerdings nur noch der Beginn des Jahres 2009, um alles zu organisieren. Viele Sachen waren unglaublich knapp. So gab es zum Beispiel zur Ausstellungseröffnung noch gar keine Beschriftungstafeln an den Objekten, weil uns die Zeit dafür gefehlt hat. Man kann so eine Ausstellung nämlich gut und gern ein halbes Jahr vorbereiten, ohne dass man sich eine Sekunde langweilt. 


Turon47: Wo wir schon beim Thema sind: Warst Du auch auf der Star-Trek-Ausstellung in Babelsberg?
Benjamin: Kurz bevor sie vorzeitig geschlossen wurde, war auch ich da. Ich finde es aber immer wieder schade, wenn man eine so große Marke hat, die den Fans so vieles bieten kann und diese Ausstellungen gefühlt gar nichts aus diesem Potential abschöpfen können. Man bekam den Eindruck, dass da nach dem Motto 'Friss oder stirb' Container mit Sachen aufgestellt wurden. Das ist schade, denn mir fehlte dabei die Magie des Ganzen. Da standen die Kostüme nebeneinander, dann kam ein Flur und dann die Brücke. Obwohl das alles für sich genommen tolle Sachen waren, hat sich in diesem Moment nichts von dem übertragen, was man erwartet hätte.
K'olbasa: Gab es in Deiner Ausstellung eigentlich auch Originalrequisiten zu sehen?
Benjamin: Ja, Die Masken. Ich habe sie bei Ebay erworben, allerdings weiß ich nicht mehr, wie viel ich dafür ausgegeben habe.
K'olbasa: Gibt es eine Möglichkeit, die Ausstellung noch einmal zu sehen?
Benjamin: Seit 2010 haben wir mehrfach versucht, unsere Ausstellung über Eberswalde und Morgenröthe-Rauthenkranz hinaus unterzubringen. Das hat leider nicht funktioniert, weil den Leuten das entweder zu profan war oder sie den Anlass nicht sahen. Manche fragten sogar, was man nach der größeren Ausstellung in Babelsberg mit meiner Ausstellung anfangen soll. Der einzige Ort, an dem das also ungezwungen stattfinden kann, ist daher mein Zuhause. Zum Glück ist meine Familie über Jahre hinweg mit diesem Thema sozialisiert worden, weshalb das alles für sie nicht ganz überraschend kommt.
Mir ging es tatsächlich so, dass die einzelnen Exponate seit zwei Jahren herumstanden und ich mich fragte, was das eigentlich soll. Ich konnte sie nicht gut sehen und niemand anderes hatte etwas davon. Stattdessen stapelte sich alles in irgendwelchen Kisten. Also habe ich beschlossen, eine kleine Abschlussausstellung auf die Beine zu stellen, die zwischen die Kinofilme und das Ende von 'Raumschiff Eberswalde' eingebettet liegt. Jeder, der sich vorher per Email anmeldet, kann sich diese mit 17,01m² kleinste Star-Trek-Schau Deutschlands ansehen.
Turon47: Warum hat das mit der Apotheke nicht noch einmal funktioniert?
Benjamin: Weil ich eine Lösung haben wollte, die auch von Dauer ist. Die Vorstellung, alles in drei oder sechs Monaten wieder auf und abzubauen, lag mir nicht sonderlich. Solange wir auf diese Mini-Ausstellung Lust haben, kann die auch an ihrem jetzigen Ort bleiben.
Allerdings habe ich auch versucht, mich auf das Zeigenswerte zu beschränken. Kein Mensch will tausende Actionfiguren sehen, denn das wird einfach zu viel. Wenn aber an einer Action-Figur exemplarisch festmachen kann, was es überhaupt alles gibt, dann ist das völlig ausreichend. Aus diesem Grund ist der Tenor dieser Ausstellung, dass ich dort alles präsentiere, was mir wichtig und was auch wirklich präsentierbar ist. Den Rest habe ich rigoros aussortiert. 
Beispielsweise hatte ich ein großes und schönes Modell der NX-01, doch solch ein sperriges Teil ist auf der begrenzten Fläche auch einfach kontraproduktiv, denn es kann nur eine Enterprise in dieser Größe untergebracht werden: Die allererste. Wenn dann die andere daneben steht, passt das auch gar nicht mehr. Daneben war es auch irgendwie befreiend, plötzlich wieder die Wände zu sehen und die ganzen Kisten rauszuräumen. Für mein Empfinden ist das, was übrig blieb, eine tolle Auswahl, die auch gelungen präsentiert werden kann.  
Das beste daran ist dann das Gefühl, jemanden damit zu erreichen. In der vorherigen Ausstellung war ein Generationen übergreifendes Publikum zu Besuch und wenn die dann vor dem Modell eines Phasers stehen und darüber erzählen, mag sich das vielleicht kitschig anhören, doch es ist einfach wunderschön. Definitiv schöner, als würden die Sachen nur in einer Kiste herumliegen.

Turon47: Hast Du eigentlich einen Überblick, wie viele Leute Deine letzte Star-Trek-Ausstellung in Eberswalde angesehen haben?
Benjamin: Für Eberswalde gibt es leider keine verlässlichen Zahlen, aber die damalige Ausstellung war ja anschließend noch in der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz und die haben mir eine Zahl schicken können: Rund fünfzigtausend. Ohnehin kann ich einen Besuch in dieser wirklich schönen Gegend nur empfehlen.



Turon47: Hast Du Dir für 'Raumschiff Eberswalde' das Konzept alternativer Zeitlinien eigentlich bei J.J. Abrams abgeguckt?
Benjamin: Es basiert eigentlich alles auf dem letzten Kinofilm. Der war unser Ausgangspunkt. Als der Film erschien und wir ihn alle zum ersten mal sahen, waren die ersten Folgen bereits aufgenommen. Da konnten wir also nicht mehr eingreifen, doch zum Glück waren sie ohnehin nicht sehr spezifisch. Die Idee, dass das Raumschiff Eberswalde in der Zukunft des Abramsverse unterwegs ist, kommt erst in der zweiten Staffel zum Tragen und wird von da an rückwirkend über alles andere gestülpt [lacht].
Von der Sache fand ich es sehr spannend, denn wir kennen ja die ganzen Romane, die Star Trek in der normalen Zeitlinie vorantreiben. Für die andere Zeitlinie gibt es hingegen noch keine Vision. Aus dieser Warte betrachtet ist das Spielfeld groß: Man kann die Titan-Romane ignorieren und Tasha Yar lebt noch.

Turon47: Warum genau gab es eigentlich diesen lange Pause vor der letzten Episode?
Benjamin: Die Folgen liefen bis zum siebenten Februar. Die Dramaturgie richtete sich in erster Linie daran aus, wann die Leute Zeit hatten, die ich gern dabei haben wollte. An einem bestimmten Punkt sollte eine spezielle Figur in einer speziellen Funktion auftauchen. Eine meiner Kolleginnen sicherte mir zu, dabei mitzumachen. Zwei Tage zuvor musste ich erfahren, dass sie nicht teilnehmen konnte. Ich wusste aber, dass ich spätestens am dritten Tag die Folge veröffentlichen musste. Also haben wir es irgendwie anders gemacht, so dass die Szene auch so funktioniert hat. Daher war die Figur plötzlich nicht mehr weiblich, sondern männlich; in einer alternativen Zeitlinie kann man so etwas ja machen. Am fünften Tag rief besagte Kollegin aber plötzlich an und hatte ab sofort Zeit, die Rolle einzusprechen. Zum Glück gibt es das Spiegeluniversum! Also ist sie im Abramsverse ein Mann, aber im Spiegeluniversum wieder eine Frau. Da überlegt man dann natürlich, was man jetzt sinnvolles schreiben könnte, das irgendwie mit dieser Entwicklung in Einklang zu bringen ist.

Turon47: Was erwartet den Hörer in der letzten Folge 'Raumschiff Eberswalde'?
Benjamin: Die ursprüngliche Idee der siebenten Staffel war eigentlich, ein Hörspielcountdown zum neuen Film zu schaffen. Das ist aus verschiedenen Gründen ins Stocken geraten, weswegen wir hundert Folgen vor dem Ziel, bei Nummer 265 stecken geblieben sind. Im Endeffekt glaube ich allerdings, dass das egal ist, denn der durchschnittliche 'Raumschiff Eberswalde'-Hörer ist jemand langfristiges oder eine Person, die das Ganze erst in Zukunft entdecken wird. Daher ist es ihm wurscht, ob wir jetzt noch hundert oder eine Episode produzieren.
Es gab natürlich eine Idee für die einhundert Folgen, die nun auf diese eine komprimiert wurde, deren Umfang in etwa zwanzig Minuten beträgt. Den Hörer erwartet dann natürlich der Abschluss von allem. Momentan sind wir ja gerade im Spiegeluniversum verhaftet...
Bei iTunes schrieb vor kurzem jemand, dass er die Geschichten sehr ansprechend und vor allem für Star-Trek-Verhältnisse glaubwürdig findet [lacht]. Diese Glaubwürdigkeit testen wir in der letzten Episode noch einmal, weil wir vom Zufall profitieren, dass wir durch die alternative Zeitlinie und das Spiegeluniversum Personen auftauchen lassen, die man aus anderen Konstellationen kennt.  Es gibt sogar eine wichtige Figur, die bislang noch keine große Rolle spielte und in dieser letzten Folge auftauchen wird.

Turon47. Wo wir gerade am Gendarmenmarkt sitzen: Wo befindet sich Deiner Meinung nach in Zukunft die vulkanische Botschaft, die in dem Hörspiel zeitweise eine wichtige Rolle spielt?
Benjamin: Das hat noch keiner gefragt [lacht].
Turon47: Deshalb sind wir hier...
Benjamin: Wo ist die vulkanische Botschaft... Wahrscheinlich irgendwo im Tiergarten. Ich glaube nicht, dass der das so unbebaut ins vierundzwanzigste Jahrhundert schafft. Die Frage ist natürlich, ob wir dann noch eine amerikanische Botschaft benötigen.
K'olbasa: Du hast jetzt die Möglichkeit, die vulkanische Botschaft genau zu verorten...
Benjamin: Gut, dann das Gebäude, dass gegenüber vom Adlon liegt.

Turon47: Und was war neben Robert Thomas Deine bislang bekannteste Synchronrolle?
Benjamin: Das war recht witzig. In einem Werbespot für adidas habe ich Lukas Podolski eingesprochen.
K'olbasa: Du synchronisierst Lukas Podolski?
Turon47: Also dass das nötig ist, habe ich schon gesehen. Er spricht wie er denkt...
Benjamin: Das hatte allerdings inhaltliche Gründe. Zur vorletzten EM hat adidas ein neues Trikot präsentiert und es gab eine Kampagne, bei der normale Leute in einem Park augenscheinlich gegen die Nationalmannschaft Fußball spielten. Irgendwann ist das Spiel zu Ende und es tritt eine Mutti mit Kind an den Spielfeldrand und sagt 'Florian! Florian!'. Lukas ist zu sehen, schaut nach irgendetwas, während sie ruft 'Wir müssen los!'. Als er sein T-Shirt auszieht, kommt Tim zum Vorschein. Deshalb ergab es auch inhaltlich Sinn, dass der Herr Podolski nicht wie Herr Podolski klingt. Ich hätte es nie gedacht, aber das haben tatsächlich Leute erkannt. 



Turon47: Was ist schwieriger: Schauspielern oder Synchronsprechen?
Benjamin: Das kann man gar nicht so einfach sagen. Ich finde schon, dass Synchronsprechen schwierig ist. Es macht natürlich Spaß, aber wenn ich es für jemanden beschreiben müsste, der mit dem Gedanken spielt, so etwas ebenfalls zu machen, muss ich sagen, dass es eben schwierig ist. Schwierig, überhaupt dort hinein zu gelangen. Schwierig, weil der Zeitdruck so groß ist und man in sehr kurzer Zeit sehr viel leisten muss. Wenn man ins Kino geht, kann man sich das sicherlich kaum vorstellen. Schwierig ist auch die ganze Vorbereitung.
Normalerweise läuft es so ab, dass man für eine bestimmte Zeit gebucht wird und man weiß oft noch nicht einmal, was für eine Produktion dort überhaupt synchronisiert wird. Das erfährt man erst, wenn man zum Termin am vereinbarten Ort eintrifft. Dann kann es passieren, dass man vierzig, sechzig oder gar zweihundert Takes hat. Man geht ins Atelier und redet mit den Menschen, die für die Produktion zuständig sind, wie dem Tonmeister, dem Regisseur oder die Cutterin. Dann tritt man mit der Dispo und dem Buch ans Pult, schlägt die erste Seite auf und fliegt über den dazugehörigen Text. Man sieht sich kurz die eigentliche Szene an. Manchmal handelt es sich um eine kleinere Spracheinheit; manchmal ein Satz, manchmal ein Halbsatz oder manchmal auch drei Sätze, wenn sie im Off sind. Wenn man es einmal im Original gesehen hat, kann man es vielleicht noch einmal sehen, wenn man sich sehr unsicher ist, ansonsten bedeutet das nächste Mal ansehen auch gleich die Aufnahme der deutschen Sprachspur. Wenn es gut war, geht es dann auch gleich weiter. Das geht also alles sehr schnell und es muss in kürzester Zeit sehr viel passieren, denn in dem Buch stehen neben dem Text andere Anweisungen wie Konter, On, Off, Anatmer, Pause, Zögerer und am Ende vielleicht noch irgendein Schmatzlaut. Das alles muss man erst einmal verinnerlichen und nebenbei auch noch den Text merken, da man bei Sprechen nicht ständig ins Buch sehen kann, sondern nach vorn schauen sollte. Dann kommen auch noch Anweisungen vom Cutter, der Dich bittet hinten etwas kürzer oder vorn etwas breiter zu sprechen. Ab und zu merken sie auch an, dass zum Beispiel der Atmer zu früh oder zu spät war. Oder der Regisseur ist der Meinung, dass das Spiel am Anfang gut, gegen Ende jedoch schlechter war. Vielleicht möchte er auch, dass man mit der Stimme ein wenig hoch oder runter geht. Dann kann auch noch der Tonmeister einwerfen, dass man beim Laut am Ende nicht so stark ins Mikrofon pusten soll. Und schon kommt der Take nochmal!
Abgesehen davon benötigt man einen langen Atem, bis man davon tatsächlich leben kann.

K'olbasa und Turon47: Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview!
Benjamin: Ich danke ebenfalls.

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Wer mehr über das 'Raumschiff Eberswalde' erfahren möchte, kann sich auf der offiziellen Seite die Hörspiele kostenlos herunterladen. Mehr zu Benjamin Stöwe findet man auf seiner persönlichen Website. Wer sich die kleinste Star-Trek-Ausstellung Deutschlands in Eberswalde ansehen möchte, muss sich unter captain[add]raumschiff-eberswalde.de vorher anmelden.

Dienstag, 4. Mai 2010

FEDCON XIX Resümee die Erste!

Yo, auch die Miri, der Sepp und meine Wenigkeit sind zurück von Europas größter Star Trek, SciFi und nun auch Buffy/Spike ;) Confention! Und es war nicht nur wegen des leckersten Tequilas den ich getrunken habe eine feine Veranstaltung! Aber dazu später mehr!
Heute möchte ich euch etwas vorstellen, was für mich sehr beeindruckend war: "DIE KLINGONISCHE OPER". Ja, es gibt sie demnächst wirklich, und zwar in den Niederlanden. Vier der Protagonisten dieser anspruchsvollen Geschichte haben uns in Bonn einen ersten interessanten Eindruck gegeben!













Wer weiß, vielleicht kommt sie ja im nächsten Jahr auf der FedCon, dann in DÜSSELDORF!, zur Aufführung? Ansonsten muß man wohl mal unseren holländischen Nachbarn einen besuch abstatten! Hier ein Video, welches ich auf der Homepage der Oper gefunden habe!
QUAPLA!

Samstag, 8. Mai 2010

Mein FedConSenf

Nachdem K'olbasa schonmal seine Eindrücke niedergeschrieben hat, hab ich hier meinen Senf. Als Neuling auf einer solchen Großveranstaltung hab mal einfach überblicksartig meine positiven und negativen Eindrücke niedergeschrieben.
Die sind natürlich sehr, sehr subjektiv und entsprechen meiner persönlichen Ansicht, weshalb sie NICHT der Meinung aller Menschen auf dieser Welt entsprechenden müssen.


Positive Aspekte


David Messina. Oft habe ich über Aspekte seiner Comics geschimpft. Doch den Mann in Aktion zu sehen, war mehr als beeindruckend. Erfrischend freundlich und überaus geduldig singnierte er sämtliche Comics, die ich mitgebracht hatte. Auch seine bezaubernde Mitarbeiterin Sara Pichelli hat es mir angetan. Unsere Verständigungsschwierigkeiten werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Doch das absolut Bewundernswerteste war, dass der Mann jeden Tag von der Eröffnung bis zum Ausklang dort saß, um die vielen Zeichnungen, die von den Fans bestellt wurden, abzuarbeiten. Trotzdem verfügten die Zeichnungen über eine hohe Qualität, wie man sich bei K'olbasa versichern kann.

Friesdorf. Unweit des Maritims und der Stadt Bonn, hermetisch abgeriegelt durch unbarmherzige Bahnschranken, die nur spärlich Passanten hindurch lassen, erstreckt sich Friesdorf idyllisch in das Outback der Tagungslandschaft. Hier findet man Bonns bestes Eiscafé Bressa ebenso wie die Döner – ähm, Verzeihung - Gyrosbude Sorbas, die ein wenig Abwechslung in die maritime Speisekarte bringen können. An diesem beschaulichen Ort kann man mal für ein oder zwei Stunden die Seele baumeln lassen und dem hektischen Trubel der Hotelflure entfliehen.

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K'olbasa erkundet die Eisherstellungskünste der Eingeborenen

Jefferiesröhre. Die Nachbauten von Jefferiesröhren und Maschinenraum waren genau die Art Abenteuerspielplatz, wie ich ihn liebe. Man konnte krabbeln, Knöpfe drücken und Klappen öffnen während die fleißigen Bastler daneben standen und statt zu schimpfen Vorschläge machten, wie man am besten fotografiert und wo man am besten hineinklettert. Auch wenn die anderen Räume (z.B. die Modellbauerkammer) ebenfalls sehr sehenswert waren, blieb doch dieser das Juwel unter den von Fans gestalteten vier Wänden.

Klingonische Oper. Eines der interessantesten vorgestellten Projekte war sicherlich das der klingonischen Oper (vergleiche K'olbasas Artikel). Das holländische Projekt und seine beeindruckenden Darsteller haben einen spannenden und viel versprechenden Einblick in ihre Konzeption gegeben und sich dem kritischen Publikum wacker entgegengestellt. Deutlich konnte man ein durchdachtes Konzept erkennen, auch wenn sich viele Besucher ungläubig anlächelten. Selbst ich suchte nach der Kamera und überprüfte jegliches Gesicht auf eventuelle Ähnlichkeiten mit Hape Kerkeling. Das Wort „Hurz!“ wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden.
Umso erfreulicher, dass es den Darstellern ernst ist und der Premiere des Stückes im niederländischen Kijkduin wünsche ich aus tiefstem Herzen Hals- und Beinbruch.



Der Klingone, das bat'leth, Hurz!

Kostüme. Egal ob Jabba the Hut, die Aliens, Hellboy, Na'vi oder Joda: Schon allein was auf den Fluren herumlief, war ein Augenschmaus. Ganz besonders gelungen fand ich natürlich den AT-AT und Chiana (die monochrome Schlampe). Auch K'olbasas Jagd auf Orionerinnen war sehr nachvollziehbar, selbst wenn die eine eher aussah wie Fiona aus Shrek ohne Fühler.
Den Kostümwettbewerb fand ich, abgesehen vom Moderator, ebenso spannend. Gut, im Vergleich mit der Opernsängerin aus dem Fünften Element hatte der arme Spike-Imitator es doppelt so schwer, doch der größte Teil hat wirklich Spaß gemacht. Viele witzige Ideen (Wolverine), eine Menge origineller Kostüme (Tardis!) und geniale Showeinlagen (Weihnachten bei Star Wars) haben mich sehr heiter gestimmt, während es die Operndiva tatsächlich schaffte, mir die ein oder andere Träne der Verzückung ins Auge zu zaubern.

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I met im a swamp down in Degobah...

Panels. Ohne Frage der Höhepunkt dieser Veranstaltung. Ich bin ja nun nicht so sehr der Freund von Autogrammen, Fotosessions oder Weltrekordversuchen, doch Terry Farrell oder Michael Dorn aus der Nähe zu sehen und zu hören war schon allein die weite Reise wert. Auch die anderen "Stars" wie Martha Hackett oder Suzie Plakson haben mich schwer beeindruckt.
Darüber hinaus schürten insbesondere Gordon Michael Woolvett und Kandyse McClure, die ich zuvor kaum beachtete oder gar nicht kannte, in mir das Bedürfnis, Andromeda und BSG noch einmal eine Chance zu geben.

Tequila Cazadores. Gleich am ersten Abend gerieten wir in die Fänge einer deutsch-amerikanischen Bande, die uns zwei besonders spaßige Abende bescherten. Die Gesellschaft Johns, seiner Frau und den vielen anderen netten Leuten (inklusive Jabba the Hut und Hellboy), die wir kennenlernen durften, wurde zusätzlich durch einen einzigartigen goldenen Tequila versüßt. Der Originalimport aus Mexiko bestach durch seine Milde und seinem weichen Agavengeschmack und war zusammen mit dem obergärigen Kölsch für mich der Geschmack dieser FedCon.

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¡Chinchín!

Topflappen. Simple Ideen können eine erfrischende Eigendynamik entwickeln. Wenn bei so einer Veranstaltung der "Artshow Contest first Price" an Kelly Rawcliffe ging, dann haben es ihre IDIC/UMUK oder B5- Topflappen auch wirklich verdient. Dagegen waren die vielen guten Zeichungen, Grafiken und Malereien einfach im Nachteil, denn hier hat nicht die berauschende Qualität den Sieger gekürt, sondern die erfrischende Idee. Fazit: Sowas muss mir meine Frau auch machen!

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Die logische Topflappenwahl

Zu Dritt. So eine Convention ist eine schöne Sache. Man lernt neue Leute kennen, kann sich mit den Stars seiner Lieblingsserie austauschen und sich ungezwungen dem Merchandise hingeben. Aber Hand aufs Herz: Allein würde ich niemals auf so eine Veranstaltung fahren. Solche Erlebnisse sollte man teilen, zusammen darüber schimpfen und sich gemeinsam darüber freuen. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid, doch geteilte Freude ist dann definitiv doppelte Freude.
Umso schöner fand ich es, in der Begleitung Miris und K'olbasas nach Bonn gereist zu sein. Für ein Frischling wie mich war es die perfekte Basis, um einen Sprung ins kalte FedCon-Wasser zu wagen. Ebenfalls interessant war dabei mitanzusehen, wenn beide Partner der Veranstaltung unter so grundverschiedenen Prämissen beiwohnen: Während Miri die gesamte Veranstaltung nutzte, um fast sämtlichen Auftritten von Anfang bis Ende beizuwohnen, konzentrierte sich K'olbasa eher auf Star Trek, und viele der Alternativangebote (BSG, Stargate oder Andromeda) ließen ihn eher kalt. So gesehen war dies sehr interessant für jemanden, der sich zunächst einmal orientieren musste.
Mein Dank geht daher an die beiden tapferen Begleiter, die mit einer großen Menge an Toleranz meine sarkastischen und sicher oft anstrengenden Kommentare über sich ergehen ließen.

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Unsere Crew (v.l.n.r): Der Wissenschaftsoffzier, Nummer Eins und der Captain

Negative Aspekte


Armbänder. Wer nachts auf seinem Oberarm zu ruhen pflegt, wird bei dieser Veranstaltung sein blaues Wunder erlebt haben, den dem allmorgendlichen Gang in Bad folgte nicht selten der Schreck darüber, mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Der Grund dafür war jedoch mitnichten eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen Star-Wars- und Star-Trek-Fans, sondern das anfangs blaue, später nur noch weiße Armband. Dieses hartnäckige Stück Plastik, dass in etwa das Gefühl vermittelte, das Delfine bei einer Begegnung mit dem Plastehalter eines Sixpacks Bier haben müssen, trug sich unangenehm und färbte nicht nur auf die Haut, sondern auch auf die Kleidung.

Bonsystem. Die blauen Abreißkärtchen im Stile der Schulspeisungsmarken in der DDR waren in meinen Augen eine unnötige Verkomplizierung, die mich eher vom Geldausgeben abhielt, als mich dazu zu animieren. Natürlich hat es Vorteile, wenn Köche nicht das krankheitserregerverseuchte Kleingeld mit den selben Händen entgegen nehmen müssen, mit denen sie kurze Zeit später Burger belegen, doch die Leute, die die Bons verkauften, hätten auch ruhig kassieren können - das hätte weder mehr, aber auch nicht weniger Personalkosten verursacht. So war die Tanke nebenan attraktiver als die Stände innerhalb des Hotels, doch das Kapital außerhalb des Maritims zu lassen sollte nicht unbedingt im Sinne der Veranstalter sein.

Fanfragen. Viele Fragen, die in den Panels gestellt wurden, fand ich wirlich toll. Der asiatisch-stämmige Kanadier ("Oh Canada!") und dieser recht gut englisch sprechende Dame fuhren ein Arsenal wohl durchdachter Fragen auf, deren Beantwortung sofort zum akuten Eigeninteresse mutierte. Auch dass die Frage nach Michael Dorns Nachnamen eine höchst interessante Auflösung erfuhr, freute mich sehr.
Dann gab es da allerdings noch jene Personen, die Fragen stellten, die längst beantwortet wurden, und die die Schauspieler zwangen, altbekannte Anekdoten zu wiederholen, die sie erst wenige Minuten zuvor zum besten gaben. Auch jene Fragen, die man in Zeitungen, Netzartikeln oder DVD-Boni überall beantwortet bekommt ("Wie lange hat es gedauert, das Klingonen-Makeup anzulegen?"), hätten auch vom Sitznachbarn beantwortet werden können ohne dass jemandem, der sich schon in der Schlange angestellt hat, um vielleicht eine bessere Frage zu stellen, dafür die ohnehin knapp bemessene Zeit geraubt würde.
Doch selbst für diesen Personenkreis kann ich noch irgendwo Verständnis aufbringen. Manch einer spricht vielleicht nicht so gut Englisch, hat keinen Zugang zum Internet oder hoffte auf abweichende Aussagen.
Schlimmer waren daher Fragen, bei denen mir die sehr geduldigen Schauspieler leid taten, weil die Fragestellungen davon zeugten, dass deren Urheber nicht zwischen Schauspieler und Rolle differenzieren können. Fragen über das Intimleben von Buffy und Spike oder ähnliche Fehltritte bei Terry Farrell und Michael Dorn waren schlichtweg unnötig. Wenn man Drehbuchautoren oder Produzenten dazu befragt, bringe ich ja noch Verständnis dafür auf, doch die Schauspieler mit seinen eigenen Fanfiction-Gedankenspielen zu belästigen, ist dann doch etwas übertrieben.

Fischmarkt. Marktschreierei finde ich erschreckend unangenehm, denn Produkte kaufe ich lieber offenen Auges denn tauben Ohres. Die Anpreisungsversuche im Hauptflur waren mir daher ein Gräuel, dem ich so weit es ging (siehe Friesdorf) zu entfliehen suchte, zumal diese aufdringliche Ramschkiste mit dem Charme einer Dauerwerbesendung auf QTV den "echten" Auktionen am Sonntag und den Ständen in den beiden Verkaufssälen nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen konnte.
Dort war nämlich auch die Auswahl exklusiver; meine Ausstattung an T-Shirts hat sich jedenfalls um eine Palette bereichert, die langsam Sheldon Cooper aus "Big Bang Theory" gerecht wird.

Körpergeruch. Bereits am Sonntag habe ich mich darüber beschwert: Was an diesem Wochenende an menschlichen Ausdünstungen meine Nase passierte, verstieß definitiv gegen Konventionen des menschlichen Miteinanders. Egal ob der "dirty Trill" oder der wohlbeleibte XXXXXXXXXXL-Träger - es gibt Sachen auf Erden, die man als Normalsterblicher nicht riechen möchte. Doch in langen Schlangen oder massiven Menschenaufläufen kommt man nicht umher, diese zwangsläufig nasal zu erfassen. Ein Werbestand von Rexona, Axe oder irgendeiner anderen Deofirma, die hier Gratisproben verteilt, hab ich mir nie sehnlicher gewünscht, obgleich nichts über eine anständige Dusche geht...

Nessi. Der Humor dieses Menschen, den ich Anfangs übrigens wegen seiner Körperrundungen und seiner Stimme für eine Frau hielt, lag irgendwo zwischen Karnevalsveranstaltung und Kleinkindergeburtstag. Unterirdisch, unterlustig und unter der Gürtellinie. Einige Leute, die in verschiedenen Foren schon über Ed Wassers angeblich schlechten Witze schimpften, übersahen die Darbietung dieses selber elefantengleichen Laienkomödianten wohlwollend - schließlich ist er ja ein Urgestein der FedCon.
Solcherlei Bonus konnte er bei mir nicht geltend machen und so waren seine Unterhaltungsversuche für mein persönliches Empfinden eher ein störendes Element als eine Bereicherung der Convention.

Trailer. Der Übergang zu den verschiedenen Panels wurde mit den diversen Trailern für kommende und vergangene Kinofilme etwas lieblos gestaltet. Nach gefühlten zehnmal Shrek-4-Vorschau weiß ich jetzt, dass ich dafür wohl keinen Kinoeintritt berappen werde. Zu abgedroschen die Witze, zu abgekaut die Story und zu altbekannt das Drumherum. Die massive Gehirnwäsche hat sich also ins Gegenteil verkehrt und eine größere Bandbreite an unterschiedlichen Trailern hätte auch das Publikum gefreut, deren Lachen von Wiederholung zu Wiederholung mehr und mehr abebbte.



Shrek - zum tausendsten Mal

Zwiebelleder. Das Portmonee war schon einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Da mal ein Kölsch, dort ein paar T-Shirts; hier ein Autogramm mit Terry Farrell, hier ein Foto mit Joe Flanigan; da die Autogrammkarten, da ein USB-Stick für die digitalen Bilder. Rechnet man dazu die ein oder andere Cola, den ein oder anderen ConBurger oder ein oder anderen Kaffee dazu kommt man auf eine stattliche Summe, in der Hotel und Anreise noch gar berücksichtigt sind - vom FedCon-Ticket ganz zu schweigen. Für das ganze Geld kann man sich einen netten Pauschalurlaub an der türkischen Riviera leisten oder eben die FedCon. Bei aller Trauer über das viele Geld muss man allerdings zugestehen, dass so eine Convention natürlich Geld kostet. Irgendwo muss dieses wiederum herkommen und so gesehen ist das irgendwo auch verständlich. Doch bei allem Verständnis fehlt meinem Portmonee am Ende trotzdem die Gesellschaft einiger bunter Geldscheine, an die es sich gerade erst gewöhnt hatte.

So, das wars von meiner Seite. Wie ich eingehend bereits bemerkte, ist diese Aufzählung recht subjektiv, doch das alles lag noch immer auf meiner Seele, nach dem ich mir die Sache eine Woche durch den Kopf hab gehen lassen. Zu vielen oft kritisierten Aspekten (Organisation, Ed Wasser oder Fotos) hab ich als Neuling jetzt nicht so viel zu sagen, zumal ich mich nicht als Autogramm- und Bilderjäger betätigte.

Meine paar Fotos hab ich übrigens hier bei photobucket hochgeladen. Das Passwort (unser altes Passwort kann man nicht mehr benutzen) ist der klein geschriebene Nachname des Gaststars, dem ich eine Frage im Panel gestellt habe...

Dienstag, 31. Dezember 2013

Der ST Tafelrunden Rückblick 2013

Am vorletzten Tag des Jahres sitzen mal wieder Rok und K'olbasa beisammen und werfen ein Blick aus der speziellen Sicht eines Star Trek Fans auf das vergangene Jahr. Es ist erstaunlich, was wir in diesem Jahr alles erlebt haben! Es lohnt immer mal wieder, im Blogarchiv zu blättern. Für all die treuen Leser, Freunde und Mitglieder der Tafelrunde machen wir das hier stellvertretend, also viel Spass!

Unser Turon berichtete im Januar über eine wissenschaftliche Entdeckung, die dem geneigten Star Trek Fan natürlich nur "logisch" erscheinen musste: der erste Einsatz eines Traktorstrahls! Gleichzeitig enttarnt er Machenschaften von Anhängern des anderen Star(s), dem zukünftigen Abrams Wars!




Dem Ruf des Kahless folgend, begab sich die Tafelrunde am 22. Februar nach Berlin in das Haus der Kulturen der Welt, um die Klingonische Oper 'u' zu hören. Mit seinem Debüt als Blogautor präsentierte uns Miltan Klingenberg eine ausführliche Analyse der Vorführung und schaffte es mit seinem Artikel sogar auf die Seite von trekzone.de

Im März erhielt unser Blog eine entscheidende Runderneuerung. Das Gesicht der Star Trek Tafelrunde kommt nun viel moderner und vor allem professioneller rüber! Dank gilt an dieser Stelle unserem Creativ-Art-Director turon47!


Damit einher ging der Start unserer Reihe "Star Trek in Berlin und Brandenburg". Mit dieser Reihe wollen wir den Beweis erbringen, dass Star Trek nicht nur im tiefen Westen eine große Anhängerschaft hat. Im Gegenteil, überrascht durften wir feststellen, dass unsere Region ein sehr aktive Fangemeinde beheimatet und sich so langsam zu einer guten Adresse für Aktivitäten im ST Fandom mausert!
Die zweite Außenmission des Jahres führte die Tafelrunde im April nach Gießen. Dort fand vom 5. bis 6. April der First Contact Day statt. Für einige Mitglieder war der Event auch ein erster Vorlauf auf die Fedcon im Mai. Zu dem Event verfassten Miri, K'olbasa, Turon und Rok einen Erfahrungsbericht.


Ende April fand zudem die Star Trek Into Darkness Vor-Premiere im Sony Center Berlin statt. Für einige Tafelrundenmitglieder war es der erste Event dieser Art. Leider war es vielen der kostümierten Fans nicht vergönnt eines der begehrten Kinotickets zu ergattern. Somit mussten viele Fans während der Premiere draußen bleiben, während die B, C bis Z- Prominenz es sich in den Kinosälen bequem machte. Unser rasender Reporter Turon47 war von Trekzone.de mit einen Presseausweis ausgestattet worden und konnte die Stars und Sternchen interviewen. Als Impressionen ist der Artikel von Gaya zum Livestream zu empfehlen. Zudem lohnen sich die Erfahrungsberichte von Lwaxana, Rok und Strifes.

Die Tafelrunde feiert zusammen mit Oliver Kalkofe die Star Trek Into Darkness Vor-Premiere
Der Mai ist traditionell der Monat der FedCon. Auch in diesem Jahr besuchte eine größere Abordnung der STTHD (bitte schon mal diese Buchstabenfolge merken-steht für Star Trek Tafelrunde Hermann Darnell) diese Veranstaltung. Leider mussten wir feststellen, dass sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzte. Die FedCon entfernt sich spürbar von ihrer (Fan)Basis. Enttäuscht ob der schlechten Informationspolitik im Vorfeld mussten wir dann erleben, dass wichtige Gaststars nicht erschienen und das der Grundton zwischen Veranstaltern und Fans zunehmend zu verrohen droht. Unsere Miri, sonst eine eifrige Käuferin des Goldtickets für das nächste Jahr, verzichtete dann sogar auf den Erwerb eines solchen für 2014 - wenn das kein Statement ist! Trotzdem berichteten wir ausführlichst über dieses Ereignis, und das sogar täglich live und in Farbe!

Dem Rok ihm seine erste....Convention!
Highlight im Juni war zweifelsohne der Vortrag der Tafelrunde bei der Langen Nacht der Wissenschaften in der HTW Berlin. Er wurde von Turon und Rok präsentiert und konnte die Zuschauer begeistern. Das Thema war Das Holodeck – Fernsehen 5.0? Innovationen in Star Trek aus heutiger Sicht. Für 2014 ist wieder ein Vortrag geplant. Erfahrungsberichte verfassten Miri, K'olbasa und Mr. Twain.
Turon und sein Chefingeniur Rok

Der Juli brachte neben einem Treffen der Star Trek Online Community in Berlin, an welchem die Tafelrunde natürlich zugegen war, auch den ersten Live im Internet übertragenen ST Filmmarathon!

STO Treff in Berlin
Im August nahm die Tafelrunde an der jährlich stattfindenden Filmparknacht teil, und wurde diesmal von der Fotografin Cecilia von CursedRunes begleitet. Impressionen dazu lieferten uns Lwaxana und Rok.

Tafelrunde @ Filmpark 2013
Der Conventionmarathon setzte sich im September fort! Eine von Star Trek Fans bisher kaum beachtete Con fand ganz in der Nähe, nämlich im idyllischen Treck-, pardon, Trechwitz statt. Turon47 und Kolbasa waren dort natürlich mit von der Partie!

Negative Noten aus der Sicht zweier Trekker!
Ohne Gate und ohne Trek hat das Leben keinen Zweck! Im Oktober besucht Miri als Vertreterin der Tafelrunde die Trekgate.
Zu Gast auf der Trekgate waren: Bill Blair, Tim Russ, Marina Sirtis und Robert Picardo


Der November war von zwei Außenmissionen gekennzeichnet. Eine kleine Abordnung begab sich zu der nach eigenen Angaben kleinsten ST Ausstellung der Welt ins brandenburgische Eberswalde und dann war da noch Hubert Zitts Vortrag an der FU Berlin.

Der Sammler und seine Ausstellung
Eindeutig Wissenschaften!
Mit dem Dezember wollen wir unseren Rückblick beenden. Entgegen der landläufigen Meinung, Trekkis seien nur Spinner mit Kostümzwang, konnte die Tafelrunde hier wieder vom Gegenteil überzeugen. Wir wagen uns auch immer an brisante politische Themen der gegenwärtigen Zeit, was deutlich macht, dass Star Trek für uns mehr ist als nur eine einfache Science Fiction Serie. Die Idee hinter Star Trek verbindet Menschen unterschiedlichster Interessen und Berufe und weckt in uns Kreativität, Phantasie und bildet!

Quelle: Star Trek: Deep Space Nine (DS9) S3 Nr 11. „Gefangen in der Vergangenheit Teil 1
Was sonst noch zu sagen ist:
Das Jahr 2013 war bisher in der kurzen Geschichte der STTHD das erfolgreichste. Wenn man auf die Zugriffe unseres kleinen und bescheidenen Blogs schaut, konnten wir mit ca. 40.000 Besuchern die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 15.000 steigern. Besonders sticht hier der FedCon Monat Mai mit 6.232 Besuchern hervor.
Unser Blog lebt mittlerweile von vielen Schreibern, die uns mit Berichten zu Star Trek Online (Rok), über die Hintergründe des Romulanischen Imperiums (Meike Saxxon), über Musik in Star Trek (Miltan Klingenberg) und mit Fanfiction (Strifes, Rok) sowie Star Trek Origami (Konstantin Levit, Kalami) unterhalten.
Das Interesse an unseren Treffen wächst ebenso. Mit Stolz können wir sagen, dass wir wahrscheinlich der einzige Fanclub mit dem Thema Star Trek sind, der sich eines anhaltenden Zulaufs Gleichgesinnter erfreuen kann! Mittlerweile ist aus unserer Stammtischrunde eine „wir-müssen-einen-extra-Raum-mieten-Gemeinschaft“ geworden, bei unseren Treffen finden sich inzwischen jedes Mal 20 bis 30 Star Trek Liebhaber ein! Wer hätte das gedacht, als vor ca. 10 Jahren die „Gründer“  das erste Mal unsere Homebase, das ALBERS (damals noch das LOKAL), aufsuchten!
2014 wird für die STTHD ein ganz besonderes, wir werden offiziell 5 Jahre alt! Natürlich werden wir diesen Geburtstag würdig begehen! Lasst Euch also überraschen, das wird sicher ein Spass!

Wir wünschen allen Lesern und Freunden der STTHD einen faszinierenden Rutsch und einen hoffentlich einigermaßen logischen Start ins Jahr 2014!
Eure Schreiberlinge K'olbasa und sein Rok