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Montag, 30. Dezember 2013

Stiftung Star Trek Warentest: Drei Weihnachtsgeschenke unter der Lupe

Das Weihnachtsfest ist grade wieder vorbei und natürlich haben die Lieben im unmittelbaren familären Umfeld längst mitbekommen, womit man einem Star-Trek-Fan alljährlich eine Freude bereiten kann. Und warum nicht – schließlich ist die Auswahl groß und über einen Mangel an passenden und unpassenden Fanartikeln kann man sich nun wirklich kaum beschweren.
Aber was ist das richtige Präsent für so einen Trekkie?
Aus meinem eigenen Weihnachtsfundus habe ich mal einfach drei Sachen herausgekramt, die mir anlässlich dieses Festes unter den Tannenbaum gelegt wurden. So in einer Art Stiftung "Star Trek Warentest" wollen wir an dieser Stelle einmal genauer unter die Lupe nehmen, was dem geneigten Fan aufgetischt wird. Vielleicht sogar ohne dabei divenartigen Branchenriesen wie Rittersport auf den Schlips zu treten.

Produkt #1: Der Star-Trek-Pizzaschneider


Wen man das Küchengerät aus seiner stilvollen Verpackungsbox schält, muss man neidlos zugeben, dass dieses Schneidewerkzeug auch optisch ordentlich was her macht. Blickt man auf die verchromten Umrisse des legendären TOS-Schiffes, das tatsächlich wenig Kompromisse zur Funktion eines Pizzaschneiders eingeht (beziehungsweise eingehen muss), kann man sich ein leises "Shiny!" kaum verkneifen.
Wider allen Erwartungen liegt das Gerät erschreckend gut in der Hand und ebenso unerwartet erfüllt es auch seine Funktion überraschend gut. Selbst harte Pizzaböden vermögen es nicht, der mit moderner Lasertechnik scharf geschliffenen Untertassensektion nennenswerten Widerstand entgegenzusetzen.
Aber bekanntlich ist ja nicht alles goldgepresstes Latinum, was glänzt. Die große Schwachstelle dieses Merchandise-Produktes ist die Reinigung. Zwar kann man sich an einem Finger ausmalen, dass man in diesem Fall auf eine Reinigung in der Geschirrspülmaschine verzichten sollte. Aber auch ein rasches Abtrocknen und Polieren sollte man nicht vergessen, um die funkelnde Oberfläche vor bleibenden Flecken zu bewahren.
Immerhin bleibt der Pizzaschneider aufschraubbar und damit für die mutigen Nutzern, denen triefender Käse, fettige Salami oder scharfe Pepperoni kein Grund sind, vor dem Gebrauch zurückzuschrecken, stets offen für eine gründliche Reinigung.



Doch egal, wie viel und wie oft man am Gerät herumschraubt und herumdoktort, bleibt dieses Produkt chinesische Fabrikation stets klapprig, wackelfreudig und quietschlebendig.
Im Großen und Ganzen handelt es sich beim Star Trek Pizzaschneider um einen zwar funktionalen, für den alltäglichen Gebrauch aber eher bedingt brauchbaren Gegenstand, der in die Vitrine des Devotionaliensammlers gehört (auch wenn man es sich sicherlich als Fan kaum nehmen lassen wird, das Prachtstück an einem Abend mit Freunden doch einmal aus seiner Verpackung zu befreien, um damit eine selbst gebackene Star-Trek-IV-Pizza zu zerteilen).




Produkt #2: Der Star-Trek-Flaschenöffner


Mit dem Pizzaschneider verbindet den Flaschenöffner die gleiche Chromoptik. Doch anstelle von lasergeschliffenen Seitenrändern und verspielten Details erwartet den Nutzer in diesem Fall ein aus einem Stück gegossenes Metallstück ohne nennenswerte Schwachstellen. Nicht mal die exponierten Warpgongeln könnten mit Gewalt entfernt werden.
Der 'Ökonomische Hebel' ist vergleichsweise funktional, auch wenn man einschränkend erwähnen sollte, dass er nicht in jeder Position gleichsam seinen Dienst verrichtet wie sein ungleich preiswerteres Pendant aus dem Supermarkt. Vielleicht liegt das ja daran, dass er für den amerikanischen Kronkorken konzipiert wurde und nicht für deutsche Bügelverschlüsse, romulanische Ale-Korken oder klingonische Blutweinschraubdeckel angedacht ist. In jedem Fall ist es nichts, was die deutsche Ingenieursseele nicht zum Laufen bringen könnte und man bewegt sich mit einem solchen Öffner noch immer stilvoller durch den öffentlichen Raum als mit einem Feuerzeug, dem Bauchnabel oder den eigenen Zähnen. Der alltagstaugliche Öffner hat zwar einen stolzen Preis, aber wird dafür auch schnell die Pole-Position bei der Wahl der Flaschenöffner übernehmen und man kann sich als Schenkender sicher sein, dass dieses Präsent nicht irgendwo im Dunkel einer Schublade verstauben wird.


Produkt # 3: Der Star-Trek-Engagement-Kalender


Ein wenig aus der Reihe fällt in dieser Zusammenstellung der "Star Trek Engagement Calendar" für das Jahr 2014. Im Prinzip ist es nichts weiter als ein handelsüblicher Terminplaner mit Ringbucheinband.
Was ihn so außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass er durch die Verwendung von Postern aufgelockert wird, die aus der Hand Juan Ortiz' stammen, der die Fanszene mit seinen gelungenen Retrogestaltungen bereits seit Jahren immer wieder mit der Zunge schnalzen lässt. In diesem Heft sind immerhin 35 davon versammelt, was dem Kalender dadurch einen gewissen Wert verschafft, dass man sich nach Ablauf des Jahres 2014 die Bilder herauslösen kann, um sie einzurahmen, aufzuhängen oder zu eigenen Collagen zu verarbeiten.

Bildquelle: http://www.giantfreakinrobot.com/scifi/batch-star-trek-retro-posters-cover-arena-naked-time.html

Die Qualität der Abbildungen ist angemessen, die Farbgebung passend und der Kalender bietet statt der üblichen zwölf Monate Inhalt ganze sechzehn an, die man mit Terminen, Veranstaltungen oder Dates vollklieren kann.
Aber da fangen auch schon die Probleme an.
Denn für ein Weihnachtsgeschenk ist so ein Kalender, der bereits im September beginnt, bereits ein Gebrauchtgegenstand. Zudem ist der gesamte Kalender auf englisch belassen und noch nicht auf deutsch erhältlich.
Auch die aufgeführten Daten bieten kaum mehr, als typische Inhalte eines auf den amerikanisch-britischen Markt zugeschnittenen Terminplaners. Man erfährt, wann Jom Kippur beginnt, mit Vollmond zu rechnen ist oder Bank Holidays liegen, doch spezifische Einträge für Fans wie der First Contact Day, der Geburtstag William Shatners oder der 40. Jahrestag der Star Trek Trickfilmserie (TAS) sucht man in diesem Kalender vergebens.
Bereits jetzt macht der Ringband das Umblättern zuweilen schwierig, aber das größte Manko bei der Zusammenstellung dieses Werkes ist, dass sich viele der von Ortiz gestalteten Poster auf der Rückseite eines anderen Posters gedruckt wurden. Nur drei der 35 Poster sind auf die Rückseite von Kalenderseiten, während man sich in stolzen sechszehn Fällen entscheiden muss, welcher Seite man den Vorrang geben möchte, wenn man sich später einmal in einem Rahmen unterbringen will. Und diese Entscheidung ist bei einigen wirklich grandiosen Abbildungen nicht leicht. Wenn man also diesen Kalender als Weihnachtspräsent einplant, sollte man besser zwei davon auf einmal verschenken, denn damit ist man immer noch günstiger als mit Bestellung und Versand eines einzigen Ortiz-Posters als Kunstdruck.


Soviel erst einmal von meiner Seite. Falls sich jemand anderes angeregt fühlt, seine Weihnachtsgeschenke ebenfalls öffentlich zur Schau zu stellen und zu bewerten – dann immer her damit! Die Star-Trek-Tafelrunde "Hermann Darnell" Potsdam Babelsberg ist jedenfalls schon mal gespannt, was Euch unter den Baum gelegt wurde...