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Mittwoch, 29. Mai 2013

Malias Logbuch: Miru

Malia zückte ihren Tricorder und scannte die Umgebung. Es gab Anzeichen für Schwefel, cytoplasmatische Proteine und Kohlenhydrate. „Ich muss mich bewegen, wenn ich wieder nach oben will,“ dachte sie. Es war unmöglich die Höhle durch das obere Loch zu verlassen. Die Felswände waren zu steil und die einzelnen Vorsprünge wirkten nicht vertrauenerweckend.
Nach einer Weile stellte Malia fest, dass die Höhle nach einem vitalen System aufgebaut war und nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Plötzlich fing ihr Tricorder an zu blinken, aber Malia verstand die Anzeige zunächst nicht. Sie änderte die Einstellungen und ortete drei fungizide Humanoide in nächster Nähe. Sie blieb stehen und zog den Disruptor. Dann vernahm sie schlurfende Geräusche und sprang um die nächste Ecke.


Sie musterte drei mit Holzstäben bewaffnete aufrecht gehende Pilze deren Extremitäten unterschiedlich geartet waren. Zwei der Wesen schienen dünn, fast ausgemergelt zu sein, während das Dritte wie ein vollgefressener Fliegenpilz aussah. Ihr Hände hatten drei Finger von unterschiedlicher Größe. Primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale schienen sie nicht zu haben. Ihre Augen waren kleine Schlitze unter dem Schwamm und ihr Mund war kaum zu sehen, dennoch schien sich in diesem Bereich etwas zu bewegen, denn sie gaben klackende Geräusche von sich. Malia suchte in der Datenbank des Tricorders und wählte eine automatische Anpassung unter dem Charakteristikum von cytoplasmatischen Humanoiden.
„Krrngh, thelar arborm?“
Der Tricorder suchte weiter. Malia sah die Wesen an und schüttelte mit dem Kopf. Sie hoffte, dass man die Geste verstehen würde.
„Hanolla, irgid penal?“ Der Tricorder begann zu piepen. Er war fertig und Malia legte die Hand auf die Brust.
„Ich bin Malia und euch nicht feindlich gesonnen.“ Die Pilze schienen aufzuatmen.
„Warum hat es das nicht gleich gesagt?“ sagte der dicke Pilz. Malia hob entschuldigend die Arme.
„Ich bin Knod, das links neben mir ist Onar und rechts sein Bruder Lard. Wir dachten es wäre einer dieser komischen Wesen von den Sternen, die gerade unser Land besuchen. Es sieht nicht aus wie einer von ihnen.“ Malia musste schmunzeln.
„Nein, ich gehöre nicht zu ihnen. Ich habe mich verirrt. Meine Freundin sucht bestimmt schon nach mir. Könnt ihr mir zeigen, wie ich an die Oberfläche gelange?“, fragte Malia in höflichem Ton.
„Wir bieten ihm an uns Gesellschaft zu leisten und mit uns zu speisen. Wir haben gutes Binarm.“ Sie musterten die Orionerin neugierig von oben bis unten. Nach kurzer Überlegung kam Malia zu dem Schluss den Pilzköpfen das Angebot nicht auszuschlagen. Es wäre ja möglich gewesen, dass das Ablehnen von Gastfreundschaft als Kriegserklärung verstanden wurde und außerdem gefiel es ihr die Befehle der Sternenflotte zu missachten, zumal das Pilzvolk wusste, dass sie Besuch hatten.
„OK, ich komme mit euch, aber versprecht mir, dass ich kurz mit euch an die Oberfläche gehen kann um meinen Freunden eine Nachricht zukommen zulassen, damit sie sich nicht sorgen.“
„Das kann es machen. Wir begleiten es.“



Nachdem Malia die Nachricht abgesandt hatte, gingen sie tiefer als zuvor in das Höhlensystem. Mit zunehmender Tiefe wurde es heller. Überall versorgten kleine phosphoreszierende Pflanzen die Höhlen mit Licht. Ihr Tricorder sammelte Daten während des Spazierganges. Sie hatte Knod darauf hingewiesen und er hatte zugestimmt, dass das Gerät ihn scannen durfte, wenngleich er auch nicht wusste, was das bedeutete. Sie versicherte ihm, dass er nichts zu befürchten hatte. Sie nennen sich selbst die Idari und bilden einen einzigen Stamm auf ganz Madena 3. Das ihnen bekannte Gebiet haben sie Mykon getauft, aber sie kennen den Ursprung dieses Namens nicht mehr. Die Idari haben erst seit 300 Sonnenumläufen etwas Ähnliches wie eine Geschichtsschreibung entwickelt, die mündlich überliefert wird. Sie sind auffallend neugierig, ein wenig tolpatschig und besitzen einen robusten Körperbau. Unüblich für Pilze besitzen sie ein magnesithaltiges Skelett, dass empfindliche Organe schützte. Mehr vermochte Malia im Augenblick nicht herauszufinden, aber Knod redete offenbar sehr gern und sie fand so heraus, dass er wohl einer der obersten Beschützer des Stammesführers war. Onar und Lard sprachen nicht viel, nickten aber hin und wieder, wenn Knod etwas sagte. Malia hoffte, dass von ihnen keine Gefahr ausging. Sie hatte schon von carnivoren Pilzen gehört. Allerdings gingen diese nicht aufrecht und hielten Speere in der Hand.



Sie betraten eine große Höhle, in deren Mitte sich ein in Stein gehauenes Gebäude befand. Malia schätzte, dass es wohl 500 Pilzwesen in dieser riesigen Grotte gab, die wild durcheinander wuselten. Malia konnte dabei kaum erkennen, ob sie einer Beschäftigung nachgingen oder sich einfach nur die Zeit mit einem Spaziergang vertrieben. Einige der Idari blieben stehen und sahen den Neuankömmling neugierig an. Malia schossen viele Fragen durch den Kopf. Wie konnten sich diese Wesen innerhalb einer natürlichen Evolution durchsetzen? Wie haben sie sich entwickelt? Warum können sie sprechen? Die Natur geht manchmal seltsame Wege. Die Höhle besaß ein natürliches Licht, dass von einigen kleineren Pflanzen in der Höhle ausging und das ganze Ensemble deswegen in ein helles Grün tauchte. An den kleineren Hütten hingen girlandenähnliche Gebilde, die wohl als Verzierung dienten. Malia stellte fest, dass sie tatsächlich als Übertragung einer Art Energie dienten, die sich hier aus dem Boden in dieser Grotte zu speisen schien. Der nähere Ursprung war durch den Scanner jedoch nicht messbar und lag wahrscheinlich noch tiefer im Erdreich. Malia blieb kurz stehen.
„Knod, ich würde gern eine Probe von diesem Boden entnehmen. Habt ihr etwas dagegen?“ Knod schien zunächst nicht recht zu wissen, was er mit dieser Frage anfangen sollte. Er nickte schließlich. Eine Untersuchung des Bodens würde vielleicht Aufschluss darüber geben, was die Sternenflotte hier suchte. Es konnte nicht schaden, alle Aspekte zu kennen, dachte Malia.



Sie betraten das große Gebäude in der Mitte und erreichten in seinem Inneren eine Art Thronsaal. Malia stellte fest, dass sämtliche Möbel Pflanzen waren, die hier wie selbstverständlich und planvoll aus dem Boden wuchsen. Im Thronsaal war bereits eine kleine Gesellschaft der Pilzwesen in eine Beratung vertieft. Unvermittelt verstummten die Gespräche als die Pilzwesen Malia sahen. Auf dem Thron saß eine kleine Gestalt mit einem Stab in der Hand. Am Ende dieses Stabes war eine Halterung angebracht auf der eine Kerze thronte, die langsam hin und her wankte. „Kani Miru, wir haben uns erlaubt Besuch mitzubringen. Es wird sich euch nun vorstellen.“
„Es ist kein ES!“ sagte die Gestalt auf dem Thron. Die Stimme war weiblich und Malias Tricorder bestätigte das. Die Stammesälteste hieß Miru und laut den Daten des Tricorders war sie 158 Jahre alt. Das kann nicht stimmen, dachte Malia. Der Tricorder scheint nicht ausreichend Daten für eine solche Schätzung zu haben um das genau feststellen zu können, sagte sie sich. Die Königin machte eine kurze Geste. In Windeseile leerte sich der Saal. Nur Malia, Knod und seine zwei Kollegen blieben im Saal.
„Malia, komm näher, lass dich anschauen, Mädchen.“ Malia stutzte. Vielleicht Telepathie?
„Woher kennen sie meinen Namen, Kani?“
„Nenn mich Miru. Ich bin nicht deine Kani, auch wenn du dich auf unserem Grund befindest, bist du zunächst einmal mein Gast und nicht mein Untertan.“ Malia hatte das unwirkliche Gefühl vor ihrer Mutter zu stehen. Woher auch immer das Gefühl kam, es verstärkte sich.
„Nein Kind, ich bin nicht deine Mutter und habe sie auch nicht gekannt, aber möglicherweise bin ich ihr sehr ähnlich. Ich bin zwar alt aber noch immer neugierig. Was treibt dich hierher?“ Malia seufzte.
„Wir suchen jemanden, der meine Leute bedroht. Er ist hier auf eurer Welt gelandet und tarnt sich als Wissenschaftler.“
„Ist er einer von denen, die oben im Berg leben. Jene, die uns beobachten?“
„Ja, sie wissen nicht, dass er feindlich gesonnen ist. Er hat sich in einen von ihnen transformiert und lebt verdeckt unter ihnen. Wir wissen nichts über seine genaueren Absichten, aber wir müssen erfahren, was er vorhat.“
Miru trat von ihrem Thron herunter und ging auf Malia zu. Sie flüsterte nun fast, als sie mit Malia sprach.
„Redest du von dem Gejagten? Ich kenne seine Gedanken und Gefühle. Er ist tückisch und zugleich hat er große Angst. Er scheint manchmal sehr verwirrt zu sein und hat große Selbstzweifel.“
Malia wußte, worauf Miru hinaus wollte. Der Transformationsprozess von Spezies 8472 führte wohl zu einem chemischem Ungleichgewicht. Vielleicht hatte Bruce Millers Doppelgänger doch Gewissensbisse. Dafür gab es zu wenige Daten. Malia würde es herausfinden müssen.
„Malia, da ist etwas, was dich bedrückt. Vielleicht hat dich dein Weg deswegen her geführt.“
„Ich bin nicht absichtlich in das Loch gefallen, das ihr gebaut habt.“ Malia grinste, als sie das sagte.
„Nein, sicher nicht, dennoch bist du hier und das ist ein Zeichen.“ Die alte Miru gab Knod Anweisungen, die Malia nicht verstand und er bewegte sich mit seinen Leuten nach draußen. Miru zündete ein paar Kerzen an, die grün leuchteten.
„Setz dich, mein Kind.“
Beide nahmen auf dem Boden Platz. Malia erschrak, als sie plötzlich fühlte, wie sich die Ebene unter ihr nun mit Gras füllte. Als sie nach oben sah, war die Decke dem Licht gewichen und der ganze Raum hatte nun den Anschein, als befänden sie sich auf einer Lichtung. Kleine Lichter tanzten durch die Luft. 


„Fangen wir mit einer einfachen Frage an: Wer bist Du?“ Malia dachte kurz nach und bis vor ein paar Wochen hätte sie wohl sofort geantwortet, aber jetzt schien es ihr schwer zu fallen.
„Ich bin eine neugierige Orionerin, die es ins All verschlagen hat. Ich war nie auf Krieg aus, aber er ist mehr denn je ein Teil von mir geworden. Er ist etwas, dass ich gern loswerden würde. Ich bin eine sehr stolze Frau, manchmal vielleicht ein wenig zu stolz. Aber ich glaube, dass man das bei den Klingonen braucht, um etwas zu bewirken. Momentan fühle ich mich manchmal hilflos und allein.“
„Dein wertvollster Besitz ist von dir gegangen, nicht wahr?“ Malia dachte sofort an ihre Mutter. Normalerweise hätte sie wohl etwas gesagt, wenn man ungefragt in ihrem Kopf herum kramen würde, aber Miru schien niemand zu sein, vor dem sich Malia fürchten musste.
„Ja, meine Mutter. Ich vermisse sie sehr. Sie hätte gewusst, wie ich mit all dem hier fertig werden soll. Sie wusste es immer.“
„Sie hat dich stark gemacht, aber was du nie vergessen solltest, ist, dass wir von unseren Vorfahren stets etwas bei uns tragen. Du hast etwas in dir was gerade dabei war zu wachsen und nun einen gewaltigen Knacks bekommen hat, als deine Mutter starb. Lass es nicht verblühen. Deine Mutter hätte niemals gewollt, dass du leidest, aber sie hat den Lauf der Dinge akzeptiert und sie würde dir vermutlich sagen, dass du das auch tun solltest.“ Malia verbarg ihr Gesicht.
„Nicht schlimm, Kindchen, es ist nicht schlimm.“ Miru senkte ihren Stab holte die Kerze aus der Halterung heraus und stellte sie in die Mitte. Die Kerze brannte nun heller und in ihrer Spitze schlugen kleine Funken und formten mit dem Rauch ein Bild. Malias Mutter war zu sehen.
„Sie ist wunderschön, Malia.“ Malia nickte. „Ich habe sie wie kaum einen anderen Menschen gekannt. Sie war mir stets am nächsten. Mutter sagte immer: 'Was der Geist ersinnen kann, das kann er auch erreichen, also vergiss einfach, was die Leute so sagen von den Dingen und dass sie nicht erreichbar wären. Die wahre Illusion sind nur jene Grenzen, die man sich selbst auferlegt'.“ Miru grinste und nickte zustimmend.
„Die Welt ist so wie wir sie uns machen. Als du in diese Höhle kamst, hast du auch nicht für möglich gehalten, was du hier vorfinden würdest. Aber es ist trotzdem wahr - es gibt uns Idari. Als junges Mädchen hast du immer von fremden Welten geträumt und davon, sie eines Tages zu erkunden. Wir sind nur ein Teil deines Traumes, aber du bist nun hier.“ Malia verstand, was Miru ihr sagen wollte. Das Bild wechselte nun und man sah zerstörte Planeten und Raumschiffe, die leblos im All trieben.
„Die Welt da draußen ist etwas Anderes. Ich kenne sie nur aus deinen Gedanken und sie gibt mir große Rätsel auf. Ihr entwickelt euch nie weiter. Die Kriege, die ihr führt, bringen euch regelmäßig an den Rand der Vernichtung und trotzdem führt ihr sie immer wieder. Um Besitz, um die Illusion von Macht und um andere Nebensächlichkeiten.“
„Aber, wir verteidigen das, was uns gehört. Die Undinen dringen in unsere Sektoren ein und wollen uns vernichten. Sie zwingen uns diesen Krieg auf. Zudem sind wir heute technologisch auf einem Stand wie wir ihn 300 Jahre zuvor nicht hatten.“
„Das meine ich nicht und eure Technologie mag sich vielleicht entwickelt haben, aber ihr steckt geistig in den Kinderschuhen, die euch eigentlich mittlerweile zu groß sein sollten. Ihr streitet immer noch um Spielzeug.“
„Der Krieg zwischen Föderation und Klingonen – das ist eine alte Geschichte.“ Miru seufzte. Sie nahm sich etwas Gras und kaute es.
„Der Krieg entstand aus seinem Missverständnis heraus. Anschließend habt ihr euch um Besitz gestritten. Das was bis hierher geschah war ein Selbstläufer und der Weg steht kurz vor dem Ende, denn die Undinen, wie ihr sie nennt, wissen, wie man euren Konflikt zum ihrem Vorteil ausnutzt. Du bist auf dem richtigen Weg, Malia. Ihr könnt das Komplott der Gejagten nur mit vereinten Kräften aufdecken. Gibt es jemanden in der Föderation, dem du vertraust?“
„Dieser Captain Jix scheint ein ganz vernünftiger Typ zu sein. Ich glaube, er wird mir helfen können.“ Jix' Gesicht trat nun in die Funken der Kerze.
„Er muss, sonst sind eure Welten verloren.“ Mirus Gesicht zeigte eine Ernsthaftigkeit, die Malia zuvor noch nicht gesehen hatte. Womöglich ging es ihr auch um ihre eigene Welt, jetzt da die Undinen hier waren.
„Die Föderation führt Experimente auf diesem Planeten durch, die seiner Kraft schaden. Das muss unterbunden werden. Sie verletzen ihre eigene Direktive und müssen vor sich selbst bewahrt werden. Sie wissen nicht, was sie tun. Du musst uns helfen.“ Das Bild in den Flammen zeigte nun Madena 3. Um den Planeten kreisten Energiestrahlen. „Das ist die Kraft des Planeten. Die Leidenschaft, die euch inne ist, allen Dingen einen Namen zu geben und sie zu benennen, gilt nicht für die Idari. Über die Benennung von Dingen habt ihr das Gefühl es kontrollieren zu können oder es zu verstehen.Wir brauchen keine Macht über die Energie des Planeten. Die Energie des Planeten soll ihm zu eigen bleiben. Aber die Föderation stört den Fluss dieser Energie durch ihre Technik.“ Malia hatte das befürchtet. Sie fragte sich, ob Jix überhaupt in der Position war die Wissenschaftler hier abzuziehen.
„Ich werde mich darum kümmern, aber ich brauche eure Hilfe. Wenn wir Bruce Miller gefangen haben, werde ich die Informationen brauchen, die er hat.“ Miru lächelte.
„Wenn du mir im Gegenzug dein Wort gibst, dass die Wissenschaftler verschwinden, werde ich dir sagen, was er weiß.“




Dienstag, 12. März 2013

Malias Logbuch: Bündnisse

Aussichtsdeck Deep Space Nine
Malias Blick fing die Schiffe ein, die im Begriff waren anzudocken. Ihr Blick wanderte ruhig von der USS Myanmar zur IKS KujiQ. Sie fand dieses Bild ein wenig seltsam und befremdlich. Gleichzeitig fragte sie sich, warum es damals den Bruch zwischen dem Klingonischen Imperium und der Föderation gegeben hatte. Sie standen Seite an Seite gegen das Dominion, doch wie Schlange und Mungo schienen sie sich nun zu belauern. Malia ballte die Faust. Die Undinen, besser bekannt als Spezies 8472 waren für den Bruch verantwortlich, auch wenn die Föderation dies abstritt. Der Angriff auf die Gorn-Hegemonie und die Nausicaaner im Jahr 2399 war ein Fehler des Klingonischen Imperiums. Die undinischen Wechselbälger hätte man auch so ausradieren können. Klingonen sind aber nunmal keine Leisetreter. Die Föderation verurteilte den Krieg der Klingonen gegen die Gorn und so trennte man sich und brach alle Brücken hinter sich ab. Die Klingonen hatten die Orioner auf ihrer Seite. Bald stellte sich heraus, dass sie alle betrogen wurden.
Die undinischen Infiltratoren waren in das Militär und den Hohen Rat des Imperiums vorgedrungen. Aufkeimende Bedrohungen konnten jedoch abgewendet werden, aber irgendjemand goss wieder Öl ins Feuer als man sich 2404 um eine kleine Kolonie am Rande des klingonischen Raumes stritt. Die Klingonen hatten gerade Frieden mit den besiegten Gorn geschlossen, als J'mpok befahl Korvat, ebenjene terranische Kolonie, anzugreifen, nachdem man die Föderation gewarnt hatte, dass uralte Ansprüche geltend gemacht werden würden. In einem letzten müden Akt spülten beide Seiten den Frieden ins Klo hinunter.
Jix sucht Malia auf Bitten eines Freundes auf.
 Und nun? Malias Sorgen galten zwar dem Imperium, aber sie konnte sich kaum Schlimmeres vorstellen, als einen Dauerkonflikt, der beide Seiten erheblich schwächen würde und genau das beabsichtigten die Undinen ihrer Meinung nach. Sie brauchte Informationen von jemanden, der für die Föderation arbeitete. Ihre Begegnung mit Captain Malek hatte offenbar nicht genug Eindruck hinterlassen, dass er sich persönlich nach Deep Space Nine begab, stattdessen schickte er einen „Alten Freund“. Malia dachte an Sikith und wurde wehmütig. „Wenn er nur hier wäre,“ überlegte sie.
„Captain Malia?“ Malia sah in den Spiegel des Fensters und sah eine großere hagere Gestalt mit grüner Hautfarbe und einer gelben Sternenflotten-Uniform. Ungewollt verzog sie die Augenbrauen. Jix lächelte.
„Live und in Farbe, wie man auf Terra so schön sagt.“
„Ja, das sagen sie, die Menschen. Ich bin jedoch nicht hier um mich mit Ihnen über Floskeln auszutauschen - leider. Mein Name ist Jix.“ Jix grinste.
Malia drehte sich endlich zu ihm um. „Gehen wir ein Stück,“ sagte sie.
„Lassen sie das 'Captain' weg. Nennen sie mich Malia. Malek hat sie geschickt. Warum kam er nicht selbst?“
„Darüber hat er kein Wort verloren. Ist nie ein Freund großer Worte gewesen.“ Malia grinste.
„Ich habe etwas für sie, Orionerin.“ Jix zog ein PADD heraus und reichte es Malia. „Es enthält Daten über Ereignisse innerhalb der Föderation, die mit den Undinen zusammenhängen. Wir glauben, dass einer der Ratsmitglieder betroffen ist, wissen jedoch nichts Genaueres.“ Sie tappen genauso im Dunkeln, wie ich, dachte Malia. 
Jix überreicht Malia ein PADD mit Daten für die weitere Mission.
„Ich nehme an, sie haben vor in Kontakt zu bleiben, Malia?“ Jix deutete auf das PADD. „Sie finden dort eine Frequenz unter der sie mich erreichen. Der Kanal ist abhörsicher.“
Malia nickte und drehte sich wortlos zum Fenster. „Wir sehen uns, Captain Jix. Irgendwo da draußen.“ Jix lächelte, drehte sich um und verschwand in der Menge. Jetzt würde es beginnen, dachte Malia. Sie stand sicher schon auf der Fahndungsliste der KVS. Ein Captain, der mit Angehörigen der Föderation redete und ein PADD erhielt, musste einfach auffallen und genau das wollte sie.
„Wir sehen uns, Captain Jix. Irgendwo da draußen.“
Der Schiffshändler sah Malia verdutzt an, als sie ihm das Platinum gab. „Funktioniert der Tarnmodus des Schiffes noch,“ fragte sie den Ferengi? „Das Schiff hat 10 Jahre auf dem Buckel, aber die Transmitter und EPS-Leitungen sind intakt, Captain Jaheira.“ Sie hatte ihren ersten Namen als Käufernamen angegeben. Sie wusste selbst nicht, warum. Vermutlich hätte man bei einem falschen Namen Verdacht geschöpft, deswegen gab sie einen im Orion-Syndikat gebräuchlichen Namen an. Ihr erster Vorname hatte ihr noch nie zugesagt und nur Vertraute durften sie so nennen. Sie hatte das Schiff gesehen und es in Gedanken in seine Bestandteile zerlegt. Es war klein, aber es barg Potential in sich. Es war eines von jenen Schiffen, mit denen keiner rechnen würde. Hier ein paar neue EPS-Verteiler, da ein paar neue isolineare Chips und es wäre wie neu. Malia hielt nichts von bioneuralen Gelpacks, da sie sehr anfällig waren. 

Verhandlungen mit einem Ferengi.
 
Quarks Bar. Sie warteten bereits auf ihren Captain. Die „Abreise“ von der D'Rog hatten sie gut überstanden. Biremm nippte an einem Raktajino, während M'Rel unruhig in seinem Stuhl auf und ab sank. Hitassam verschlang einen Teller lebenden Gaghs nach dem anderen ohne die Blicke der übrigen Gäste zu beachten. Jakaria und Laska unterhielten sich über medizinische Stimulanzien, die gerade in der Erforschung waren. Dabei bemängelte Jakaria deren Nebenwirkungen. Hin und wieder tippte Laska etwas in ihr Datenpad, als würde sie sich Notizen machen. Malia besah sich die Szenerie von oben. So auffällig und doch gleichzeitig unauffällig, dachte sie. 

„Hören sie, ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber wir können niemandem trauen. Was mit der D'Rog passiert ist, stinkt zum Himmel. Das weiss ich auch, bzw, eigentlich sollte gerade ich es wissen als Captain. Das neue Schiff wird uns besser dienen als dieser riesige Kahn.“
Biremm nickte bedächtig. M'rel sah sie mit seinen großen Augen an und hätte seinen Captain am liebsten erwürgt. Er mochte die D'Rog und hätten sie etwas mehr Zeit gehabt, hätte er es bald als sein zweites Zuhause betrachtet. Malia starrte zurück. Der Klingone liess die Schultern sacken. Der Captain war ein Sturkopf und er würde sich fügen müssen. Malia grinste. Das machte sie immer, dachte M'rel. Sie macht sich über mich lustig.
„M'rel, seien sie unbesorgt. Auf unserem neuen Schiff werde ich sie öfter brauchen, als ihnen lieb ist.“ Der Klingone schluckte ob der doppelzüngigen Bemerkung und nickte eifrig. Nicht, dass er sich einbildete, Malia könnte in sexueller Hinsicht seine Gegenwart benötigen, dennoch errötete er aufgrund des Kommentars merklich. Jetzt hat sie mich schon wieder bloß gestellt, zürnte er.
„Hitassam, ihre Arbeit auf der Akademie in Bezug auf eigene Programme für OPS und CONN-Konsolen, bzw. deren Effizienz hat mich neugierig gemacht. Könnten sie ihre Theorien in die Tat umsetzen und die Konsolen modifizieren?“ Hitassam sah von seiner zehnten Gagh-Portion auf und würgte seinen Bissen hinunter. Sein Grinsen verriet ihr, dass sie einen Nerv getroffen hatte.
„Das wird ein paar Stunden dauern, Captain. Ist aber machbar.“ Hitassam kramte ein Datenpad hervor. Sie richtete ihren Blick auf Biremm, der nach wie vor an seinem Raktajino nippte. „Was meinen sie, Nausicaaner, reichen sechs Angehörige des Klingonischen Imperiums um einen ausgedienten Bird-of-Prey wieder flott zu kriegen?“
„Ja, Sir.“
Sie standen auf und gingen wie selbstverständlich getrennte Wege. 

Abschied von Deep Space Nine
Malia, Laska und Jakaria besorgten medizinische Vorräte und wissenschaftliche Ausrüstung.
Der Bird-of-Prey ohne Namen würde zunächst für eine Woche ihr Zuhause werden. Sie würden ein paar Modifikationen vornehmen müssen, ein paar Teile ersetzen, um deren Beschaffung sich Biremm und M'rel kümmerten: Waffen und technisches Material. Malia hätte zwar gern einen Koch mitgenommen, aber ein Replikator musste reichen. Gerade hatte sie den Bereitschaftsraum eingerichtet und den Replikator ausprobiert, als Biremm im Türrahmen stand.
„Ist die interne Kommunikation kaputt?“ Biremm trat ein und schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte mit ihnen unter vier Augen sprechen.“ Malia wusste, dass ihr erster Offizier irgendwann Fragen stellen würde und sie hatte ohnehin vor, die Crew zu informieren.
„Biremm, holen sie die Crew bitte auf die Brücke. Sie sollen ihre derzeitigen Arbeiten einstellen. Soweit ich sehe, ist das Schiff startklar. Ich werde ihnen dann alles Weitere mitteilen.“
„Wie sie wünschen, Captain!“ Biremm schlug die Faust vor die Brust und verließ den Bereitschaftsraum. 
Badlands: Umrüstung des Schiffes.

Malia auf ihrer neuen Brücke.
Einige Zeit später hatte sich die Crew auf der Brücke versammelt. Malia saß im Kommandostuhl und tippte etwas in ihre Konsole, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die fünf Gestalten vor ihr.
„Wie sie sicher alle wissen, ist unser letzter Auftrag, Beweise für die Existenz der Undinen im Klingonischen Hohen Rat zu sammeln, fehlgeschlagen. Aus einem mir unerfindlichen Grund ist es den Undinen gelungen uns ausfindig zu machen, was uns wiederum zwang, das Schiff zu verlassen. Es sieht so aus, als wäre der Klingonische Hohe Rat bereits unterwandert. Die Transmission, die wir von den Undinen abgefangen haben, war klingonischer Art und stammte aus dem KVS. Die Verbindungen reichen also bis ins Militär. Für uns bedeutet es, das wir niemanden mehr trauen können. Der einzige Verbündete ist mein alter Freund Sikith. Neuesten Berichten zufolge hat er Verbindungen mit einigen Ratsmitgliedern aufgenommen, die das Verhalten des Rats ebenfalls mit Sorge betrachten. Sikith ist derzeit damit beschäftigt verdächtige Mitglieder des Hohen Rates beschatten zu lassen und dabei sollten wir ihm auch nicht in die Quere kommen. Er hat Transmissionen abgefangen, die an Mitglieder des Militärs gerichtet waren. Das meiste davon ist nicht ungewöhnlich, jedoch erhalten die Schiffe hin und wieder seltsame Befehle. Sie provozieren Angriffe auf strategisch bedeutungslose Kolonien der Föderation und der Cardassianer ohne ein sichtbares Konzept. Solche Befehle müssen in Rücksprache mit dem gesamten Hohen Rat ausgeführt werden. Wir gehen davon aus, dass die ausführenden Captains ebenfalls „ersetzt“ wurden. Wir erwarten die erste Nachricht in einer Woche. Sollte ich merken, dass wir unserem Gegner nichts entgegen zu setzen haben, werde ich die Sternenflotte verständigen und Captain Jix mithinzuziehen. Ich weiß, wie das für sie aussehen mag, aber wir haben keine Wahl und einen ehrenhaften Tod für nichts zu sterben, halte ich für keine aussichtsreiche Variante. Wenn ihnen das nicht gefällt, erheben sie bitte jetzt ihre Stimme und schweigen andernfalls.“ M'rel knurrte in seinen Bart hinein. Malia ging auf ihn zu, packte seinen Bart und versetzte ihm einen Kopfstoß gegen die Nase. „Was ist los mit ihnen, M'rel? Wenn sie mich herausfordern wollen, hören sie auf herumzudrucksen und seien sie endlich der Klingone, für den sie sich halten!“ M'rel stand auf und wischte sich das Blut von der Nase. Er druckste ein wenig herum. „Captain, mein klingonisches Blut möchte ihnen in die Schlacht folgen, aber es möchte sich nicht mit den Föderierten einlassen, geschweige denn vom Gegner davonlaufen.“ Er machte eine kurze Pause und legt danach respektvoll seinen Arm auf Malias Schulter. „Verstehen sie mich nicht falsch, ich bin kein ausgebildeter Krieger. Ihren Plan kann ich nachvollziehen und er wirkt auch logisch auf mich, aber andererseits bin ich auch Klingone und will meine Ehre nicht befleckt sehen. Wenn ich sie allerdings jemals herausfordern sollte, werde ich mich deutlich äußern. Dafür respektiere ich sie viel zu sehr.“
M'rel nahm die Hand von ihr und wischte sich abermals das Blut von der Nase. Er stand nun kerzengerade vor ihr. Malias Blick fiel auf Laska. Die Klingonin hatte sich nicht gerührt und das Geschehen kommentarlos verfolgt. „Das gilt auch für mich, Captain.“ Laska schlug die Faust vor die Brust. „Gut. Wir haben eine Menge zu tun. Fangen wir an.“

Malias Logbuch

Malias Logbuch I: Steriler Start
Malias Logbuch II: Ein dicker Fisch
Malias Logbuch III: Ankunft im Eridon-Nebel
Malias Logbuch IV: Breen, Romulaner oder Klingonen?
Malias Logbuch V: Ein alter Freund
Malias Logbuch VI: Tanz mit dem Teufel
Malias Logbuch VII: Nebenwirkungen
Malias Logbuch VIII: Kein Ende in Sicht
Malias Logbuch IX: Klach D'Kel Brakt
Malias Logbuch X: Gewissheiten
Malias Logbuch XI: Routine
Malias Logbuch XII: Allein
Malias Logbuch XIII: Flucht
Malias Logbuch XIV: Bündnisse
Malias Logbuch XV: Gute und schlechte Nachrichten
Malias Logbuch XVI: Maulwürfe und Piraten
Malias Logbuch XVII: Die Hunde des Krieges
Malias Logbuch XVIII: Begegnungen
Malias Logbuch XIX: Die Blutfelder des Orion