Samstag, 11. Mai 2013

Turons FedCon-Logbuch, Teil Eins: Freitag, den 10. Mai 2013

06.00Uhr. Das Aufstehen fällt mir sehr schwer. Müde tapse ich aus dem Bett in die Badewanne, packe meine Sachen und bereite mich langsam auf das vor, was da vor mir liegt.

06.32Uhr. Zum Glück denkt Kalami daran, dass die uns via Mail zugeschickten Tickets noch ausgedruckt werden müssen. Müde nickend delegiere ich diese Aufgabe.

07.15Uhr. Wir sind in Richtung Treffpunkt aufgebrochen und noch schnell bei einem Bäcker eingekehrt. Die Verkäuferin erklärt uns, dass sie nicht mit allzu viel Kundschaft gerechnet hat und daher keine Schokobrötchen mehr hat. Wir hätten ja vorher Bescheid sagen können. Klar, weil es ja auch so wenig Bäckereien in Deutschland gibt...

07.37Uhr. Nachdem sich herauskristallisiert, dass K'olbasa zu spät kommen wird, kreieren wir den Begriff 'akademischer Micha'. Er beschreibt die Zeitspanne zwischen dem 'vereinbarten Zeitpunkt' und dem 'tatsächlichen Zeitpunkt' der Ankunft K'olbasas.

07.56Uhr. K'olbasa erreicht den Treffpunkt. Wir schließen ihn, Rok und Tatzel in die Arme und veranstalten ein spannendes Gepäck-Tetris. Anschließend versuchen wir, den Rücksitz gerecht unter unseren Gesäßen zu verteilen.

08.24Uhr. Während wir zügig vorankommen, wird unsere Autofahrt vom Soundtrack zu Star Trek XI untermalt. Wir passieren einen Lastkraftwagen mit der Aufschrift 'Chapel Parket'.

09.45Uhr. Pause auf der Autobahnraststätte Lehrter See. Die Sonne scheint und K'olbasa muss noch bei Horta (oder so ähnlich) anrufen.

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10.06Uhr. Obwohl wir eigentlich nach zehn Minuten wieder aufbrechen wollten, kommen wir erst jetzt los. Wir rufen einen weiteren 'akademischen Micha' aus und müssen verwundert mitanhören, dass Horta sächselt.

11.31Uhr. Wir passieren in der Nähe von Oelde bunt angemalte Borgkuben, während im bordeigenen Kommunikationssystem 'Kelly watch the Stars' von Air zu hören ist.

11.40Uhr. Wir pausieren ein weiteres Mal in Vellern. Es riecht sehr stark nach Urin, weswegen wir kurz darauf wieder aufbrechen.

11.46Uhr. Wir verspeisen Gurken, Käsewiener und Jean-Lucs. Tatzel stellt fest, dass K'olbasa bei seiner letzten Außenmission verwanzt wurde. Wir passieren einen Lastkraftwagen mit der Aufschrift 'Tillmanns'.

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12.07Uhr. Erinnerungen an das Hermsdorfer Kreuz werden geweckt, als K'olbasa die Ausfahrt verpasst.

12.14Uhr. Trotz der vielen Stimmen im Auto behält K'olbasa einen kühlen Kopf und fährt an der richtigen Stelle ab. Jubel der niederen Dienstgrade.

13.01Uhr. Wir erreichen das Hotel und stellen mit Freude fest, dass die angeschlossene Bar auf den Namen 'Quinto' hört. Nach einer ausgiebigen Anmeldeprozedur verteilen wir uns auf unsere Zimmer.

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13.30Uhr. Der Großteil der Gruppe ist im Foyer versammelt und wartet auf Tatzel, der sich noch in (Hart-) Schale werfen muss.

13.40Uhr. Einen 'akademischen Micha' später erscheint Tatzel. Zur Belustigung der Eingeborenen brechen wir zum S-Bahnhof Derendorf auf und schaffen es nach einigen Schwierigkeiten auch, Tickets zu erwerben.

14.23Uhr. Wir kommen im Maritim an. Die Stimmung ist ausgelassen. Wir erhalten eine bunte Stofftüte und rosa Armbändchen. Na das fängt ja toll an! Wir werfen einen kurzen Blick auf Art Show und Merchandise-Stände, bevor wir das erste Panel besuchen.

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15.00Uhr. Den Anfang für uns bildet Anthony Montgomery. Der Schauspieler bevorzugt stilles Wasser und hält ein angenehmes Panel. Jemand sagt ihm in starkem deutschen Akzent, er sei "[...] a very good actress". Montgomery erklärt im Gegenzug, dass er seit der zweiten Staffel nie wieder 'Enterprise gesehen hat und dass er die Netflix-Kampagne für sinnlos hält.

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16.01Uhr. Robert O'Reilly und J.G. Hertzler stürmen die Bühne und quälen Montgomery mit schlechten Klingonen-Rap. Anschließend halten sie ein Panel, das einer Vorstellung von Zirkusclowns ähnelt, aber nicht einem gewissen Unterhaltungswert entbehrt. So drehen sie an den überdimensionierten Buchstaben, die 'FEDCON' ergeben und erschaffen den wunderschönen Begriff 'FEDCOZ'. Viele im Saal jubeln. Bei den Songs klatscht das deutsche Publikum treu gegen den Rhythmus an, als wäre Marschmusik die einzige Richtung, die man in Massenveranstaltungen akzeptieren könnte. Erwähnenswert das Geständnis Jörg W.s, der vielen anderen anwesenden Fans die Fremdschamesröte ins Gesicht treibt, als er seinem 'Facebook-Freund' J.G. Hertzler erklärt, dass dieser "sein bester Freund für immer" sei.
 Obwohl das Englisch der meisten Sternchen schnell aufgefasst werden kann, sind ein Großteil der stark akzentuierten Fragen kaum zu verstehen. Höhepunkt: Hertzlers Antwort auf eine Frage eines Fans in Jedi-Kostüm "Star Wars!? The evil series? [...] There's a disturbance in the Force - it is you!"

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17.18Uhr. Wir treffen andere Fans aus Berlin und Brandenburg. Auch Hubert Zitt nimmt sich die Zeit, mit einigen von uns zu pläuschen. Anschließend pilgert ein Teil unserer Gruppe einer überlieferten Tradition folgend zum REWE im Flughafen, um sich - aus Protest den Essensmarken gegenüber - mit günstigeren und schmackhafteren Nahrungsmitteln zu versorgen. Positiv fällt auf, dass selbst die Angestellten thematisch gekleidet sind.

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18.09Uhr. Claudia Black wird angesagt und versucht sich anschließend häufiger im Deutschen. Sie beschreibt, dass Hanson Farscape nach dem Motto "Warum nicht!?" laufen ließ und weist Gebrechen auf, die an Kalami erinnern. Stilvoll gekleidet hinterlässt sie einen femininen Eindruck.

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19.07Uhr. Ben Browder zieht eine ähnlich clownhafte Show wie die beiden Klingonen ähnlich gekonnt ab und wird von Claudia Black auf offener Bühne dafür (erzieherisch wertvoll) gemaßregelt. Vor Schreck vergisst Kalami den Namen 'Crichton' und Browder darf sich unwesentlich später von einem anderen Fan anhören "You look good for your age." Obwohl sich bis dato Jubelantworten bei Fragen wie "Habt Ihr den neuen Star-Trek-Film schon gesehen?", "Wer von Euch ist Farscape-Fan" oder "Wer kommt alles aus Bayern?" großer Beliebtheit erfreuen, wartet man vergeblich auf ein beherztes "Hier drüben!" bei der Frage "Do you have incest in Germany?"

20.00Uhr. John Barrowman hat seinen großen Auftritt und singt natürlich auch. Logischerweise lässt es sich das deutsche Publikum im Gegenzug nicht nehmen, diese Einlage im Takt mitzuklatschen. Selbst als er das Dallas-Intro summt, klatscht der begeisterte Mob gegen den Rythmus im Takt. Kalami streitet sich mit ihm kurz über den Unterscheid zwischen Jack Harkness bei "Doctor Who" und bei "Torchwood". Barrowman bedenkt sie mit einer abfälligen Geste.

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21.42Uhr. K'olbasa, Rok und Tatzel geben vor Müdigkeit auf und treten den Rückweg ins Hotel an. Der Rest wartet auf den Auftritt der Klingonenband.

22.04Uhr. Die Band ro(c)kt das Haus! Klassiker wie "Smoke on the Water", "Great Balls of Fire" oder "I love Rock'n'Roll" werden in einer Mischung aus Led Zeppelin, Blues Brothers und Rockabilly präsentiert, während besonders die Mitglieder von Khemorex Klinzai sich dadurch auszeichnen, ekstatisch mitzutanzen. Das Publikum springt von den Sitzen und lässt es sich natürlich nicht nehmen, frenetisch bei "We will Rock You" und anderen Klassikern im Takt mitzuklatschen. Mit auf der Bühne sind neben O'Reilly und Hertzler auch einige anwesenden Sternchen wie Gigi Edgeley und Patrick Muldoon. Besonders hervorhebenswert war die Sängerin Nicole Padberg mit ihrer Janis-Joplin-Interpretation.

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22.50Uhr. Die Zugabe-Forderungen des Publikums bleiben unerfüllt. Statt dessen verspricht Hertzler ein weiteres Konzertereignis am Folgeabend. Die Menge zerstreut sich anschließend und auch wir treten die Heimreise ins Hotel an.

23.35Uhr. Wir finden K'olbasa, Rok und Tatzel trotz ihrer Müdigkeit in der Hotelbar 'Quinto' vor und versuchen verzweifelt, unseren Alkoholrückstand aufzuholen. Miri will ein nullfünfer Glas Kölsch und kann nur mit Müh und Not von uns anderen davon abgehalten werden, so etwas in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zu bestellen.

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00.22Uhr. Wir gehen auf unsere Zimmer. Ich schreibe noch schnell auf, was ich den Tag über zu Papier gebracht habe.

02.33Uhr. Zum großen Ärger meiner sehr müden Frau bin ich jetzt erst fertig. Meine Ohren dröhnen noch immer im Takt der klatschenden Massen. Warum habe ich nur das Gefühl, dass das morgen nicht besser werden wird?

Wer jetzt gern weiterlesen möchte, findet hier den zweiten Teil des Logbuches.

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